Tear Down im Video
Da ich nun auch auf vielfachen Wunsch einen eigenen YouTube-Channel betreibe, habe ich für diese Karte auch ein ausführliches Video zum Tear Down gemacht und auch noch die wichtigsten Messungen erklärt. Der Text hier ist natürlich deutlich detaillierter, aber zum besseren Verständnis (auch der nachfolgenden Seiten) ist das Video sicher der richtige Appetizer:
Platinenanalyse
Eine sehr auffällige Besonderheit sind die drei dicken 8-Pin ATX-Spannungsversorgungsanschlüsse, wobei man eingedenk des LN2-BIOSes eigentlich gar nicht anders kann. Im Gegensatz zur MSI GTX 2080 Ti Gaming X Trio entfallen auch die Schmelzsicherungen der vier 12-Versorgungsrails, was für das Extrem-OC eh nicht mehr funktionieren würde. Und so besitzt jede Rail zumindest einen Shunt, sowie eine 330-mH-Spule zur Glättung. Wobei es eine Besonderheit ist, dass die GPU komplett nur von den externen Anschlüssen versorgt wird. Doch dazu später mehr bei der Leistungsaufnahme.
Die Platine wirkt trotz des geänderten Designs immer noch recht aufgeräumt, wobei das bei der schieren Größe der Platine eigentlich auch kein Kunststück ist. Zusätzlich implementiert wurden jedoch sichtbar der Clip-Anschluss für das OLED-Display (oben Mitte), sowie die Spannungsabgriffe für Messzwecke beim Extrem-OC (rechts Mitte). Außerdem fallen zwei, statt nur eines EEPROMs für die BIOSe ins Auge.
Doch betrachten wir zunächst einmal die Spannungsversorgung. Beginnen wir mit der Phasenaufteilung. Ein MP2888A von Monolithic Power Systems (MPS) übernimmt die Aufgabe des PWM-Controllers, der speziell für die Bereitstellung hochpräziser Ausgangsspannungssysteme für GPUs der neuesten Generation entwickelt wurde. Die integrierte SMBus-Schnittstelle bietet genug Flexibilität, die Leistung und Effizienz zu optimieren und auch die passende Software anzubinden
Er verfügt zudem über programmierbare Ausgangsspannungs- und Aktivspannungs-Positionierungsfunktionen, um die Ausgangsspannung in Abhängigkeit vom Laststrom einzustellen, so dass er optimal für einen guten Laststromübergang positioniert ist. Außerdem unterstützt er NVIDIA Open Voltage Regulator Typ 4i+ mit PWMVID-Funktion. Der PWMVID-Eingang wird gepuffert und gefiltert, um eine sehr exakte Referenzspannung zu erzeugen. Der Controller unterstützt auch neue Smart-Power-Stage-Chips (SPS). Passende SPS liefern dann sehr genaue Informationen über z.B. Ströme (IMON) und Temperaturen (TMON).
Eine Eigenschaft des MP 2888A von MPS ist die direkte parallele Anbindung mehrerer Spannungswandlerkreise ohne die üblichen Doubler, da auf Grund der notwendigen direkten Kommunikation mit den SPS keine Doubler-Chips verwendet werden können. Wir zählen insgesamt 16 Spannungswandler-Kreise für die GPU. Da man aber auf ein ordentliches 8-Phasen-Design setzt, sind hier insgesamt acht echte Phasen doppelt angebunden. Die drei Phasen für den Speicher werden von einem einfacheren MP 2884A (ebenfalls von MPS) im echten 3-Phasen-Modus generiert.
Die Rückseite ist frei von Geheimnissen, bis auf zwei Dinge. Einmal ist es der verbaute ARM-Prozessor, der für RGB und das OLED-Display verantwortlich zeichnet. Ich habe ihn unten noch einmal in der Komponentenauflistung erfasst. Und zum anderen ist es ein kleiner DIP-Schalter, mit dem man aufs LN2-BIOS umschalten kann. Das wird später noch eine wichtige Rolle spielen.
Wer weitere Details zu dieser Art der Spannungsversorgung und den Verbesserungen bei Turing erfahren möchte, den verweise ich auf unseren Investigativ-Artikel „Nvidia GeForce RTX 2080 Ti – Interne Details zur Spannungsversorgung, abweichenden Komponenten und wo die Spikes geblieben sind!“, der immer eine Lektüre wert ist. Dort erfahrt Ihr auch mehr zu den neuen Smart Power Stages, die die herkömmlichen, einzelnen VRMs ersetzen. Die nachfolgende Tabelle enthält noch einmal die wichtigsten Komponenten:
Kühler und Backplate im Detail
Der eigentliche Kühleraufbau allein wiegt einschließlich der Abdeckung und Lüftern weit über 1200 Gramm. Zwei dicke 8-mm-Heatpipe und fünf 6-mm-Heatpipes verteilen die Abwärme dann vom GPU-Heatsink an die Kühlfinnen. MSI verwendet diesmal eine eher unübliche Lüfteranordnung mit einem kleineren 8,5cm-Lüfter über dem Kühlframe, sowie zwei nebeneinander liegenden 9,5cm-Lüftern über dem Rest. Wie gut das funktioniert, sehen wir gleich noch.
Ein großer, von den drei Lüftern permanent angeblasener Kühlframe stabilisiert die Platine zusätzlich und sorgt für die Kühlung des Speichers und der Spannungswandler. MSI setzt dabei auch auf hochperformate, nur 0,5 mm dicke Wärmeleitpads. Allein der Bereich um die sechs einzelnen Spannungswandlerkreise kann nicht vollends überzeigen, da hier nur die VRM gekühlt werden (Bild unten rechte Seite), während bei der linken, langen Reihe (10x GPU, 3x Speicher) auch die Spulen und die Eingangskondensatoren mitgekühlt werden.
Die leichte, bedruckte Backplate aus Carbon kühlt den Speicher indirekt über Wärmeleitpads, die Heatpipe hätte man sich allerdings eher sparen können. Wir werden später noch sehen, dass das Material der Backplate ein denkbar schlechter Wärmeleiter ist und sich Folie zwischen Heatpipe und Wärmeleitpad auch eher schlecht macht.
Das Kühlsystem noch einmal kurz zusammengefasst im tabellarischen Überblick:
Kühlsystem im Überblick | |
---|---|
Art des Kühlers: | Luftkühlung |
Heatsink: | Vernickelter Heatsink, GPU |
Kühlfinnen: | Aluminium, horizontale Ausrichtung engstehend |
Heatpipes | 2x 8mm, 5x 6 mm, vernickelt |
VRM-Kühlung: | 16 (10 + 6) GPU-VRM über integrierten Heatsink 3 Speicher-VRM über Kühlframe |
RAM-Kühlung | über Montageframe |
Lüfter: | 2x 9,5 cm Lüfter, 14 Rotorblätter 1x 8,5 cm Lüfter, 14 Rotorblätter semi-passiv geregelt |
Backplate | Carbon, Heatpipe, Wärmeleitpads Bedingte Kühlfunktion |
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