AMD MSI Radeon 5700 XT Gaming X | OC-UV-Erfahrungsbericht

woerkflow

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...oder: Meine ersten Gehversuche auf der Sugar Lane in Richtung Candy Mountain auf der Suche nach dem Sweet Spot.

Tach!
Liebe Freunde des gepflegten Overglockings. Wie ihr ja alle wisst ist es zur Zeit nicht möglich eine neue Grafikkarte zu einem
vernünftigen Preis zu erwerben. Und so dachte ich mir, wie wahrscheinlich viele andere auch: Kauf ich mir halt einen neuen Prozessor 🤷‍♂️
Kaum war das neue Schmuckstück mit größter Sorgfalt eingepflanzt und hauchdünn mit Thermal Grizzly Kryonaut eingecremt, überkam
mich dieses fiese Kribbeln. Ihr wisst schon...Highscore-Jucken!

Außerdem hatte ich ja noch eine Rechnung mit meiner Grafikkarte offen. Wir zwei waren uns im Verlauf des letzten Jahres fremd geworden.
Und dem wollte ich mit meinen bescheidenen Mitteln Abhilfe schaffen. Die Zeit war reif für eine kleine OC-Session. Drei Tage und einem
vermutlich dauerhaften Lüfter-Tinitus später, bin ich dann irgendwie in der 3DMark-Top-Ten gelandet. Aber ich will nicht allzu weit vorgreifen...

Testsystem-Totale.jpg Testsystem-Detail.jpg

Die Hardware
Board: MSI MEG X570 Unify (A.85 Bios, SAM On, Gameboost Off)
CPU: Ryzen 7 5800X @ Stock (3800 Mhz/4851 Mhz Boost Clock)
AiO: Corsair H100i RGB Platinum SE
GPU: MSI Radeon 5700 XT Gaming X (Treiber: 27.20.14501.18003)
RAM: G.Skill Trident Z DDR4-3600 (F4-3600C17D-32GTZKW) - Hynix C-Dies - Dual Rank, Dual Channel @ 3.598 MHz (XMP)
SSD: Corsair MP600 (64-bit Windows 10 (10.0.19042))
PSU: Corsair RM750x
Fans: Corsair LL120 (5x)
Case: Fractal Meshify C

Alles weitere ist hier zu finden: https://de.pcpartpicker.com/user/woerkflow/saved/4fHNP6

Die Software
Benchmark: 3DMark - Time Spy Extreme
OC/UV: AMD Radeon Adrenalin 2020 Edition (alias Wattman)
Protokoll: Open Office 4.1.7 Calc ;-)

Ein Geständnis
Spätestens jetzt wird der eine oder andere gemerkt haben, dass ich hinsichtlich overglocking noch sehr grün hinter den Ohren bin. Um genau zu sein der PC da oben ist der erste, durch mich höchstselbst zusammen geschraubte Build. Vorher bekam ich stets die abgelebten PC-Teile meines großen Bruders zugeschanzt und ließ sie mir, falls niemand anderes zur Hand war, heimlich im PC-Laden um die Ecke einbauen. Aber Bange machen gilt ja nicht! Daher habe ich mir schon bei der Recherche zu den einzelnen PC-Teilen ein breites Spektrum an Informationsquellen zugelegt. Und sauge fleißig in mich auf, was dieser oder jener mir zu vermitteln gesucht. Und so komme ich jetzt auch endlich mal zur Sache: die OC-Session und mein Vorgehen dabei.

OC-Tabelle.jpg

Die Ausgangslage
Ich habe mir also drei schlichte Tabellen angelegt. Auf der Y-Achse sind die Mhz-Werte und auf der X-Achse sind die Volt-Werte die ich im Wattman eingestellt habe. Die Lüfter liefen dauerhaft auf 100% um hier die Ergebnisse hinsichtlich der Temperatur nicht zu verfälschen. Des Weiteren war der VRAM auf 1800 Mhz (900 Mhz) eingestellt. Alles über diesen Wert hinaus läuft nicht dauerhaft stabil und ist mir mittlerweile ziemlich egal, da ich außer zusätzlichem Geflimmer auf dem Bildschirm auch keinerlei Performance-Zuwachs messen kann. Aber das ist ein anderes Thema. Das Powerlimit habe ich dank MPT auf 50% erhöht und auf Maximum eingestellt.

Die erste Tabelle zeigt den erreichten Graphic Score im 3DMark. Die zweite Tabelle enthält den vom 3DMark angegebenen Core-Takt der GPU. Die ist dafür gedacht um ein Gefühl für die Werte-Differenz zwischen dem Wattman-Boost-Takt und dem eigentlichen Takt der GPU zu bekommen. Hier liegen ja stellenweise 60 Mhz und mehr dazwischen. In die dritte Tabelle habe ich die vom 3DMark angegebene Durchschnittstemperatur des Durchlaufs eingetragen.

Und los gehts...
Ich bin so vorgegangen, dass ich bei maximal einstellbarem Spannungswert (1200 mV) in Zehner-Schritten stufenweise von 2000 Mhz ausgehend, den Takt erhöht habe, bis die Karte mir den Vogel gezeigt und sich abgeschaltet hat. Damit habe ich im Prinzip die Länge der Y-Achse ermittelt. Das selbe Spiel habe ich dann wiederum von 2000 Mhz ausgehend für die Spannung in 10 mV-Schritten gemacht und somit die Länge die X-Achse erhalten. Jeder Durchlauf wurde doppelt durchgeführt und aus den Ergebnissen ein Mittelwert errechnet, um halbwegs eine Reproduzierbarkeit zu gewährleisten.

1. Erkenntnis
Die Werte steigen sowohl mit der Frequenz, als auch mit sinkender Spannung. Warum das so ist, weiß ich nicht und können mir gern die Experten beantworten. Das hat vielleicht eine thermische Ursache, aber da kann ich wirklich nur raten.

2. Erkenntnis
Die Performance ist nicht zwangsläufig kongruent zur Frequenz bzw. zur Spannung. Zudem skaliert sie nicht gleichmäßig eher wellenförmig mal hoch und dann wieder runter.

3. Erkenntnis
Kaffee zu trinken allein reicht nicht um diese Session durchzustehen. Ich muss auf eine intravenöse Koffein-Zucker-Lösung umsteigen.

Und es geht weiter...
Jetzt kam der für mich sehr unangenehme Teil. Ich musste nun die Badlands, also die Grenzen der GPU ermitteln. (Die grauen Flächen in den Tabellen.) So bin ich also, ausgehend von einer Spannung von 1040 mV, Schwelle für Schwelle in der Frequenz und der Spannung nach oben gegangen bis der Bildschirm sich abschaltete und die Grafikkarte mich vorwurfsvoll anblickend, schon mal die Anträge für einen neuen Besitzer ausfüllte. Ich kann berichten, die Tour auf der Straße am Rande der Badlands war sehr holprig, aber es gab eine schöne Aussicht! Ich taufte sie in meinem tiefnächtlichen Koffein-Zucker-Rausch sogar die Sugar Lane.

4. Erkenntnis
Die Performance entlang der Sugar Lane, also der Grenzwerte, stieg Richtung 2060 Mhz/1300mV kontinuierlich an und brachte bisher nie erreichte Ergebnisse mit sich. Das ließ mich hoffen!

Candy Mountain vorraus!
Die Performancewerte stiegen also bis besagtem Wert kontinuerlich an und sanken darüber hinaus jedoch mit steigender Frequenz und Spannung wieder ab. Es bildete sich ein Candy Mountain heraus, den es also noch genauer zu erkunden galt. Wie man in der Tabelle sicher auch erkennen kann, habe ich dann die Stelle mit den höchsten Werten intensiver bearbeitet. Also noch einmal etwas hochaufgelöster durchgestet und zwar in 5 Mhz und 5 mV Schritten nach oben und unten, sowie nach links und rechts. Bis ich ihn endlich fand...

OC-Wattman.jpg OC-3D-Mark.jpg

Der Sweet Spot
...doch kaum ließ ich mich erschöpft aber glücklich an dieser vielbesungen Stelle nieder, so keimte der nagende Zweifel in mir und meiner Methode auf: Bin ich hier richtig? Das Ergebniss spricht für sich, oder nicht? Immerhin Platz 10 in der Top-Ten des Setups und das ohne OC der CPU. Aber der Zweifel blieb.

Und so frage ich die Community hier und jetzt, macht das ganze überhaupt so Sinn, was ich da oben mit meinem spärlichen Halbwissen fabriziert habe? Wie ermittelt ihr den Sweet Spot eurer GPUs? Ich bin stets interessiert und lasse mich gern eines besseren belehren!

Ich hoffe jedenfalls mein kleiner Erfahrungsbericht hat euch etwas unterhalten und erheitert in dieser düsteren Jahreszeit.
Ich wünsche euch eine angenehme Nacht und und stets ein kühles Lüftchen im Gehäuse!

Euer Wörkflow
 
Zuletzt bearbeitet :
Hallo woerkflow

Schön wie du dir Zeit genommen hast deinen PC auszutesten.

Erst mal zur Begriffsdefinition, damit wir vom selben reden. Das was du machst ist Rekordjagt und kein Sweet Spot. Ein Sweetspot ist der Bereich, in dem man mit vernünftigem Einsatz den besten Wirkungsgrad heraus holt. Wenn man über den Sweetspot hinaus geht, braucht man immer mehr Leistung, Spannung, Kühlung, Kaffee,... aber der zusätzliche Nutzen wird immer kleiner. Bei den Aktuellen Karten findet man den Sweetspot eher durch untertakten bei etwas weniger als der ursprünglichen Leistung und etwa 70% des Stromverbrauchs. Wenn du genug von der Rekordjagt hast, kannst du dich ja noch etwas in diese Richtung tasten.

Um zu verstehen, warum der erreichte Takt anders ist als der eingestellte, muss man wissen, wie die aktuellen GPUs und CPUs ihren Takt anpassen. Man setzt dem Prozessor Grenzwerte für Temperatur, maximale Spannungsaufnahme und einen Grundwert für den Takt. Von diesem Takt ausgehend erhöht der Prozessor seinen Takt selbständig, wenn er sieht dass er noch genug Reserven hat und senkt ihn, wenn er zu warm wird oder zu viel Strom verbraucht. Dabei ist der Prozessor manchmal selbständiger als einem das als Übertakter lieb ist. Wenn man den Takt erhöht, erhöht man nicht den maximalen Takt sondern den Ausgangswert. So kann es aber sein, dass der Prozessor schneller in ein Limit läuft und den Takt wieder bremst.

Die maximale Spannungsaufnahme ist eine relativ klare Grenze. Aber man muss beachten, dass es die Leistungsaufnahme der ganzen Grafikkarte ist. Wenn man den RAM-Takt erhöht und der RAM darum mehr Strom verbraucht, bleibt innerhalb des Limits weniger für die GPU übrig, so dass die Leistung sinken kann.

Das Temperaturlimit ist nicht so einfach. Über die maximale Temperatur geht die GPU nie. Es kann mal ein Grad mehr sein, aber das spielt ja keine Rolle. Aber bereits unter der Temperaturgrenze beginnt die GPU etwas herunter zu takten. Da sieht man nicht so genau, wonach er sich in dem Bereich richtet. Darum kann man manchmal durch senken der Temperatur noch ein bisschen mehr Takt heraus holen.

Um jetzt dem Sweet Spot und somit einer alltagstauglichen Einstellung näher zu kommen, würde ich nun noch eine Tabelle mit der Leistungsaufnahme der Grafikkarte erstellen. Dieser Bereich ist natürlich auf deiner Tabelle auch am unteren Rand zu finden, vor es instabil wird. Aber er liegt weiter gegen die Ecke rechts oben. Ich würde den Bereich bei 1.06 und 2020 MHz etwas genauer anschauen. Da hast du noch fast die selbe Leistung, aber es bleibt deutlich kühler, was auf bedetuend weniger Stromverbrauch schliessen lässt.

Manchmal muss man für eine Alltagseinstellung auch noch etwas von der erreichten Grenze zurück gehen. Ob eine Einstellung wirklich stabli ist, sieht man erst, wenn eine Woche lang im Alltag keine Probleme aufgetaucht sind. Da kann man so viele Benchmarks machen wie man will. Im Alltag und beim Gaming gibt es Leistungsschwankungen, die bei einem Benchmark nicht vorkommen. Ein nicht ganz stabiles System bringt auf die Dauer aber nur viel Ärger.

viele Grüsse Martin
 
Hast da einen sehr angenehm lesbaren Erfahrungsbericht bericht geschrieben :)
Das Diagram finde ich auch sehr interessant und aufschlussreich. bspw dass dein Highscore mit 4772 bei 2060mhz @ 1,13V war und nicht wie man anfangs denken würde, beim höchstmöglichen eingestellten Takt. Würde deshalb das Setup als Max OC abspeichern.
Ich selber kenne den TS Extreme Benchmark nicht, aber mir kommen die Unterschiede sehr klein vor. Ich selber nutze nur den Gratis standard TimeSpy Benchmark. Kannst ja mit drei unterschiedlichen Setups aus der Tabelle da ja mal gegentesten ob die Unterschiede ähnlich ausfallen

Martin Gut. Hat das mit dem Sweet Spot schon gut erklärt. Ich fasse mal meine Meinung zum Thema Sweet Spot ein wenig "anders" und kürzer zusammen.

Der Sweet Spot bei den Grafikkarte besteht aus vielen Variabelen: Effektiver GPU Takt, GPU Spannung, GPU Temp, Lüfter Drehzahl und die empfundene Lüfter Lautstärke. Ich mache meinen Sweet Spot hauptsächlich am letzten Punkt fest. Dieser steht ja im direkten Bezug zur GPU Temp, dies steht wiederrum hauptsächlich im Bezug zur GPU Spannung, Lüfter Drehzahl und dem eingestellten Powertarget. Der (höchst)mögliche GPU Takt hängt wiederrum an der Qualität des Chips.

Da ich mal nicht davon ausgehe, dass du dir immer die 100% der Lüfter antun willst, such dir da deinen Sweetspot und führe den selben Test mit einer fixen Drehzahl durch, die du dir am besten 24/7 antun willst. Versuche dabei aber die GPU Temp immer unter 69° zu halten. Wie man aus der Tabelle entnehmen kann fühlt sich deine Karte dort am wohlsten ;)

Bsp Setup von meiner RX5700XT @ Morpheus Kühler: 2011mhz @ 1,058V mit +10% Powertarget (wobei sich das Setup nach der aktuell schlechten VRAM kühlung richtet 😖 ) Habe in CB 2077 dabei effektiv durchschnittlich 1965mhz und 155W. Bei Time Spy lieg ich bei max 200W und max 1968mhz
 
Zuletzt bearbeitet :
Guten Tach!

Vielen Dank für eure Denkanstöße! Ich musste tatsächlich erst einmal in Ruhe darüber nachdenken und überlegen, deswegen kommt meine Antwort jetzt auch etwas später.

Ursprünglich wollte ich noch einen Nachtrag über den VRAM schreiben, aber ich bin leider daran etwas verzweifelt, da dieser sich nicht als stabil erwiesen hat und zwar durch die gesamte Testreihe hinweg. Ich kann zwar die 1900 MHz ausreizen und das kann auch gut und gerne einen ganzen Abend mit CP 2077 oder Time Spy Extreme gut gehen, aber am nächsten Morgen gibts dann einen Blackscreen. 🤷‍♂️ Daher habe ich beschlossen den Schieberegler garnicht mehr anzufassen. Denn selbst nur kleinste Veränderungen laufen schlicht weg nicht stabil und das ärgert mich auf lange Sicht deutlich mehr, als dass es mir Nutzen bringen würde.

Ich habe mir eure Antworten noch mal durch den Kopf gehen lassen und dann schließlich meinen Irrtum erkannt. Und zwar habe ich Effektivität mit Effizienz verwechselt. Also habe ich mich nach dem ich das Highscore-OC-Profil voll ausgereizt habe (...und damit mittlerweile im 3D-Mark auf dem dritten Platz gelandet bin 🥳) eines besseren besonnen und haben noch mal ganz in Ruhe eine Effizienz-Analyse zwischen Watt und Frames per Second (FPS) aufgestellt. Dabei bin ich zu überraschenden Erkenntnissen gelangt: Ich bin mir garnicht sicher ob Herr Wallossek weiß, wie sehr er damit Recht hat wenn er sagt: Die Karte säuft wie n’ Loch.

Die Hardware
siehe oben

Die Software
Benchmark: 3DMark - Time Spy Extreme (Custom Run: 1280x1024, Graphic Test 1, Windowed Mode)
OC/UV: AMD Radeon Adrenalin 2020 Edition (alias Wattman) Version 21.1.1
Sensor-Protokoll: GPU-Z

Effizienz
Kurz noch eine kleine Erklärung zum Begriff Effizienz: "Effizient arbeiten bedeutet, so zu arbeiten, dass erzieltes Ergebnis und eingesetzte Mittel in einem möglichst günstigen Kosten-Nutzen-Verhältnis stehen" (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftlichkeit)
  • Wenn die Effizienz >1 ist, liegt Wirtschaftlichkeit vor.
  • Wenn die Effizienz =1 ist, liegt kostendeckende Wirtschaftlichkeit vor.
  • Wenn die Effizienz <1 ist, handelt es sich um Unwirtschaftlichkeit.
Da ich durchaus ein Freund vom Stromsparen bin, aber eben auch flüssig zocken möchte, will ich natürlich auch keine FPS verschenken. Daher habe ich mich im auf die Suche nach dem Wertepaar gemacht wo die Effizienz genau bei 1 liegt. Also wo ich im Grunde das rausbekomme, was ich auch investiere. Man kann natürlich auch ein bisschen unter 1 gehen, schließlich ist die Grafikkarte kein Ladengeschäft.

Effizienz_Tabelle.jpg Effizienz.jpg

Die Tabelle ist wie folgt aufgebaut: Die Spalte FPS ist das was mir Time Spy Extreme als Ergebnis ausgegeben hat. In der Spalte Watt befindet sich der Durchschnittswert der Leistungsaufnahme den ich für den Durchlauf mit GPU-Z protokolliert habe (Chip Power Draw). MHz, mV und VRAM stehen für die Werte die ich im Wattman eingestellt habe. Dabei habe ich stets die Frequenz an die Stabilitätsgrenze der benötigten Spannung geführt. Ich in quasi, um das Bild vom ursprünglichen Bericht aufzugreifen, die Sugar Lane hinab gefahren. FPS in % und Watt in % sind die anhand der minimal erreichbaren Werte normalisierten Prozentpunkte. Die Effizienz ist der Quotient aus diesen beiden Prozentwerten, gemäß der Formel Effizienz=Ergebnis/Aufwand. Die Spalte Profile zeigt dann zusammenfassend die fünf interessanten Kennziffern, die sich im Laufe des Tests ergeben haben.

Die Profile
Minimum: Stellt die kleinstmöglichen einstellbaren Werte dar, die stabil laufen. Anhand dieses Profils habe ich dann alle weiteren Werte prozentual normalisiert. Um Watt und FPS einigermaßen vergleichbar zu machen und einen Effizienzwert ermitteln zu können.
Pfeffi-Grün: An dieser Stelle erreicht die Effizienz-Kurve ihr Maximum. Also hier bekomme ich das 1,145-fache an Leistung raus im Vergleich zu dem was ich an Leistung in Prozent investiere. Der Tomb-Raider-Benchmark (Shadow) läuft hier mit den Einstellung auf Ultra+++ immerhin mit 66 FPS. Also für die Leute die sowieso nur einen 60Hz-Bildschirm haben ist das durchaus eine Option.
Effizienz +/-0: An diesem Punkt erreichen die Werte die kostendeckende Effizienz, also kein Watt und kein FPS wird an dieser Stelle verschenkt. Diese Einstellung ist meine Standard-Einstellung für den Alltag, wenn ich mixed-media-mäßig unterwegs bin. Also ein bisschen zocken, youtuben, googlen...usw.
Highscore OC: Wenn ich mal wieder Lust bekomme sämtliche FPS aus der Karte zu quetschen die ich kriegen kann. Aber die Einstellung nichts für den Alltag. Da verbrennt die Karte mir eindeutig zu viel Kraftstoff. Denn hier ist bereits ein fast ein 2/3-Verhältnis zwischen FPS und Watt erreicht. Was auch wiederum die Temperaturen nach oben treibt, die Karte luftgekühlt sehr laut macht und die Spannungswandler zirpen lässt, wie nicht gescheit.
Werkseinstellung: Die habe ich absichtlich schön in dem Wattman-AMD-Rot gehalten. Also mal so unter uns Pfarrerstöchtern: Wenn man sich hier mal ganz in Ruhe das Kellergeschoss anschaut, mit der ich als Konsument diese Karte voreingestellt ausgeliefert bekomme, muss ich schon mal ganz tief durchatmen. Also nicht nur, dass die Karte damit mehr als satte 30% mehr Leistungsaufnahme hat als mein Highscore-OC verballert, nein sie liefert auch noch 5% weniger FPS ab. Und der Hotspot köchelt bei 101°C vor sich hin, während die Lüfter auf maximal 40% voreingestellt sind.

Fazit
Mich beschlich dieses Gefühl sehr schnell, nach dem ich mir diese Karte zugelegt habe und es hat sich durch diesen Erfahrungsbericht auch nochmals bestätigt: Diese Karte ist keine die man einfach einbaut und fertig ist das Mondgesicht. Wer vielleicht noch mit dem Gedanken spielen sollte sich diese Brechstange von MSI zu besorgen, sollte sich darüber im klaren sein, dass Stunden um Stunden an verschiedenen Benchmarks nötig sein werden um sie effizient oder eben effektiv einzustellen. Die Werkseinstellung, wer auch immer sich dafür jetzt verantwortlich zeichnet ob MSI oder der AMD-Treiber, ist jedenfalls nicht empfehlenswert. Ich persönlich bin ganz froh, dass ich so viele Einstellungsmöglichkeiten habe im Vergleich zur NVidia-Karte meines Sohnes. Von daher kann ich nicht behaupten diesen Kauf zu bereuen, ganz im Gegenteil!

Vielen Dank fürs Lesen und nochmals vielen Dank für eure Hinweise!

Euer Wörkflow
 
Zuletzt bearbeitet :
Vielen Dank für diesen ausführlichen Erfahrungsbericht.

Ich habe bei meiner eigenen RX 5700 XT ebenfalls gemerkt, wie bescheiden die Werkseinstellungen sind.
Durch deinen Beitrag und die Tabellen fühle ich mich mit meinen eigenen Werten nochmals bestätigt
und weiß nun das ich bezüglich der FPS/Watt mit meiner Karte ähnliche Ergebnisse erziele.

Ich habe zwar ein Modell von ASRock, aber die Werte sind doch recht ähnlich. ;-)
 
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