Ich denke von aussen betrachtet ist es sehr schwierig bis unmoeglich, die Leistung von Raja Koduri in seinen Wirkstaetten insgesamt einzuschaetzen. Von vielen wird dessen Leistung als schlecht bis unterirdisch eingeschaetzt und ich bin froh, dass hier im Artikel und bei den Kommentaren ausgewogene und respektvolle Einschaetzungen und eben keine aussschliesslich reisserische oder negativ gepraegte (auch vordergruendig basierend auf dem Erfolg einiger Unternehmensprodukte) gewaehlt wurden.
Da die Navi-Architektur schon lange vor seinem Weggang in der Entwicklung war und bis zu seinem Weggang als "sein Baby" bezeichnet wurde (die Vega-Architektur aber nicht), gehe ich davon aus, dass ein Grossteil davon (auch wenn diese nachtraeglich wohl noch etwas "umgestrickt" wurde) und somit auch deren Erfolg Koduri zu zu schreiben ist.
Einige leere Versprechungen und (Marketing-)Verfehlungen - insbesondere zu seinen AMD/RTG Zeiten - sind Koduri aber ebenso zu zu sprechen.
Was die Vega-Architektur angeht, so ist diese im Notebook-Bereich (ich habe selber eine Ultrabook-Renoir-APU) durchaus ein Segen im Vergleich zum Vorgaenger gewesen und auch die Desktop Karten waren nicht schlecht, nur leider viel zu spaet am Markt (weswegen ich damals auch keine gekauft habe), aehnlich wie die Arc Alchemist Karten von Intel.
Noch zu AMD/RTG Zeiten war Koduri derjenige, welcher als erster in einem Interview (ich glaube bei PC World mit Gordon) die Idee einer MCM-GPU-Architektur ins Spiel gebracht hat und auch HBCC war seiner Zeit - wenn auch leider nicht problemlos funktionierend wie ehemals angedacht - der Zeit voraus und wird von vielen als der Vorlaeufer fuer den Infinity Cache angesehen, somit waere das ebenso ein Verdienst von Raja. Nicht umsonst
bezeichnen Koduri ehemalige Mitarbeiter (jetzige Konkurrenten) noch respektvoll als Visionaer.
Dass man bei Intel Arc den Treiberrueckstand und -(API-)unterstuetzung von Jahrzehnten an Entwicklung bei nVidia und AMD/RTG nicht in einigen Monaten oder Jahren wuerde komplett aufholen koennen, ist eigentlich einleuchtend, zumal dGPUs in der Hinsicht deutlich komplexer als iGPUs (Intels Startpunkt sozusagen) sind.
Schade und bedenklich finde ich es schon, dass Koduri jetzt Intel verlaesst und ich hoffe die Planung und Wirkungszeit dort reicht aus, um Intel mit Arc (Battlemage und Celestial) dann im Gaming-Grafikkartenmarkt (fuer Einsteiger- und Mittelklassekarten, der Rest ist erst einmal (finanziell) eher uninteressant) nachhaltig zu etablieren (mit entsprechenden Gewinnen spaetestens kurz nach Martkstart der Arc C(elestial) Karten.
Jim Keller ist ja auch nicht ewig bei Intel geblieben und dessen angebliche Prozessorarbeit soll erst ansatzweise bei Meteor Lake aber dann vollstaendig erst mit Arrow Lake zum tragen kommen und aehnlich koennte das bei Intel mit Koduris Arbeit laufen (dass erst die nach dem Weggang erscheinenden Nachfolgeprodukte - wie damals bei AMD/RTG mit Navi - richtig anknuepfen und sich behaupten koennen).
Die Treiberarbeit bei Intel ist in den vergangenen Monaten auch im Vergleich zu der der Konkurrenz (und die hatte auch nicht gerade wenig zu tun, insbesondere AMD/RTG bei den RDNA3 Karten) bisher vorbildlich.
Ich koennte mir vorstellen, dass
Koduri mit seinem geplanten Software Start-up auch zukuenftig noch fuer Intel (eben auch wegen des von ihm erdachten OneAPI) relevant bleiben koennte, nur eben outgesourced und Koduri bleibt sein eigener Chef.
Wie gut das laufen wird (ohne den Unternehmensdruck als eigener Chef) muss man allerdings abwarten und die
berichtete gesundheitliche Einschraenkung bei Koduri duerfte da wohl auch ein Faktor fuer den Weggang von Intel gewesen sein, die naemlich einer "Herabstufung" aus leistungstechnischen Gruenden bei Intel entgegen steht (gesundheitliche Gruende dafuer nahelegt).