Ich habe schon viele Tests von Alder Lake gelesen, aber ein "vernichtendes Urteil" der E-Cores noch nirgendwo.
Die 16+8 threads sind fast so stark im Multicore wie die 32 threads eines 5950X, oft sogar schneller, und das sogar bei ordentlicher PL-Leistungsdrosselung.
Die Performance kommt dabei aber hauptsächlich von Golden Cove. Multicore ist der 5950X deshalb immer noch ~10% vorn. Zudem darf man nicht vergessen, dass z.B. ein 12900K in solchen Szenarien sich im PL noch 100W mehr als ein 5950X genehmigen darf. Bei voller Auslastung liegt Intel damit immer noch klar hinter AMD. Der Punkt ist aber, dass Golden Cove bei ~3,5-4 GHz sogar um einiges energieeffizienter als Gracemont arbeitet. So war das ganz sicher nicht gedacht mit den P- und
E-Kernen. Entweder ist Golden Cove besser geworden als Intel erwartet hatte oder Gracemont schlechter. Anders kann ich mir das eigentlich nicht erklären. So oder so, Gracemont scheint für ein solches Client Design kein grosser Wurf geworden zu sein. Er kann nicht bei seinem eigentlichen Verwendungszweck punkten, nämlich die Energieeffizienz zu erhöhen. Zumindest zeigen das bisherige Tests. Daher muss man den E-Kernen ein schlechtest Zeugnis ausstellen.
Nur wenn man sie lässt, insgesamt entlasten sie die P-Cores so wie sie es sollen.
Das ergibt für mich keinen Sinn. Schauen wir doch nochmal, was der eigentliche Verwendungszweck von Gracemont ist. Warum implementiert Intel 8 E-Kerne statt 4 oder sogar nur 2, wenn die E-Kerne doch nur "entlasten" sollen und für "Hintergrund-Tasks" vorgesehen sind? Ich erkenne da keine nachvollziehbare Logik.
Als Kontrast mal Apples Ansatz mit dem M1.
M1 : 4P + 4E
M1 Pro/Max : 8P + 2E
Der "kleine" M1 ist noch ein ausgewogenes Design mit gleich vielen P- und E-Kernen. Die grösseren Pro und Max setzen hingegen auf doppelt so viele P-Kerne und halb so viele E-Kerne. Das ergibt Sinn und ist logisch nachvollziehbar, wenn E-Kerne hauptsächlich für Hintergrund-Tasks vorgesehen sind.
Bei Alder Lake hingegen deutet vieles darauf hin, dass die E-Kerne aufgrund der Flächeneffizienz implementiert wurden, da hier die P-Kerne gegenüber der Konkurrenz deutlich unterlegen sind. Mit den E-Kernen will Intel die Performancelücke in Multicore Szenarien schliessen, ohne das Design zu sehr aufzublähen. Dass die E-Kerne für mehr als Entlastung und Hintergund-Tasks gedacht sind, teasern quasi auch die bisherigen Infos zu Raptor Lake. Dort soll es weiterhin bei 8 P-Kernen bleiben, die Anzahl der E-Kerne soll sich hingegen auf 16 verdoppeln.