Der spartanische Heatspreader muss sich nun in unserem Hitze-Test bewehren und unter Beweis stellen, ob er die Wärme durch die 1,6 V RAM Spannung auch zuverlässig abführen kann. Hierfür kommt wieder der RAM-Stabilitätstest Testmem5 in der Version 0.12 und mit dem Profil Extreme1@Anta777 zum Einsatz, mit dem eine höchstmögliche thermische Belastung simuliert werden kann. Die Module werden mit ihren XMP-Spezifikationen 40 Minuten betrieben, bis sie erfahrungsgemäß ihre Höchsttemperatur erreichen oder im schlimmsten Fall instabil werden. Die Module sind auf einer Testbench horizontal installiert und erfahren keinen aktiven Airflow.
Gemessen wird die Temperatur des wärmsten Moduls in der Mitte der PCB auf der Seite mit den Speicher-ICs zwischen PCB und Heatspreader, einmal auf einem Setup mit einem DIMM-Slot Abstand zwischen den zwei Modulen (1 Slot Spacing), einmal direkt nebeneinander (0 Slot Spacing). Zusätzlich misst eine weiteres Typ K Thermoelement die Umgebungstemperatur, sodass aus beiden das Delta ermittelt und damit auf die Performance des Heatsinks geschlossen werden kann. Protokolliert werden die Werte mittels eines Elmor KTH Thermometers mit einer Abtastrate von 64 Hz.
Sind die Module direkt nebeneinander verbaut, erreicht das wärmere eine Temperatur von ca. 27 °C über der Umgebungstemperatur nach einer knappen halben Stunde. Haben die Module einen Slot Abstand zueinander, pendelt sich das Delta bei ca. 18 °C nach 20 Minuten ein. Trotz der 1,6 V Betriebsspannung sind die Temperaturen völlig im Rahmen und sogar besser als so manches RAM-Kit mit massiveren Heatspreadern. Aber vielleicht liegt in der simpleren und dünneren Bauweise genau der Vorteil der Ripjaws V, da so frische Luft besser zwischen die Module gelangen und die Wärme abführen kann, wenn auch nur passiv.
Im Serial Presence Detect, kurz SPD, trägt jedes Modul auf der PCB Informationen über sich selbst und seine Eigenschaften. Zum Auslesen dessen verwenden wir den Taiphoon Burner, welche die Werte interpretieren und im HTML-Format darstellen kann. Neben dem XMP-Profil finden sich hier oftmals noch weitere Informationen, die für den Betrieb und eventuelles Übertakten der Module von Nutzen sein können.
Beginnend in der linken Spalte findet sich neben Hersteller und Name der Produktserie auch die individuelle Teilenummer eines Moduls. Zwei F4-5066C20-8GVK Module sind zusammen also ein F4-5066C20D-16GVK Kit. Des weiteren finden wir hier die Bestätigung zum A1 PCB-Layout und der Organisation der Module in einen einzelnen Rank, bestehend aus 8 Speicherchips mit einer jeweiligen Breite von 8 Bit. Auch die 10 Layer, also Schichten der PCB, sind hier wieder zu finden.
In der mittleren Spalte finden sich Informationen zu den verwendeten Speicher ICs, wobei die Auslese-Software ihrem Spitznamen aus der Community, „Thaiphoon Guesser“, alle Ehre macht. Während wir auf der PCB eindeutig SK Hynix DJR erkennen konnten, gibt die Software hier CJR bzw. C-Die als verwendeten IC an. Hier sind also entweder die Informationen im SPD fehlerhaft, oder – was ich für wahrscheinlicher halte – wir haben einen Fehler in der Software Thaiphoon Burner gefunden. Die einzig wirklich nützliche Information ist hier das XMP-Profil, welches detailliert in der Tabelle unten neben den JEDEC-Profilen ausgeführt wird.
In der rechten Spalte finden wir Informationen zum integrierten Temperatur-Sensor, den G.Skill seinen high-end DDR4-Modulen praktischerweise spendiert. Implementiert ist dieser zusammen mit dem SPD-Eprom in einem Package, in Form eines N34TS04 von OnSemi. Dies ist äußerst lobenswert, besonders für Kits mit relativ hohen Betriebsspannungen, wo das Risiko für Temperatur-bedingte Instabilität höher ist. Mit den integrierten Sensoren, die sich einfach in Montioring-Tools wie HWInfo auslesen lassen, können solche Instabilitäten dann mit Leichtigkeit diagnostiziert werden. Danke, G.Skill.
Das vollständige XMP-Profil enthält die Frequenz von 2538 MHz, Timings tCAS 20, tRCD 30, tRP 30, tRAS 50, tRC 80, tFAW 61, tRRD_S 4 und tRRD_L 13 und die RAM-Spannung 1,6 V. Alle weiteren Detail-Infos sind im folgenden vollständigen SPD-Report zu finden. Hierfür am besten aufs Bild klicken, Rechtsklick, in neuem Tab öffnen und dann dort zoomen und scrollen. 😉
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