Frage PSU Lagerfähigkeit?

meilodasreh

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Hallo zusammen,

vor ein paar Jahren hat sich mein damaliges Netzteil zerlegt. Ich hatte mir dann ein neues gekauft, und im Nachhinein festgestellt "ups, auf das andere ist - grad so eben noch - Garantie.
Habe mir dann gedacht: na was soll's versuch ich mal mit RMA, wenn nicht auch egal, und wenn was bei rauskommt, dann hab ich was für mein - damals schon in Grobplanung befindliches - neues System.
Enermax hat sich dann tatsächlich nicht lumpen lassen, und mir ein komplett neues (und höherwattigeres) Gerät im Austausch zugesendet.
Mein Gedankengang bezüglich neues System hat sich dann zwischenzeitlich immer mal wieder geändert bzw. Ankündigungen wurden verschoben pipapo.

Lange Rede kurzer Sinn:
Ich habe hier jetzt seit über zwei Jahren ein Enermax Platimax D.F. 1050W eingepackt unterm Tisch liegen,
und mein geplanter Neubau wird Stand heute irgendwann 2023 auf AM5/Zen4 basieren, ist also auch nochmal länger hin.

Ich packe alle paar Monate das Netzteil aus, und lasse es mal kurz ne Minute oder so laufen (also nicht nur Stecker rein, sondern wirklich am ATX-Stecker brücken und einschalten). Hintergrund: bestimmte Kondensatoren liegt sich kaputt, wenn sie nicht regelmäßig mal an Spannung kommen, weil das Dieektrikum schwächer wird

Andererseits existieren auch verschiedene Aussagen wie
-braucht man nicht machen, Elektronik altert wenn man sie einschaltet, und wenn nicht dann nicht.
-Netzteile einfach so einschalten ohne daß irgendeine Last dran hängt, schadet

Erfahrungen/Meinungen euerseits?
 
Hallo meliodasreh

Netzteile altern vor allem durch Gebrauch mit hoher Last. Das andere Problem kann sein, dass ein älteres Netzteil nicht den aktuellen Standards entspricht.

Dass Kondensatoren sich kaputt liegen oder man ein Netzteil ab und zu laufen lassen sollte, habe ich noch nie gehört.

Eine wichtige Änderung der Standards war 2013 als zusätzliche Stromsparmodi der CPU eingeführt wurden. Netzteile vor ATX 2.4 haben dann teilweise abgeschaltet. Weil die CPU im Idle weniger als 1/2 Watt braucht, nahmen diese Netzteile an, der PC sei aus und haben abgeschaltet.

Grafikkarten der aktuellen Generation erzeugen Lastspitzen, die früher nicht üblich waren. Darum schaltet heute manches Netzteil aus oder kann die Spannung nicht genug stabil halten. Solche Probleme werden dazu führen, dass die Netzteilhersteller die Schutzschaltungen überarbeiten und weniger empfindlich auslegen.

Mit der nächsten Grafikkartengeneration kommen neue 12+4-Pin-Stecker für die Grafikkarte. Vermutlich wird man sie über Adapter auch an alten Netzteilen anschliessen können. Dann sind aber maximal 450 Watt möglich. Solange man aber nicht zum stärksten Stromfresser der Generation greift, sollte das kein Problem sein.

Von solchen technischen Veränderungen abgesehen gibt es keinen Grund, dass ein Netzteil wegen etwas herum stehen kaputt gehen oder veralten soll. Man sieht das ja auch an den Garantien der Hersteller, die bei anständigen Herstellern 5 oder 10 Jahre betragen. Man kann ein Netzteil auch noch länger nutzen, solange es funktioniert. Natürlich kann mal in einem Netzteil ein Bauteil abrauchen wie bei jedem elektronischen Gerät. Die meisten Netzteile geben aber nicht den Geist auf sondern werden irgend wann mit dem Gerät entsorgt.
 
Daß Alu-Elkos bei längerer spannungsloser Lagerung degenerieren ist ein existenter physikalischer Effekt.
Der ZVEI empfiehlt in seinem Leitfaden "Langzeitlagerfähigkeit von Bauelementen, Baugruppen und Geräten" eine spannungslose Lagerzeit von nicht über drei Jahren.
Deswegen tu ich mir das ja an mit dem regelmäßigen Einschalten.
Hab bloß keine Ahnung, ob es wirklich was bringt bzw. wie lange man dann eingeschaltet lassen soll.
Oder ob man die Dinger dann umso mehr quält, weil jedesmal der Einschaltmoment wieder mit stark erhöhtem Leckstrom über die Bühne geht.
Ich hatte mal irgendwo ne andere Quelle gefunden, da waren "Kurven", die drauf deuten, daß 1-2min reichen. Finde ich aber nicht wieder.
Außerdem war da auch nirgends was rauszulesen, wie regelmäßig das nötig wäre bzw. wie schnell das degeneriert...außer daß es stark von den Lagerbedingungen abhängt.
Vielleicht sind die fetten Glättungskondensatoren inzwischen ja auch keine einfachen Alu-Elkos mehr, ich geh aber schon davon aus.
 
Ich habe mich ein wenig eingelesen. Wie es scheint, hängt es von den Chemikalien ab, wie gut ein Elko die Lagerung verträgt. Da man nicht weiss, was für Elkos (Hersteller, Typ, Jahrgang) verbaut sind und man kaum Informationen über deren Qualität findet, kann man darüber also wenig aussagen.

Das Netzteil ab und zu mal einschalten und ein oder zwei Stunden laufen lassen schadet sicher nicht. Es ist ja gebaut um 10 Jahre lang immer wieder zu laufen. Dadurch wird die Isolationsschicht wieder regeneriert und ist wieder wie neu.

Hier ein Artikel, den ich dazu gefunden habe. Bei den Elkos die hier getestet wurden braucht man sich auch über viele Jahre keine Sorgen zu machen.

Über Elkos anderer Hersteller sagt es aber natürlich wenig aus. Einige Probleme, die früher für einen schlechten Ruf der Elkos gesorgt haben, scheinen aber gelöst zu sein. Der Wikipedia-Artikel ist interessant. Zu diesem Konkreten Problem sagt er aber natürlich auch nichts genaues. Ich würde mir keine all zu grossen Sorgen machen. Es gibt sehr viele Elektrogeräte von Stereoanlagen bis weiss ich was, die nach Jahrzehnten noch problemlos laufen, auch mit Kondensatoren die noch nicht dem heutigen Stand entsprechen.
 
Erfahrungen/Meinungen euerseits?
Ganz ehrlich... kann man sich sicher sparen.
Ich habe aus dem Hifi-Bereich ein paar Geräte die älter als 30 Jahre sind und noch alle Original-Becherelkos und co besitzen.
Schlechte Serien gab es vereinzelt, aber alle über einen Kamm schieben braucht man nicht.
Bei Netzteile ist eher Hitze das Problem für vertrocknete Elkos...
 
Ich habe aus dem Hifi-Bereich ein paar Geräte die älter als 30 Jahre sind und noch alle Original-Becherelkos und co besitzen.
Preisfrage: Hast Du die noch regelmäßig in Betrieb, oder werden die nur alle paar Jahre mal eingeschaltet?
Es geht ja um spannungslose Lagerung, nicht um betriebsmäßige Alterung bzw. Abnutzung im wahrsten Sinne.
 
Die kannst du nach 20 Jahren vom Dachboden holen. Einstecken läuft.

Es kann sein, dass dann eines von 100 Geräten nicht mehr läuft, aber das ist ja normal.
 
Elektrische Alterung ist die eine Sache, Oxidation die andere. Bei meinem schönen SABA 9260 Receiver, den ich extra mit feuchtigkeitsbindendem Material eingepackt hatte, kratzen jetzt alle Potis. Bei einem Netzteil gibt es keine Potis, das sollte, wenn es trocken gelagert wurde, neuwertig sein.
 
Preisfrage: Hast Du die noch regelmäßig in Betrieb, oder werden die nur alle paar Jahre mal eingeschaltet?
Nein, teilweise nur sehr selten...
"Reserve Netzteile" hatte ich mehrere Jahre im trocknen Keller gelagert, ohne Lagerschäden....

Bei meinem schönen SABA 9260 Receiver, den ich extra mit feuchtigkeitsbindendem Material eingepackt hatte, kratzen jetzt alle Potis.
Mal die Potis spülen mit Tuner 600 oder 50-100 mal hin und her drehen... ;)
Das macht der Grundig R2000 auch, wenn er wieder lange Zeit ohne Nutzung stand.
Gibt ja den blöden Spruch für "GRUNDIG" :LOL: G (ründlich) R (einigen) U (nd) N (achlöten) D (ann) I (st) G (ut)
 
Hättest das neue Netzteil sofort nach Erhalt verkaufen sollen, da hättest noch das meiste dafür bekommen und wenn du irgendwann wieder eins brauchst, kaufst entsprechend. Vom Einlagen möglicher Ersatzgeräte und Zukunftsträumen halt ich nichts, denn nichts wird jünger.
 
Mir würde ein Betrieb (auch immer mal wieder) ohne Last am Netzteil mehr Sorgen machen als eine längere Lagerung ohne Saft…
 
Hättest das neue Netzteil sofort nach Erhalt verkaufen sollen, da hättest noch das meiste dafür bekommen und wenn du irgendwann wieder eins brauchst, kaufst entsprechend. Vom Einlagen möglicher Ersatzgeräte und Zukunftsträumen halt ich nichts, denn nichts wird jünger.
Da sind mir für meine aktuelle Fragestellung einfach zu viele "hätte" drin, so ganz ohne Zeitmaschine :D.
Außerdem war damals ja der Plan, das neue System schon eher zeitnah zusammenzustellen. Auf Vorrat einlagern macht ja nun bei hardware generell erstmal überhaupt keinen Sinn, da bin ich bei Dir.
Andererseits kostet das Teil inzwischen 50€ mehr als 2019 zu dem Zeitpunkt als es mir als Ersatz zugeschickt wurde.
Und wenn hier der O-Ton ist, daß es nichts ausmacht, daß das ne Weile liegt,
dann war das doch in meinem Fall im Nachhinein sogar eine positive Entwicklung und ich hab gegenüber Deiner vorgeschlagenen Vorgehensweise 50€ gespart.
Ich rede hier ja nicht über Jahrzehnte, sondern um ca. 3-4Jahre seit Produktion bis Erstinbetriebnahme und dann regelmäßigen Betrieb.
Gut, minus verringerte Restlaufzeit innerhalb der Garantie, also einigen wir uns auf ein Unentschieden :unsure::D

Mir würde ein Betrieb (auch immer mal wieder) ohne Last am Netzteil mehr Sorgen machen als eine längere Lagerung ohne Saft…
Irgendeine technisch nachvollziehbare Begründung dahinter, oder nur reines Bauchgefühl?
 
War zumindest früher(tm) mal ein Thema, bekomme das aber gerade auch nicht mehr genau zusammen (und bin zu faul zu googlen). Manche PSU konnten einen zu niedrigen Verbrauch nicht gescheit halten und haben dann insbesondere abgeschaltet. Kann sein, dass sich das aber auch mittlerweile erledigt hat.
 
Manche PSU konnten einen zu niedrigen Verbrauch nicht gescheit halten und haben dann insbesondere abgeschaltet.
Meinst du die Netzteile bis ATX 2.3, die bei einer CPU-Last unter 0.5 Watt annehmen, dass der PC ausgeschaltet ist und dann abschalten? 2013 kamen dann Prozessoren mit den neuen Energiesparfunktionen C6/C7 die im Leerlauf deutlich unter 0.5 Watt verbrauchen. So konnte es passieren, dass alte Netzteile mit neuen Prozessoren abschalten. Ab ATX 2.4 ist das Problem aber gelöst. Da schaltet nichts mehr ab, auch wenn die CPU gar nichts brauchen würde.

Mit Alterung oder Abnützung des Netzteils hat das aber nichts zu tun. Es ging auch nichts kaputt deswegen. Nur waren die alten Netzteile nach den alten Spezifikationen konstruiert und damit nicht für die neuen Prozessoren geeignet.
 
Ich hab noch irgend eine Anleitung von einem PSU-Hersteller im Kopf, der klar darauf hinwies, dass das Ding nur mit Verbraucher angeschaltet werden darf. Ich finde das aber nicht mehr. Ist aber auch wumpe. Entweder das Ding vom OP funzt noch oder halt nicht. ;)

Ich würde es entweder bis zur Verwendung liegen lassen oder halt woanders einbauen und dann das andere ein paar Monate liegen lassen.
 
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