Arbeitsspeicher Gaming System Testberichte

Aufgefrischt und strahlend bunt – Patriot Viper Steel RGB im Cyber-Test mit Synthetics und Gaming

Testsysteme and Methodik

Widmen wir uns nun den objektiven Eigenschaften zu, der Performance. Zunächst folgt eine Übersicht der Testsysteme und den jeweils getesteten RAM-Konfigurationen. Diese weichen zwischen den Testsystemen ab, zum einen weil das Maximus XII Apex nur 2 DIMM Slots besitzt, zum anderen weil die Kompatibilität der Hynix IC’s auf dem neuesten BIOS für das Maximus XII Apex bei 4000 MHz begrenzt zu sein scheint, und zu guter Letzt, weil bei Ryzen ein Takten über ein 1:1 Infinity Fabric Verhältnis effektiv keinen Sinn macht, um schon mal ein wenig zu spoilern.

Konfigurationen mit einem 1:1 Verhältnis zwischen UCLK (Memory Controller Takt) und MCLK (Speichertakt) sind mit „1:1“ gekennzeichnet, hingegen welche mit einem asynchronen Verhältnis entsprechend mit „1:2“. Bei Intel fällt der Bezeichner logischerweise weg. Konfigurationen mit dem Präfix „DR“ sind dual-rank, besitzen also zwei Ranks pro Channel. Alle anderen Konfigurationen sind single-rank, besitzen also nur einen Rank je Channel. Die Konfigurationen mit mehr als 4 angegebenen Timings wurden mit tRC und tRFC erweitert, um einen einfachen Zusatz-Tweak aufzuzeigen.

Die Konfigurationen mit „all-manual“ wurden komplett per Hand auf die schnellsten Einstellungen optimiert, die einen 24/7-Stabilitätstest bestehen konnten. Hierfür wurden als Stabilitätstest-Tools TestMem5 mit dem „Extreme1@anta777“ Profil (ein Durchlauf) und Google Stress Test App über das Windows Subsystem for Linux 1.0 mit Ubuntu 20.04 (gsat, 1 Stunde) eingesetzt, bei denen keine Fehler auftreten durften. Die Abkürzung „GDM“ steht für Geardown Mode und bezeichnet die Command Rate, welche beim AMD System standardmäßig beim Laden des XMP Profils Anwendung findet.

Um Leistung und Preis in Relation setzen zu können, durchläuft zusätzlich ein Samsung B-Die RAM-Kit als Kontrollmuster alle Benchmarks. Konkret handelt es sich um ein single-ranked G.Skill DDR4-4000 Kit mit XMP Timings 15-16-16-36 und 1,5 V Spannung, das entsprechend für eine 1:1 Infinity Fabric Anbindung herunter getaktet wurde. Zu Erkennen ist das Kit am Präfix „Control Kit“.

Testsystem AMD
Hardware:

MSI MEG X570 Unify Mainboard (BIOS A82)
AMD Ryzen 7 5950X CPU (PBO: 350W, 300A, 300A)

Getestete Arbeitsspeicher Konfigurationen:
DDR4-3600 20-26-26-46 (XMP) GDM 1:1
DDR4-3800 20-26-26-46 GDM 1:1 
DDR4-3800 20-26-26-36-72-600 GDM 1:1
DDR4-3800 18-21-20-39 all-manual
DDR4-4000 20-26-26-36 GDM 2:1
DR DDR4-3600 20-26-26-36 (XMP) GDM 1:1
DR DDR4-3800 20-26-26-36 GDM 1:1
DR DDR4-3800 20-26-26-36-72-600 GDM 1:1
DR DDR4-3800 18-21-20-39 all-manual GDM 1:1
DR DDR4-4000 20-26-26-36 GDM 2:1
Control Kit DDR4-3800 16-16-16-36 GDM 1:1

Nvidia GeForce RTX 3090 Founders Edition Grafikkarte

Superflower Leadex Gold 1600W Netzteil
Samsung 860 Evo 500GB (SATA 3, OS) SSD
Windows 10 Pro 64-bit (2004) Betriebssytem

Kühlung:

TechN CPU Waterblock AMD AM4 CPU-Block
Arctic MX-4 CPU TIM

Alphacool NexXxoS ST30 480mm + HardwareLabs Black Ice GTX 240mm Radiatoren
4x Phobya NB-eLoop 120mm 1600rpm + 2x Noiseblocker NB eLoop B12-4 120mm Lüfter
EK D5 PWM Pumpe

Gehäuse:

Open Benchtable

Peripherie:

Benq XL2720 Monitor
KBC Poker 2 (Cherry MX Clear) Tastatur
Zowie FK1 Maus

 

Testsystem Intel
Hardware:

Asus Maximus XII Apex (BIOS 1002)
Intel Core-i9 10900KF (All-Core 5.4 GHz, Cache 5.2 GHz)

Getestete Arbeitsspeicher Konfigurationen:
DDR4-3600 20-26-26-46 (XMP) 2T
DDR4-3900 20-26-26-46 2T

Nvidia GeForce RTX 3090 Founders Edition Grafikkarte

Corsair HX850i Netzteil
SanDisk SSD Plus 240 GB (SATA 3, OS) SSD
Windows 10 Pro 64-bit (2004) Betriebssytem

Kühlung:

Supercool Computers Direct Core MARK 6 CPU-Block
Coollaboratory Liquid Ultra CPU TIM

2x 360mm HardwareLabs Black Ice GTX / Nemesis GTS Radiatoren
9x Noctua NF-A12x25 PWM Lüfter
2x EK D5 PWM Pumpen

Gehäuse:

Lian-Li O11 Dynamic

Peripherie:

Acer XB270HU Monitor
Ducky One 2 SF (Cherry MX Brown) Tastatur
Logitech G900 Maus

Zur besseren Verständlichkeit wird die 10900KF CPU als „10900K“ bezeichnet. Zu den CPUs sei weiterhin noch erwähnt, dass sie jeweils auf ihr mit Ambient Cooling mögliches Performance-Maximum übertaktet wurden, beim 10900K ist es ein statischer all-core OC, beim 5950X ein dynamischer OC mit Precision Boost Overdrive. Diese Einstellungen wurden für alle Benchmarks gleich belassen.

Synthetics – Aida64, Geekbench3

Wie schon in meinem letzten RAM Test, sehen wir uns zunächst den AIDA64 Cache & Memory Benchmark und Geekbench 3 an. Diese Benchmarks liefern verlässliche theoretische Indikatoren für die Performance, sodass man auf deren Basis theoretisch die Performance in beliebigen anderen Anwendungen extrapolieren kann, sofern man natürlich die Relation der beiden Benchmarks zum jeweiligen echten Anwendungsfall kennt. Denn am Ende des Tages nutzt jeder sein System ein wenig anders, mit anderen Anwendungen, anderen Plugins usw., sodass wir in der Praxis nicht mal annähernd alles abdecken können.

Bedingt durch die relativ lockeren XMP Timings von 20-26-26-46 bei einem Takt von 3600 MT/s fällt die Performance zunächst einmal eher mäßig aus. Auch mit synchronem Infinity Fabric schafft das Kit erstmal nur gute 50000 MB/s im Read und Write und ca. 5000 MB/s weniger im Copy. Die Latenz leidet ebenfalls unter den lockeren Timings und dem standardmäßig aktivem Geardown Mode und ließ sich mit 67.6 ns messen.

Heben wir den Infinity Fabric Clock auf das aktuell mögliche Maximum von 1900 MHz an und erhöhen den RAM Takt analog auf DDR4-3800, wobei die Timings gleich belassen werden, steigt der Durchsatz und die Latenz schrumpft proportional. Auch die Spannungen mussten hierfür nicht angepasst werden, denn das Kit bietet relativ große OC Reserven außerhalb des XMP Profils. Wenn wir nun noch die tRC auf die im XMP Profil eigentlich hinterlegten Wert von „72“ einstellen und die tRFC auf „600“ senken, erhalten wir nochmals einen kleinen Boost, der ohne große Aufwände zu erreichen ist. Die anderen Sekundärtimings aus dem XMP Profil tFAW 40, tRDD_S 9 und tRRD_L 10 wurden bereits von beiden Testsystemen auf Auto übernommen bzw. sogar unterboten.

Das Kit hat sogar noch mehr Reserven, um den Takt auf DDR4-4000 bei gleichbleibenden Timings und Spannungen anzuheben. Allerdings muss nun das 1:1 Verhältnis der Speicheranbindung an das Infinity Fabric (IF) aufgelöst werden, was effektiv alle bisherigen Performance-Gewinne wieder zu Nichte macht. Wie bereits Eingangs erwähnt: Bei einer Ryzen Plattform machen alle Taktraten, die über ein 1:1 Verhältnis hinaus gehen, in den allermeisten Fällen keinen Sinn.

Aktuell ist das Taktlimit des IF bei Mainboard und CPU des Testsystems mit dem neuesten BIOS und AGESA bei 1900 MHz. Sollte in der Zukunft durch ein Update seitens AMD bzw. MSI die beim Zen 3 Launch versprochenen 2000 MHz erreicht werden können, hat das Kit die entsprechenden Reserven für DDR4-4000 aber immerhin schon mal in der Hinterhand. Ob es dann auch wirklich stabil ist, wird man natürlich aber nochmal tatsächlich testen müssen.

Beim Latenz Test erwarten uns keine großen Überraschungen. Die beiden 1:2 Configs sind deutlich abgeschlagen vom Rest, was wieder belegt, warum man bei einer 1:1 RAM Anbindung mit Ryzen bleiben sollte. Die Intel Plattform hat Architektur-bedingt einen großen Vorsprung bei der Latenz, der sich auch mit maximalem Tweaking und Tuning auf Ryzen nicht einholen lässt, auch nicht mit unserem Samsung B-Die Control Kit.

Mehr Leistung können wir aus DDR4-3800 nun nur noch mit manuellem Einstellen der Sekundär- und Tertiär-Timings rausholen. Gesagt und ein paar Stunden später auch getan, sodass es die Stabilitätstests auch bestanden wurden. Dadurch konnten nochmal kleine Sprünge in den Read- und Write-Bandbreiten und vor allem eine große Latenz-Ersparnis erzielt werden. Als Resultat der geringeren Latenz, die vor allem der 1T Command Rate zuzuschreiben ist, fällt auch die gemessene Copy Bandbreite nochmal ein ordentliches Stück größer aus. Im Geekbench 3 können wir sogar alle nochmal mehr als das Doppelte an Leistungszuwachs auf alle bisherigen single-ranked Ergebnisse oben drauf schlagen. Das Kit und die verbauten ICs haben also doch ordentlich Potential unter der XMP-Haube.

Hybrid Benchmark – Procyon Photo Editiding

Als neues Mitglied in unserer synthetischen Familie dürfen wir heute Procyon aus dem Hause UL begrüßen. Procyon verwendet die Tools Photoshop und Lightroom Classic aus der Adobe Creative Cloud Suite und misst die Leistung des Systems anhand der Bearbeitungszeit vordefinierter Projekt-Workflows in diesen Programmen. Damit bietet der UL Procyon einen interessanten Hybrid aus Real-World Applikation und automatischer Ergebnis-Berechnung mit Gewichtung.

Wenn wir uns die Ergebnisse in Punkten ansehen, fällt vor allem auf, dass die dual-rank Konfigurationen, die in den bisherigen Benchmarks eher unauffällig wirkten, hier ordentlich zulegen, mit einer Leistungssteigerung von ca. 6% gegenüber der jeweils entsprechenden single-ranked Konfiguration. Schlusslicht bleibt auch hier wieder Intel, wobei wir fairerweise hier nur die single-ranked Ergebnisse des AMD Systems zum Vergleich heranziehen dürfen und der Abstand auch kleiner geworden ist.

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