Ihr seht es immer aus der Sicht der Selberbauer und gut informierten, technik-affinen Leser, was natürlich legitim ist. Allerdings sollte man die Umsätz bei den SI und den großen Fertig-PC Anbietern (Dell u.a.) nicht unterschätzen, denn gerade dort werden echte Stückzahlen umgesetzt. Da sind Mindfactory & Co nur kleine Tröpfchen im Wind. Deutschland ist, auch was die Selberbauer betrifft, eine echte Ausnahme. So einen SI muss man allerdings schon anders überzeugen, denn da geht es am Ende nur um Stückzahlen, Margen und Absätze. Aktuell ist es allerdings so, dass sich die einfacheren Fertig-PCs vor allem über den Preis und die Datenträgerkapazität definieren, die teureren "Gaming"-PCs fast immer nur über die Grafikkarte und den RAM. Die Anzahl der Kerne bei den verbauten CPUs nicht zu vergessen. E-Sport ist im Wachsen, aber es ist noch lange kein Massenphänomen. Ich habe öfters Kontakt zur Branche und weiß auch, wo aktuell die Trends hingehen.
Intels Vorteil ist die integrierte Grafik, die es quasi für lau dazu gibt. In diesen Bereichen generiert man Umsätze, die auch durch die Homeoffice-Geschichten nicht so stark in Richtung Laptop gekippt sind, wie allgemein befürchtet. Denn produktiv an einem 15"- oder 17"-Display kann man auf Dauer nun mal nicht arbeiten. Und dann kommt die Content-Creation dazu, denn auch das funktioniert ja nicht nur über Grafikkarten.
Meine ganz private Meinung ist, dass CPUs wie ein 5950X oder 12900K eigentlich nur etwas für eine kleine Randgruppe sind. Enthusiasten, die so etwas einfach haben wollen oder glauben, ohne die Teile zu sterben. Ich zocke und arbeite hier im Büro noch an einem PC mit einem alten 9900K, was für mich als UHD-Gelegenheitszocker mehr als ausreicht, weil es ja eh die Grafikkarte richtet. Nachteile gibt es partiell, aber dafür gibts die Workstation mit dem Threadripper im "Gaming"-Table (an dem ich aber nie zocke). Aber da war so schön viel Platz für die Wakü, die bis zu 900 Watt wegschaffen muss. Den Rest verbuche ich unter Bequemlichkeit, Zufriedenheit und auch
Nachhaltigkeit. Die CPU hat schon 3 SSDs überlebt, auch eine Erkenntnis.
Dieser Wahn, alles auf der letzten Rille fahren zu müssen, ist mittlerweile echt absurd. Da brüstet man sich bei einer Gaming-CPU mit Cinebench-Werten, die weder Gamer noch Creators in der Praxis jemals interessieren werden. Wozu dann eigentlich? Künstlich kontruierte Best-Cases, mehr nicht. Ich habe den 12900K sowohl mit PL1 auf 125 Watt als auch auf 241 Watt gebenchmarkt und festgestellt, dass das kleinere PL1 im Durchschnitt der Produktivanwendungen sogar höhere Werte lieferte. Klingt erst einmal paradox, ist es aber nicht, wenn man den Einsatz der E-Cores überwacht. So perfekt ist Intels Thread-Director nämlich auch nicht und es schwächelt meist dann, wenn man sich im Mittelfeld zwischen Full-Load oder Idle befindet und Applikationen verschiedene Load-Szenarien gleichzeitig generieren, z.B. Simulationsberechnung zusammen mit 3D-Realtime und dem Schreiben von Daten. Man kann sich nämlich auch zu Tode saufen.