Grafikkarten Testberichte VGA

Ultraschneller Blitz: MSI GTX 1080 Ti Lightning Z im Test

Bei der Lightning z hat MSI wirklich mit den Muskeln gespielt, die man aber auch als Kunde benötigt, wenn man diesen Brocken von Grafikkarte auspackt. Mit knapp 1,7 Kilo Kampfgewicht tritt die Karte an, um die PCs dieser Welt zu erobern – das nötige Kleingeld der Käufer vorausgesetzt. Die Vorgaben für den CPU-Takt sind hier eher Makulatur, denn der wuchtige Kühler wird diese luftgekühlte Karte locker an die Spitze katapultieren, das sei hier vorab schon einmal gespoilert.

Auf Nvidias Boost kann man sich somit wieder einmal verlassen, denn das hohe Power Target von 300 Watt ab Werk ist zusammen mit einem laut Hersteller gut selektierten Chip und der passenden Kühlung ein Garant für sehr hohe, tatsächlich im Lastbetrieb auch erreichbare Taktwerte für die GPU. Außerdem hat MSI den Speicher noch etwas übertaktet, was der Grafikperformance natürlich sehr entgegen kommt.

Da die eigentliche Performance aller Boardpartnerkarten eher vom tatsächlich erreichten Boost-Takt, und somit ursächlich von der Kühlung, dem Power Target und vor allem auch der Güte des jeweiligen Chips abhängen, ist jeder nur auf Benchmarkbalken basierende Test eher eine auf Zufällen basierende Momentaufnahme eines einzelnstehenden Exemplars. Genau deshalb haben wir den Schwerpunkt dieser Einzelreviews vor allem auf die eigentliche technische Umsetzung jedes Modells gelegt und dies mit unserem Equipment auch sehr gut dokumentieren können. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Unboxing, Abmessungen und Anschlüsse

MSI liefert erst einmal jede Menge Zubehör mit, was von einer echten 3-Slot-Blende in Mattschwarz bis hin zu diversen Farbapplikationen reicht, mit denen man noch etwas Customizing betreiben kann, von den externen Anschlüssen für die Spannungskontrolle mal abgesehen.

Auf das Platinen- und Kühldesign werden wir jedoch später noch einmal gesondert eingehen. Die wichtigsten Features zeigen wir zunächst zusammengefasst in einer Tabelle:

Übersicht der Einbaumaße, Features und Anschlüsse
Einbaulänge:
32,0 cm (Slot-Blende bis Ende Abdeckung)
Einbauhöhe:
13,0 cm (Oberkante Slot bis Oberkante Karte)
Einbautiefe:
5,3 cm (2,5-Slot)
0,5 cm Backplate
Gewicht:
1684 Gramm
Backplate: Ja, mit RGB-Logo und beleuchteten Rahmenelementen
Kühlung: Luftkühlung
Vertikal ausgerichtete Kühllamellen
Lüfter:
2x 10 cm (9,5 cm Rotordurchmesser)
1x 9 cm (8,5 cm Rotordurchmesser)
Anschlüsse Slotblende:
2x DisplayPort 1.4
2x HDMI 2.0
1x Dual-Link DVI-I
Sonstige Anschüsse:
2x SLI Connector
Diverse Messpunkte
Spannungsversorgung:
3x 8-Pin PCI-Express

Außenansichten

Betrachten wir nun die Karte von außen. MSI setzt auf eine matte, graphit-farbene Abdeckung aus Kunststoff, die haptisch und optisch noch in Ordnung geht. Die silbernen Applikationen lassen sich farblich ändern, je nach Geschmack. Der riesige, umlaufende Einsatz aus milchig-weißem Kunststoff ist vielfarbig RGB-beleuchtet, was auch den Lightning-Schriftzug auf der Rückseite der Backplate miteinschließt. Optisch ist dies die Obergrenze des an Beleuchtung erträglichen, sieht aber noch gut aus.

Die Kühllamellen sind vertikal ausgerichtet, die drei 8-Pin-Buchsen der externen Spannungsversorgung sind um 180° gedreht eingebaut.

Bei den Anschlüssen setzt man auf zwei HDMI-Ausgänge, was z.B. VR-Brillen entgegenkommen sollte.

Spezifikationen

Der GPU-Z Screenshot zeigt uns bereits vorab die wichtigsten Eckdaten, wobei der tatsächlich erreichte Boost bei unserem Modell deutlich höher lag, als bei allen bisher getesteten, luftgekühlten Modellen. Das wiederum relativiert solche theoretischen Angaben ein wenig, so dass wir wirklich auf die später folgenden Testergebnisse verweisen wollen:

Abschließend das Ganze noch einmal als tabellarischer Vergleich zu den anderen, relevanten Grafikkartenmodellen:

  Nvidia
Titan X
(Pascal)
Nvidia
GeForce
GTX 1080 Ti FE
MSI
GTX 1080 Ti
Lightning Z
Nvidia
GeForce
GTX 1080 FE
Nvidia
GeForce
GTX 980 Ti
GPU
GP102 GP102 GP102 GP104 GM200
CUDA-Kerne
3584 3584 3584 2560 2816
Basistakt 1417 MHz 1480 MHz 1582 MHz
1607 MHz 1000 MHz
Boost-Takt
1531 MHz+ 1582 MHz+ 1696 MHz
1733 MHz+ 1076 MHz+
Speichergröße & -typ
12 GByte
GDDR5X
11 GByte
GDDR5X
11 GByte
GDDR5X
8 GByte
GDDR5X
6 GByte
GDDR5
Die-Größe
471 mm² 471 mm² 471 mm² 314 mm² 601 mm²
Prozesstechnik
16 nm 16 nm 16 nm 16 nm 28 nm
Transistoren
12 Mrd. 12 Mrd. 12 Mrd. 7,2 Mrd. 8 Mrd.
Streaming Multiprozessoren (SM)
28 28 28
20 22
GFLOPS (Basistakt)
10.157 10.609 12.157
8.228 5.632
Textureinheiten
224 224 224 160 176
Texturfüllrate
317,4 GT/s 331,5 GT/s 354,4 GT/s
257,1 GT/s 214 GT/s
ROPs
96 88 88
64 96
Pixelfüllrate
136 GPix/s 130,24 GPix/s 139,2 GPix/s
114,2 GPix/s 116,7 GPix/s
Speicherdatenrate
10 GBit/s 11 GBit/s 11 GBit/s 10 GBit/s 7 GBit/s
Speicherbus
384 Bit 352 Bit 352 Bit 256 Bit 384 Bit
Speicherbandbreite
480 GByte/s 484,4 GByte/s 489,3 GByte/s 320 GByte/s 336 GByte/s
L2-Cache
3 MByte 2816 KByte 2816 KByte 2 MByte 3 MByte
TDP
250 Watt 250 Watt 300 Watt (PT)
180 Watt 250 Watt

Testsystem und Messmethoden

Das neue Testsystem und die -Methodik haben wir im Grundlagenartikel „So testen wir Grafikkarten, Stand Februar 2017“ (Englisch: „How We Test Graphics Cards„) bereits sehr ausführlich beschrieben und verweisen deshalb der Einfachheit halber jetzt nur noch auf diese detaillierte Schilderung. Wer also alles noch einmal ganz genau nachlesen möchte, ist dazu gern eingeladen. Allerdings haben wir CPU und Kühlung noch einmal verbessert, um für diese schnelle Karte mögliche CPU-Flaschenhälse weitgehend auszuschließen.

Interessierten bietet die Zusammenfassung in Tabellenform schnell noch einen kurzen Überblick:

Testsysteme und Messräume
Hardware:
Intel Core i7-6900K @4,3 GHz
MSI X99S XPower Gaming Titanium
Corsair Vengeance DDR4-3200
1x 1 TByte Toshiba OCZ RD400 (M.2, System SSD)
2x 960 GByte Toshiba OCZ TR150 (Storage, Images)
Be Quiet Dark Power Pro 11, 850-Watt-Netzteil
Windows 10 Pro (alle Updates)
Kühlung:
Alphacool Eisblock XPX
Alphacool Eiszeit 2000 Chiller
2x Be Quiet! Silent Wings 3 PWM (Closed Case Simulation)
Thermal Grizzly Kryonaut (für Kühlerwechsel)
Gehäuse:
Lian Li PC-T70 mit Erweiterungskit und Modifikationen
Modi: Open Benchtable, Closed Case
Monitor: Eizo EV3237-BK
Leistungsaufnahme:
berührungslose Gleichstrommessung am PCIe-Slot (Riser-Card)
berührungslose Gleichstrommessung an der externen PCIe-Stromversorgung
direkte Spannungsmessung an den jeweiligen Zuführungen und am Netzteil
2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz Mehrkanal-Oszillograph mit Speicherfunktion
4x Rohde & Schwarz HZO50, Stromzangenadapter (1 mA bis 30 A, 100 KHz, DC)
4x Rohde & Schwarz HZ355, Tastteiler (10:1, 500 MHz)
1x Rohde & Schwarz HMC 8012, Digitalmultimeter mit Speicherfunktion
Thermografie:
Optris PI640, Infrarotkamera
PI Connect Auswertungssoftware mit Profilen
Akustik:
NTI Audio M2211 (mit Kalibrierungsdatei)
Steinberg UR12 (mit Phantomspeisung für die Mikrofone)
Creative X7, Smaart v.7
eigener reflexionsarmer Messraum, 3,5 x 1,8 x 2,2 m (LxTxH)
Axialmessungen, lotrecht zur Mitte der Schallquelle(n), Messabstand 50 cm
Geräuschentwicklung in dBA (Slow) als RTA-Messung
Frequenzspektrum als Grafik

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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