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ASRock-Mainboards zeigen auffällige SoC-Spannungsschwankungen – Risiko für AMD Ryzen 9000 CPUs?

Ein neuer Bericht des YouTubers „Tech Yes City“ sorgt für Unruhe in der AMD-Community. Im Zentrum steht die SoC-Spannung bei Ryzen-9000-Prozessoren auf ASRock-Mainboards. Diese soll im laufenden Betrieb ungewöhnlich stark schwanken – ein Phänomen, das sich im schlimmsten Fall offenbar physisch negativ auf die Lebensdauer der CPUs auswirkt. 

CPU-Tod auf Raten: Ryzen 9000 auf ASRock-Mainboards betroffen

Ausgangspunkt der Diskussion ist ein kürzlich dokumentierter CPU-Tod: Ein AMD Ryzen 9 9950X verabschiedete sich auf einem ASRock X870 Steel Legend Mainboard – begleitet von sichtbaren grauen Verfärbungen an den Pins. Laut Nutzerberichten, insbesondere aus Reddit-Foren, handelt es sich dabei nicht um einen Einzelfall. Inzwischen gibt es rund 200 dokumentierte Fälle mit ähnlichem Schadensbild. Tech-Influencer Bryan von Tech Yes City hat sich daraufhin die Mühe gemacht, diverse Mainboards mit Ryzen 7000- und 9000-CPUs unter die Lupe zu nehmen – darunter auch Modelle von ASUS, MSI und Gigabyte. Im Zentrum der Analyse: das Verhalten der SoC-Spannung (System-on-Chip Voltage).

SoC-Spannung: Fluktuation über Grenzwerten

Während die meisten Mainboards eine weitgehend konstante SoC-Spannung zwischen 1,20 V und 1,22 V liefern, zeigen insbesondere Modelle von ASRock ein anderes Verhalten: Hier pendelt sich die Spannung nicht ein, sondern schwankt wiederholt – teils bis zu 1,27 V. Das betrifft sowohl den Ryzen 7 7700 als auch den Ryzen 7 9800X3D auf einem ASRock X870E Taichi Lite. Auch wenn der Wert nominell nicht dramatisch wirkt, liegt er dennoch oberhalb der von AMD empfohlenen Obergrenze für dauerhaften Betrieb. Die ASUS-Platine Crosshair Hero etwa geht bewusst auf 1,25 V – allerdings konstant, ohne Oszillation. Dieses Verhalten birgt Risiken. Spannungsfluktuationen bei gleichzeitig hoher Obergrenze können thermisch wie elektrisch langfristige Schäden an der Uncore-Logik oder am SoC-Bereich verursachen. Die beobachteten grauen Rückstände an den CPU-Pins könnten ein Anzeichen für übermäßige Hitzeeinwirkung oder elektrische Mikrolichtbögen sein – beides wenig förderlich für die Lebensdauer eines 900-Euro-Prozessors.

Wer trägt die Schuld: CPU oder Mainboard?

Ein technischer Knackpunkt in der Diskussion ist jedoch die Frage nach der Verantwortlichkeit. Die CPU selbst gibt in der Regel über den PMBus (Power Management Bus) vor, welche SoC-Spannung erforderlich ist. Das Mainboard interpretiert und liefert diese. In dieser Kette scheinen bei ASRock jedoch Spielräume offener als bei der Konkurrenz gehandhabt zu werden. Die automatische Spannungsregelung, so Tech Yes City, weicht deutlich von der konservativeren Implementierung anderer Hersteller ab. Ob also die CPU fehlerhafte Spannungsanforderungen sendet oder das Mainboard zu großzügig ausliefert, bleibt derzeit offen. In jedem Fall führt die Kombination aus Ryzen 9000 und ASRock X870(XE)-Boards derzeit zu einer erhöhten Ausfallwahrscheinlichkeit – zumindest, wenn den aktuellen Fallzahlen Glauben geschenkt wird.

BIOS-Tuning als Notlösung

Bis ASRock mit einem BIOS-Update auf die Problematik reagiert – was bislang nicht angekündigt wurde – empfiehlt Tech Yes City eine manuelle Konfiguration. Wer sich auskennt, sollte im BIOS die Option für „Uncore Voltage“ aktivieren und gegebenenfalls manuell begrenzen. Das setzt jedoch tiefere Kenntnisse voraus und dürfte für Otto-Normalverbraucher keine praktikable Lösung darstellen.

Fazit: Vorsicht bei Kombination ASRock & Ryzen 9000

Noch gibt es keine offizielle Stellungnahme von AMD oder ASRock zur Thematik, wohl aber eine steigende Zahl betroffener Nutzer. Wer aktuell plant, ein High-End-System mit einem Ryzen 9000-Prozessor aufzusetzen, sollte die Wahl des Mainboards mit besonderer Sorgfalt treffen – zumindest solange, bis die Ursache abschließend geklärt ist. In Anbetracht der bisher dokumentierten Schäden scheint die Kombination aus ASRock X870E-Boards und Ryzen 9800X3D derzeit ein unnötiges Risiko darzustellen.

Source: Tech Yes City

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eastcoast_pete

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War das nicht der verdächtigte Grund für das vorzeitige Ableben einiger 9000er X3D Ryzens auf ASRock Boards?

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Daniel#

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Das geht schon eine ganze Weile so. Wird bei ASRock wie es scheint nicht sehr ernst genommen.
Hier eine Grafik von Reddit dazu:

View image at the forums

Das sind zwar nur absolute Zahlen ohne Berücksichtigung der Marktanteile aber es zeigt schon ein eindeutiges Bild.

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e
eastcoast_pete

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2,543 Kommentare 1,678 Likes

Ist natürlich gerade bei den eher teuren X3D Ryzens mehr als nur etwas ärgerlich. Zumal diese CPUs ja eher in teureren AM5 Boards eingesetzt werden. Und solche Boards kauft man sich ja genau um eine gute und solide Spannungsversorgung für die CPU zu haben. Wenn die Zahlen von der Reddit Übersicht so verifiziert werden, wird's gerade in den USA bald einen class action Schadensersatz Prozess geben (wenn es nicht schon einen gibt).

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Annatasta(tur)

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486 Kommentare 216 Likes

Am besten die SoC Spannung erstmal -100mv setzen und damit auf Stabilität testen. Evt. dann wieder auf -75mv rauf, damit senkt man schonmal das Risiko.

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bitracer

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Brians Empfehlung war es ja, die SOC auf den Asrock-boards "festzusetzen", da diese im Auslieferungszustand "dynamisch" geregelt sei. Und diese dynamische Regelung hat er ja im Verdacht, öfter mal über die Strenge zu schlagen (wohlmöglich auch im Zusammenhang mit single-core over-boost -- DAS hat er nicht so gesagt, aber ich spekuliere hier mal, wenn man so an Intel 13th und 14th gen denkt).

Also: V_soc manuell auf einen gesunden Wert festsetzen(1,20..1,25V) und am besten gleich auch einen vernünftigen Maximaltakt für die CPU definieren.

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D
Daniel#

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260 Kommentare 89 Likes

Warum sollte man die SoC Spannung anheben wenn die Cores Hochtakten?
Ich glaube das wurde als Krücke für die RAM Stabilität benutzt. Vielleicht um Problemen mit schlechter Signalqualität in der Hardware vorzubeugen. Aber das ist nur Spekulation meinerseits.

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¿∞¡

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261 Kommentare 70 Likes

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So sieht die Spannung auf dem Asus Tuf B650 mit dem 9950X aus. Ist es diese Spannung worum es hier geht?
Falls ja, warum zeigt man dann immer auf Asrock?

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b
bitracer

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749 Kommentare 336 Likes

ich hatte das umgekehrt verstanden: die haben die abgesenkt, wenn nichts im RAM passierte?
eigentlich egal _warum_, wenn ich "schnellen" Speicher verwende (alles über stock 5200/5600), dann sollte ich da im mclk/fclk nix dynamisch bestromen.

das sind minimale Schwankungen/Restwelligkeit/Meßfehler. Im Video ging es um etwas ganz anderes.

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¿∞¡

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261 Kommentare 70 Likes

Okay danke, das Video habe ich nicht angeschaut. Kann man die besagte kritische Spannung als Normalverbraucher per Software auslesen oder ist dies ein direkt an der HW gemessener Wert?

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b
bitracer

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749 Kommentare 336 Likes

Er hat das auch nur per hwinfo ausgelesen. Die Ausschläge waren aber wesentlich signifikanter als die Zeile, die Du aus Deinem PC gepostet hast.

Spoilerinhalt versteckt.

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D
Daniel#

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260 Kommentare 89 Likes

Die sollte idealerweise bei 1,20 V liegen. Wenn sie deutlich darüber Richtung 1,30 V geht dann wirds gefährlich.
Ich würde es einfach manuell auf 1,20 V setzen. Asus war ja auch etwas auffällig bei den Defektmeldungen, wenn auch lange nicht so schlimm wie Asrock.

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L
Legalev

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77 Kommentare 68 Likes

Das X870E Asus Crosshair hat ja fast die Identische Werte.
Warum da keine Warnung?

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bitracer

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749 Kommentare 336 Likes

Woher kommt denn jetzt diese Eingebung?
1,25V ist doch o.k.
Ich denke Du verwechselst hier 2 Dinge:
Manuelles overclocking über sichere Limits hinaus (wurde schon zu Ryzen 7000-Zeiten weitestgehend behoben, die meisten Boards implementieren jetzt ein hartes1,3V Limit)

Viele nutzen seit langem eine V_soc von 1,25V, manche leicht mehr: von denen hier im Forum habe ich noch nichts negatives gesehen. Ich nutze seit dem Upgrade meiner Platform auf r7 7700 / X870e eine V_soc von 1,235V (msi Tomahawk) bislang ohne Probleme, RAM@6400.

Was TechYesCity-Brian moniert ist die dynamische Regelung der V_soc, die bei den AsRock 800er Boards bislang gegeben ist/war. Diese verdächtigt er (der Langzeit-Beweis muß noch erbracht werden), daß sie bei (z.B. durch expo-Profile) leicht angehobener V_soc nicht ganz sauber arbeitet und empfiehlt hier AsRock-Nutzern, das Verhalten von allen anderen Marken händisch einzustellen.

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L
Legalev

Mitglied

77 Kommentare 68 Likes

ich sehe auf der letzten Folie Asus 1.250
ASrock 1.265 bzw. 1.267

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bitracer

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749 Kommentare 336 Likes

So wie ich Brian verstehe ist es nicht das, was wir "sehen" können, sondern vielmehr das, was wir ohne Laboraufbau eben nicht sehen können (kleine Spikes über das gesunde Maß hinaus).

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8j0ern

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3,717 Kommentare 1,195 Likes

Genau, ein Labor muss Rückfürbar sein durch externe Zertifikate der Messmittel. ;)

Sonst könnte ja jeder Blind ein Zertifikat Unterschreiben, was eher Kontra Produktive wäre.

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¿∞¡

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261 Kommentare 70 Likes

Wenn dem so ist, sollten solche "News" dies auch im Klartext so wiedergeben und es sollte nicht nötig sein auch noch Videos zu analysieren und abzuwiegen, was da wohl gemeint ist.
Also ich bin maximal verwirrt. :)

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b
bitracer

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749 Kommentare 336 Likes

Naja, es steht ja eigentlich korrekt wiedergegeben im Text:

aber ich stimme zu: bei dem Versuch, die news breiter aufzustellen und eine eigene Perspektive anzubieten scheint die Kernaussage etwas in der Hintergrund getreten zu sein.

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Kevin Frickler

Mitglied

60 Kommentare 31 Likes

Ich fahre seit über einem Jahr einen 7800X3D auf einem Asrock X670E PRO RS und seit Weihnachten einen 9700X auf einem zweiten Asrock PRO RS.
RAM ist in beiden Fällen von der QVL: Kingston Fury Beast 6000 CL36 beim 7800X3D und Kingston Fury Beast 6000 CL30 beim 9700X.
RAM/CPU-relevante BIOS-Modifikation: EXPO 6000, sonst Default, den ich auch explizit vor und nach jedem BIOS-Update im BIOS-Menü lade.
Ich spiele auch keine Einstellungsupdates zurück, sondern gehe eigene Dokumentation sowie die zuvor per F12 erstellten BIOS-Screenshots durch.

HWINFO64 zeigt mir eine SoC-Voltage zwischen 1,160 und 1,190 Volt an, im BIOS ist per Default 1.200 V eingetragen, das scheint aber eher der Maximalwert zu sein. Habe ich nun setiher nur Glück gehabt ?

Mir ist auch aufgefallen, dass in den Reddit-Foren kaum bis keine Nicht-Selbstbau-Menschen, also Fertig-PC-Käufer das Problem melden.
Einer Bekannten habe ich vor zwei Jahren den örtlichen Fachhandel empfohlen, 7800 (ohne X) ebenfalls auf Asrock X670E PRO RS, der läuf noch einwandfrei. Oder gehen Fertig-PC-Käufer einfach zum Händler ? Gibt es da Aufstellungen, wieviel defekte AM5-Maschinen die Händler zurückbekommen haben ?

Könnte es vielleicht sein, dass das Problem der abrauchenden 9000 bereits beim Zusammenbau der Kisten beginnt, dann aber noch andere Faktoren notwendig sind (Einstellungen, Kühlung, wenig Erfahrung beim Selbstbau), dass es zum Ausfall kommt ?

Leider finde ich auch nirgens eine Übersicht, mit denen man Gemeinsamkeiten bzgl. der abgerauchten Prozessoren herausfinden könnte.
So wird das Ganze zu einem Sammelsurium an Behauptungen.

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Samir Bashir

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