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Die Suche nach der wirklich besten CPU aus vielen – Intel 12th Gen Alder Lake IMC-Binning mit den Core i9-12900K, DDR4, DDR5 und SP-Werten

IMC-Binning – DDR5 vs. DDR4

Wie bereits erwähnt, teste ich für das IMC-Binning die maximale Taktrate, mit der sich Windows booten lässt, bei vorgegebenen Spannungen. Bei Erfolg wird die Taktrate mittels BCLK oder Multiplikator um 50 Mbps erhöht. Bei Misserfolg wird die Taktrate auf den vorherigen Wert zurückgestellt und ein zweiter Boot-Test zur Sicherheit durchgeführt. Die Spannungen für RAM und IMC wurden dabei auf fixe Ausgangswerte gesetzt und ggf. in 50 mV Schritten bis zu einer Maximalgrenze angehoben, um auch einen Indikator auf die Skalierung zu erhalten. Folgende Spannungen in mV wurden verwendet:

  • CPU VDDQ (VDDQ TX / IVR Transmitter VDDQ): 1500 (+100)
  • VDD2 (IMC VDD, MC Voltage): 1350 (-50)
  • System Agent: 1350 (+-100)
  • VDD/VDDQ: 1500

Prophylaktisch möchte ich anmerken, dass wir uns zuvor bei mehreren Quellen versichert haben, dass diese womöglich hoch erscheinenden Spannungs-Werte keine Gefahr für die CPUs darstellen und sogar problemlos im täglichen Betrieb genutzt werden könnten. Zudem wurden die CPUs für die ganze Binning-Prozedur insgesamt nur wenige Minuten betrieben. Die Primärtimings wurden auf 34-44-44-34 2T gesetzt, um möglichst keinen Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. Bedingt durch DDR5 wird hier der Gear 2 Modus, mit 1:2 Übersetzungsverhältnis zwischen IMC und RAM verwendet.

Bei der DDR5-Taktrate sehen wir eine relativ gleichmäßige Verteilung mit Häufung in der Mitte und einzelnen Ausreißern bei 7650 bzw. 7250 Mbps und der Durchschnitt liegt bei 7447 Mbps. Es gibt auch ein paar sonderbare Phänomene abseits des Taktes, wie z.B. dass eine CPU bei 1350 mV VDD2 immer abstützt, womit die anderen aber keine Probleme haben – 50 mV weniger ist die Lösung bei diesem Einzelfall. Manche CPUs skalieren zudem mit mehr CPU VDDQ und können z.B. bei 1600 mV eine höhere Taktrate booten als bei 1500 mV, andere CPUs erreichen aber schon bei 1500 mV ihr Maximum an DDR5-Takt. Ähnlich, aber in einem kleineren Fenster verhält sich auch die System Agent-Spannung.

Bei DDR4 entfällt die VDD2 Spannung und die Unterteilung der RAM-Spannung in VDD und VDDQ. Stattdessen wird diese auf beiden Seiten durch die DRAM Spannung versorgt, die für die Tests ebenfalls auf 1500 mV eingestellt wird. Hier wird zudem der Gear 1 Modus mit 1:1 Übersetzung zwischen IMC und RAM und Timings 17-17-17-34 2T verwendet. Für eine möglichst granulare Abtastung wurde für das Testen zwischen zwei RAM-Teilern wieder zusätzlich die BCLK zum Einstellen der Taktrate des jeweiligen Mittelwertes verwendet.

Hier ist die Verteilung etwas ungleichmäßiger als bei DDR5, mit Tendenz zum unteren Ende der getesteten Taktraten. Die Extreme sind jeweils 2 CPUs mit 4350 Mbps und 4100 Mbps. Die Aufspreizung ist hier vermeintlich geringer als bei DDR5, aber dies liegt natürlich auch am fehlenden Faktor des Gearings. Der Durchschnitt liegt bei 4186 Mbps. Auch war hier durch Anheben der Spannungen nicht viel mehr Spielraum, wobei das Mainboard in diesem Fall auch nicht vorselektiert und ggf. ein limitierender Faktor ist.

Ist nun ein guter DDR5-IMC auch immer ein guter DDR4-IMC? Nope, zumindest nicht bei diesen 30 CPUs und unseren Testmethoden. 

Hier in der Darstellung ist die Taktrate auf den tatsächlichen Takt des IMC normalisiert (Faktor 4 bei DDR5, Faktor 2 bei DDR4) und anschließend mit einem Offset von 1800 bzw. 2000 dargestellt, damit sich die Unterschiede deutlicher ablesen lassen. Des weiteren sind die CPUs hier nach der theoretischen, kombinierten Taktraten sortiert. An erster Stelle ist eine CPU, die 1888 MHz mit DDR5 und 2175 MHz bei DDR4 schafft. Das Schlusslicht ist eine CPU mit 1813 MHz DDR5 und 2067 MHz DDR4. Dazwischen wird einmal bunt gemixt. Manche CPUs sind in DDR4 besser als der Durchschnitt und umgekehrt. Die schnellste DDR5-CPU ist bei DDR4 nur im oberen Mittelfeld und auch die schnellsten DDR4-CPUs sind gerade einmal knapp über bzw. unter dem DDR5-Durschschnitt.  

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krelog

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im Umkehrschluss bedeutet es doch das der Fertigungsprozess sehr gut läuft wenn es keine großen Ausreißer gibt

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RX480

Urgestein

1,871 Kommentare 864 Likes

Sehr erfreulich, das DDR4-4133 zu 95% sicher läuft.(mit gear 1)

Momentan ist gerade DDR4-4400 CL19 im Angebot, ... sollte dann@4133 mit CL18 laufen, oder?

vllt. hat ja mal Jemand auf nem B660 so ein Kit getestet
(bevor die guten DDR4 net mehr produziert werden, vllt. noch zugreifen)

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Phoenixxl

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158 Kommentare 120 Likes

Hart!
So viele Bluescreens und Reboots wie man für so einen Test produzieren muss...da muss man drauf stehen.

Ich persönlich verliere schon die Lust, wenn ich nach 30 min kein RAM OC stabil bekomme :)

Was ich aus dem Test lerne:
Es wird wichtiger, was vom Hersteller garantiert wird.

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xavyer.keiren

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Der Grundgedanke ist schon mumpitz wenn eine CPU weniger Volt brauch dass sie dann besser geht, ich kenne es genau anderes herum! Die niedrigen Volt CPU laufen schon auf Sparflamme wegen der Leckströme, bleiben Kühl, leichtes OK, die mit viel Volt vom Werk sind die männer-CPUs, standhaft gegen Leckströme, da kann man noch jede Menge Volt extra drauf hauen, werden dafür aber aben heißer wenn die Spielzeugkühlung in die Knie geht, dafür belohnen sie einem mit gigantischem OC-Potential wenn man sie von der Temp. im Zaun halten kann.

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Igor Wallossek

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10,193 Kommentare 18,806 Likes

In Zeiten eines Q6600 war das mal so. Aber das war vor 15 Jahren. Es hat sich mittlerweile so Einiges geändert :)

Die VID ergab sich damals aus der Lage des Chips im Wafer. Die ganz in der Mitte der guten Wafer hatten die höchste VID und wurden meist zu Workstation CPUs. Und übertaktet wurde noch über den FSB.

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Sephiroth Nikon

Mitglied

55 Kommentare 7 Likes

Genau so kenne ich es auch . Wenn man einen CPU Wafer betrachtet, sollen die CPU's am Rand eher dazu neigen ein hohes Übertaktungspotential zu haben, da sie nicht zu 100% genau geschrieben wurden. Und die CPU's in der Mitte dann recht exakt sind, aber weniger Spielraum beim übertakten haben.

@ Skullbringer: Klasse Artikel, bei den Tray's fängt es irgendwie an zu kribbeln in den Fingern.

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Igor Wallossek

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10,193 Kommentare 18,806 Likes

Mittlerweile gibt es zig Spannungen in der CPU, die sich zudem noch gegenseitig beeinflussen. So pauschal kann man diese Aussagen nicht mehr sehen. Man muss nur mal die CPUs und das unterschiedliche Verhalten der LLC betrachten. Wundertüten sind nichts dagegen :D

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ApolloX

Urgestein

1,664 Kommentare 931 Likes

Cool, Dank an MIFCOM!

Du bist hier zahlenmäßig ja schon fast im Bereich wo man mal nen Signifikanztest in Erwägung ziehen könnte (also zu testen, ob Batch-Unterschiede zufällig oder systematisch sind).

Danke für die Arbeit. Bei den Ryzen 5000ern war mal ne zeitlang die Vermutung in der Community, dass ein Chip entweder nen hohen Takt oder IF schafft, aber normal nicht beides. Aber auch da ist mein Gefühl, dass dies eine wenig verlässliche Vermutung ist.

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xavyer.keiren

Mitglied

25 Kommentare 5 Likes

Physik bleibt immer gleich.
Meine 4 Stück MO-RA3 420 lächzen jedenfalls nach heißen CPUs und GPUs
Für LN2-Pot bin ich auch gerüstet, mein i9-12900K läuft ohne viele Testen direkt auf 6,5Ghz

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Weeman86

Neuling

3 Kommentare 0 Likes

Sehr aufschlussreich, aber wenn ich das so lese werde ich richtig neidisch, mit meinem Asus Z690 Extreme kann ich von sowas nur träumen, da bekomme ich gerade mal 5600Mhz stabil zum laufen, alles drüber macht der Slot A2 dicht, bzw es gibt innerhalb von einer Minute zig Fehler im TM5 egal bei welchen voltages, wenn ich nur einen Riegel im Slot B2 betreibe sind auch 6600Mhz drin. Ich bin da auch laut einschlägiger Foren nicht der einzige, könntet ihr nicht mal darüber einen Artikel schreiben? Gruß Björn

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cvbkf

Mitglied

22 Kommentare 21 Likes

Das wäre tatsächlich interessant - ich bin auf einem Z690 Maximus Hero, das GSkill 2x16 Kit mit 6000 MHz CL40 läuft wie beworben. Mit CL32 gehts auch noch, aber alles höhere geht nicht. Scheinbar habe ich da noch Glück, manche bekommen noch nicht mal XMP ans laufen. Eigentlich eine recht feine CPU mit SP 98, P-Cores: 105, E-Cores 84

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Besterino

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6,730 Kommentare 3,324 Likes

In meiner beschränkten (Gaming-)Welt ist das alles entscheidende Kriterium nach wie vor der Single-Thread/Core-Takt und IPC auf den P-Cores (if any) - beides sollte eben möglichst hoch sein und Takt nicht gleich einknicken, wenn 1 oder 2 oder 4 weitere Cores so ein bisserl was zu tun haben. RAM-Timings & Co. sind dann Kür. Nett bei gleichem Takt für die letzten %, aber selten wirklich ausschlaggebend.

Insofern geht es schon in die richtige Richtung mit P- und E-Cores. Für mich fehlen da nur noch die 2 oder so "Super-P Cores", die gegenüber dem sonstigen Gelumpe auf 6GHz oder so takten bei nochmal +50%IPC . :D Und nein, Turbo/Boost ist keine Lösung. ;)

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Martin Gut

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7,775 Kommentare 3,572 Likes

Schon vor 10 Jahren haben viele behauptet, dass die Singlecore-Leistung durch Multicore nicht mehr interessant ist. Genug Kerne und gut ist. :)

Aber schon da hat man gesehen, dass die Softwareentwicklung in Richtung Multicore nicht so einfach ist und nur sehr langsam vorwärts geht. Nun sind wieder 10 Jahre vorbei und es gibt immer noch recht viele Games, für die die Singlecoreleistung wichtig ist.

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D
Dark_angel

Mitglied

29 Kommentare 6 Likes

Kann man denn wenigstens noch wie früher ableiten, dass eine niedrige VID gleich mehr Stromfluss bedeutet?
Ich möchte nicht wissen, wie lange der Test gedauert hat, schön wäre aber noch gewesen, eine Tabelle mit SP Vergleich Temp / Verbrauch.

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HerrRossi

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6,778 Kommentare 2,243 Likes

Es gibt mittlerweile aber auch Games, die viel Multithreadleistung haben wollen. Indiegames und die Spiele kleinerer Studios werden wohl immer Singlethreadleistung brauchen, weil die Optimierung Zeit kostet (ich weiß aber nicht, inwieweit die Engines da einen Teil übernehmen), aber AAA Spiele und große Konsolenports werden in Zukunft wohl auch immer mehr von vielen Kernen und Threads profitieren. Wobei die aktuellen CPUs ja auch allesamt eine sehr hohe Singlethreadleistung bieten, mit 6 Kernen und 12 Threads ist man schon sehr gut dabei. Darunter würde ich nicht mehr kaufen, außer das Budget ist sehr begrenzt, da kann dann aber auch schon wieder Gebrauchtkauf Sinn machen.

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Metallsonic

Veteran

228 Kommentare 13 Likes

Ich sehe immer noch nicht durch.
Welcher SP Wert bei Asus Rog Mainboard's bei den Intel CPU's, ist denn nun am besten SP 89 oder SP 91 oder SP 107 ?
Bitte nur konkrete Antworten!
Danke 😛

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Besterino

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6,730 Kommentare 3,324 Likes

Je größer desto besser.

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P
Phoenixxl

Veteran

158 Kommentare 120 Likes

Das wird aber schon seit 10 Jahren gesagt.
Und es passiert? Wenig... Sehr wenig.

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Metallsonic

Veteran

228 Kommentare 13 Likes

Danke hab ein i7 13700K SP Wert 99!
Könnte ihn wieder einp
Ich hab SP 99 (I7 13700KCPU), soll ich ihn zurück schicken und warten bis ich eine CPU mit noch höheheren SP Wert habe?
Mich überraschen lassen
ob die nächste CPU einen höheren SP Wert hat!
Mainboard Asus Z690 Maximus Extreme.
Ram G-Skill DDR5 6000 CL40, wird noch in den nächsten Tagen gegen Patriot Viper DDR5 7200 CL 34 ausgetauscht.

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Xaver Amberger (skullbringer)

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