Ich finde die News beißt sich total mit dem erst vor kürzlich veröffentlichten Testbericht:
PCIe 4.0 und PCIe 3.0 – Unterschied zwischen x8 und x16 mit den jeweils schnellsten Karten – Wo beginnt der Flaschenhals?
Das Ergebnis ist durchaus interessant, denn bereits eine GeForce RTX 2060 Super wird ab 1080p faktisch nicht mehr nennenswert limitiert. Bei der GeForce RTX 2070 Super wird die 1-Prozent-Marke bei 1440p fast schon erreicht und selbst die GeForce RTX 2080 Super bzw. RTX 2080 Ti sind bei 2160p faktisch symptomfrei.
Wie man dem Diagramm aus dem Testbericht entnehmen kann, erfährt man selbst mit einer Nvidia
RTX 2070 Super (Desktop) unter FullHD nur einen Leistungsverlust von unter 2%, sollte diese mittels PCIe 3.0 x8 angebunden sein.
Legt man diese Erkenntnis nun auf die mobilen Ableger von Nvidia um, lässt es einem noch viel mehr an dem Wahrheitsgehalt der Aussagen einiger Notebook-OEMs zweifeln.
Ein Gaming-Laptop mit einer leistungsstärkeren GeForce RTX hätte heute schon mit unnötigen Limits zu kämpfen. Interne Versuche einiger Notebook-OEMs gehen von ca. 3% bis 5% Verlust aus, wenn man lediglich eine GeForce RTX 2070 verbauen würde. Wohlgemerkt als Notebook-Ableger mit deutlich reduziertem Power Limit.
Einschlägige
Testberichte bescheinigen einer Nvidia
RTX 2080 Max-Q die gleiche Spielleistung wie einer Nvidia
RTX 2060 Super FE (Desktop).
Eine im Vergleich zu den Max-Q Modellen ungezügelte Nvidia
RTX 2080 Mobile mit einer TDP von 150W, liegt im Leistungsvergleich unterhalb der getesteten
RTX 2070 Super (Desktop) Karte, welche sich aufgrund der durchgehend höheren Taktraten, trotz der niedrigeren Shaderanzahl, in einer
Vielzahl von Titeln absetzten kann.
Fasst man nun diese Ergebnisse zusammen, wäre eine Kombination von einem Ryzen Mobile 4000 aus der H Serie mit bis zu einer RTX 2080 Mobile problemlos machbar, da der Leistungsabfall durch das PCIe 3.0 x8 Interface, laut dem oben verlinkten Testbericht gerade einmal 2% ausmachen würde.
Dem gegenüber würde die geringere Verlustleistung der AMD Ryzen Mobile 4000 Prozessoren im Vergleich zu den Intel Mobile CPUs der 10. Generation gegenüberstehen, was vermutlich in einem höheren GPU-Takt, durch die Dynamic-Boost-Technologie resultieren würde, da somit die GPU ein größeres thermisches Budget zur Verfügung hätte. Bei einem gleich stark dimensionierten Kühlsystem würde die AMD Variante vermutlich, den vermeidlichen Nachteil bei der PCIe-Schnittstelle, im Gegensatz zur Intel Version mehr als nur kompensieren.
Es sieht viel mehr danach aus als wollten die OEMs einfach nur sicher Spielen und kein großes Risiko eingehen. Über die letzten Jahre war an eine ernsthafte Konkurrenz im mobilen Segment, vor allem was die Hochleistungs-CPUs anbelangt, seitens AMD überhaupt nicht zu denken.
Bei den Kunden, vor allem bei der Zielgruppe für Gaming-Notebooks, hat sich so die Kombination Intel + Nvidia eingebrannt. Jetzt wo AMD, dank Zen 2 Architektur, mit ihrer Ryzen Mobile 4000 wieder mehr als nur konkurrenzfähig ist, ist es dennoch aus Marketing-Technischer-Sicht nicht so einfach deren Produkte im Premium-Segment, wo auch die teuren Nvidia RTX Mobile GPUs anzutreffen sind, an den Mann zu bringen.
AMD ist einfach in vielen Köpfen noch als Billigheimer-Lösung verschrien, weshalb es aus Unternehmerischer Sicht also durchaus nachvollziehbar ist, wieso aktuell trotz besserer AMD Konkurrenzprodukte in den High-End Serien immer noch vorwiegend Intel Lösungen verbaut werden.
Wie wichtig der Intel Aufkleber aus für das Marketing vor allem im Gaming-Notebook-Segment ist kann man anhand des Beispiel bei Asus sehr gut sehen:
ROG Announces Rollout of Liquid Metal for Entire 2020 Intel Laptop Lineup
Um der schlechteren Leistung per Watt und der dadurch höheren Verlustleistung der Intel CPUs Zoll zu tragen wurde bei Asus, der ansonsten nicht als ganz unkritisch angesehene Einsatz von Flüssigmetall in Laptops vorgenommen.
Es bleibt also nur zu hoffen, dass die Absatzzahlen aufgrund des oft besseren Preis-Leistungs-Verhältnis der Schwestermodelle mit AMD Prozessor zunehmen und den OEMs so die Zuversicht gibt, zukünftige High-End Serien ebenfalls mit einer AMD Option anzubieten.