Userreview Das Ende einer langen Reise

Moeppel

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Über die Jahre hinweg, habe ich stets nach dem 'besten' Setup gesucht, was mich persönlich zufriedenstellt und mich keine Organe kostet. Seit gestern kann ich behaupten, für mich dort angekommen zu sein und noch alle Organe zu besitzen ;)

Entsprechend, für Interessenten, will ich hier eine Übersicht meiner Erkenntnisse teilen, um so Optionen/Alternativen/Input zu schaffen, dass Entscheidungsträgern helfen soll.

Generell: Das Setup ist stationär und wurde unter der Voraussetzung dessen angeschafft. Wer sich Räumlichkeiten teilt und/oder teilen muss, kann hier durchaus falsch sein - zumindest dann, wenn 'kopieren' das Ziel ist, wovon ich tendenziell immer abraten würde.

Einige dürften angesichts der Endpreises ggbf. bereits schluckschwierigkeiten bekommen, allerdings sind iterative Anschaffungen meist nicht so kostenauffällig in einer Nachhineinbetrachtung, so zumindest in meinem Fall.

Komponentenübersicht:

Hör-/Klanggenuss:

Kopfhörer:
DT880 600Ohm (~150€ je nach Tages-/Angebotslage)
Lautsprecher: Canton Quinto 510 (~100€ Gebrauchtmarkt, Qualitäts-Regallautsprecher aus den 80igern)
DAC: Khadas Tone Board (Non-VIM) (inkl. Gehäuse ~120€, sonst ~100€)
Amp: Emotiva BasX T-100 (~300€)

Gesamt: 650~700€ zzgl. potentiellen Wandlern und Kabeln sofern nicht bereits vorhanden.

Kommunikation:
Mic:
Rode NT-1 USB (hab es für 130€ bekommen, zzgl. Befestigungen)

Gesamt: 200€ mit Mikrofonarm - der Arm war aber vergleichweise teuer mit ca. 65€.

Total: ~900€ (Richtwert) (werden keine LS gebraucht oder kein Mikrofonarm, so landet man entsprechend niedriger)


Mögliche Fragen im Vorfeld beantwortet:

Warum keine Soundkarte?

Nach diversen Soundkarten-Erfahrungen wurde ich nie glücklich. Meisten Aufgrund von Interferenzen, egal wo die Karte steckte. Außerdem sind die ordentlichen Karten auch nicht gerade günstig, da sie meist irgendwo um 100€ beginnen. Entsprechend habe ich mich nach Alternativen umgeschaut und bin letztlich beim Khadas Tone Board gelandet. Preislich in etwa ähnlich zu gängigen Soundkarten Equivalenten, wird aber wahlweise über USB oder Optical Koaxial angetrieben.

Der Unterschied meiner Soundkarten (dediziert, wie auch Onboard) zum Tone Board (Optical) war wie Tag und Nacht zu gunsten des kleinen Boards. Selbst der USB Betrieb des Boards war bereits Welten besser, Optical hat allerdings klangtechnisch noch eine Schippe draufgelegt.

Warum kein Headset?

Salopp gesagt: Überteuerter Schrott.

Rechne ich die Gesamtzahl bzw. den Gesamtpreis aller Headsets auf die ich jemals hatte, welche durch den ein oder anderen Schaden getauscht werden mussten, bin ich vermutlich nicht sehr weit weg von meinem jetzigen Setup, was den Preis angeht.

Der Umgang meines jüngeren Ichs mit seiner Peripherie war sicher nicht der beste, oftmals war ich mir aber ziemlich sicher, dass ein Defekt nicht zwingend etwas damit zu tun hatte.

Ein Mod-Mic kann eine Option darstellen, bringt aber ein weiteres Kabel mit sich. Ich für meinen Teil und alle die mich stimmlich jemals ertragen mussten sind sich im Moment aber einig: Ich klang nie besser. Kabelbruchrisiko wurde ebenfalls minimiert ;)

Spätestens bei der Anschaffung eines zweiten Mod-Mics (ggbf. Ersatz/Austausch) ist man bereits in der Preisregion einen ordentlichen USB Mikrofons und hat nichts mehr mit der Soundkarte und/oder Mainboard Interferenzen am Hut.

Warum Emotiva BasX T-100?

Dieser Punkt ist recht wichtig, wenn man hochohmigen Ohrmuscheln betreibt.

Der Verstärker bietet es wahlweise ein Stereo-LS-Setup via. Kupferkabel zu betreiben, oder einen Kopfhörer. Beides gleichzeitig und eine aktive Umschaltung lässt dieser nicht zu. Den Clue des Gerätes findet man in der Anleitung. Der Verstärker kommt mit zwei Jumpern, welche es erlauben die Widerstände am 6,5mm KH Ausgang zu umgehen. Das heißt, dass das gute Teil die vollen 50W Leistung auf den KH bringt. Damit dürfte es mit Abstand der Leistungsfähigste KHV sein, den man kriegen kann - zumindest zu dem Preis ;)

Aber Achtung - Wer nach der Überbrückung 'Mist' einführt, darf sich im Anschluss vermutlich neue Ohrmuscheln zulegen, da hier viel Grillpotential besteht.

Im Vorfeld hatte ich einen ODAC + O2 Kombi, welche keinen Vergleich darstellt aber keineswegs schlecht ist, wenn preislich auch nahezu gleichauf.

Der Weg zum Orchestrasaal:

Meine persönlichen Highlights waren die Anschaffung des Khadas Tone Boards als DAC, wie auch in letzter Instanz das aufdrehen des Emotivas.

Das Tone Board bietet L/R Cinch Outputs. In erster Instanz reicht ein bereits vorhandener Verstärker mit Cinch Inputs. Ich für meinen Teil bin auch Fan der Hifi 80iger.

Ordentliche Vollverstärker befinden sich oftmals im eigenen Keller und falls nicht, dann im Keller der nächsten Verwandten. Papa, Mama, Oma, Opa und/oder Onkel werden sicher einen Staubfänger besitzen. Falls nicht, so sind Beschaffungen im Gebrauchtmarkt meist sehr überschaubar (finanziell gesehen) mit guten Resultaten. Entsprechend lässt sich die erste Hürde mit ca. 200€ stemmen, sofern alles gekauft werden muss.

Selbst das beste Setup bringt allerdings nichts, wenn die Quellen nicht ordentlich sind. Wer seine Musik nicht in Form eines Lossless-Formats vorhält (FLAC/WAV/etc.), statt bspw. 128kb/s MP3s oder hauptsächlich Streamingdienste (mit eingeschränkter Qualität) und/oder YT zum Musik hören verwendet, hat ggbf. keinen, oder nur eingeschränkten Mehrwert durch einen potentiellen Umstieg. Selbst hier kann es trotzdem noch zu Offenbarungen kommen, je nachdem, was man gewohnt ist.

Ich für meinen Teil durfte gestern ein komplett neue Welt entdecken, nachdem ich in Christopher Tins Alben, wie auch den FF7 Remake OST getaucht bin.

Selbst meine Lebensgefährtin hatte nicht viel zu sagen außer "wow", nachdem ich hier Ohrmuscheln aufgesetzt hatte.

Als letzte Instanz kann ich das Tone Board als DAC und den Emotiva als KHV nicht genug loben und jedem nur ans Herzen legen. Alles dazwischen kann individuell gestaltet werden, einen Fehlgriff bei den beiden Komponenten sehe ich aber absolut nicht.

Viel Erfolg und eine gute Reise zum klanglichen Glück.
 
Glückwunsch das du an deinem Ziel angekommen bist. Aber warum ausgerechnet die DT-880?
Ich habe diese selber hier und nutze sie nur für Klassik oder Jazz.
Für Metal, EBM, Darkwave und Industrial, was ich hauptsächlich höre, ist mir die Bühne viel zu klein.
 
...und ich dachte immer, große Bühne lohnt gerade bei Klassik und Jazz...?

Ist natürlich aber alles Geschmackssache, will keine Grundsatzdiskussion lostreten!
 
Ich hab alle 3 Einstiegs-Beyers hier. Den DT770 in 250 Ohm, den DT880 in 600 Ohm und den DT990 in 250Ohm.
Der 770er war mein erster. Ich fühlte mich damit allerdings recht bald, durch die geschlossenen Bauweise, im wahrsten Sinne des Wortes, eingeengt.
Für mich haben sie viel zu viel Bass und die Bühne hat mich auch nicht überzeugt.
Als nächstes kam der 880er. Das war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Absolut klar, keine überzeichneten Bässe und auch vom Beyerpeak merke ich bei meinem 880er nichts. Lediglich die Bühne war mir persönlich immer noch zu Eng.
So kam dann noch der DT990 ins Haus. Und dieser macht, für mich, fast alles richtig.
Ja, er hat ne leichte Badewannenabstimmung und den Beyerpeak. Kann man aber z. Bsp. mit dem EQ APO ganz schnell ändern.
Und auch wenn in diversen Hi-Fi Foren gemeckert wird, das man die falschen Hörer gekauft hätte wenn man nen EQ benötigt, sollte man sich davon nicht beirren lassen.
Jeder hat ein einzigartiges Gehör und somit gibt es nicht DEN perfekten Kopfhörer.
 
Ohrmuscheln sind hochsubjektiv - in meinem Fall sind es zufällig die 880er geworden.

Bei mir speziell kam es dazu, weil die Teile seiner Zeit ein gutes monetäres Angebot darstellten.

Dass, je nach Anwendungsfall, ein Paar 770 (Closed) oder 990s (offen) besser sind, steht außer Frage.

Offen misfällt mir persönlich, da in der Regel zu viele Umgebungsgeräusche ungefiltert/dämpft durchgelassen werden und mich stört es nicht, meine Umwelt nicht mit dem gleichen Lautstärke wahrzunehmen, wie das Material, das ich konsumieren. Auch sie ganz auszublenden juckt mich nicht - geht dann aber meistens etwas zur Last den Bühne.

Für Gamingzwecke gibt es sicherlich besseres (und günstigeres) als DTs als Solche und für Leute die eine Warme Soundsignatur mögen ist der 880 sicherlich auch nicht die erste Wahl. Neutral und Klar misfällt mir persönlich nicht und das wird definitiv geliefert.

Im Grunde kosten viele vergleichbare Ohrmuscheln dann aber mal gerne das doppelte oder das X-Fache als ein DT. Wer das Geld hat und ausgeben will/kann, nur zu. Ich bräuchte definitiv A/B Tests und das stellt sich als schwierig heraus. Bestellen und zurückschicken ist nicht meine Art.

Gerne würde ich mal schamkerle wie bspw. die Fostex TH 900 ausprobieren aber im Preis-Nutzungverhältnis siegt dann doch der Verstand. Schick sind sie aber schon ;)

Auch bezweifel ich nicht, dass meine KH Sammlung über die kommenden Jahre noch durchaus wachsen wird, jetzt wo die Basis steht :D

P.S: Die Auflistung oben bezieht sich ausschließlich auf das mir vorliegende Setup; Ich will (und wollte) die DT880 zu keinem Zeitpunkt als objektiv 'Bestes' darstellen. Das wegbewegen von Headsets zu Headphones + USB Mic, wie auch der DAC und AMP waren die für mich deutlich überwiegendere Entscheidungen.
 
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Sehe ich auch so: alles an der Schnittstelle zu Ohr/Auge/Hand ist einfach subjektiv und muss man für sich selbst herausfinden. Ich spiele z.B. lieber mit meinem offenen Kopfhörer, für Spaßmusik greife ich dann gerne zum geschlossenen. Würde gerne mal einen der besseren Sennheiser hören, hab die aber noch nirgends vor Ort zum Probehören gefunden.
 
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