Arbeitsspeicher Gaming System Testberichte

Aufgefrischt und strahlend bunt – Patriot Viper Steel RGB im Cyber-Test mit Synthetics und Gaming

Realworld Performance – Cyberpunk 2077

Die konstruktive Kritik aus dem Forum nehmen ich mir natürlich gerne zu Herzen und einer der meist gewünschten Vorschläge zum letzten RAM-Test waren Spiele-Benchmarks. Also haben wir den am meisten gehypten und Hardware-fressenden AAA-Titel des Jahres mit in unsere Suite aufgenommen, mit bemerkenswerten Ergebnissen übrigens. Als Benchmark verwenden wir einen 60-sekündigen Fahr- und Lauf-Parcours um den „Kabuki Market“, der uns erlaubt reproduzierbar die diversen Hardware-Anforderungen dieses Titels zu untersuchen. Aufgezeichnet und gemessen wurden die Daten mit dem Tool Nvidia Frameview, basierend auf der Open-Source Software PresentMon.

Getestet wurde jeweils mit dem Preset „Raytracing Ultra“ in den Auflösungen 1080p, 1440p und 2160p. Da es sich bei Cyberpunk 2077 bekanntlich um einen grafisch sehr anspruchsvollen Spieletitel handelt, steht primär bei höheren Auflösungen und Einstellungen die Grafikkarte im Vordergrund bzw. im Flaschenhals. Erst bei Auflösungen unter UHD machen sich Unterschiede in der Render-Pipeline hinter der Grafikkarte wirklich bemerkbar. Getestet wurde mit dem Patch 1.04 ohne jegliche Config Modifikationen außerhalb des Spiel-UIs.

 

Fangen wir mit UHD, also 2160p an. Hier sind wir ganz klar durch die Grafikkarte limitiert. Auch eine RTX 3090 geht bei Cyberpunk mit Raytracing Ultra bei dieser Einstellung in die Knie, da führt kein Weg dran vorbei. Oder zumindest noch nicht, falls Cyberpunk SLI Support erhalten sollte, aber das ist ein anderes Thema. Alle Konfigurationen sind also in etwa gleich auf, ausgenommen vom Schlusslicht, dem 10900K mit unserem RAM Kit in der single-ranked XMP Konfiguration. Wenn der RAM langsam genug ist, kann also sogar ein 10900K eine 3090 ausbremsen, wenn auch nur minimal.

Aber auch wenn wir zwischen den restlichen Konfigurationen keine wirklichen Unterschiede ausmachen können, können wir zumindest anhand dieser Ergebnisse die Lauf zu Lauf Varianz in unserem Cyberpunk Benchmark Run ermitteln.

 

Obgleich auf den ersten Blick alle Konfigurationen auf dem selben Niveau zu sein scheinen, ist dem tatsächlich nicht ganz so. Der Teufel steckt wie so oft im Detail, genauer gesagt den Frametime Varianzen. Die beiden „all-manual“ Konfigurationen können sich vom Rest messbar abheben. Wenn wir kurz eine Seite zurück zu den Aida64 Benchmarks springen, zeigt sich eine Korrelation zwischen der höheren Bandbreite, geringeren Latenz und der geringeren Frametime Varianzen. Also auch bei UHD lohnt sich das Optimieren der RAM Settings für Cyberpunk messbar, wenn auch wahrscheinlich nicht wahrnehmbar.

 

Bei 1440p machen sich mehr Unterschiede bemerkbar. An erster Stelle finden wir den 10900K mit der schnelleren der mit Intel getesteten RAM Konfigurationen. Der Unterschied zum Mittelfeld in den Average FPS ist mess- und reproduzierbar. Auf den zweiten Blick wird sichtbar, dass die beiden „all-manual“ Configs die höchsten 1% Low FPS aufweisen können und sich mit den Average FPS im oberen Mittelfeld tummeln, besonders wenn wir die Lauf zu Lauf Varianz mit berücksichtigen.

Auch bei der Frametime Varianz finden sich die „all-manual“ Konfigurationen WQHD wieder ganz oben, diesmal zusammen mit den anderen DDR4-3800 dual-rank Konfigurationen. Die drei XMP Konfigurationen finden wir in den letzten 4 Positionen wieder, zusammen mit der zweiten 10900K Config. Die 2:1 und weniger optimierten single-rank Configs sortieren sich im Mittelfeld ein.

Im FHD werden die Abstände nochmal größer, mit dem „all-manual“ single-ranked mit Command Rate 1T vor dem „all-manual“ dual-ranked mit Geardown Mode. Danach folgen nun alle restlichen dual-rank Configs, auch mit XMP und sogar noch die suboptimale DDR4-4000 2:1 Variante.  Bei 1080p will Cyberpunk vor allem eines, Bandbreite! Latenz ist zweitrangig. So sortieren sich die restlichen single-ranked Configs in der unteren Hälfte ein, wobei der 10900K mit DDR4-3900 es auf den 7. Platz schafft, während er mit DDR4-3600 wieder auf dem letzten Platz landet. Irgendwo dazwischen scheint es einen Schwellwert zu geben, unter dem die Render-Pipeline bei Intel nochmal ein gutes Stück verlangsamt wird.

Bei den Frametime Varianzen sehen wir nahezu die selbe Reihenfolge wie bei den Average FPS, wobei sich die Reihenfolge hier wieder teilweise analog zur Latenz ausrichtet, mit höheren Latenzen bei ähnlichem Durchsatz tendenziell weiter hinten.

Nun haben wir mit diesem Test viel über Cyberpunk 2077 und seine Anforderungen an Arbeitsspeicher offen legen und einige bemerkenswerte Zusammenhänge erkennen können. Aber eigentlich geht es ja um die Patriot Viper Steel RGB’s, die heute auf den Markt kommen. Also vielleicht wird es zu Cyberpunk 2077 und seinen RAM-Vorlieben bald noch separaten Content geben.

Abschließende Gedanken und Fazit

Die Patriot Viper Steel RGB’s treten in große Fußstapfen der Patriot Viper Steel Serie. Und das, obwohl sie das eigentlich gar nicht wollen und sollen. Instinktiv dachte ich beim Produktnamen an günstigen Samsung B-Die mit Regenbogen-Glasur und vielen von euch ging es wahrscheinlich genauso. Bei einem XMP Profil von DDR4-3600 und Timings 20-26-26-46 bei 1.35 V ist aber von vornherein klar, es ist kein B-Die. Und das wäre auch in Ordnung, gäbe es da nicht die Erwartungshaltung, die mit dem Namen unterbewusst mitschwingt. Stattdessen verweist Patriot auf die Produktserien „Viper RGB“, „Viper Blackout“ und „Viper Steel“ als leistungsstärkere Alternativen auf dem Markt. Viper RGB und Viper Steel sind schneller, Viper Steel RGB aber nicht – unglückliche Namensgebung.

Als zweiten Kritikpunkt muss ich Patriot die relativ schlechte Kompatibilität mit dem Asus Maximus XII Apex nennen, denn bei 4000 MHz war Schluss, darüber wusste der IMC nichts mehr mit den DIMMs beim Training anzufangen, wobei es wohl diese Kombination aus Mainboard und RAM kein zweites mal auf der Welt geben dürfte.

Also werfen wir mal alles, was wir über Patriot Viper Steel wissen aus dem Fenster und sehen uns das Kit als das an, was es ist: Ein DDR4-3600 MHz Kit mit getesteter Kompatibilität für Ryzen 5000 und Takt-Potential bis zu DDR4-4000 bei XMP Timings und Spannung. Anders gesagt kann ohne große Aufwände die Infinity Fabric Clock jedes aktuellen Ryzen CPUs ausgereizt werden, ohne die 1:1 Synchronisierung zu verlieren oder irgendwelche anderen Einstellungen im BIOS anpassen zu müssen. RAM Übertakten mit Ryzen leicht gemacht, sozusagen.

Ist man jetzt auf den Geschmack des Übertaktens gekommen und will sich etwas mehr mit seinem neuen Arbeitsspeicher beschäftigen, so kann man auch noch einiges mehr an Potential aus den ICs herauskitzeln und sogar dual-rank Configs oder Samsung B-Die XMP Kits in vielen Anwendungsfällen einholen. Oben drauf gibt es natürlich noch die herausragende Optik mit schwarz gepulverten Aluminium Heatspreadern, dem eindrucksvollen 5-Zonen RGB Leuchtelement, das in jedem System zum echten Hingucker wird und der Kompatibilität mit fast jeder erdenklichen RGB Software.

Cyberpunk, OC und Regenbogen schön und gut, aber was kostet jetzt eigentlich der ganze Spaß? Die UVP des 2x 8 GB Kits PVSR416G360C0K liegt bei 94,95 Euro. Nun sagt aber Patriot fairerweise gleich dazu: „Die neuen Viper Steel RGB Module sind in Kürze zu marktkonformen Preisen (Speicherpreise unterliegen mitunter täglichen Preisschwankungen) im Handel erhältlich.“ Wer im letzten halben Jahr Nachrichten gesehen hat, sollte das entsprechend interpretieren können. 😉 Dennoch sortiert sich damit das Kit in etwa im Mittelfeld des Marktes ein. Es gibt günstigere, aber eben auch teurere Kits mit vergleichbarer Leistung. Womit sich die Patriot Viper Steel RGB’s von der Konkurrenz abheben können, sind die getestete Kompatibilität mit Ryzen 5000 und die beeindruckende Ästhetik.

Für verhältnismäßige Preise gibt es wie eingangs erwähnt auch 16 und 32 GB Module, als vielleicht zukunftssicherere Variante für ein 4 DIMM Mainboard, und ggf. sogar mit dual-rank Leistung. Wer also RAM mit Mid-Range Performance für Ryzen, gepaart mit herausragender Optik und gutem OC-Potential sucht, der kann getrost bei den Patriot Viper Steel RGB’s zugreifen.

Die Testmuster werden selbst gekauft oder von den Herstellern unverbindlich zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf die Tests und Ergebnisse findet nicht statt. Eine Aufwandsentschädigung erfolgt nur in Ausnahmefällen, wird aber dann explizit als solche ausgewiesen und hat ebenfalls keinen Einfluss auf die Testergebnisse.

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