Frage Grafikqualität/Unterschiede Nvidia (neu vs. alt) vs. AMD (neu vs. alt)

_huepper_

Neuling
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Hallo zusammen,

mich beschäftigt schon seit längerem die Frage, was sich in Sachen Grafikqualität eigentlich so getan hat die letzten "Jahre".
Gibt es zum Beispiel einen visuellen Unterschied zwischen einer GTX 1060 und einer RTX3090? Das Ganze natürlich auch im AMD-Lager, gibt es sichtbare Unterschiede?
Wie ist das bei RTX 3090 gegen RX 6900XT, gibt es hier sichtbare Unterschiede?
Wie sieht es mit PhysiX aus, macht es einen riesen Unterschied, ob es von der GPU (Nvidia) oder von der CPU (AMD) berechnet wird?
(M.W.n. hat Nvidia einen separaten Chip dafür auf den Grafikkarten verbaut, stimmt das?)

Das Rennen nach mehr FPS kann man ja leicht erkennen, diese Zahlen lassen sich ja 'einfach' ablesen.

Wäre es möglich, das mal zu testen oder gibt es da etwas Vergleichbares?


Grüße und schöne Ostern
 
Hallo _huepper_

Das ist eine Frage, die sich nicht so einfach beantworten lässt. Dazu muss man verstehen, wie die Zusammenarbeit von Programm (Game, Grafikprogramm), Grafikkartentreiber und Grafikkarte funktioniert. Ich versuche das mal grob zu erklären.

Ein Grafikkartentreiber stellt für die Programme verschiedene Grafikschnittstellen wie DirectX 12 oder Open GL zur Verfügung. Das sind Befehlssätze, mit denen ein Programm dem Grafikkartentreiber sagt, was er tun soll. Dadurch kann ein Programmierer ziemlich unabhängig von der vorhandenen Hardware definieren, was er haben möchte und wie es zu berechnen ist.

Der Grafikkartentreiber hat zum ausführen eines Befehls verschiedene Programmroutinen programmiert. Er kann einen Befehl auf den verschiedensten Grafikkarten ausführen. In einer Grafikkarte können wiederum verschiedene Recheneinheiten für verschiedene Aufgaben eingesetzt werden. Wenn eine Grafikkarte etwas nicht kann, kann er den Befehl aber auch durch den Prozessor ausführen lassen. Die Grafikkarte ist nur für grosse Mengen einfacher Rechenaufgaben geeignet. Komplizierte Programmabläufe bleiben immer am Prozessor hängen. Wenn der Grafikkartentreiber einen Arbeitsauftrag vom Programm bekommt, schaut er zuerst, welche Möglichkeiten er hat diesen auszuführen. Dann verteilt er die Arbeit auf die Recheneinheiten der Grafikkarte und auf die CPU. Dann schneidet er den entsprechenden Programmcode zusammen und gibt diesen mit den nötigen Daten der Grafikkarte zur Ausführung und überwacht diese.

Nun zurück zur Frage, was die Grafikkarte für einen Einfluss auf die Grafik hat. Wenn eine andere Grafikkarte vorhanden ist, kann es sein, dass der Grafikkartentreiber für gewisse Aufgaben anderen Programmcode wählt, der etwas nicht auf die gleiche Art berechnet. Das kann für die Grafik besser oder schlechter sein. Gewisse Techniken wie eine Kantenglättung können auch einfach weg gelassen werden, wenn eine Grafikkarte sie nicht unterstützt. Es kann darum auch sein, dass ein altes Programm mit einem alten Treiber und einer alten Grafikkarte besser funktioniert, weil gewisse Funktionen von der neuen Grafikkarte nicht mehr unterstützt werden. Es ist auch sehr abhängig davon, was ein Programmierer für Funktionen verwendet hat. Viele Games passen sich auch an und verwenden neue Funktionen, wenn diese vorhanden sind.

Darum bleibt einem nur das austesten wie sich etwas auf ein bestimmtes Game auswirkt und das Pröbeln, welche Einstellungen des Grafikkartentreibers etwas verbessern oder verschlechtern. Pauschale Aussagen zur Grafikqualität und Leistung von Games sind daher kaum zu machen.
 
Hallo Martin, ich danke dir für deine in Kürze zusammengafasste Antwort.
Dass es natürlich zwischen DX11 und 12 Unterschiede gibt, auf dem Papier, das ist mir schon bewusst, ganz so unbeleckt bin ich nicht.
Als Dauerzocker ... seit ca. 95 ... hat man ja auch immer mal in Größenordungen in Sachen Grafikqualität, die Unterschiede gesehen.

Aber gerade in letzter Zeit, wo zwischen DX 11 und 12 ja gefühlt nicht sooo viel visueller Unterschied ist, würden ich schon gern wissen, wo man den Unterschied im Detail sieht. Mir mangelt es an Grafikkarten, um diesen Unterschie herauszufinden, wahrschinlich würden den die meisten, so wie auch ich, nicht mal feststellen.
Letztlich gieren wir irgendwann alle einfach nach "mehr Frames" in "4k", obwohl nicht die Hälfte auf 1080P oder 1440P guckt.
Dann kommt noch DLSS, um was hoch zu rechnen, um es wieder runter zu rechnen, oder war es anders rum? Das kann doch der Qualität nicht gut tun, oder doch?

Oder sagen wir es mal mit meinen einfachen Worten: ich schaue mir ein Video auf YT an, in dem 4 Grafikkarten (unterschiedliche Generationen und Marken) verglichen werden. Hier werden jeweils 4 Bildauschschnitte gezeigt, die meiner Meinung nach einfach gleich aussehen, einzig die FPS sind unterschiedlich.
Wir wissen aber auch alle, dass man das auf YT dank Komprimierung nicht wirklich unterschieden kann. Daher die Frage, was macht am Ende den Unterschied in der sichtbaren Qualität. (bleiben wir z.B. bei DX12) Zeigt die RX6900XT genau so schöne Bilder an, wie es die RTX3090 tun, oder anders herum, hat trotz DX12 der eine noch ein 'Feature' versteckt, was der Optik noch mehr auf die Sprünge hilft, oder ist es letztlich wirklich 'Einheitsbrei', und der Rest wird per Philosophie an den Mann/die Frau gebracht? :)
 
DX 12 wird oft als Werbeargument verwendet. Klar, 12 ist mehr als 11 und darum bessere, neuere Technik für bessere Grafik und schöneres Gaming. Klar, oder etwa doch nicht? Aber wenn schon die Werbefachleute nicht wissen, wovon sie reden, wie sollen dann die Kunden wissen worum es geht.

DX 12 ist die 12. Version der Grafikschnittstelle DirectX. Mit jeder Version ist der Befehlssatz um neue Befehle erweitert worden, die ein Programmierer nutzen kann. DX 12 hat vor allem zusätzliche systemnahe Befehle hinzugefügt, mit der man die Grafikkarte direkter und genauer ansteuern kann. Das bietet die Möglichkeit, eine Grafikkarte besser auszunutzen, verursacht aber einen mehrfachen Programmieraufwand. Man muss sich viel genauer mit der Funktion und den Strukturen einer Grafikkarte befassen, wenn man diese Befehle nutzen will. Die zusätzlichen Befehle von DX12 verwendet man darum dort, wo man mit den herkömmlichen Befehlen von DX11 etwas nicht genug schnell zum laufen bringt. Schlecht laufende Programmteile in DX11 kann man so besser Programmieren, wenn man auch Befehle von DX12 verwendet. Wenn bei einem Game DX12 angeschrieben ist, heisst das nur, dass Teile dieses erweiterten Befehlssatzes genutzt werden. Darüber was, in welchem Umfang und wie gut etwas programmiert wurde sagt es nichts aus.

Wenn man also etwas mit DX12 programmiert und sich dabei Mühe gibt, kann man ein Game bei gleicher Grafik schneller zum laufen bringen. Man kann auch gewisse Berechnungen vereinfachen, um noch mehr Leistung zu sparen. Wenn man gleichzeitig die Grafikqualität erhöht, kann es am Schluss wieder etwa gleich schnell, aber auch langsamer laufen. Nur dass der grössere Befehlssatz genutzt wird, sagt überhaupt nichts darüber aus, was man damit macht.

Das ist, wie wenn du Englisch lernst und dir zu deinem ersten kleinen Touristenwörterbuch auch noch ein grosses ausführliches Wörterbuch kaufst. Du kannst deshalb nicht plötzlich besser englisch und wirst erst mit der Zeit lernen, einen grösseren Wortschatz zu verstehen und zu verwenden.

Bei DLSS geht es darum, fast die selbe Grafikqualität mit bedeutend kleinerem Berechnungsaufwand zu erzeugen. Die Grafik wird zwangsläufig etwas schlechter. Aber die Grafikkarte wird entlastet, wodurch man eine höhere Bildschirmauflösung verwenden oder mehr FPS erreichen kann. Oder soll man heute sagen, es ist eine Hilfe die Kosten für eine neue Grafikkarte nicht ganz aus dem Ruder laufen zu lassen und auch mit einem schwächeren Modell auszukommen.
 
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