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ASUS übernimmt Verantwortung für GPU-Schäden durch Q-Release-Mechanismus

ASUS hat offiziell angekündigt, für Schäden an Grafikkarten aufzukommen, die durch den Q-Release-Mechanismus auf den neuesten Mainboards der 800er-Serie verursacht wurden. Der Mechanismus, der eigentlich dazu dienen soll, das Entfernen von Grafikkarten aus dem PCIe-Slot zu erleichtern, hat offenbar genau das Gegenteil bewirkt: Statt Komfort gab es beschädigte PCIe-Interfaces und verärgerte Nutzer.

Source: Bilibili

 

Der Ursprung des Problems

Der Q-Release-Mechanismus von ASUS ermöglicht es, Grafikkarten ohne das übliche Drücken des Entriegelungsknopfes am Ende des PCIe-x16-Slots zu entfernen. Was auf dem Papier nach einer praktischen Innovation klingt, hat sich in der Praxis als potenzieller Risikofaktor für die Hardware herausgestellt. Mehrere Nutzer berichteten von sichtbaren Schäden an den PCIe-Anschlüssen ihrer GPUs, nachdem sie den Mechanismus verwendet hatten. Anfänglich wies ASUS die Vorwürfe zurück und erklärte, dass der Mechanismus lediglich zu „geringfügigen Kratzern“ oder „normalem Verschleiß“ führen könne, wie er bei wiederholtem Ein- und Ausbau von Grafikkarten üblich sei. Diese Einschätzung stieß jedoch bei betroffenen Nutzern auf wenig Verständnis, da die gemeldeten Schäden über einfache Abnutzungserscheinungen hinausgingen.

Offizielle Stellungnahme und Entschädigungsplan

In einem aktuellen Beitrag auf der chinesischen Plattform Bilibili rudert ASUS nun zurück und übernimmt die Verantwortung für die entstandenen Schäden. Das Unternehmen erklärte, dass es nicht nur für eigene Grafikkarten, sondern auch für GPUs anderer Hersteller Entschädigungen leisten werde. Dabei sollen sowohl funktionale Beeinträchtigungen als auch optische Schäden berücksichtigt werden, die sich negativ auf den Wiederverkaufswert der Grafikkarten auswirken könnten. ASUS betonte, dass es in engem Austausch mit den Kundendiensten verschiedener Grafikkartenhersteller stehe, um sicherzustellen, dass die Garantieansprüche der Nutzer nicht beeinträchtigt werden. Sollte es dennoch Probleme bei der Abwicklung von Garantiefällen geben, ruft ASUS die betroffenen Kunden dazu auf, sich direkt an den Support zu wenden. Der Konzern verspricht „umfassende Unterstützung“ – ein bemerkenswerter Schritt, nachdem die initiale Reaktion eher abwehrend ausfiel.

Die Schuldfrage bleibt umstritten

Trotz des Entschädigungsangebots bleibt ASUS dabei, dass der Schaden in vielen Fällen auf eine „unsachgemäße Nutzung“ des Q-Release-Mechanismus zurückzuführen sei. Das Unternehmen veröffentlichte dazu Anleitungen, wie der Ausbau der Grafikkarte korrekt durchgeführt werden sollte. Zudem wurde betont, dass die metallischen Teile des Mechanismus nicht scharf genug seien, um ernsthafte Schäden zu verursachen. Die Verantwortung wird also teilweise auf die Nutzer zurückgeschoben, die den Mechanismus angeblich nicht wie vorgesehen bedient haben. Betroffen sind Mainboards der 800er-Serie, darunter Modelle mit Intel Z890-, B860- sowie AMD X870E/X870- und B850-Chipsätzen. Eine vollständige Liste der betroffenen Modelle wurde von ASUS veröffentlicht, um den Nutzern Klarheit zu verschaffen.

Source: Bilibili

Reaktionen und Ausblick

Die Reaktionen der Community auf diese Entwicklung sind gemischt. Während einige die Einsicht von ASUS begrüßen und das Entschädigungsangebot als notwendigen Schritt betrachten, bleibt der bittere Nachgeschmack einer technischen Fehlkonstruktion. Die Tatsache, dass der Mechanismus nicht universell sicher funktioniert, wirft Fragen zur Qualitätssicherung und zu den Testverfahren des Unternehmens auf. Andere Hardware-Hersteller beobachten die Situation ebenfalls genau, da ähnliche Schnelllöse-Mechanismen von verschiedenen Anbietern eingeführt wurden. Ob es sich hierbei um ein isoliertes Problem bei ASUS handelt oder ob ein generelles Designproblem vorliegt, bleibt abzuwarten. ASUS hat angekündigt, weitere Untersuchungen durchzuführen und die Ergebnisse zu veröffentlichen, sobald neue Erkenntnisse vorliegen. Für die betroffenen Nutzer bleibt abzuwarten, wie unbürokratisch und umfassend die Entschädigungen tatsächlich ausfallen. Die Erfahrung zeigt, dass solche Versprechen in der Praxis oft mit langen Bearbeitungszeiten und bürokratischen Hürden verbunden sind.

ASUS steht vor der Herausforderung, das Vertrauen der Kunden nach diesem Vorfall wiederherzustellen. Der Q-Release-Mechanismus, der als benutzerfreundliche Innovation gedacht war, hat sich für viele Nutzer als Ärgernis entpuppt. Die Entschädigungsbereitschaft des Unternehmens ist ein Schritt in die richtige Richtung, doch die endgültige Bewertung wird davon abhängen, wie konsequent ASUS die versprochenen Maßnahmen umsetzt. Für künftige Produktgenerationen dürfte dieser Vorfall als mahnendes Beispiel dienen, dass selbst gut gemeinte Innovationen ihre Tücken haben können – besonders, wenn sie an der Schnittstelle zwischen Komfort und Funktionalität operieren.

Source: Bilibili

Kommentar

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K
Karborund

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Ich verstehe in dem Zusammenhang jetzt allerdings nicht was mir das Bild von dem X670 Mainboard mit Dimm-Steckplätzen und der proprietären Asus Schnittstelle vermitteln soll.

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Sk3ptizist

Veteran

140 Kommentare 61 Likes

ja, ich verstehe auch nicht, warum da ein Bild von dem "alten" Q-Release Button der 600er AM5-Boards gezeigt wird, den man drücken musste

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hier geht es eigentlich um den "neuen" Q-Release Slim Mechanismus, der durch leichte Drehung die Karte released

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nette Idee, aber ich find die "alte" Lösung besser

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F
Fun_King2k

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Och neee… hab gestern gerade das Asus Strix x870 ITX eingebaut… Q-Release-Mechanismus

Wie de- und montiert man jetzt richtig die GPU??? Gerade entnehmen, doch schräg?!

Video?!

Danke!

VG

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K
Karborund

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64 Kommentare 74 Likes

Im Ursprungsartikel gibt es noch ein animiertes GIF wie es "richtig gehen" soll, ob das dann beim verbauten Mainboard auch noch funktioniert 🤷‍♂️
Könnte das Gehäuse im Weg sein.

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F
Fun_King2k

Mitglied

10 Kommentare 3 Likes
K
Karborund

Mitglied

64 Kommentare 74 Likes

Ich hoffe ich werd jetzt nicht erschlagen
Der direktlink: https://i0.hdslb.com/bfs/new_dyn/[email protected]

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b
bitracer

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Manche Innovationen und "Verbesserungen" muß man jetzt wirklich nicht verstehen, oder?

PS.: danke für die Erinnerung, warum im Moment leider keine aktuellen ASUS Mainboards für mich in Frage kommen ;-)

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Alter.Zocker

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359 Kommentare 256 Likes

Also prinzipiell ist es ja mal löblich, dass sich ein Mainboard-Hersteller der "Problematik" mit der Ver- und Entriegelung am Grafikkarten-PCI-E-Slot befasst, denn die "klassische" Methode mit dem Hebelchen direkt am Slot ist angesichts immer dicker und wuchtiger werdender Kühlerkonstruktionen unpraktikabel bzw. führt auch zur schnellen BEschädigung (wie bei meinem alten X570-Board), wenn man den Hebel nur noch einseitig von der "BAckplate-Seite" her betätigen kann.

tldr: Die im Bild skizzierte Montage mit "Drehung" ist aber m.E. auch Käse, bzw. zeigt dieser Vorschlag, dass sich da keiner viele Gedanken darüber gemacht hat, was einem an konstruktiv bedingten "Freiheitsgraden" bei der Montage einer GraKa auf einem MB in einem Standard-ATX-Gehäuse zur Verfügung stehen: Normalerweise lassen die Slotblenden und -Führungen an der Gehäuserückseite so eine Drehbewegung der KArte beim Einsetzen in den Slot gar nicht zu, die hier empfohlene Art der Montage ginge also nur, wenn das MB noch nicht im Gehäuse montiert ist. Nun darf jeder für sich selbst entscheiden, was der "einfachere" Weg ist: beim GraKa-Wechsel vorher immer das komplette MB ausbauen, oder das Gefummel mit dem "klassischen" Entriegelungshebel...

Ich für meinen Teil werde nach Ablauf der MB-Garantie besagten Verrriegelungs-Mechanismus einfach wieder ausbauen/wegbrechen...

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Klicke zum Ausklappem
S
SpotNic

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1,334 Kommentare 605 Likes

Wasn Kappes, das Video von Asus ist ja gut und schön, klappt nur im Eingebauten Zustand in einem Case nicht, da kommt die Rückwand die den Schwenkradius begrenzt.

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b
bitracer

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537 Kommentare 246 Likes

meinen Glauben an die Überlebensfähigkeit der Menschheit hast Du gerade ein Stück weit wieder bekräftigt. Danke, daß ich nicht der einzige gestörte Hardware-Nerd bin, dem dies direkt aufgefallen ist!

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D
Daedalus

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164 Kommentare 139 Likes

Mir war gar nicht klar, dass Asus den Mechanismus da von der 600er zur 800er-Serie "verbessert" hat. So wie das auf den Gifs und dem Foto aussieht, verwundert es in der Tat, dass das überhaupt verbaut wurde. Da sieht doch wirklich jeder mit ein wenig Selbstbauerfahrung, dass das nicht gut ist.

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Alter.Zocker

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359 Kommentare 256 Likes

Bzw. zeigt das, dass die "Designer" solcher Lösungen eigentlich keine Ahnung von der Materie haben...so besorgniserregend das klingen mag, aber dieser "Verdacht" besteht nicht erst seit dem hier diskutierten "Quark", sondern zeigte sich auch schon früher regelmäßig und nicht nur bei ASUS, da nehmen sich alle Anderen nicht viel....

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T
Tralien

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wurde wohl nur am benchtable getestet, nie in einem gehäuse :D

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Martin Gut

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8,751 Kommentare 4,287 Likes

der8auer hat auch am Benchtable 150 Grad an den Steckern nach wenigen Minuten. Da möchte man gar nicht versuchen was im Gehäuse passiert.

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c
chiburek

Neuling

2 Kommentare 1 Likes

Du brauchst keinen riesigen Schwenkradius, der Schaden wird gerade durch den unnötig großen Schwenkradius verursacht. Ich habe die ASUS TUF 7900 XTX mit einem ROG X870E-E in einen Lian Li Lancool 207 verbaut. Das Mainboard ist in diesem Gehäuse "tiefergelegt", sodass zwischen dem hinteren Ende der Grafikkarte und dem Gehäuse ganz wenig Luft ist und trotzdem kann man die 7900 XTX ganz einfach ohne Beschädigungen heraushebeln. Das neue Q-Release Feature ist super, wenn man es mit Bedacht und ausreichend Vorsicht benutzt und genau deswegen ist es für den Endverbraucher nicht geeignet, der die Grafikkarten zuvor immer etwas gröber ein- und ausbauen konnte.

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b
bitracer

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537 Kommentare 246 Likes

Der klassische Eumel hebelte die Karten ein Stück weit aus dem Slot heraus, wenn korrekt betätigt. Danach war also eine Karte mit Endhaken wesentlich leichter zu entnehmen, als ohne.
Selbst Asus hatte zuvor mit einer Mechanik-Verlängerung eine gute "Premium-Lösung" im Angebot. Jetzt also wieder aufgegeben zu Gunsten eines platzsparenden, aber wohl eher kostengünstigeren und neuen Patents(?) ... das niemand, wirklich niemand in der Form nachgefragt hat.

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About the author

Samir Bashir

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