Hardware Motherboard Testberichte

Aorus X299 Master im Test – Gigabytes coole Antwort auf Intels Hitzköpfe

Zusammenfassung

Um eine Zusammenfassung komme ich natürlich nicht herum, trotz der ganzen Zwischenfazits bisher. Ich war auf der Suche nach einer gescheiten Basis für meine Workstation und bin mir ziemlich sicher, diese auch mit dem Aorus X299 Master für die nächste Zeit gefunden zu haben. Bei Threadripper 3 werden die Karten natürlich neu gemischt, aber bis dahin wird das alles erst einmal reichen. Was mir sehr wichtig war und ist, ist eine wirklich gute Kühlperformance, vor allem im Bereich der Spannungswandler.

Genau da kann das Aorus X299 Master nämlich wirklich punkten, denn die Heatpipe ist kein Zierelement (wie leider so oft), sondern voll funktionsfähig. Zusammen mit den ausreichend dimensionierten Lamellenkühlkörpern auf dem Wandlerbereich und unterhalb des geschlossenen I/O-Shield-Aufbaus, sowie dem dort integrierten kleinen (und fast lautlosen) Lüfter, funktioniert das nachweisbar gut. Sogar auch ohne weiteren Luftstrom. Das hat mir als Stabilitätsfanatiker am Ende besonders gefallen.

Dazu kommt die Backplate, die einerseits das ohnehin schon recht dicke FC4-Material der Platine ordentlich stabilisiert und auch noch passiv in die Kühlung der Spannungswandler mit einbezogen wurde. Es handelt sich somit nicht nur um einen reinen Marketing-Gag, sondern um einen echten und messbaren Mehrwert. das kann man nicht hoch genug bewerten.

Die Komponentenauswahl geht in Ordnung, die verstärkten Slots für die Grafikkarte, den RAM und die verstärkten EPS-Anschlüsse ebenfalls, wobei letztere schon ein wenig albern wirken. Aber es sieht immerhin gut aus. Die abnehmbaren Kühlkörper der M.2-Slots sind recht massiv, sollten also auch funktionieren. Ansonsten macht das Board auch optisch einen gefälligen Eindruck. RGB ist auch mit dabei, aber Gott sei Dank nicht so fett übertrieben, dass man das Board auch als Weihnachstbeleuchtung ins Fenster stellen könnte.

Die Performance ist gut bis sehr gut, was sich auch in den OC-Ergebnissen niederschlägt. Easy Tune ist easy zu bedienen und liefert sogar ernstzunehmende Resultate, auch wenn manuell natürlich immer noch etwas mehr geht. Was etwas ärgerlich ist, ist das extrem träge GUI des UEFI-BIOSes. Ehe man die Maus mal über die ganze Diagonale verschoben hat, ist der Bart 2 cm nachgewachsen. Die Funktionalität geht in Ordnung, aber die sehr zähe Bedienung ist eher nervig.

Die beworbene Soundlösung geht auch in Ordnung, mit einer kleinen Einschränkung. Datenblätter vom DAC-Zulieferer abzuschreiben reicht nicht, man muss schon verstehen, was dort drin steht. Die 2 Volt RMS, die versprochen werden, bekommt man nur bei 250 Ohm und mehr, für normale 32-Ohm-Kopfhörer oder Headsets sind es nur 1.44 Volt. Aber ich bin mir sicher, das hat noch nie jemand nachgemessen.

Der Fremdspannungsabstand, auch bei voll laufender Grafikkarte, ist hingegen recht gut. Um aber wirklich glücklich mit dem Onboard-Sound werden zu können, bräuchte man dann jedoch schon Schallwandler mit einer hohen Kennempfindlichkeit (102 dB SPL/mW  oder höher), die auch mit geringerer Ausgangsleistung klar kommen. Denn genau da schwächelt der ansonsten wirklich brauchbare DAC von ESS nämlich etwas.

Und weil ich gerade beim Kritisieren bin: die Leistung fürs WiFi-Netzwerk ist maximal Durchschnitt, denn vor allem im 2,4-GHz-Band ist der Durchsatz für die heutigen Möglichkeiten nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit. Die Latenzen sind gut und die Stabilität der Verbindung ist es auch. Aber es fehlt insgesamt schon etwas am Durchsatz. Da ist sogar mein Smartphone schneller. Ethernet und 5-GHz-Band kann man hingegen so stehen lassen, das passt.

Was hingegen passt, ist die Datenträgerleistung. Egal ob nun M.2 mit NVMe, SATA oder USB 3.1 – die ermittelten Werte belegen, dass nicht das Board der Flaschenhals ist, wenn doch mal was klemmt. Der Lieferumfang ist zudem zweckmäßig und das Handbuch hat seinen Namen auch noch verdient. Selbst wenn es auch in elektronischer Form nicht in Deutsch verfügbar ist.

 

Fazit

Dass es kaum Reviews zum Aorus X299 Master gibt, verwundert mich dann doch etwas. Damit ist es wohl auch eines der meistunterschätzten Produkte, welches die Ignoranz seitens der Tester definitiv nicht verdient hat. Also entweder hat Aorus hier eine Sample-Verknappung arrangiert und sich damit selbst ein Eigentor serviert, oder die Mitbewerber bomben die Tester mit anderen Produkten zu. Denn eines ist mal Fakt: am Board selbst kann es nicht liegen, das ist richtig gut.

Der Sockel 2066 ist natürlich schon etwas Nische, aber Tests zu den üblichen Verdächtigen gibt es durchaus nicht wenige, Interessenten, Anwender und Käufer auch. Wer also auf der Suche nach einer stabilen und ordentlichen Alternative ist, die sich zudem fast schon einen Wolf kühlt und auch unter längerer Volllast kaum ins Schwitzen kommt: das Teil kann man wirklich kaufen. Gut, das Geld muss natürlich vorhanden sein, aber es ginge auch deutlich teurer.

 

 

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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