Moin!
Ich schreibe es einfach mal hier rein, wenn irgendwer vor der Aufgabe steht, ein Wifi 6-Mesh aufzubauen, hilfts vielleicht.
Gestern Abend habe ich also die beiden TP-Link X60 ausgepackt und installiert. Zunächst kam dann der Erkenntnisgewinn, was die ganzen Angebote im Amazon-Shop von TP-Link unterscheidet.
Mein Set stammt aus UK, und daher lagen da auch (klobige) Netzteile mit entsprechendem UK-Stecker bei, die hier natürlich nicht passen. Da werden überall Steckernetzeile mit nervigen Adapterplatten verbaut, hier: nicht!
Technisch war das kein Problem, man braucht ein DC-Netzteil mit 12V ab 18W und einem 5,5mm Hohlstecker. Bei mir führte das zu dem seltenen Glücksgefühl, ausnahmsweise mal Netzteile aus den Sammelkisten entnehmen zu können, statt ständig ausgediente dazuzulegen.
Die Einrichtung verlief etwas holprig, man braucht ein Konto bei TP-Link, vielleicht geht es ab einem bestimmten Punkt dann auch ohne. Ich habe mir aber nicht die Mühe gemacht, es herauszufinden. Warum auch, TP-Link ist ja schließlich eine chinesische Firma, und es geht ja nur um mein internes Netzwerk mit persönlichsten Daten...
Beim Hinzufügen weiterer APs muss man darauf achten, dass sich der neue AP möglichst nah beim Haupt-AP befindet. Die müssen sich also wirklich gut "sehen" können, es reicht nicht, wenn sie sich über Kabel im gleichen Netzwerk befinden. Der Rest verläuft unspektakulär, man vergibt Namen für die einzelnen Geräte, also z. B. welches Zimmer, und natürlich die üblichen WLAN-Parameter. In der Konfiguration gibt es einen Parameter "Fast-Roaming", der per Default deaktiviert ist, den man aber m. E. unbedingt aktivieren sollte, denn erst dann werden Endgeräte beim Wandern im Einzugsbereich recht flott und gefühlt "richtig" an den jeweils besseren AP weitergereicht.
Und wie funktioniert es nun?
Kurz: das WLAN ist nun wirklich BRUTAL schnell!
Ich bin mit meinem Notebook durch durch die Wohnung gewandert, und habe eine 600MB große Testdatei vom und aufs NAS kopiert. Dabei lag die Geschwindigkeit laut Windows Explorer bei mindestens (!) 60MB/s (Megabyte pro Sekunde), im Schnitt bei 80MB/s. Und selbst auf dem Klo jage ich nun (ohne Scheiß

) >100MB/s durch die Luft. Windows zeigt mir auf der Schüssel satte (nutzbare!) 1200Mbps in den Netzwerkeigenschaften an, was bedeutet, dass hier manchmal die Netzwerkkabel zum Flaschenhals werden. Weniger als 600Mbps werden es in der gesamten Wohnung nie, das ist schon fett.
Aber: die Entscheidung, ein 2er-Set zu kaufen war richtig. Ich hatte erst nur ein Gerät eingerichtet, und damit Abdeckung und Geschwindigkeit getestet. Damit allein hätte ich mich nicht verbessert, da in den für mich relevanten Ecken dann zu wenig ankommt, um schneller als vorher mit Wifi 5 und zwei APs zu sein.
Mir fehlt nun etwas die Übersicht über das Gesamtnetz, das man in der Fritzbox so schön visualiert bekommt. Und auch ein paar Monitoring-Funktionen, die es bei AVM gibt, bietet TP-Link nicht, so z. B. die Statistiken über die Kanalauslastung über die Zeit. Dafür kann ich über die App mein WLAN nun prüfen und steuern, egal wo ich gerade auf der Welt bin. Will ich eigentlich gar nicht, denn: wer kann das dann evtl. auch...
Alles in allem: ein Mesh mit Wifi 6 ist schon ein gigantischer Fortschritt gegenüber einem alten Wifi 5. Für die meisten auch anspruchsvolleren Alltagsszenarien (wenn es also nicht "nur" um Internet geht, sondern auch ums Intranet) hat man damit keinerlei Nachteil mehr gegenüber einer Verkabelung, nur eben den Vorteil der Mobilität. Die Dinger von TP-Link scheinen bisher ordentlich zu funktionieren und sind dicke ihren "Preis wert".
Parrot