Grundlagenartikel 3D-Drucker Beginner Guide - Das ideale Tutorial für den Neueinstieg!

Igor Wallossek

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Dieser Artikel ist die Premiere des großen Themas 3D-Druck auf IgorsLab, daher möchte ich für den Anfang einen einfachen Einstieg für Beginner und Interessierte bieten. Ich selbst beschäftige mich seit etwa Anfang 2018 mit FDM Druckern und besitze selbst zwei verschiedene Modelle samt vieler Basteleien drumherum. Was folgt wird eine Mischung aus generell wichtigem Grundwissen, Tipps und Tricks (die ich am Anfang selbst gerne gehabt hätte) sowie ein bisschen Erfahrungsbericht...




>>> Hier geht es zum Tutorial <<<
 
Hallo zusammen,

die Freundin meines Bruders überlegt ob sie ihm zu Weihnachten einen 3D Drucker schenken sollte. Wir würden dann in der Familie zusammenlegen und so.
Mein Bruder baut gerne Modelle (Flugzeuge, Panzer, Schiffe und Dioramen) - bitte macht deswegen kein Stress (und keine politischen Kommentare)! Er arbeitet bei der Bundeswehr und hat schon als Jugendlicher gerne Modelle gebaut.

Was ist ein Diorama? Sowas hier: Also quasi ein Stillleben mit Modellen drauf... hier mal ohne Panzer ;-)
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Jedenfalls meint seine Freundin, dass so ein 3D Drucker was für ihn wäre, da er auch des öfteren beim Modelbau gesagt hat, dass das praktisch wäre sowas zu haben bei dem Hobby.

So - ich bin der Meinung dass das nicht so easy von der Hand geht. Mein Bruder kann Windows und ein paar Programme bedienen, hat aber absolut 0,000 Ahnung von Programmierung und von 3D-Programmen. Ich persönlich finde die Idee an sich nicht schlecht - aber ich glaube mein Bruder hätte da gar nicht die Zeit sich spät Abends (er hat auch 1-3 Kinder / Patchwork Familie um die er sich kümmert )hinzusetzen und erst noch Programmieren und 3D-Programme zu lernen um dann ein paar kleine 3D Bauteile zu drucken.

Was meint ihr?
Stelle ich mir den Einstieg schwerer vor als er ist?

Wenn ich das Problem oder die Notwendigkeit hätte ein 3D-Teil drucken zu lassen, würde ich wahrscheinlich eher in Foren nach Leuten suchen und sie dafür bezahlen dass sie mir das Teil drucken und zusenden. Ist aber nur meine Sicht :unsure:
 
programmieren muss man nicht.

es gibt zwei sachen.

- Modell erzeugen.
1. von einer der vielen Plattformen was runterladen. da gibt es jede Menge fertiges und auch kostenlos.
2. selber konstruieren.
2a CAD sowas wie fusion 360 ist gut um mechanische Modelle zu konstruieren. mit genauen abmessungen und definierten Formen.
2b blender: freies modellieren von 3d modellen. die eher künstlerische Variante. ist aber für Anfänger nicht unbedingt easy.

- modell für den Drucker vorbereiten. z.b. mit prusa slicer. das ist unterdessen wirklich einfach und wenn man sich mal kurz damit beschäftig klappt das auch.

bei prusa gibt es zu vielen Modellen auch gleich den code für den drucker dazu. sprich datei runterladen dem drucker geben und dann kommt das raus.


zu verstehen wie der MS flugsimulator funktioniert und sicher zu landen dauert länger
 
@Blubbie Hmmm... man muss schon etwas Spaß an der Sache haben und den Willen, sich damit zu beschäftigen. Wenn Du meine Beiträge weiter vorne gelesen hast, kannst Du dir sicher in etwa ein Bild machen. Es gibt da eine kritischen Punkt, über den muss man mit Geduld und Herumprobieren kommen, ansonsten setzt der Drucker schnell Staub an und wird nicht mehr benutzt. Das ist nicht wie bei einem neuen Dremel, oder Ähnlichem.
Wenn ihr euch nicht sicher seid, es aber trotzdem wagen wollt, schenkt ihm ersteinmal ein gutes, preiswertes Modell. Ich kann nur immer wieder den Ender 3 für unter 200€ empfehlen. Darunter würde ich nicht gehen. Wenn er dann keinen Spaß daran hat, ist es nicht ganz so schlimm, wie mit einem 700€ Drucker. Wenn doch, kann er den Drucker später selber leicht weiter ausbauen. Wichtig ist IMHO ein bekanntes Modell zu kaufen, dann findet man leichter Zubehör, günstige Ersatzteile und Tipps aus der Fangemeinde. Es gibt ja mittlerweile hunderte von Klonen mit teilweise zweifelhafter Qualität.

Aber Vorsicht! Mit einem 3D Drucker kann man hervorragend größere Teile mit niedrigem und mittleren Detailgrad drucken, wie zB Wagenräder, Ruinenwände, Baumstämme, usw. Figuren zu drucken funktioniert eher NICHT. Die sind viel zu detailiert, vor allem in 1:72, oder was er da nutzt. Dass muss ihm klar sein, sonst ist er schnell enttäuscht. Selbst bei einem Panzer in der Größe 1:32 wird ihm der mögliche Detailgrad wahrscheinlich längst nicht reichen. Dioramenbauer sind pingelig.
Zum ersten vorsichtigen Modellieren, Zusammenstellen und Bearbeiten fertiger Modellteile, empfehle ich einem Laien wärmstens das kostenlose Onlinetool "TinkerCAD" plus 2-3 kurze Anleitungsvideos.
 
Zuletzt bearbeitet :
Wenn es wirklich um Modelle handeln soll, dann kann man einen FDM Drucker eigentlich schon bald ausschließen, zumal er ja technisch eher uninteressiert zu sein scheint. Ich würde schätzen, er hat da nicht lange Freude mit, denn man muss das schon wollen. Es ist nicht wie ein Tintendrucker auspacken, die Patronen einsetzen, anklemmen und schon kann man die erste Testseite drucken.

Auch, wenn mir hier die Kollegen eher nicht zustimmen würden, aber für den Fall halte ich einen SLA Drucker für geeigneter. Dein Bruder müsste sich nur damit abfinden, die noch nassen Drucke nicht mit bloßen Fingern anzupacken und den Drucker auch nicht gerade ins Wohn- oder Schlafzimmer zu packen. Aber für kleine Figürchen und detailliertere Modelle (anmalen kann er ja?) ist ein SLA Drucker definitiv besser geeignet.
Aber beim Umgang mit dem noch flüssigen Resin müssen eben bestimmte Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, ähnlich Reinigern oder Lacke, wenngleich sich die Entsorgung ein wenig leichter gestaltet.
Den Link habe ich auf Seite 2 schon gepostet dazu:
 
@Stadtreiter ,

danke für die infos. Vor allem da du ja anscheind auch weißt worauf es beim dioramen bau ankommt.
Also Ender 3 kostet 169 und Ender 3 Pro 178. Das ist ja noch überschaubar, da würde ich glatt gleich den "Pro" nehmen.

das mit dem Detailgrad ist natürlich eine "kritische" Sache - um ehrlich zu sein weiß ich gar nicht genau WAS er damit drucken will. Müsste ich mal von seiner Freundin herausfinden. Aber mich wundert schon, dass so simple Sachen wie "Wagenräder" und "Ruinenwände" damit nicht machbar sein sollen??? Baumstämme? Wo ist da das Problem - würde man nicht im Anschluss nach dem Drucken sowieso noch mit einem "Kratzer" / "Messer" was auch immer - die Details da rein bringen? Also z.b. bei einem Baum würde ja eine einfache Zylinderform ausreichen. Baumrinde und Astlöcher kann man doch reinkratzen? Oder stelle ich mir das zu einfach vor? Was könnte er denn mit so einem Ender 3 Pro für Objekte für diesen Anwendungsfall drucken?


Was mein Bruder schon ausführlich hat, ist das Paintbrush Zeugs. Letztens hat er sogar mal mit LEDs gearbeitet.

Das hier was sein letztes Werk - das hat er quasi mir zu verdanken weil ich ihm von einem Profi ein Videogezeigt hatte der das mit dem "explodierendem" Panzer mit Watte und LEDs gemacht hat. Davon war er so begeistert, dass er das unbedingt auch probieren wollte.

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Das Problem bei FDM Druckern sind eben die Details. Klar kann man eine 0,1mm kleine Nozzle einsetzen und die Schichthöhe auf 0,1mm setzen, dann dauert aber der Druck von einer 5cm Figur auch mal eben 8-10 Stunden. Das ginge mit sogar noch höherem Detailgrad mit einem SLA Drucker aber schneller.

Für größere Dinge, wie oben der Panzer, bswp. das Chassis, kann man aber durchaus einen FDM Drucker einsetzen. Aber finde erst mal heraus, was er wirklich damit drucken wollen würde, vielleicht reicht ja tatsächlich ein Filament Drucker.
 
@Blubbie Sorry, das hatte ich blöd geschrieben. Die Wagenräder usw. gehörten noch zu dem Teil mit "kann man hervorragend drucken". Nach dem usw. kam ein Punkt. Ich hab den Text mal etwas verständlicher bearbeitet.

Mit einem SLA/Resindrucker könnte er tatsächlich Figuren drucken, dass macht IMHO allerdings erst Sinn, wenn er die Figuren selber modellieren könnte (was schon Profi-Level wäre). Ansonsten ist ein 100er-Pack 1:72 Soldaten teilweise billiger als ein einzelner Druck. Wenn er sich das irgendwann mal zutraut, ist er schon so weit in der Materie, dass er sich den Drucker bestimmt lieber selber kaufen würde.

Mit einem normalen FDM Drucker könnte er zB Lattenzäune, Treppenstufen, Schindeldächer, Wände, usw. drucken. "Organische" Strukturen sind schwieriger. Du musst Dir vorstellen, dass so ein Drucker Schicht für Schicht aufträgt. Bei Rundungen und Details an der Seite des Druckes geht es noch einigermaßen, an der Unter- Oberseite hat man schnell einen unschönen Treppeneffekt. Die Oberfläche insgesamt ist auch nicht glatt, sondern man sieht die einzelnen "Würste" neben- und übereinander. Um die glatt zu bekommen, muss man bei normalem Druckmaterial schmirgeln, spachteln und/oder dick grundieren.

Edit: Schau Dir mal dieses Thingiversemodell an. Das habe ich gerade mal willkürlich herausgesucht, weil man auf den Fotos sehr schön und zum Thema passend die Druckqualität erkennen kann. Auf Thingiverse sieht man ansonsten sehr oft nur die Computermodelle in blau, der tatsächliche Druck sieht aber nie so glatt und gut aus.
 
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okay - glaube nicht dass er jetzt soldaten drucken will - da gabe ich dir recht dass das eher profi level und entsprechenden drucker vorraussetzt.

der Ender 3 ist ja ein FFF Drucker. Ist das also SLA oder FDM oder was ganz anderes??? boah gibt es da viele unterschiede.
Er wird auch keine Modelle drucken - die kauft er sich ja zum bauen. Es geht glaube mehr um die Ausgestaltung der Dioramen, also hier ein Felsen, da ein Haus/Hauswand bzw. da ein Baumstumpf.

Ich dachte mir gestern in meiner Naivität dass man für Felsen und Baumstümpfe doch einfachhalber die gute alte Knete nehmen sollte :)
 
Gut. Sla Zeugs klingt mir sehr nach einer Giftkeule...

Davon abgesehen. Mein Bruder hat seiner Rechner und Modellbau Kran im Keller des Hauses in Hobby Raum, in dem sich seine Freundin ihr Nähmaschine hat und so.
Er könnte einen Drucker also auch über Nacht laufen lassen. Da das Schlafzimmer sind Etage höher ist.
 
Man kann die gedruckten Sachen auch mit Aceton nachbehandeln, damit bekommt man die Streifen von den Drucklagen weg:

 
Der Tag bräuchte einfach mehr Stunden.

3D Druck ist einfach genial und man kann quasi ALLES damit bauen.
Lösungen gibt es immer. Es kommt nur drauf an, wie gut man konstruieren kann.

Im konstruieren bin ich der totale Beginner.
Aber hab mich recht schnell eingearbeitet (bei Onshape) und "ernte" mittlerweile die Früchte meiner Akribie.

Trotzdem hätte ich gerne eine OFFLINE Software die so einfach ist wie Onshape.
Ich finde nichts ... echt krass.

Kosten darf es natürlich auch nichts ... is klar. :ROFLMAO:
 
Trotzdem hätte ich gerne eine OFFLINE Software die so einfach ist wie Onshape

Mir geht es da sehr ähnlich. Ich kann ein bisschen Maya, Blender und ZBrush, aber für 'mal eben schnell' liebe ich Autodesks TinkerCAD. Auch online und kostenlos und extrem simpel. Man kombiniert einfach geometrische "Bauklötze" miteinander, bis man die gewünschte Form hat. Entweder als massive Teile, oder als "Löcher". Damit habe ich schon extrem komplizierte Teile für den 3d Druck zusammengestückelt. Man kann auch fertige Modelle zB direkt im STL-Format importieren, dann kombiniert man diese miteinander oder zB mit einem quaderförmigen "Loch" und schon hat man das Modell zurechtgeschnitten.
Während ich bei ZBrush auch nach Jahren noch locker 50% der hunderte von Funktionen nicht kenne und brauche, habe ich TinkerCAD in knapp einer Stunde gelernt. Ab und an fehlen mir dann aber doch mal ein paar Funktionen, zB um ein Modell nachträglich abzurunden, oder für 'organische Strukturen'. Bisher benutze ich dann Blender oder ZBrush dafür, hätte aber ebenfalls gerne soetwas wie eine Offline-Version von TinkerCAD mit ein paar wenigen zusätzliche Profifunktionen.
 
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Melde dich wenn du was brauchbares gefunden hast. ;)

Ich hab jetzt gestern Octoprint auf nem Pi installiert und Node-Red ins Image integriert.
Recht coole Geschichte.
Das Octoprint Webinterface ist echt klasse, für die Tatsache das es kostenlos ist.

Die Beleuchtung meiner Umhausung schalte ich via MQTT vom Handy aus an.

Der Drucker läuft jetzt seit heute Morgen erstmal nen Tag.
Clip0001.jpg

Dieses Wand-Sortiments-System/Gewürzregal/Ding druck ich jetzt mit 23 Fächern.
 
Ich habe mir zB Fusion360 angeschaut, und Sachen, die mit TinkerCAD nahezu unmöglich sind (wie zB Kanten abrunden) sind damit extrem einfach. Dafür gefallen mir grundlegende Schritte wiederum nicht so sehr. Ich komme halt aus der 3D-Modellier Ecke, nicht aus dem CAD Bereich. Was einen in Fusion360 zur Verzweiflung bringen kann ist zB das Importieren, Kombinieren und Bearbeiten von sehr komplexen fertigen STL Modellen. Da bringt das Programm sich fast um und läd und läd und macht oft Blödsinn. Dafür kann ich dann wiederum das Netzmodell direkt bearbeiten, was in Tinkercad nicht geht.

Die Lernkurve ist, verglichen mit zB Blender (das eigentlich ebenfalls als "handlich" gilt) noch sehr flach/einfach, jedoch reicht das IMHO schon, um einen Anfänger völlig zu erschlagen. Es kann halt extrem viel bis in den Profi-Bereich hinein. TinkerCAD wirkt dagegen wie ein Kinderprogramm (was es vor dem 3D-Drucker Boom ja auch war ;) ). Eine Mischung aus Fusion360 und TinkerCAD wäre ideal für "mal eben schnell". Fusion360 ist für Privatnutzer ebenfalls kostenlos.
 
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Man kann die gedruckten Sachen auch mit Aceton nachbehandeln, damit bekommt man die Streifen von den Drucklagen weg:


Nachbehandlung mit Acetondämpfen (keine wirklich schöne Sache) funktioniert AFAIK nur mit ABS-Filament, welches für Anfänger (und einige Fortgeschrittene wie mich) recht schwierig zu drucken ist. Für PLA ist mir soetwas leider nicht bekannt, da hilft mir momentan nur Schleifpapier und/oder zukleistern.
 
fusion 360 ist halt eigentlich nicht für STL gedacht - und nur sinnvoll um als stl zu exportieren.

ansonsten finde ich ist es ein super programm. hat sehr viele Möglichkeiten. (gut ich komm aus der CAD ecke und hab auch eine vollversion inkl. allen simulations tolls. und FEM).

dafür bin ich richtig schlecht beim modelieren z.b. Blender und frage mich wie das Leute könne.
 
Fusion sieht gut aus.
Denke mit ein wenig Einarbeitung komm ich gut damit zurecht. Danke!

Hab mir jetzt gestern doch wieder einen zweiten Drucker bestellt.
Mal sehen. Der CR-6 SE ist es geworden.
 
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