Zusammenfassung
Über die Gaming- und Anwendungs-Performance der beiden APUs hatten wir ja bereits im Launchartikel ein ausführliches Urteil abgegeben, das müssen wir an dieser Stelle nicht noch einmal wiederholen, sondern verweisen auf die erste Publikation. allerdings sind uns bei der größeren AOU Ryzen 5 2400G doch ein paar Dinge aufgefallen, auf die wir an dieser Stelle gleich noch einmal eingehen werden.
Generell gilt jedoch für beide APUs, dass die mitgelieferte Kühllösung in Form des einfach(st)en Wraith Stealth Kühlers im Alltagsbetrieb absolut ausreichend ist. Nur wer es wirklich noch deutlich deutlich leiser haben möchte, sollte über eine Kühleralternative nachdenken, zumal ein reiner Tower-Kühler durchaus auch zu thermischen Problemen am Mainboard führen kann, weil dann z.B. die Spannungswandler eher schlecht bis gar nicht mehr aktiv mitgekühlt werden.
Wer jetzt über einen alternativen Tower-Kühler nachdenkt, sollte dann unbedingt auch auf die Einbaurichtung achten! Nur, wenn der Kühler in Richtung I/O-Shield bläst, ist überhaupt eine sinnvolle Komponentenkühlung möglich. Das muss man wissen, wenn man schlauer als der Hersteller sein will und Bratferkel vermeiden möchte.
Der Umstand, dass AMD hier eigentlich eine APU aus dem Mobile-Bereich verbaut, deren Die innerhalb des Packages sogar niedriger ist als einige der umliegenden SMD-Komponenten und deshalb auch der Heatspreader oberhalb des Die ein wenig dicker ausfallen muss, ist technologisch bedingt und nicht änderbar. Ob es trotzdem sinnvoller gewesen wäre, Lot statt der eingesetzten Wärmeleitpaste zu verwenden, kann man mit einem eindeutigen Jain beantworten.
Das Delta zwischen Die und Kühlerunterseite ist natürlich recht groß, so groß, dass der Boxed-Kühler es nicht mehr ganz schafft, beim Extremtest ein thermisches Throttling zu verhindern. Nur wird wohl niemand Prime95 und den MSI Kombustor als Alltagsdauervariante im Stück stundenlang zusammen laufen lassen. AMD hätte den OEM jedoch einen Lüfter verbauen lassen können, der statt der 1900 U/Min vielleicht noch ein paar Rotationen mehr geschafft hätte. Dann hätte man wohl ebenfalls keine Probleme gehabt.
Wichtig ist auch, dass die Lüfterkurve des Mainboards so gestaltet wurde, dass die Maximaldrehzahl des Lüfters noch vor dem thermischen Limit erreichet wird! Die Standardeinstellungen müssen nicht zwingend optimal sein und man kann durchaus auch im BIOS nachsehen, was der Hersteller als Vorgabe hinterlegt hat. Notfalls kann man dann noch etwas mehr Drehzahlen ermöglichen, um thermische Überraschungen zu vermeiden.
Kommen wir nun noch einmal auf das zurück, was wir eher als präventives Limit der Hardware und nicht als thermisches Throttling bezeichnen möchten und as wir nur bei der Ryzen 5 2400G verzeichnen konnten. Während die Taktraten (und damit auch Leistungsaufnahme und Abwärme) reduziert werden, wenn die Grenze von 94.5°C für den CPU-Part überschritten wird, ist das, was wir eher als Spannungs- und Strom-Begrenzer sehen, nunmehr von komplett anderer Natur.
Stresst man die integrierte Grafik minutenlang über Gebühr, was allerdings auch bei extensiverem Video-Encoding und GPU-Hardwareunterstützung oder GPGPU-Anwendungen passieren dürfte, dann setzt eine zusätzliche Leistungslimitierung ein, die sowohl die GPU als auch die CPU in gleichem Maße betrifft. Neben einer (eher moderaten) Taktabsenkung wird so auch die die Verlustleistung begrenzt. Bei reiner GPU-Last tritt diese Limitierung sogar schon unterhalb der 50-Watt-Grenze ein, selbst wenn die dabei Temperaturen kaum über 50°C liegen.
All das wäre sicher keinen einzigen Satz wert, wäre da nicht der Umstand, dass man diese Limitierung auch beim Wegfall der ursächlichen und auslösenden Lasten nicht wieder aufheben (lassen) kann. Man muss in diesen Fällen das System jedes Mal komplett herunterfahren und neu starten. Einen Sinn können wir darin nicht entdecken, aber das Verhalten deckt sich erstaunlich gut mit dem von Nvidias Boost, wenn man die GPU so lange über der Norm überlastet, dass der Boost komplett abschaltet. Den wiederum erhält man auch nur durch einen echten Reboot wieder zurück. Zufall oder abgeguckt?
Fazit
Kühlbar sind somit beide APUs, problemlos und das sogar mit den beigelegten Boxed-Kühlern. Das ist der gute Teil der Nachricht. Einen wirklich negativen Punkt gibt es allerdings erst gar nicht, wenn man die Geräuschentwicklung unter Last mal ausblendet, womit der schlechte Teil dann auch entfallen kann. Die Ryzen 3 2200G ließe sich im Normalbetrieb wohl sogar passiv noch ganz gut kühlen, denn die 65 Watt TDP werden kaum oder nie erreicht, wenn man nicht gerade Stresstests laufen lässt. Damit hätte AMD eigentlich (fast) alles richtiggemacht. Gut so!
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