Reviews Creative Sound Blaster X AE-5 im Langzeittest - Zuckerbrot für Spieler und Musikliebhaber

Igor Wallossek

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Die klassische Soundkarte ist tot, es lebe die klassische Soundkarte? Irgendwie schon und ich will es anhand eines längeren Selbstversuches auch gern erklären.

Ich selbst habe mich immer wieder wie Bolle gefreut, wenn Motherboard-Hersteller den Anregungen der Kunden und Redakteure gefolgt sind und die Onboard-Hardware Stück für Stück verbessert haben. Bessere DACs, potentere Amps und letztendlich auch eine zweckmäßigere räumliche Aufteilung und Positionierung auf den Platinen haben dafür gesorgt, dass man sich die Ohrwatscheln nicht mehr gar so malträtiert, wenn man auf das Hersteller-Standardmenü setzt und die aufpreispflichtige, akustische Sättigungsbelage mutig weglässt.

Das geht oft genug sehr wohl schon ganz gut - aber so richtig perfekt ist dann eben doch nicht. Dann nämlich würden die Motherboards deutlich mehr kosten und es wird zudem zu einem eher kniffligen Platzproblem.
Unboxing samt Lieferumfang


Beim Auspacken habe ich die PCIe-Soundkarte, eine Kurzanleitung und ein LED-Stripe vorgefunden. Letzteres ist zwar ganz nett, aber eben auch kein Mörder-Feature. Schön, dass es dabei ist, aber klanglich trägt es nichts zum Gesamtbild bei. Und da ich RGB zwar toleriere, aber es mir eher unwichtig ist, wandert der Weihnachtsbaumschmuck gleich wieder in die Box zurück.



Interessanter ist da schon eher die Ausführung der Soundkarte, bei der sich Creative wieder an den technischen Wünschen orientiert und ein gescheite, metallische Abschirmung spendiert. Damit sollte das ewir zirpende "What you hear is what you see" endlich der Vergangenheit angehören. Genau dies ist ja auch einer der Umstände, warum Onboard-Sound eigentlich nur annährend perfekt sein kann. Einstrahlen, übersprechen und die lustigsten Soundeffekte, die an Nichtlinearitäten vieler Module entstehen können, sind da nur ein Zipfelchen der störgeräuschigen Blutwurst.



Neben den üblichen analogen Klinken-Eingängen und -Ausgängen findet der geneigte Anwender an der Slotblende auch noch einen digitalen Koaxial- und einen optischen SPDIF-Anschluss. Am Ende der Karte findet man noch den HD-Audio-Anschluss fürs Gehäuse-Panel, sowie einen Molex-Stecker, der die platinengebundene RGB-Rundumillumination befeuert. Es gibt da auch noch die Buchse für den mitgelieferten Leuchtstreifen auf dem Kartenrücken, aber ich schrieb es ja schon: nicht wirklich relevant.


Technische Besonderheiten


Natürlich schraube ich die ganze Fuhre auch mal auf, denn die Neugier stirbt ja stets als Letztes. Herzstück ist auch hier der SoundCore3D, also ein CA0132-4AN für das Digital Soundprocessing (DSP). Dazu passt auch der verwendete CA0113-4AG als Controller, der seinerseits kein Unbekannter ist. Das eigentliche Sahnestück ist der DAC, denn der Sabre Ultra (ESS ES9016K2M) schafft im Audio-Stream bei 32 Bit eine satte Rate von 384 KHz in der Wiedergabe.

Beim Signal-/Rauschabstand gibt ESS extrem gute 122 dB an sowie eine niedrigen Wert von 0,0003% für die harmonische Verzerrung (THD, Total Harmonic Distortion). Der Jitter-Schutz wird ebenfalls von ESS beworben und dient zur Taktstabilisierungen unter widrigen Umständen (Spannungsschwankungen, Lastwechsel).

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Der Kopfhörerverstärker ist neben dem DAC das Sahnestück schlechthin. Creative setzt pro Kanal auf jeweils zwei fest verlötete LM4562 Op-Amps von Texas Instruments in einer extrem niederohmigen Brückenschaltung. Man kann den Gesamtverstärkungsfaktor (Eingangsspannung, Gain) den verwendeten Kopfhörern in drei Stufen per Software sehr gut anpassen, so dass sogar hochwertige 600-Ohm-Boliden noch so brutal befeuert werden und man den Klirr gut im Griff hat.

Das ist fast wie bei einem guten Gitarrenvorverstärker, wo man den Kompromiss zwischen Eingangsempfindlichkeit (Gain) und allgemeinen Lautstärkepegel (Volume) finden muss. Klingen solche höherohmigen Kopfhörer an normalen Onboard-Lösungen eher bassbefreit im akustischen Tal und flach in den höheren Lagen, darf die teure Anschaffung jetzt vollbrüstig losledern. Doch dazu gleich mehr.

Insgesamt wirken all diese Komponenten alle sehr hochwertig, womit sich am Ende sicher auch der Preis wieder relativiert. Denn auch die verwendeten Caps befinden sich allesamt auf sehr hohem Niveau.
Langzeittest und Sound-Check


Ich habe diese Soundkarte seit Anfang November im täglichen Einsatz, dazu mit sehr unterschiedlichen Kopfhörern und im direkten Vergleich zu anderen Soundlösungen. Was mich am meisten überzeugt hat, ist wirklich der verbaute Kopfhörer-Verstärker, der sich eigentlich keine Blöße gibt und mit vielen ganz Großen konkurrieren kann. Der DAC ist sehr, gut keine Frage, aber ich habe weder Fledermaus-Gene, noch den Anspruch, ein geborenes Goldohr zu sein. Die theoretischen Werte sind eh alle over the top, so dass mich die praktische Umsetzung eher interessiert und am Ende auch fasziniert hat.

Einen G5 oder sogar X7 aus gleichem Hause kann man im direkten Vergleich eigentlich komplett vergessen und auch mit der externen Asus Xonar Essence STU wird man die AE-5 nicht akustisch ins Hinterfeld drängen können. Das gilt auch für die Variabilität der eingesetzten Kopfhörer, die sich vom 25-Euro-Einsteigerprodukt bis hin zum Beyerdynamic T90 spannt. Und es ist auch egal, ob nun Schallwandler mit 16 oder 600 Ohm dranbammeln, das Teil hat es einfach drauf. Es ist noch kein absolutes High-End, aber für den avisierten Preis wirklich eine feine Geschichte.

Trotzdem muss ich jetzt noch eine kleine inhaltliche Trennung zwischen Musik und Gaming-Szenarien einschieben. Der Klang bei guten Musikquellen ist stets dann am besten, wenn man keines der dann eher verschlimmbessernden Soundprofile nutzt. Linear ist hier absolut state of the art, nichts anderes. Wer es mag, kann etwas Bass dazugeben, ansonsten sollte man gern mal mit Gain und Volume spielen. Die Vollaussteuerung zu erreichen, ist nur eine Facette. Immerhin ändern sich auch die subjektiv empfundenen Klangfarben etwas. Mit zu viel Gain hat man am Ende immer einen etwas metallischeren Eindruck, mit zu wenig wird es etwas muffig und fad. Allerdings fabulieren wir hier schon auf Endkampf-Niveau. Im Alltag wird wohl eher der Maximaldruck auf den Ohrenschmalz im Mittelpunkt stehen.

Beim Gaming kann intelligent eingesetztes DSP durchaus von Vorteil sein, hängt jedoch in jedem Falle vom jeweiligen Soundteppich des betreffenden Spieles ab. Man kann hier viele Unzulänglichkeiten korrigieren und auch Räumlichkeiten vertiefen, sollte jedoch nie anfangen, den Spieltrieb voll auszuleben. Man ist schnell über dem Zuträglichen und büßt sogar noch an Auflösung ein, wenn man es zu sehr übertreibt. Der Traum, einen Gegner bereits orten zu können, bevor er überhaupt geboren wurde, ist eine alberne Geschichte, die so nie funktionieren kann und wird.


Zusammenfassung und Fazit


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Man erhält für 125 Euro keine billige, dafür aber eine solide und klanglich überzeugende Soundlösung. Egal, ob Musik oder Gaming, Creative hat mit der Sound Blaster X AE-5 exakt den Kompromiss geschaffen, der beiden Zielgruppen genügen kann und wirklich überzeugt.

Dabei spielt es auch keine Rolle, welchen Kopfhörertyp man anschließt, denn an der Soundkarte wird es wohl am wenigsten scheitern. Allerdings gelten dann auch für Kopfhörer keine Ausreden mehr, wenn sie akustisch auf die schiefe Bahn geraten. Die AE-5 spielt gnadenlos laut und selbst die halboffenen Beyerdynamic T90 mit ihren jeweils möglichen 100 mW pro Kanal an 250 Ohm Impedanz lassen sich bis zur Schmerzgrenze ausleben.

Nichts gegen guten Onboard-Sound, aber das Teil hier ist mit den passenden Schallwandlern einfach noch einmal eine Nummer besser. Mindestens.

Den Originalbeitrag lesen
 
Wenn du die DSP-Funktionen nicht nutzt, dann ist die Karte ein Fehlkauf. Wenn du es 100% bitgenau haben willst, brauchst du einen reinen DAC.
 
Was nützt einem die schönste Sampling-Rate, wenn der Nachbrenner alles wieder zerkratzt? Ich stehe heute noch auf diskrete Endstufen, weil selbst ein einigermaßen guter Analog-Teil immer noch der akustische Flaschenhals ist. Dieses ganze DAC- und OpAmp-Getue liest sich zwar oft reichlich amüsant, ist aber immer nur die Hälfte der Wahrheit. ;)

Die AE-5 ist ein Kompromiss aus Features und einigermaßen akzeptablem Klang. Und: man kann zwar DSP-Features deaktivieren, aber das DSP nicht. Selbst wenn der EQ deaktiviert ist, ist das Teil alles andere als linear. Das betrifft auch die anderen Kinkerlitzchen, um z.B. den Gegner bereits orten zu können, bevor er geboren wurde. Kann man slles abschalten, aber das DSP bleibt mit den vorverdrahteten Optionen trotzdem stets aktiv. :D
 
Hallo Igor,

ich habe auch eine Frage zur AE5. Aktuell nutze ich eine X-FI XtremeMusic. Daran betreibe ich ein Teufel Motiv 5 und die Sennheiser HD 25-13 mit 600 Ohm.
Ich überlege meine X-Fi in Rente zu schicken. Die Treiber werden nicht mehr weiterentwickelt und es gibt schon jetzt mit Windows 10 hin und wieder Probleme. Die AE5 klingt von den technischen Daten durchaus interessant. Dein Test gefällt mir auch.

Lohnt sich deiner Meinung nach der Wechsel von einer X-Fi zur AE5?

Danke und viele Grüße.
 
Ich hatte meine Xtreme Music damals durch die Titanium HD abgelöst und das war mit meinen DT990 (250 Ohm) klanglich wirklich ein Upgrade. M.M.n. sind die Titanium HD, ZxR und AE-X5 die einzigen guten internen Soundkarten von Creative. Mit dem HD25 sollte sich das schon lohnen denke ich.
 
Kannst du definitiv kaufen. Die X-FI hat unter Windows 10 auch noch das Problem, das der Audiotask mehr CPU-Zyklen braucht, da hier alles ueber Software berechnet wird. Der DSP der X-FI wird, wenn ueberhaupt, nur uber OpenAL genutzt.
 
Noch einmal:
Für den Kopfhörer-Direktanschluss taugt kein Onboard, aber die besseren Realtek-DACs sind mittlerweile nicht mal übel. Man benötigt aber sehr wohl einen guten Nachbrenner, vor allem dann, wenn es hochohmig wird. Bei der AE5 muss man den ganzen Soundverschlimmbesserungskrempel manuell per Software deaktivieren, dann fetzt die auch ;)

Hallo Igor und Gemeinde,

Ich habe ein älteres Asus Z-170A mit Crystal Sound 3 (?!) Onboard.
Mein Kopfhörer ist ein Ultasone HFI-580 (32 Ohm)
Musik hören und Zocken 40/60%

Was würdest du/ihr mir in dieser Preisklasse empfehlen, diese Soundkarte, einen Amp am Onbordsound oder eine externe Lösung?
Eigentlich mag ich keine Soundkarten mehr, wegen den sche..... Treibern.
 
Netter Kopfhörer :)

Wenn, dann eine externe Lösung via USB oder SPDIF
 
Danke :)
Ich habe auch noch einen AKG K240 Studio, 30 Jahre alt, aber immer noch gut.

Stört leider mein Frauchen:mad: .….ist halt nach außen lauter als am Ohr.

Ich denke ich habe die Lösung in einen [gelöst] gegenzeichneten tread gefunden ;)
 
@Igor Wallossek

Habe das X470 Aorus Gigabyte Gaming 7 WiFi
und derzeit noch den AKG 530 Kopfhörer.
Wie gut ist dort der verbaute Soundchip und der KH Verstärker beim X470-er Board von Gigabyte.

Rechne bleibe doch erneut wiederum nur bei den Kopfhörern, (nach Neujahr kommen andere NEUE KH)
und wäre da dem X470-er Chip die externe Sound BlasterX G6 wirklich vorzuziehen
und jene spielt in komplett Anderer Liga ?

Dank Dir.
 
Ich hatte bisher keine Möglichkeit, das Board zu testen. Aber für den 530 wirds erst mal reichen. Die G6 ist ok, aber ganz andere Liga geht so ab 250 Euro los. ;)
 
@Igor

Ok, zuerst die Kopfhörer bitte.

Welche von den UltraSone Köpfhörern sind bitte die Besten, sprich voller und satter Bass!

Würde diese um 146 Euro bekommen
UltraSone PERFORMANCE 840
oder die UltraSone HFi 780 für 165 Euro

oder welches Modell ist wirklich NEU und saugut?
Danke nochmals Igor!

Shop in Italien zu guten Preisen,- nur die Auswahl ist riesig und die Qual der Wahl.
https://www.dampi.it/it/cuffie
 
Zuletzt bearbeitet :
Der UltraSone Performance 840 ist ein fast schon brutaler Bassbomber, der Hi-Fi 780 eher hochtonlastig. Die beiden Teile sind komplett konträr :D
Du musst dich nun entscheiden, was Dir davon besser gefällt.

Das Problem bei solchen Ratschlägen ist, dass alles nur sehr subjektiv erfolgen kann und jeder auch anders hören möchte. Da ich aus meiner privaten Agenda heraus eher die neutrale Abstimmung bevorzuge, bin auch da für viele leider bei Empfehlungen kein Maßstab.
 
@Igor Wallossek
Nun, werde heute mal in Fachhandel gehen, die UltraSone dürften sie aber nicht ausgestellt haben.
Nur Bose - Sennheiser - Beyerdynamic - AKG

Der UltraSone Perfromance 840 dürfte der NEUESTE sein, und zocke vor Allem Shooter, Tomb Raider und Renn Simulationen... Also braucht es schon einen Gewissen Bass, da sollte der HiFi 780 schwächeln an der Bass Wiedergabe.


@Igor Wallossek
German Maestro GMP 240 (Geheimtipp)
Bezüglich deines Geheimstipps, klingen diese German Maestro wirklich überragend, vor Allem auch beim Zocken, unter Games?

BASS - Tester:


Die derzeitig, benutzten AKG K530 klinken wirklich noch immer TOP ….
PS: Oft ist das Alt Bewährte wirklich kaum ersetzbar!


AKG K530 Testbericht
vom Jahr 2007 und hört sich sehr gut an
http://www.areadvd.de/hardware/2007/akg_k_530.shtml
 
Zuletzt bearbeitet :
"klanglicher vergleich" mit basstest videos von youtube... merkste selber, dass das vielleicht suboptimal ist... nix für ungut.
 
Ich höre da irgendwas, aber doch keine Subkontraoktave. Das ist Bässchen-Test, aber kein echter Tiefton. Den können die Bassrollen in den gepimpten Opelz eh nicht. Das würde die Schrauben aus den Türbändern raustreiben :D
 
"bässchen" :D
hauptsache scheppert und laut ¯\_(ツ)_/¯
ich bin kein fan davon - aber geschmacksache
 
Ich empfehle einen Sinuston Generator, damit hab ich im Auto damal meine Bässe abgestimmt, da kann man Numerisch festmachen welche Frequenz man gerade hört, ohne Nebengebimmsel und ohne Verzerrungen!
 
Wenn ich am Mikrofon Eingang z.b. ein Rode Procaster(mit XLR auf Klinke Kabel) anschließe kann ich dann eine gute Sprachqualität erwarten oder brauche ich dafür andere Hardware?
 
Wenn ich am Mikrofon Eingang z.b. ein Rode Procaster(mit XLR auf Klinke Kabel) anschließe kann ich dann eine gute Sprachqualität erwarten oder brauche ich dafür andere Hardware?
Dafuer nimmt man ein anstaendiges Audiointerface. XLR auf Klinke macht hier keinen Sinn.
 
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