Sollte ich auch so ein kalibriergerät kaufen? Wenn ja welches würdest du empfehlen?
Ob man das braucht, hängt von der Anwendung ab. Da du es nicht kennst, gehe ich davon aus, dass du es nicht brauchst.
Wer professionell mit Drucktechnik zu tun hat, der kennt das Ding und weiss warum und wie man es braucht. Für alle anderen spielt es keine Rolle, ob die Farbe am Bildschirm genau einer Norm entspricht oder nicht. Man gewöhnt sich an sehr viel und findet das richtig, was man kennt. Bei Games oder Videos hat man es auch gerne etwas farbiger und knalliger als es echt wäre.
Also doch noch kurz erklärt. Wenn du es genauer wissen möchtest, frag einfach nach.
Ich habe das Spyder X gekauft. Das hat anständige Qualität und ist noch bezahlbar. Das Gerät hängt man vor den Bildschirm. Dann misst es mit Testfarben was der Bildschirm genau anzeigt. Daraus erstellt es ein Farbprofil, damit der Bildschirm genau das anzeigt, was die Fotodatei als Farbe definiert. Man kann das auch von Zeit zu Zeit wiederholen. Ein Bildschirm verändert sich mit den Jahren ein wenig und dann stimmt es natürlich nicht mehr genau. So häufig wie die Software vorschlägt braucht man das aber nicht zu machen.
Anders gesagt: Die Bilddatei definiert, was angezeigt werden soll. Der Bildschirmtreiber weiss dank dem Farbprofil, was er anzeigen muss, damit es auch so aussieht, wie die Bilddatei definiert.
Das Ziel ist, in der Drucktechnik am Bildschirm schon möglichst genau zu sehen, wie ein Ausdruck dann auch wirkt. Dafür verwenden Fotografen, Grafiker und Drucker Bildschirme mit genauer Farbdarstellung und kalibrieren diese regelmässig. Auch die verschiedenen Drucker werden mit jeder einzelnen Papiersorte kalibriert. Da gibt es auch Farbprofile von den Papierherstellern. Dadurch reduziert man die Anzahl nötiger Testdrucke. Es ist natürlich immer noch ein Unterschied zwischen Bildschirm und Druck. Ein Bildschirm leuchtet selbst und kann Farben anders darstellen. Auch jede Drucktechnik hat andere Möglichkeiten. Mit der Kalibrierung kommt man aber möglichst nahe und muss nicht mehr viel anpassen.
Je nach dem beginnt die Kalibrierung auch schon in der Studiofotografie. Da verwendet man eine Beleuchtung mit definierter Lichtfarbe. Dann kann man neben das zu fotografierende Objekt eine Farbkarte stellen und diese mit fotografieren. Damit kann die Fotosoftware dann allfällige Farbfehler auskorrigieren. So kann man den ganzen Arbeitsablauf verbessern. Wenn beispielsweise ein Werbefotograf ein Objekt fotografiert, sieht das Original dann praktisch gleich aus, wie man es am Bildschirm und später auch auf dem Ausdruck hat.
Eine solche Farbkarte hat in der Landschaftsfotografie oder bei Stimmungsfotos aber nichts verloren. Ein Sonnenuntergang oder ein Foto bei Kerzenlicht soll ja einen Farbstich haben, so wie es auch in der Situation gewirkt hat. Ein weiss gestrichenes Haus in der Abendsonne soll ja etwas orange sein und nicht neutralweiss.
Wenn man nichts mit Drucktechnik zu tun hat, ist die ganze Kalibrierung unnötig. Man kann sich natürlich trotzdem etwas an der professionellen Technik orientieren. Man muss aber auch aufpassen, dass man nicht unnötig viel Aufwand betreibt.