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Unangenehme Störgeräusche und Humming bei Gehäuselüftern: Arctic P12 gegen P14 im Detail-Test

Analyse des Frequenzspektrums und Hörproben

Bei ca. 35 cfm, also ungefähr 800 U/min hören wir die erste Vibration. Lager und  Motorgeräusch verstärken sich leicht schwingend zu einem ersten Peak, welches auf Resonanzen des Rahmens hindeuten könnte, denn der schwingt spürbar mit, obwohl wir den Lüfter selbst entkoppelt haben. Mit 28.5 dBA ist das ohne Verstärkung zwar noch nicht sehr laut vernehmbar, aber z.B. bei drei Lüftern summiert sich das mit etwas Pech schon ordentlich auf. Kommen wir jetzt aber, wie versprochen, zum Spektrum und der Erklärung.

Zwischen ca. 70 und 200 Hz liegen wir im Bereich von Bass, Oberbass und den beginnenden unteren Mitten. Das sind die eigentlichen Lager- und Motorgeräusche. Eine weitere, drehzahlunabhängige Lautstärkespitze liegt bei etwas 370 bis 390 Hz für die Resonanzen (1. Harmonische von 190 Hz) und dann noch eine bei ca. 760 Hz (2. Harmonische). Oberhalb von ca. 8.5 KHz sehen wir noch einen Bereich mit einem relativ breitbandigem Rauschen, also dem eigentlichen Airflow (Luftbewegung, Abrissgeräusche).

800 rpm – 35 cfm

Das wollen wir uns jetzt einmal näher anhören:

Erhöhen wir die Drehzahlen auf ca. 890 U/min (40 cfm), dann sind die Resonanzen und Vibrationen deutlich und hörbar geringer. Das feste Peak bei 380 bis 390 Hz ist noch da, aber deutlich abgeschwächt. Dafür wandert ein Teil der eben noch so hörbaren Überlagerung zweier Quellen drehzahlabhängig etwas nach oben und landet nun bei ca. 440 bis 450 Hz. Damit entzerrt sich dieses Gemisch wieder etwas und vor allem die oszillierende Komponente ist nun bei einem Shift von rund 50 bis 60 Hz nicht mehr ganz so unangenehm. Auch der Schalldruckpegel sinkt wieder leicht ab, obwohl das reine Motorgeräusch etwas stärker wird.

890 rpm – 40 cfm

Auch hierfür gibt es jetzt die akustische Gegenkontrolle. Das Geräusch liegt in der Basis jetzt etwas höher, aber der Lüfter bleibt in der Summe deutlich leiser.

Steigern wir nun die Drehzahl auf ca. 1030 U/min, dann erreichen wir 45 cfm. Es wird schlagartig lauter und auch die fiesen Vibrationen sind wieder da. Oszillierend und viel breitbandiger, aber mit der bekannten Basis bei 190 Hz und den ganzen Harmonischen (Oberwellen).

1030 rpm – 45 cfm

Auch das gibt es natürlich noch einmal zum Anhören:

Zusammenfassung und Fazit

Tja, was  soll man jetzt dem Anwender raten? Bis ca. 750 U/min und ab ca. 1100 U/min ist der Arctic P14 absolut problemlos zu betreiben, alles das, was dazwischen liegt, kann durchaus eine hörbares und vor allem unangenehmes Betriebsgeräusch verursachen. Unsere im ersten Test gewählten 1000 U/min sind unverdächtig, aber ein paar Hz mehr oder weniger sind dann schon wieder schädlich. Entweder, man hinterlegt im System eine angepasste Lüfterkurve, wo man versucht, dieses bewusste Drehzahlband zu überspringen, oder man arbeitet von Haus aus gleich mit festen Drehzahlen.

Ein anderer Lüfter wäre natürlich die einfachste Lösung, kostet aber dann auch wieder deutlich mehr Geld. Man kann den Arctic P14 durchaus nutzen, aber nur dann, wenn man um die Eigenheiten weiß und diese auch im Aufbau mit berücksichtigt. Der nicht sonderlich verwindungssteife Rahmen ist zusammen mit dem eher günstigen Lager eine niederträchtige akustische Allianz eingegangen, die man, je nach Drehzahl, auch nicht immer im Rechner haben möchte, selbst als geborener Geizhals. Da muss Arctic wirklich nachbessern, Preis hin oder her.

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130 Antworten

Kommentar

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C
Charger93

Neuling

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Guten Morgen Zusammen,
Danke für den Test, da ich überlegt hatte, mir eben jene Lüfter für mein Gehäuse anzuschaffen.

Blöde Frage hinterher: die P14 gibt es auch als CO Variante mir Kugellager, haben die das Problem wohl auch? Falls man das überhaupt ohne Test beantworten kann.

Liebe Grüße und weiter so!

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Pascal TM-Custom

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Guten Morgen
Ich hab diesen Lüfter leider nicht hier. Pauschal kann ich dir das nicht sagen ob es besser wird und ob es überhaupt vom Lager kommt. Da spielen mehrere Faktoren ein.

Lüfter Geometrie, Anstellwinkel usw. Was bei einem 120er klappt heißt nicht das es bei einem 140er auch klappt. Die Dimension verändert sich und kann Einfluss nehmen.

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RX480

Urgestein

1,871 Kommentare 864 Likes

Auf jeden Fall sehr interessant, das der P14 obenrum besser geht, falls man die Wahl zw. nem 360er und nem 280er Radi hat.
(bis 37dB ist man auch net lauter als ne Custom-Graka)

Vllt. hat ja Jemand ein ähnliches Gehäuse mit Eiswolf+Eisbär gekoppelt und kann mal Was zu 2x280er Radis berichten:
(das wären dann im Idealfall 4x60cfm, Was ja net wenig ist, gerade weil CPU+GPU meist net gleichzeitig Volllast haben)

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P
Phoenixxl

Veteran

158 Kommentare 120 Likes

Ich habe auf 2 360er Radiatoren 6 120mm eLoops im Gehäuse. 3 davon im Pull- 3 davon im Pushbetrieb.
Es brummt gewaltig :(
Vllt hatte ich unrealistische Vorstellung davon wie leise es sein kann, aber wirklich zufrieden bin ich damit nicht.
Ich werde versuchen die Lüfter unterschiedlich anzusteuern, z.B. den mittleren der 3 etwas schneller drehen zu lassen und berichten, ob es was bringt.

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Igor Wallossek

1

10,193 Kommentare 18,806 Likes

Die eLoop im Push-Pull sind eh keine gute Idee, Pull geht überhaupt nicht. So sehr ich sie mag, aber selbst auf Radiatoren mag ich sie nur mit Abstandshalter und alles über 30 mm Dicke killt fast alle Modelle gleich ganz. Versuche mal, die Push-Seite abzuschrauben und luftdicht mit 1 mm Powertape wieder aufzukleben. Der Abstand hat bei mir gereicht, um ein kleines Wunder zu vollbringen.

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P
Phoenixxl

Veteran

158 Kommentare 120 Likes

Kleines Verständnisproblem:
Der Radiator vorne arbeitet im Pullbetrieb.
Der oben im Push.

Ich teste dann gerne, ob das Tape bei mir hilft. Allerdings kann ich heute ein Fanatec DD1 in Betrieb nehmen und da soll die Kiste erstmal laufen.

Danke für den Tipp!

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Pascal TM-Custom

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Also ein Typischer Aufbau wie man ihn kennt :) Najaaaa es kommt auch noch drauf an was für Radis du verwendest wir haben mal einen Artikel veröffentlich in dem wir Push/Pull getestet haben. Die Erkenntnis ist das vieles auch dem Radiator geschuldet ist. Ab 45mm Radiatoren werden die Lamellen dichter und es kommt zu höherer Geräusch Entwicklung.

Pull kann jeh nach Radiator besser oder schlechter sein. die NB funktionieren gut aber sind bissel Knurrig.

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Phoenixxl

Veteran

158 Kommentare 120 Likes

Ja, von den Temperaturen her ist alles super.
Ich hatte den 5950X mit 16*4,7 GHz und über 240W stabil bekommen.
Im Alltag aber natürlich ganz anders unterwegs.
4,1Ghz und 1,050mV und eine 6900 XT können nicht über 65°C und die Lüfter laufen auf 40%, was etwa auf 800 U/min hinausläuft.

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Kabelbinder

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Ähnliches Problem wie bei den eLoops. Die Eigenresonanzen sind schlecht gedämpft. Das System braucht einfach mehr Masse.

Auch wieder ein Beleg dafür, dass man die Designs nicht willkürlich hoch skalieren kann.

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Pascal TM-Custom

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nope mit skalieren ist es hier nicht getan da muss man die Geometrie mit verändern.

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Kabelbinder

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Wobei es durchaus auch einige Stimmen gibt, die dem P12er mehr Resonanzprobleme attestieren als dem P14er. Beispiel: https://www.computerbase.de/forum/threads/arctic-p12-p14-heulen-bei-bestimmten-pwm-werten.2027077/

Ich denke mal, das sind einfach prinzipbedingte Mängel des kostenoptimierten Designs. Wie stark die Phänomene jeweils durchschlagen, hängt dann ganz von den Bedingungen vor Ort ab.

Anhand der derzeitigen Informationslage würde ich nicht schließen, dass die eine Größe praktisch pauschal besser ist als die andere. Kommt dann wohl einfach auf die Einsatzbedingungen an.

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Pascal TM-Custom

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Arctic hat beim P12 schon nachgebessert die Version die ich getestet habe hat das Problem nicht mehr hab es überprüft. Aber es ist tatsächlich so das die Änderung der Größe schon etwas verändert.

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Kabelbinder

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Gibt es dazu was Offizielles oder ist das ein schleichender Vorgang?

Ohne entsprechende Kennzeichnung kann auch niemand vorhersehen, ob er vom Händler dann eine neue oder alte Version bekommt...
Dahingehend sollte man auch die neueren Badges der P14er im Auge behalten.

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Pascal TM-Custom

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Das ist schleichend. Die jetzigen die es zu kaufen gibt müssten schon Rev 2 sein also P12. Und sollte man doch son Knurrigen erwischen hat man ja 10Jahre Garantie ☺️. Austauschen und fertig. Da ist Arctic sehr entspannt.

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HerrRossi

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6,778 Kommentare 2,243 Likes

Danke für den Test! Die 140er habe ich auch auf den Radis, da die bei mir aber unter 700 U/min bleiben, habe ich noch keine solchen Geräusche gehabt.

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W
WokeUpInANewBugatti

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Kann den Test hier so bestätigen, habe 3 P14 PWM als Gehäuselüfter, nachdem die ja so überall gehyped wurden. Echt nervig wenn die Lüfter ihre Drehzahl ändern und es währenddessen zu diesem Humming kommt. Der Preis ist aber halt zusammen mit der Leistung schon stark. Sollte Arctic nachbessern werde ich mit definitiv die neue Version kaufen. Bis dahin bin ich aber zu faul die Lüfter zu wechseln, zumal man sich ja die teuren und hässlichen noctua holen müsste für die Performance :(

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Kabelbinder

Mitglied

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@Pascal Mouchel
Ich habe eben ein neues 5er-Set der P14 erhalten. Immer noch mit Humming. Der Bionix läuft dahingegen ohne auffällige Eigenresonanzen.

Kannst du mal einen schnellen Schubladentest machen und mit dem Fingernagel gegen ein Blatt der neueren P12 klopfen? Beim P14 merkt man sofort, dass es hochtönig angeregt wird. Der Bionix resoniert etwas tiefer und - das ist wirklich eindeutig - klingt deutlich schneller ab. Da entscheidet wohl letztlich der Materialmix, der für eine bessere Dämpfung sorgt.

Mal hoffen, dass Arctic beim P14 schnell nachbessert.

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NordishBen

Mitglied

13 Kommentare 8 Likes

Hatte überlegt mein Fractal Design Define S mit P14 PWMs zu bestücken für eine bessere Kühlung. Was wäre denn alternativ zu empfehlen?

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Kabelbinder

Mitglied

34 Kommentare 17 Likes

Arctic Bionix, Noctua NF-A14 und ggf. Be Quiet SW3.

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