Motherboard System Testberichte

AMDs B550 am Maximum: Gigabyte B550 Vision D im Review – etwas speziell, aber auch wohltuend anders

Kühlsystem

Das Ganze lässt sich relativ einfach zerlegen, denn eine Backplate gibt es nicht. Das Platinenmaterial ist jedoch dick genug, um nicht übermäßige Verwindungen zuzulassen und die beiden über eine Heatpipe verbundenen Kühlblöcke sind nach dem Lösen der jeweils 2 Schrauben pro Block auch schnell entfernt. Wer so ein Board erwirbt, der sollte genau diese 4 Schrauben mal überprüfen und gegebenenfalls noch etwas nachziehen. Bei diesem Board war es jedoch alles bombenfest verschraubt, auch gut.

Die das eigentliche I/O Panel ist im Shroud eingehängt und mit zwei Schrauben an der Platine befestigt. Damit entfällt die Fummelei beim Einsetzen ins Gehäuse. Hat man das dann alles erledigt, liegt das Board in voller Pracht vor einem und wartet auf die Dinge, die da noch kommen werden. Vor allem erst einmal aufs Mikroskop.

Die beiden Kühlkörper sind, wie erwähnt, durch eine Heatpipe miteinander verbunden, die im Bereich der Spannungswandler auch abgeschliffen wurde und direkt am Pad aufliegt. Die Kühlfläche ist allerdings nicht sonderlich groß, so dass ich dies und die damit mögliche Kühlperformance später noch genauer hinterfragen werden muss.

Spannungswandler

Betrachten wir nun zunächst den Bereich der Spannungswandler. Gigabyte setzt bei der CPU auf insgesamt zwölf Spannungswandlerkreise, wobei jeweils zwei auf eine der insgesamt 6 erzeugten Phasen entfallen. Man positioniert sich hier sehr klar gegen das B550 Aorus Master und den Phasen-Irrsinn, der marketingtechnisch natürlich immer ein gutes Verkaufsargument ist. Rein technisch gesehen, gehen die 12 Spannungswandlerkreise völlig in Ordnung und auch die Effizienz leidet nichtdarunter, im Gegenteil. Für die Versorgung des SoC stehen 2 weitere Phasen zur Verfügung.

Man kann mit etwas Aufwand eine partiell etwas höhere Restwelligkeit der erzeugten Spannungen im Volllastbereich als beim B550 Aorus Master messen, die aber immer noch weitab von irgendwelchen Grenzwerten liegt. Was viele Controller mit 8 und mehr Phasen nämlich können (und meist auch tun), ist eine Deaktivierung oder Entlastung von mehreren Phasen im Teil- und Niedriglastbereich. Dann werden aus z.B. 8 Phasen auch ganz schnell mal ganze 4 aktive Phasen und man ist damit mit etwas Pech sogar im Nachteil gegenüber einer Schaltung mit 6 permanenten Phasen und 12 aktiven Spannungswandlerkreisen.

Gigabyte setzt pro Phase auf jeweis einen Intersil ISL6617A auf der Rückseite des Boards als Doubler, denn man kann diese sogenannten Phase Doubler Chips einsetzen, um faktisch eine weitere Phase zu generieren. Das hilft, die PWM-Nodes einfacher halten, zumal in diesem speziellen fall auch die nötige Schottky Diode entfallen kann. Deswegen sehen wir am Ausgang der Regelkreis zwar jeweils eine Spule pro Kreis aber eben nur 6+1 Kondensatoren, was aber völlig ausreicht (Update vom 28.08.2020). Als PWM-Controller nutzt man einen RAA229004 von Renesas. Die Spannungswandler werden durch 50-A-Power Stages von Vishay in Form der SiC651 realisiert. Für die Überwachung nutzt man die günstigere Inductor DCR.


Netzwerk und Audio

Die beiden Gigabit Ethernet-Anschlüsse (1000BASE-T) werden wird mit jeweils einem I211 von Intel realisiert, während man für den Audio-Prozessor auf einen ALC1220 von Realtek setzt. Dieser Chip ist allerdings ein Kompromiss, auf den ich jetzt doch noch einmal näher eingehen muss.

Der bereits mehrfach erwähnte Titan Ridge Controller bindet die beiden USB Type-C Buchsen via USB 3.2 an und unterstützt Thunderbolt 3, wenn auch nicht extra beworben. Der Texas Instruments TPS65983 ist ein passender USB Type-C™ and USB PD Controller, Power Switch und High-Speed Multiplexer.

Der BIOS-Chip weicht etwas vom üblichen Standard ab. Verbaut wird ein Serial Flash Chip von Macronix. Beim WiFi-Modul setzt man hingegen auf M.2 und Intel.

Noch ein paar Sätze zum ALC 1220. Die Unterstützung des 16/20/24-bit SPDIF-Ausgangs mit bis zu 192 kHz Abtastrate ermöglicht den einfachen Anschluss an HDMI-fähige Geräte oder an diverse Unterhaltungselektronik wie Digitaldecoder und Receiver. Der ALC1220 unterstützt das Host-Audio der Intel- und AMD-Chipsätze und auch von jedem anderen HDA-kompatiblen Audio-Controller, der der HDA-Spezifikation 1.0a entspricht. Software-Dienstprogramme wie Mehrband-Equalizer, unabhängige Software-Equalizer, Dynamik-Kompressor und -Expander, sowie optionale Softwarefunktionen von Drittanbietern wie Nahimic 3D, Dolby PCEE, SRS TruSurround HD, SRS Premium Sound, Fortemedia SAM, Creative Host Audio, Synopsys Sonic Focus, DTS Surround Sensation, UltraPC und DTS Connect werden unterstützt, wenn die Lizensierung erfolgte.

Wer mehr zum Chip und den Unterschieden zum günstigeren ALC1200 wissen möchte, der darf auch gern meinen Grundlagenartikel dazu lesen, oder das passende Video anschauen:

GIGABYTE B550 Vision D

AMD Ryzen 5 3600X, 6C/12T, 3.80-4.40GHz, boxed (100-100000022BOX)

AMD Ryzen 7 3800X, 8C/16T, 3.90-4.50GHz, boxed (100-100000025BOX)

AMD Ryzen 9 3900X, 12C/24T, 3.80-4.60GHz, boxed (100-100000023BOX)

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

Folge Igor auf:
YouTube   Facebook    Instagram Twitter

Werbung

Werbung