Hardware Motherboard Testberichte

Aorus X299 Master im Test – Gigabytes coole Antwort auf Intels Hitzköpfe

Das Übertakten der CPU kann man mittels Turbo Core manuell im BIOS recht fix erledigen, allerdings sollte man beim Intel Core i9-7980XE schon etwas aufpassen, dass auch die Load Line so eingestellt ist, dass das Board bei Volllast auch noch die maximale Power liefert. Alle Einstellungen ab „High“ waren faktisch schon optimal und das Maximum erhält man ab „Turbo“. Das „Extreme“-Preset ist eigentlich unnötig.

Wer es gern einfacher hätte, lässt sich auf das Abenteuer „Auto Tuning“ ein, das aber eigentlich gar keines ist, weil es fast schon perfekt funktioniert. Natürlich ist die für diese CPU hinterlegte Voreinstellung sehr grob gefasst um alle CPUs unabhängig von der Chipgüte mit „einzufangen“, aber wer es manuell möchte, wird schon etwas länger herumfingern müssen, um auch stabil auf 4.8 GHz zu kommen. Dann nämlich muss man mit den Spannungen und der Load Line schon ein wenig experimentieren, soll das alles wirklich auch alltagstauglich und rockstable bleiben.

Der Kick mit dem Klick ist nice, wobei sich der Zugewinn scheinbar auf den zuvor im BIOS eingestellten Wert bezieht und nicht auf die Default Settings. Denn dieser Unterschied liegt dann deutlich höher, wie wir gleich sehen werden.

Auch wenn ich den Cinebench R15 nicht sonderlich mag (die Version R20 ist da in Sachen Konsistenz nicht wirklich besser), fällt der Unterschied schon merklich größer aus. Zunächst die Standard-Settings, wie sie das Board beim Erststart nutzt:

Übertaktet man die CPU und den Speicher (siehe nachfolgender Absatz), dann schaut das alles schon viel freundlicher aus.  Immer reichlich 33% Zuwachs beim Single-Core-Benchmark und fast 37% beim Muli-Threaded-Benchmark sind dann schon eine ordentliche Hausnummer!

 

Speicher-Overclocking

Ich nutze logischerweise 32 GB Quad-Channel und somit zwei 16-GB-Kits (insgesamt 4x 8) GB Patriot Viper Steel 4000 MHz (PVS416G400C9K). Das Interessante an diesem RAM ist, dass er sich sogar mit 1.35 Volt recht gut übertakten lässt, auf RGB verzichtet und dafür schön schlank und nicht allzu hoch daher kommt. Die Kühlung ist ebenfalls kein Thema und so zählen für mich Usability und Stabilität mehr als übermäßiges Bling-Bling

Das XMP-2.0-Profil läuft nach dem Aktivieren mit DDR4 3800 und CL18-22-22-40. Das ist per se nicht schlecht und durchaus akzeptabel, aber man kann manuell auch ohne weitere Zugaben durchaus auch deutlich höher kommen.

Das Board schafft zusammen mit diesem RAM auch DDR4 4000 CL19-19-19-39, und zwar sogar Workstation-stabil. Der längste Run aus Solidworks 2019 und Creo 3.0 dauerte insgesamt  14 Stunden, dazu kamen parallel diverse Renderaufgaben und zwei 4K-Videos. Erhöht man die Spannung auf 1.4 Volt, wären sogar deutlich bessere Timings drin – oder aber Taktraten bis 4,2 GHz. Allerdings halte ich mich, auch aus Achtung vorm Produkt, an die jeweiligen Vorgaben in den Specs.

 

Zwischenfazit

Easy Tune ist eine fixe und vor allem auch funktionierende Software für das (automatische) Übertakten, die auch hält, was der Name verspricht. Das mit der Load Line ist gewöhnungsbedürftig, da Gigabyte den Standardwert so eingestellt hat, dass man den unwissenden Anwender sehr gut vor sich selbst schützt. Aus Sicht der RMA ist das sogar verständlich und wenn ich ehrlich sein soll – es hat mir sogar gefallen. Das Übertakten des Speichers ist einfach und interessanterweise im BIOS sogar noch einfacher zu erledigen.

Das eigentliche UEFI-BIOS ist wirklich intuitiv zu bedienen, nervt aber mit extremer Trägheit, die ein Bedienen mit der Maus zur echten Geduldsprobe werden lassen. Hier wird man mit dem Keyboard sicher schneller und auch sicherer zum Ziel kommen. Gut gelöst ist das Abfangen von Boot-Fehlern durch falsche Settings, vor allem beim OC. Passt also, wenn auch im Schneckentempo.

Ein echter Kritikpunkt ist das standardmäßige Deaktivieren der ErP-Funktion für das Stromsparen im abgeschalteten Zustand. Es ist zwar schön, wenn man sein Smartphone auch dann noch laden kann, aber der PC ist nicht stromlos und es entspricht damit auch nicht ERP Lot6. Was nützt einem das tollste Netzteil, wenn das Mainboard dafür sorgt, dass diese Funktionalität wertlos bleibt?

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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