Grundlagenartikel Mythos Wärmeleitpaste - Edelpaste zum Apothekenpreis gegen günstiges Massenprodukt - Wir rechnen gnadenlos nach!

Igor Wallossek

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Das Geschäft mit der Wärmeleitpaste ist ein sehr profitables, das war so, ist so und wird wohl auch so bleiben. Nur was bedeutet der von der PR so gern genommene K-Wert eigentlich wirklich? Wir rechnen einmal nach, mit welchen Temperatur-Gewinnen oder -Verlusten man wirklich rechnen kann bzw. muss.

Ich bin heute rein zufällig mal wieder über ein Wärmeleitpasten-Review gestoßen, bei dessen Lektüre mir vor Staunen fast die Augen rausgefallen sind. Sicher, wer im Social Medium ein Testmuster erhält, sollte dieses nach Möglichkeit (so hofft es zumindest die PR-Kompanie) dann auch schön finden, nur sollte sich der Tester wenigstens nicht beim Schönfinden erwischen lassen und Temperaturunterschiede finden, die so auch theoretisch nie im Leben möglich sind. Man kann diese Unterschiede nämlich locker und einfach nachrechnen. Das glaubt Ihr nicht? Doch, es ist sogar relativ simpel, wenn man erst einmal weiß, wie.

>>> Hier geht es zum Originalartikel <<<
 
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Bei jedem Umzug wurden von Fachkräften immer wieder nur 301er eingebaut. Ich will die alten Domains aber loswerden. Da hilft nur eine Datenbank-Korrektur der Links
 
Da dieser Fred scheinbar gerade wiederbelebt wurde und es zum interessanten Artikel vielleicht noch was zu sagen gibt:
Ist der Nachfolgeartikel zum Auftragen noch nicht erschienen oder nur noch nicht verlinkt?

Misst irgendwer auch die Schuchtdicken nach, die er an Wärmeleitpaste aufträgt und wie? Das einfachste wäre ja ein Schichtdickenkamm (drückt man in weiche/flüssige Schichten und liest den ersten Zahn der Kontakt hat ab). Zum Auftragen müsste doch auch ein Spaltrakel gehen, damit hätte man direkt eine definierte Schicht von 25 oder 50 Mikrometer (oder was war jetzt das Optimum?)

Und Reinigungslösemittel: Isopropanol kostet grob 1-1,40 € pro Kilogramm (>99,5%, unvergällt, <0,5% Wassergehalt), nur mal als Anhaltspunkt.
Oft lohnt es sich nach Alkohol noch mal was Aromatisches zu nehmen – das löst dann aber auch ALLES andere.
Bei Acryl dürfte Aceton noch schlimmer als Alkohol wirken – Nagellackentferner ist ja auch super Reiniger. Andererseits: Wenn mal Lösemittel auf klaren Kunststoff getropft ist und dieser dadurch milchig geworden ist oder sonstwie beschädigt: Einfach bisschen Aceton in eine Flasche und nur die Dämpfe auf die Fläche drücken. Durch das leichte Anlösen bekommt man es wieder glatt und schick.
 
Ich muss ehrlich sagen das ich seit erscheinen sehr gerne Carbonaut verwende, habe vorher als 24/7 Paste die Arctic MX-4 verwendet und muss sagen in der Leistung nehmen sie sich nichts.

Das gute: ich muss nicht aller 1-2 Jahre die Paste erneuern weil der Kumpel, die Kumpeline, deren Freunde und Freundesfreunde der Meinung sind das die Kühlleistung trotz reinigen nachgelassen hat. 🙈

Des weiteren konnte ich schon einige Systeme mit neueren Ryzen CPUs bestücken und die Pads dabei weiterverwenden - auch ne coole Sache.

Habe auch sämtliche Vega 56 & 64 mit planem Package so bestückt und sehr gute Ergebnisse erzielt. Vorher hatte ich es nach Igor's Rat mit Gelid GC Extreme versucht, diese Methode habe ich auch bei den unebenen Packages beibehalten. 👍

Als Pastenentferner nutze ich 100% immer Isopropanol - gab nie Probleme und etwas mit "Aroma" - Desinfektionsmittel o.ä. - kommt nicht auf meine oder die GPUs meiner "Kunden"...

LG
Marti
 
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Hallo Zusammen

Ich habe eine Frage bezüglich WLP und so...
Die Carbonaut von Thermal Grizzly, wird die empfohlen gegenüber normale WLP?

Anwendungszweck:
CPU zwischen 5950x & TechN CPU Waterblock AMD
GPU zwischen RTX30XX(Ti) was auch immer kommt + passenden GPU Waterblock.

Der Pad ist ja leitfähig, deshalb wird bei der GPU Flüssigmetall nicht empfohlen, aber da der Pad Fix sein sollte, seht ihr da auch ein Risiko, oder sollte das besser gehen?

Und dann zwischen CPU TechN und 5950x den Pad, oder doch lieber grad Flüssigmetall? (oder einfach normale WLP?)
Vielen Dank für eure Unterstützung
 
Das Pad ist von der wärmeleitfähigkeit her sehr gut. Ein Pad lässt sich aber nie ganz zusammen pressen, so dass zwischen Prozessor und Kühler zwangsläufig eine etwas dickere Schicht als bei Wärmeleitpaste entsteht. Bei einer Paste wird es ja zusammen gedrückt bis der Kühler irgendwo am Prozessor ansteht. Durch die grössere Dicke wird der Wärmewiderstand grösser, so dass man mit dem Pad ähnliche Resultate wie bei Paste erreicht. Bei dem Pad besteht kaum ein Risiko, dass es irgend welche andere Bauteile berührt und da einen Kurzschluss verursacht. Da müsste es einem schon beim zusammenbau verrutschen.

Ich nehme eine gute normale Wärmeleitpaste (Nanogrease Extreme). Der Unterschied zu Flüssigmetall ist nicht besonders gross und die Anwendung ist einfach und ungefährlich.

Natürlich kann man mit der nötigen Vorsicht auch Flüssigmetall nehmen. Es dürfen einfach keine Aluminiumteile vorhanden sein. Auch wenn das Aluminium beschichet ist, die Beschichtung aber verletzt oder zu wenig dick ist, kann sich das Flüssigmetall in das Aluminium einfressen. Alle Bauteile neben dem Sockel muss man zuerst mit irgend einem Lack abdecken, damit heraus gepresstes Flüssigmetall keine Kurzschlüsse verusachen kann.
 
Das Geschäft mit der Wärmeleitpaste ist ein sehr profitables, das war so, ist so und wird wohl auch so bleiben. Nur was bedeutet der von der PR so gern genommene K-Wert eigentlich wirklich? Wir rechnen einmal nach, mit welchen Temperatur-Gewinnen oder -Verlusten man wirklich rechnen kann bzw. muss.

Ich bin heute rein zufällig mal wieder über ein Wärmeleitpasten-Review gestoßen, bei dessen Lektüre mir vor Staunen fast die Augen rausgefallen sind. Sicher, wer im Social Medium ein Testmuster erhält, sollte dieses nach Möglichkeit (so hofft es zumindest die PR-Kompanie) dann auch schön finden, nur sollte sich der Tester wenigstens nicht beim Schönfinden erwischen lassen und Temperaturunterschiede finden, die so auch theoretisch nie im Leben möglich sind. Man kann diese Unterschiede nämlich locker und einfach nachrechnen. Das glaubt Ihr nicht? Doch, es ist sogar relativ simpel, wenn man erst einmal weiß, wie.

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Das Geschäft mit der Wärmeleitpaste ist ein sehr profitables, das war so, ist so und wird wohl auch so bleiben. Nur was bedeutet der von der PR so gern genommene K-Wert eigentlich wirklich? Wir rechnen einmal nach, mit welchen Temperatur-Gewinnen oder -Verlusten man wirklich rechnen kann bzw. muss.

Ich bin heute rein zufällig mal wieder über ein Wärmeleitpasten-Review gestoßen, bei dessen Lektüre mir vor Staunen fast die Augen rausgefallen sind. Sicher, wer im Social Medium ein Testmuster erhält, sollte dieses nach Möglichkeit (so hofft es zumindest die PR-Kompanie) dann auch schön finden, nur sollte sich der Tester wenigstens nicht beim Schönfinden erwischen lassen und Temperaturunterschiede finden, die so auch theoretisch nie im Leben möglich sind. Man kann diese Unterschiede nämlich locker und einfach nachrechnen. Das glaubt Ihr nicht? Doch, es ist sogar relativ simpel, wenn man erst einmal weiß, wie.

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Die Thermalright TF8 Paste ist auch teuer, aber lässt sich etwas besser verstreichen als die zähe Cryonaut. Ein mit Spachtel aufgetragener dünner Film reißt nicht ab wie bei der Grizzly-Paste. Das Temperaturergebnis ist bei der Thermalright ähnlich wie bei der Cryonaut. Zwischendurch verwendete Arctic MX4 zeigt aber auch nur ca. 2,0K mehr als bei der Thermalright und lässt sich prima dünn verteilen. Bei der Ein-Punkt und Vier-Punkt Auftragemethode habe ich bei Demontage schon mehrmals kleine Lufteinschlüsse entdeckt, da kommt es auch auf den Anpressdruck des Kühlers an, der manchmal zu wünschen übrig lässt.
 
Nur als Anmerkung zu den Pasten.

Ein Vertreter/Applikationstechniker eines Messgeräteherstellers sagte mir das wärmeleitfähigkeits bestimmungen gerne zwischen 5-10% Schwanken.
 
Ein Vertreter/Applikationstechniker eines Messgeräteherstellers sagte mir das wärmeleitfähigkeits bestimmungen gerne zwischen 5-10% Schwanken.
Bei solchen Herstellerangaben muss man meist von noch bedeutend grösseren Ungenauigkeiten ausgehen. Man weiss nicht mal, ob die Messverfahren in den Ländern genormt sind und sie sich sinnvoll vergleichen lassen. Wenn es nicht nach genormten Verfahren gemessen wird, kann jeder messen wie er will.

Man kann meist davon ausgehen, dass die Grössenordnung ungefähr stimmt. Aber 20 bis 30 % mehr oder weinger kann die Abweichung bei vielen technischen Angaben ohne weiteres sein.
 
Außerdem wechseln viele Label gern mal zwischendurch die Zulieferer/Abfüller und lassen die alten Daten/Zertifikate einfach weiter im Umlauf. Ich habe durchaus belastbare Informationen über die wechselnden chemischen Zusammensetzungen und den inflationär steigenden Silikongehalt mancher Pasten, die mit den ausgelobten Fähigkeiten nichts mehr gemein haben. Das trifft sehr viele Produkte, denn auch unter den Abfüllern gibt es unzuverlässige Firmen, die gewinnoptimiert die Abnehmer übervorteilen. Normalerweise müsste ich als Importeur oder Brand turnusmäßig alle Produkte immer wieder testen lassen. Das aber kostet und deshalb macht es keiner.

verstreichen als die zähe Cryonaut. Ein mit Spachtel aufgetragener dünner Film reißt nicht ab wie bei der Grizzly-Paste
Dann hattest Du sowas wie Hydronaut in der Tube. Das meine ich ja mit Abfüller. Ich habe hier eine Tube Kryonaut, die ist so flüssig, dass ich beim Hochnehmen ellenlange Fäden ziehen kann und die wegläuft. Die ist hellgrau bis eierschalenfarben. Eine andere Tube enthält Paste, die ist dunkelgrau und zäh wie eingetrockneter Kuhfladen. Eine weitere Tube dann die normale, mittelgraue Paste, wie ich sie früher gern und oft verwendet habe.

Mittlerweile habe ich sehr gute Kontakte zu so manchem Abfüller bzw. Hersteller. Die Stories, die man da so über die ganze Branche hört, mama mia. Ich sammle gerade belastbare Informationen, auch über ROHS, Zertifikate und Importtricks bzw. Falschdeklarationen. Vielleicht reicht es ja mal für einen weiteren Artikel. Man muss allerdings schon rechtssicher und belastbar bleiben, sonst läuft die Meute Amok. Je höher die Margen, umso teurer die Anwälte :D

Ein Freund aus der Industrie nennt das "responsible disclosure". Recht hat er :)
 
Jetzt habe ich mich aufgrund des Artikels doch mal registriert, weil ich die Berechnung des Rth nicht für korrekt halte.

Ich möchte nicht Linsen zählen aber prinzipiell würde ich bei der hohen Wärmedichte der CPU und der geringen dicke des 'Heatspreaders' als effektive Fläche das CPU Die für die Berechnung heranziehen. Wie schlecht der Heatspreader funktioniert sieht man derzeit wunderbar beim Vergleich von AMD und Intel CPUs. Die großen Intel Dies erlauben deutlich mehr Verlustleistung.

Reduziert man die Fläche spielt die Wärmeleitfähigkeit und Schichtdicke leider eine deutlich größere Rolle.

Wenn man es genauer wissen möchte kommt man leider nicht um eine FEM Berechnung herum.

Grüße
 
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