Motherboard System Testberichte

ASRock Phantom Gaming X870E NOVA WiFi im Test – Günstige Taichi-Alternative mit Erfahrungsbericht, Teardown, Materialprüfung und thermischem Test

Effektiver Wärmewiderstand der Pads

Machen wir nun etwas, was vor mir definitiv noch keiner der Kollegen getan hat und aktuell tun kann: Ich prüfe die verwendeten Wärmeleitpads. Kommen wir zunächst zu den Messungen der Pads, wobei ASRock bis auf die beiden Pads der Chipsätze identische Pads unterschiedlicher Stärke nutzt. Das Messen benutzter Pads ist so eine Sache, deshalb habe ich einen Teil bei den VRM abgetrennt, der nicht zusammengpresst war, sondern im Original überstand. Glück gehabt. Auch meine 100 mm² Testfläche waren mit diesem Pad-Schnipsel sicher realisierbar.

Die Anfangshöhe von 1100 µm habe ich aber wegen der möglichen Messfehler nicht mit erfasst, sondern steige bei beiden Pads mit 1400 µm ein, was in etwa auch der Dicke zwischen MOSFET und Kühlerboden entspricht. Wirklich sinnvoll für den Vergleich sind eh nur die Bereiche zwischen 1000 µm und 1300 µm. Das Tputty 607 habe ich deshalb als Vergleich genommen, weil es echte 7.5 W/m·K Bulkwärmeleitfähigkeit besitzt und vom Hersteller mit mindestens 6.4 W/m·K angegeben wurde (was stimmt).

Starten wir mit dem Wärmewiderstand. Wir sehen, dass das Pad von ASRock deutlich besser performt als die MSI-Pads auf den VRM und Spulen. Wir sehen auch, dass der relevante Bereich oberhalb von 1000 µm deutlich nachlässt.

Ich habe nun noch einmal die relevanten Schichtstärken von 1000 bis 1500 µm als Balkendiagramm für Rth im Vergleich, da sieht man es noch deutlicher:

Effektive Wärmeleitfähigkeit

Betrachten wir nun die effektive Wärmeleitfähigkeit. Wir sehen erneut, wie sich die Werte über die BLT ändern, wobei man hier wegen der inkludierten Fläche und BLT keine lineare Kurve mehr erwarten kann.

Das Ganze natürlich auch noch einmal als Balkendiagramm für die wichtigsten Schichtstärken:

Doch während das flexible und gut verteilbare Thermal Putty recht konstant performt, sehen wir auch hier, dass die Angaben beim VRM-Pad extrem schwanken. Es sind aber trotzdem reichlich 6 W/m·K, das muss man lobend erwähnen. Normale Pads haben meist 3 bis 4 W/m·K, so dass man ASRock durchaus bescheinigen muss, hier etwas Besseres als den üblichen Durchschnitt verbaut zu haben. Man wirbt zwar nicht damit, aber die Pads sind besser als die “7 W/mK”-Pads von MSI.

Mikroskopie und Materialanalyse

Betrachten wir nun die Pads auf meinem VHX-7100. Das Pads sind eher trocken und bröselig, sie tendieren somit also stark in Richtung Putty. Die Spulen sind auch angebunden und es eignet sich hervorragend zur Dämpfung möglicher Vibrationen der Spulengehäuse, was sicher auch mit Absicht so gewählt wurde. Denn wir wissen ja, wie es klingt, wenn die Lorentz-Kräfte in den Spulen freigesetzt werden. Hier sind die Spannungswandlergeräusche kaum bis gar nicht wahrnehmbar.

Die Pads weist metallische Oxidpartikel mit bis zu 15 µm auf, die meisten sind jedoch deutlich kleiner (3 bis 8 µm). Ab und zu findet man aber auch größere Einschlüsse mit bis zu 85 µm, die wie kleine Glasperlen aussehen, aber aus Al2O3 bestehen.

Womit wir final bei der Materialanalyse angekommen wären. Weil es immer wieder Nachfragen aus der Community nach dem im Polymer enthaltenen und gebundenen Kohlenstoff gibt, habe ich diesen mit eingeblendet. Und nein: es sind KEINE Kohlenstoffpartikel in Form von Grafit beigemengt worden, das kommt einzig und allein aus der bindenden Matrix. Das gilt auch für den Wasserstoff. Bei den Pads sehen wir als Wärmeleitpartikel Al2O3 und ZnO, also Aluminium- und Zinkoxid…

Zwischenfazit und Modding auf Thermal Putty

ASRock verwendet insgesamt deutliche bessere Pads als MSI, deren Pads eh schon weit über dem üblichen Durchschnitt liegen und die gemessenen 6 W/m·K sind nicht nur schöngerechnet. Es gibt ehrliche Hersteller, die einfach machen und welche, die unbedingt besser sein wollen als die Mitbewerber, auch wenn sie es gar nicht sind.

Aber es ist positiv zu sehen, dass man sich mittlerweile bei beiden Herstellern Gedanken über die Pads gemacht hat.  Das Gebotene ist für eine Werksmontage richtig gut, aber nach der Demontage sind die Pads natürlich nicht mehr zu gebrauchen. Da muss ersetzt werden.

 

Kommentar

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Ghoster52

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1,598 Kommentare 1,281 Likes

Danke für den Test! (y)
Ich (wir) nutze seit Jahren die X570 Taichi Bretter (3x) und kann wirklich nicht klagen.
Spannungswandler haben sehr gute Temps, das Bios ist aufgeräumt und intuitiv.
Aktuell würde ich wieder ein Asrock-Board kaufen.

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FfFCMAD

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806 Kommentare 265 Likes

"Die Anfangshöhe von 1100 µm habe ich aber wegen der möglichen Messfehler nicht mit erfasst, sondern steige bei beiden Pads mit 1400 µm ein"

Müsste glaube ich umgekehrt sein, oder?

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Pokerclock

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650 Kommentare 614 Likes

Asrock verteilt Testsamples auch eher spärlich. Deren Blacklist soll so lang wie eine Klopapier-Rolle sein, sagt man.

Ich nutze Asrock-Boards nun schon seit Jahren bei mir in den Miet-PCs und kann absolut nicht klagen. Hardware- wie softwareseitig absolut stabil.

Ein paar Unzulänglichkeiten wie das versteckte Temperaturlimit unter der "Auto"-Option auf manchen Boards beim 7800X3D (75 Grad), aber nichts, was der Profi nicht erkennt und umstellen kann.

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DMHas

Mitglied

92 Kommentare 46 Likes

Sehr schöner Test - vor allem das Wärmeleitpads ebenfalls getestet wurden!

Ich kenne Asrock nur aus der Zeit, als sie noch zu Asus gehörten und eher für "günstige Mainboards" standen. Aber das scheint sich gebessert zu haben bzw. nicht mehr zu stimmen.

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Nulight

Veteran

287 Kommentare 192 Likes

Schöner Test, danke dafür :).

Ich habe aktuell das X670E Steel Legend.
Wo mir nach einem Kaltstart im Geräte Manager
zu wenig Vorhandene Ressourcen bei den externen USB Anschlüssen gezeigt wird.
Kopieren von Daten auf einen Stick, steigt dieser dann einfach aus und verschwindet, nach mehreren GB ca. 10 - 20.
Ein Neustart behebt das Problem manchmal zwar, aber schön ist das nicht.
Generell laufen die Externen nicht an der CPU angeschlossenen USB Ports nicht wirklich zufriedenstellend.
Auch die Datenrate gleicht einem Känguru in der Übersicht. Nicht Gleichmäßig und schwankt stark hält oft sogar einfach an und steigt einfach aus.
Wenn ihr Google bemüht und X670E usb Probleme sucht gibt es einige andere Nutzer mit diesem Verhalten, Reddit usw. Link

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Nach der Arbeit versuchen.

BIOS ist Aktuell, Chipsatztreiber direkt von ASRock. OC rausnehmen kein Unterschied.

Ich mag das Board wirklich, nur das USB Problem ist wirklich nicht schön.

Sorry für das OffTopic
Wie sieht es beim X860E aus mit diesem Thema?
Kann ich beim X670E noch was versuchen ?
@Igor Wallossek

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Igor Wallossek

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11,541 Kommentare 22,226 Likes

Ich kann zumindest dein Problem nicht nachvollziehen, ich habe hier sowohl mit einer externen SSD als auch mit meinem 1TB-Stick via USB null Probleme gehabt. Ich kenne das Steel Legend jetzt nicht , aber hast Du das Probelm an allen USB-Slots? Checke mal CPU nativ vs. Chipset. Nicht das bei Dir irgendein Chip schlecht gekühlt ist.

Beim Nova sitzt der ASMEDIA-Chip mit unterm großen Block am IO-Shield. Es gibt ja Zeitgenossen, die die Boards immer an genau diesem Teil anheben, weil es sich dann so schön ins Gehäuse heben lässt. Doof, wenn dann das dünne Pad zwischen IO-Chip und Kühler reißt.

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Nulight

Veteran

287 Kommentare 192 Likes

Danke für die wirklich schnelle Rückmeldung 👍🏻
Es sind die Anschlüsse die nicht direkt an der CPU angebunden sind, die vom Chipsatz.
Ich habe passende TP3 Pads auf Chipsatz und SpaWa. Der Anlass war, dass der Chipsatz immer deutlich heißer war wie der Rest des Boards.
Das Wechseln der Pads brachte aber nur 5Grad am Chipsatz, Temperatur um oberen 50er Bereich.
PS:
Der Kühlkörper ist bei mir tatsächlich als geteilter Block ausgeführt und ein einzelner Würfel, nur für den Chipsatz.

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Pokerclock

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650 Kommentare 614 Likes

Probleme mit USB-Controllern kann ich bei Asrock auch bestätigen. Allerdings auf einem Z690 Taichi. Taucht hier aber nur in einem speziellen Anwendungsfall auf. Nämlich, wenn man Windows über einen USB-Stick, genau an den, über den Controller angebundenen, Buchsen installieren möchte. CPU oder Chipsatz angebundene Buchsen funktionieren einwandfrei.

Aber ob das jetzt ein Problem des Asmedia-Controllers oder Asrock selbst ist, keine Ahnung. Das haben ausnahmslos alle Boards, die ich nutze. Selbst die frisch aus der Verpackung und offen liegend auf dem Tisch. Ich schließe daher mechanische Einflüsse mal aus, wenn sie nicht schon beim Versand (in den Großhandelpackungen/VPE) passieren.

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rv73566

Neuling

8 Kommentare 2 Likes

Ebenfalls danke für den Test ...
Bei den X870-Mainboards fehlen in vielen Fällen im Gegensatz zu den X670-Modellen ein paar analoge Audioanschlüsse z.B. für ein 5.1-System.
Dort gibt es nur einen Aus- und einen Eingang sowie den optischen Ausgang.
Bei meinem ASUS-Board mit X670E-Chipsatz habe ich da mal versucht, mein 5.1-Lautsprechersystem von Logitech per optisches Kabel anzuschließen, über den Treiber war dann aber nur noch Stereo-Soundausgabe möglich (für 5.1 hätte es früher mal einen passenden Realtek-Treiber gegeben).
Hat da jemand schon Erfahrungswerte, wie es bei diesen Boards mit 5.1-Sound aussieht - oder ist das ein Fall fürs Museum ;)

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grimm

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3,367 Kommentare 2,304 Likes

Schönes Board, das ist auf jeden Fall in der engeren Auswahl für ein etwaiges Upgrade (y)

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Eribaeri

Veteran

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Helft mir bitte nochmal auf die Sprünge:
Wozu brauche ich den externen BCLK Taktgeber?
Und inwiefern wirkt sich das auf die RAM-Stabilität beim Übertakten aus? :)

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Igor Wallossek

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Museum, gleich nach IDE, SCSI und FireWire. Aber es gibt extrene USB-Soundkarten mit 5.1 Ausgang für rund 20 Euro

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Igor Wallossek

1

11,541 Kommentare 22,226 Likes

Ein separater Taktgeber auf einem Motherboard für das RAM-Overclocking (OC) ist notwendig, um präzisere und stabilere Taktfrequenzen für den Arbeitsspeicher zu ermöglichen. Normalerweise gibt der Haupttaktgeber des Motherboards den Basis-Takt (BCLK) vor, der dann die Taktfrequenzen für verschiedene Komponenten wie CPU, RAM und PCIe beeinflusst. Wenn dieser Basis-Takt erhöht wird, wirkt sich das oft auf das gesamte System aus und kann Instabilitäten verursachen.

Ein separater Taktgeber für den RAM erlaubt jedoch, den Arbeitsspeicher unabhängig vom restlichen System zu übertakten. Das bedeutet, dass man den RAM auf höhere Frequenzen bringen kann, ohne die Stabilität des Gesamtsystems zu beeinträchtigen. Besonders bei modernen, schnellen DDR4- und DDR5-RAM-Modulen ist ein unabhängiger Taktgeber hilfreich, um das volle Overclocking-Potenzial auszuschöpfen, da diese oft höhere Frequenzen und spezielle Spannungsanforderungen benötigen.

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grimm

Urgestein

3,367 Kommentare 2,304 Likes

"brauchen" - LOL
Wenn du den bisher nicht vermisst hast, kannst du drauf verzichten, meine Meinung.

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E
Eribaeri

Veteran

155 Kommentare 61 Likes

niiiiicht so pessimistisch, Herr Urgestein. Ich lerne gerne dazu, mein DDR4-RAM läuft auf dem aktuellen Brett am Anschlag.

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E
Eribaeri

Veteran

155 Kommentare 61 Likes

Das X870 MAG - STREITAXT soll, was den RAM betrifft ja der Knüller sein.
Wenn doch nur das Design nicht so absolut grottig wäre... :/

Ich versuche gerade noch raus zu bekommen, wie ich RAM ähnlich gut getrieben kriege.
Nicht nach oben, nur die Subtimings. Die machen Spaß. Schön 1:1:2 bei 6400-6600, je nachdem, was die CPU hergibt.

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RedF

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5,252 Kommentare 3,051 Likes

Bei Unklarheiten stehe ich gerne zur Verfügung.

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Igor Wallossek

1

11,541 Kommentare 22,226 Likes

Schreibe doch einfach mal einen Kurzartikel dazu, dann haben noch mehr Leute was davon :)

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E
Eribaeri

Veteran

155 Kommentare 61 Likes

Ist mega und spart auf jeden Fall Zeit.
Ich würde nur gerne Mainboard-Technisch für den Spaß und den anschließenden Deep-Dive gut aufgestellt sein.
Wenn jemand einen Tipp hat, immer her damit.
X670E Gene scheint nicht schlecht zu sein, muss aber gebraucht her. Sind X870 Bretter besser? Weis man nicht.
2 RAM-Slots aka die ITX-Bretter? X870 I Gaming von Asus? Mit der miesen BIOS-UI habe ich kein Problem.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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