Lüge oder Grauzone? Wie man sich eine hohe Wärmeleitfähigkeit konstruiert und weshalb die Angaben der Verkäufer fast nie stimmen

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Wir haben das ja schon oft thematisiert: Die Angaben der Wärmeleitfähigkeit von Wärmeleitpasten auf den Verpackungen und Datenblättern ist fast immer viel zu hoch. Das liegt natürlich auch daran, dass man entweder ungeeignete Messverfahren nutzt oder die Bedingungen so abändert, dass viel zu hohe Werte ermittelt werden. Genau das möchte ich heute noch einmal aufgreifen, […] (read full article...)
 
Habe in den letzten 20 Jahren leider schon ein paar mal erlebt,
dass an einen herangetreten wurde, ob man bei Messung XY von Probe Z nicht …

Da ... immer unausgesprochen blieb, konnte ich immer sagen, dass die Messung schon wiederholt wurde und die Werte korrekt sind ...
(mein ... bedeutet, schreib dir halt selbst ein Ergebnis, wenn dir meine nicht gefallen)

Aus einem westlichen Nachbarland kam allerdings offiziell die Aufforderung die Shore A bei 0,01 s zu messen, dort hat man eine andere Sichtweise auf Normen ^^.
 
Pippi Langstrumpf Messungen sehen halt besser aus !!! :ROFLMAO:
Ich mach mir die Welt....
 
Wobei die Wärmeleitfähigkeit eines Stahleimers selbst durchaus ziemlich hoch sein kann - wohlgemerkt, die Leitfähigkeit des Metalls, nicht die der Pampe, die drin ist. Ich warte weiter darauf, daß die Dowsil Paste für Endkunden erhältlich ist - soll ja bald soweit sein. Dann kann geschmiert, - Pardon, aufgetragen - werden.
 
Wie heißt es auch heute noch so schön?
Vertraue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hat ;)
Für Statistik, kann man auch Messung nehmen. Sofern überhaupt gemessen wurde. Kommt aber aufs Selbe heraus.
 
Kann man die DOWSIL TC-5550 eigentlich als normal sterblicher irgendwo erwerben ?
Guck dich da mal um, gerade die letzten ~10 Seiten ;).
Gibt auch einen Produkttest und demnächst sind die Produkte auch kaufbar. DigitalBlizzard wäre hier dein Ansprechpartner.
 
Danke für die Offenheit. Es erscheint mir plausibel, dass verschiedene Messaufbauten zu verschiedene Resultate führen. Auch ungeeignete Aufbauten können dann zu erhöhte Werte führen.
 
@Igor Wallossek

Wobei man aber auch so ehrlich sein muss dass Du eben den Kontaktwiderstand mit messen tust. Nur bezieht sich aber die Wärmleitfähigkeit im physkalischen Sinn nur auf das Material und beinhaltet nicht den Kontaktwiderstand. Wissenschatlich genau genommen sind die Angaben bezüglich der Wärmeleitfähigkeit in deinen Artikeln leider falsch. Denn sobald der thermale Kontaktwiderstand hinzukommt handelt es sich nicht mehr im die Wärmeleitfähigkeit des Materials, sondern thermodynamisch korrekt um die Wärmedurchgangsleitfähigkeit, die Du invertiert als thermaler Widerstand mit deiner Messapparatur messen tust. Denn den eigentlichen physikalischen Wert die Wärmeleitfähigkeit kannst Du mit deiner Messapparatur, als Temperaturunterschied zwischen zwei Kupferplatten und einer definierten Heizleistung, gar nicht messen.

Aus diesem Grund sind deine abgeleiteten Werte der Wärmedurchgangsleitfähigkeit, falsch deklariert als Wärmeleitfähigkeit, auch immer deutlich geringer als die Angaben der Wärmeleitfähigkeit von gemessenen Industriepasten.

Zwar ist deine Messmethode sehr praxistauglich, es handelt sich aber leider dabei nicht um die Wärmeleitfähigkeit. In sofern kann man der Industrie und allen anderen nicht unterstellen die würden alle pauschal falsch messen oder unehrliche Angaben verbreiten. Denn dort geht es um die Wärmeleitfähigkeit als technische Angabe im Datenblatt. Du misst aber die Wärmedurchgangsleitfähigkeit.
 
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Kann man die DOWSIL TC-5550 eigentlich als normal sterblicher irgendwo erwerben ?

Theoretisch ja, praktisch für die meisten eher weniger. Es gibt einen Verkäufer in der Ukraine, der die Paste direkt von Dow Chemical bestellt und bulk abfüllt. Aber wie hier schon oft zu lesen war, gibt es bald eine Option aus Deutschland. Bei mir auf meiner Laptop CPU performt die TC-5550 noch besser im Vergleich zu anderen Pasten als es die Testwerte von Igor hergeben. Kann auch an der Schichtdicke liegen, die wird auf dem laptop größer sein als normal. Dow Chemical ist wirklich sehr gut und ehrlich.

Mittlerweile werden normale Pasten mit bis zu 22 W/m·K beworben, zum Beispiel die LK-17. Das schaukelt sich immer weiter hoch. Leider herrscht in den meisten Foren, auch in größeren wie techpowerup, immer noch sehr viel Unkenntnis. Die Marketing Wärmeleitfähigkeit wird immer noch als großes Argument genommen, das bekommt man so schnell nicht mehr raus. Und wenn ein Anbieter ausnahmsweise ehrliche Angaben angibt, wird sich über den kleinen Wert lustig gemacht.
 
@hansdampf
Das ist nicht korrekt, denn ich messe sowohl die effektive als auch die Bulk Wärmeleitfähigkeit. Alles basierend auf den einzelnen Wärmewiderständen und Übergangswiderständen. Du musst die Artikel schon richtig lesen. Und da liegen meine Werte für die Thermal Conductivity exakt bei denen von Dow. Ich weise sogar den Interface Widerstand aus. Das heißt nun mal so und ich halte mich da exakt an die Vorgaben der Hersteller. Die seriösen Hersteller distanzieren sich da genauso von den Eimermessungen wie ich diesen Unfug anprangere.

Ich unterstelle nicht allen falsche Angaben, wohl aber den Panschern. Komischerweise stimmen meine Werte nunmal mit denen von Dow, Laird oder Parker und Shin Etsu auf die Nachkommastellen überein. So etwas wie 17 W/mK ist physikalisch gar nicht mit silikonbasierten Pasten möglich.
 
@hansdampf
Das ist nicht korrekt, denn ich messe sowohl die effektive als auch die Bulk Wärmeleitfähigkeit. Alles basierend auf den einzelnen Wärmewiderständen und Übergangswiderständen. Du musst die Artikel schon richtig lesen.

Ich kenne die Messapperatur. Um die Wärmeleitfähigkeit zu messen müsstest Du zwischen dem Kupferboden und der Kontaktfläche des TIMs einen weiteren Temperatursensor haben und den hast Du nicht. Der Temperaturgardient (um bei deiner Skizze zubleiben) zwischen T3 und T4 misst den ganzen Kontaktwiderstand inkl. TIM mit. Wie gesagt, dieser Temperatursensor müsste eine Dicke von 0 mm haben und direkt an der Kontaktfläche sitzten.

Zwar sitzen (T3 und T4) ziemlich bündig an der Kontaktfläche der Kupferplatten, trotzdem ist das aber nicht ausreichend. Da auch ein PT100 etc. einen Aufbau hat. Der Sensor müsste also in diese nicht homogenen Kontaktfläche mit quasi einer Nulldicke integriert sein.
Sieht man auch wunderbar (z.B: in diesem Artikel) an der roten Messkurve. Mit zunehmenden Abstand (Schichtdicke) wird die ermittelte Wärmedurchgangsleitfähigkeit immer besser. Und das liegt am Einfluss des thermalen Kontaktwiderstandes, der mit zunehmender Schichtdicke ein zunehmend geringern Einfluss hat. Genau deshalb sind deine Messkurven mit der Schichtdicke nicht linear. Da spielen noch weitere Faktoren mit rein, aber mit zunehmender Schichtdicke sieht man wie linearer diese Messkurven werden. Umso dicker, umso geringer wird auch dein "Messfehler".

Gut ich weiß nicht was der Hersteller Dir da für Vorgaben gemacht hat, aber ich halte es bei diesem Aufbau physikalisch vollkommen ausgeschlossen das Du exakt nur den reinen thermalen Kontaktwiderstand herausmessen kannst. Aber das kannst Du ja mal an einer reinen Silikonpaste messen deren Wärmeleitfähigkeit exakt bei einer genormten Raumtemperatur bekannt ist. Würde mich auf jeden Fall interessieren und wäre einen weiteren Artikel wert.

Ich finde es nur etwas verwunderlich warum signifikant deine Messwerte alle so gering bezüglich der Wärmeleitfähigkeit ausfallen. Gute Industrie-Pasten schaffen die 8 - 9 W/mK. Und bei Dir sind alle getesten Pasten weit weg davon.
 
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Ich finde es nur etwas verwunderlich warum signifikant deine Messwerte alle so gering bezüglich der Wärmeleitfähigkeit ausfallen. Gute Industrie-Pasten schaffen die 8 - 9 W/mK. Und bei Dir sind alle getesten Pasten weit weg davon.

Hä? Die besten liegen bei 5-6 W/mK. Hast du den Text zur TC-5550 nicht gelesen?
 
Käse, das ist keine Paste. Ich habe die Gels von Parker hier. Das klappt nur bei einer höheren BLT und wird zu Beton.

Aber manche Foristen scheinen echt klüger zu sein als die Industrie, die solche Messgeräte herstellt und die Player, die genau diesen TIMA nutzen, um damit Pasten zu entwickeln.

Wenn ich meine Ergebnisse mit Hotspot-Messungen nach ISO oder denen von Lasergeräten vergleiche, unterscheidet sich das mal in einer Nachkommastelle. Die Butzen, die Bottiche und HotWire nutzen, machen das nicht ohne Absicht.

Zur Methode gibt es einen längeren Artikel, das muss ich hier nicht wiederholen.
 
@hansdampf
Weil viele die Grundlagenartikel nicht lesen, hier noch einmal für alle Interessierten die Kurzform: Ich messe primär keine Wärmeleitfähigkeit (die ist ja nur ein Rechenergebnis), sondern erst einmal alle Wärmewiderstände und Wärmeübergangswiderstände als Kette. Anhand der insgesamt sechs Messpunkte, also drei pro Testkörper, lässt sich über den Gradienten auch der nicht gemessene Punkt Null beider Seiten als Ende des jeweiligen Testkörpers exakt berechnen, denn das Material ist bekannt und die Positionen der Messpunkte sind es im µm-Bereich auch. Zwischen der Paste selbst und den Testkörpern hast Du (einschließlich der bekannten Rauheit als Konstante) jeweils pro Seite noch eine konstante Wärmeübergangsschicht mit dem sogenannten Interface-Widerstand.

Genau deshalb messe ich ja auch nicht nur mit einer Schichtstärke (Bondline Thickness, BLT), sondern in 25 µm Schritten bis zu 17 Mal, je nach minimal möglicher BLT und mit einer konstanten Median-Temperatur IN der Paste selbst, die sich wiederum über die ganzen Messpunkte und den Gradienten exakt ermitteln (und durch Steuerung samt Threshold) auch genau halten lässt. Ab zwei Messungen kannst Du bereits vom effektiven auf den tatsächlichen Wärmewiderstand der Paste schließen, da hier nur die BLT variiert, die beiden Übergangsschichten jedoch konstant bleiben. Je mehr Messpunkte ich jetzt zugrunde lege, umso genauer wird das Ganze.

Hier mal ein Beispiel der Messeinheit für ein Putty mit 3 mm BLT. Man sieht auch die Vorgaben für den Threshold und die Temperaturdrift, die hier noch ausßerhalb meiner Messtoleranzen liegt. Da ist dann Warten angesagt, bis alle 100 Samples zwei Sekunden lang im vorgegebenen Toleranz-Bereich liegen.

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Das ist alles kein Hexenwerk, sondern simple Physik und einfache Mathematik, denn der Interface-Widerstand lässt sich genau ermitteln und auch herausrechnen (siehe Bild unten). Dann erhält man die sogenannte Bulk-Wärmeleitfähigkeit.

Beispiel:
Ich habe das etwas niedriger befüllte 60HF von Parker mal getestet, das mit mindestens 6 W/mK angegeben ist. Ohne die Korrektur und das Herausnehmen der Punkte, die nicht genau auf der Linie liegen, messe ich rund 6.25 W/mK. Parker garantiert im Datenblatt mindestens 6 W/mK, schreibt aber intern auch von bis zu 6.3 W/mK, denn es gibt wie immer einen Toleranzbereich. Das, was man dann ehrlich im Datenblatt angibt, ist genau das, was die Paste im schlechtesten Fall garantiert liefern wird. Wie Du sieht, stimmt das also wirklich. Genauer kann man es nicht messen, denn Parker macht es ja genauso. ;)

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Das Parker-Gel ist im praktischen Einsatz für Consumer komplett untauglich und das von Dir verlinkte Gel ist so hoch befüllt, dass der Polymeranteil noch weiter sinkt. Da sind die angegebenen 7.5 W/mK durchaus drin, allerdings nicht bei wirklich niedrigen BLT Werten, die das Gel ja eh nicht schafft.

Ich habe über 500 N (!) für diese 100 mm² Thermokleber gebraucht, um diesen Mist überhaupt wieder auseinander zu bekommen. Das ist kompletter Irrsinn, denn es lässt sich auch nicht auf weniger als 150 µm zusammenpressen. Schlechtes Beispiel also.

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Das muss hierzu jetzt erst einmal reichen, denn es ist redundanter Inhalt.
 
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