Hardware Motherboard Testberichte

Aorus X299 Master im Test – Gigabytes coole Antwort auf Intels Hitzköpfe

Um die Problematik und die Technik dieses Bereiches zu verstehen, empfehle ich dringend auch die Lektüre meines Grundlagenartikels „Nachteile des Onboard-Sounds – Einfluss von Grafikkarte, Kopfhörerempfindlichkeit und Motherboardlayout“, wo ich sowohl die Messung, als auch die Berechnung der relevanten Werte beschreibe. Das trägt in jedem Falle zum besseren Verständnis bei und sorgt auch für Sicherheit beim Neukauf von Produkten wie Headsets, Kopfhörern und eben auch Mainboards.

 

Messung der Ausgangsspannung und Leistung RMS

Ich habe nachfolgend die Ausgangsspannung in Volt RMS und die Ausgangsleistung in Watt RMS für die gebräuchlichstsen Impedanzen / Ausgangswiderstände gemessen und den Pegel jedes Mal so eingestellt, dass sich die nichtlinearen Verzerrungen im Bereich von unter einem Prozent bewegten. Des ersetzt zwar keine professionelle Messung des Klirr, ist aber als Näherungswert definitiv brauchbar.

 

 

 

 

Einfluss der Grafikkarte unter Last

Nach der Lektüre des oben verlinkten Artikels gibt auch diese Messung keine Rätsel mehr auf. Die 3,7 mV RMS sind im Mittel sicher kein schlechter Wert für den Gaming-Volllastbetrieb dieser Grafikkarte.

 

Berechnung für Ausgangsleistung und Schallpegel

Kauft man Kopfhörer, ist die sogenannte Empfindlichkeit also ein ganz wichtiger Indikator, wie laut er am Ende überhaupt betreiben werden kann, d.h. welchen Schalldruckpegel SPL (Sound Pressure Level) er bei welcher Verstärkerleistung noch sauber erreichen kann. Nur erzeugt man einen bestimmten Schalldruck ja nicht immer in der selben Ausprägung. Da hängt sehr viel vom eingespielten Material ab. Wer also einen durchschnittlichen, gut verträglichen Pegel (SPL) von z.B. 85 dB anstrebt (kindersicher und auf Dauer auch nicht schädigend), sollte z.B. bei klassischer Musik und deren hohem Dynamikumfang (Wide Dynamic Range) für die Spitzenwerte noch 25 bis 30 dB aufschlagen. Das gilt auch für gute Spiele mit 12 bis 18 dB. Pop-Musik liegt hingegen meist bei „nur“ 8 bis 12 dB Aufschlag als Faustformel

Die erste Tabelle zeigt uns eher schlechte Kopfhörer mit einer Empfindlichkeit von 85 dB/mW bis hin zu 94 dB/mW und welche Verstärkerleistungen man ansetzen muss, um zwischen 90 und 115 dB maximalen Schalldruckpegel erreichen zu können. Ob das die Teile dann überhaupt aushalten und überleben, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Wenn man die Impedanz seines Kopfhörers kennt, liefern die obigen Messungen ja auch die Ausgangsleistungen in Watt RMS, die man nun auf der linken Y-Achse der Kurven suchen muss. Die X-Achse zeigt den resultierenden Schalldruckpegel SPL in dB und die farbigen Kurven lassen sich der jeweiligen Kennempfindlichkeit des betreffenden Headsets zuordnen.

Hier hätte ich dann noch die etwas besseren Kopfhörer, bei denen es sich mit der Ausgangsleistung in Grenzen hält.

Zwischenfazit

Der verbaute ESS-DAC samt integriertem Kopfhörerverstärker ist nicht schlecht und das Board liefert sogar punktgenau die ausgelobten 2 Volt RMS, allerdings erst ab 250 Ohm Impedanz aufwärts. Hier muss man Gigabyte ein wenig rügen, denn es ist ein eher Bis-Zu-Wert für hochohmig abgeschlossene Ausgänge und definitiv keine Angabe für Headsets, die im Consumer-Bereich  mit 32 Ohm deutlich darunter liegen. Dann sind es nachweislich nur 1.44 Volt RMS und daraus resultierende 65 mW RMS. Das ist erst einmal nicht schlecht, ersetzt aber keinen wirklich guten Kopfhörer-Verstärker.

Wenn man Kopfhörer mit niedriger oder mittlerer Empfindlichkeit besitzt, die eher höhere Verstärkerleistungen benötigen, reicht diese Lösung nicht immer aus, dessen muss man sich bewusst sein. Ich für meinen Teil bekomme meinen wirklich hochwertigen Amiron Home von Beyerdynamic mit seinen 250 Ohm noch nicht mal annähernd ausgesteuert. Hier wird man als Kunde wirklich eine Fallentscheidung machen müssen und sich gegebenenfalls an der vorhandenen oder geplanten Technik orientieren müssen.

Der Effekt der Transienten, also der Fremdeinstreuung der Grafikkarte unter Last ist vorhanden, aber relativ gering. Das ist lobenswert und zeugt auch von einem angepassten und zweckmäßigen Platinenlayout. Die gemessenen 3,7 mV an 1 KOhm sind sehr gut, wenn auch immer noch vorhanden und nachweisbar. Für alle Lesefaulen habe ich natürlich auch das passende YouTube-Video, auch wenn das dort exemplarisch gezeigte Board ein anderes ist. Das Prinzip bleibt das gleiche.

 

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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