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Im Selbstbau: Workstation mit AMD Threadripper und Vega Frontiers Edition

Referenzsystem für Workstation-Tests bei Tom's Hardware Da wir keine reine Xeon-Workstation aufbauen wollten (was natürlich auch immer eine Kostenfrage ist), wollen wir einen Kompromiss eingehen und Consumer-Hardware so auswählen, dass es später auch...Montage und Hinweise Wer das Cooler Master Cosmos C700P nutzen möchte braucht nicht nur ein dickes Portemonnaie, sondern noch dickere Oberarme. Es ist ein Brummer, dem Dosenblech-Feeling komplett fremd ist. Wenn man das Gehäuse beim Zusammenbau mehrm...

Montage und Hinweise

Wer das Cooler Master Cosmos C700P nutzen möchte braucht nicht nur ein dickes Portemonnaie, sondern noch dickere Oberarme. Es ist ein Brummer, dem Dosenblech-Feeling komplett fremd ist. Wenn man das Gehäuse beim Zusammenbau mehrmals hin- und herbewegt hat, weiß man, worüber wir schreiben. Deshalb empfiehlt sich als Unterlage eine weiche Decke und das komplette Demontieren der beiden Seitenteil-Klapptüren, sowie der hinteren und oberen Abdeckung. Damit wird alles ein klein wenig leichter und vor allem handlicher.

Wer die Lüfter tauschen möchte, der sei gewarnt. Die Langlöcher in der Front harmonieren nicht wirklich mit 120-mm-Lüftern und schon gar nicht mit den beiliegenden Schrauben der Master Fan Pro aus dem eigenen Portfolio. Diesen Umbau haben wir schnell wieder aufgegeben, werden aber später das Ganze mit passenden Maschinenschrauben, Muttern und Gummidämpfern nachholen. Die Langloch-Problematik setzt sich übrigens auch am Deckel fort, was uns am Ende auch abgeschreckt hat, hier irgendwelche weiteren Experimente einzugehen.

Die verbaute AiO-Wasserkühlung stieß mit ihrem 360er Radiator zudem bereits deutlich an die Grenzen des Machbaren und ein 420er System passt dann definitiv nicht mehr. Das Gehäuse eignet sich somit nur bedingt für eine aufwändigere Custom-Loop-Wasserkühlung. Außerdem sind eigene Unterlegscheiben in allen Sortierungen ungeheuer von Vorteil.

Die restlichen Komponenten bis hin zum Netzteil lassen sich hingegen problemfrei montieren, wobei die ganzen Abdeckungen einen optischen Mehrwert und Gewinn bieten, dem lediglich ein einmaliger, erhöhter Arbeitsaufwand für die temporäre Demontage gegenübersteht. Das kann man so akzeptieren, denn es sieht am Ende wirklich alles sehr ordentlich aus.

Thermisch gesehen, bietet der Einbau in der Standard-Positionierung noch die besten Ergebnisse. Wir hätten den Einbau auch rechtsseitig gedreht vornehmen können; allerdings hätte dann die Grafikkarte auch gedreht eingebaut werden müssen. Genau das aber wollten wir aber aus gewissen Gründen dann doch vermeiden. Die Inbetriebnahme und ein längerer Stabilitätstest über immerhin 4 Tage ließen uns dann mit dem ruhigen Gewissen eines stabil laufenden Systems zurück und nachts auch entspannter schlafen. Sicher wäre es auch teurer, schneller und noch größer gegangen, aber Vielseitigkeit und Bezahlbarkeit gaben letztendlich den Ausschlag für genau dieses System.

Testergebnisse des neuen Systems

Mit AMD-Hardware ist es wie mit dem guten alten Rotwein – sie darf gern reifen, ja, sie muss es sogar. Inzwischen läuft auch der Threadripper stabil mit höheren Speichertaktraten, den ganzen BIOS-Updates sei Dank. Und auch die Radeon Vega Frontier Edition macht mittlerweile nach diversen Treiber-Updates ihren Job noch deutlich besser als am Launch-Tag. So gesehen ist es nicht verwunderlich, wenn wir immer und immer wieder diese Metapher zu Hilfe nehmen (müssen), um das Ersttags-Dilemma mit AMD-Hardware wohlwollend zu beschreiben. Aber: Geduld zahlt sich aus!

AMDs Ryzen Threadripper 1950X profitiert vom schnelleren Arbeitsspeicher, keine Frage. Im 3ds Max 2015 kann die CPU noch einmal ordentlich zulegen, ohne dass man sie manuell übertaktet hätte.

Das Gleiche gilt auch für Blender, wobei hier der Zuwachs etwas moderater ausfällt. Trotzdem ist das Ergebnis eindeutig und liegt auch sehr deutlich außerhalb etwaiger Messtoleranzen.

Der Unterschied bei Cinebench ist deutlich, allerdings profitiert hier das System vom Performance-Zuwachs der Grafikkarte und CPU in gleichem Maße. Während sich das Launch-Ergebnis auf die originale Threadripper-Plattform und den Launch-Treiber der Radeon Vega FE bezieht, basiert das aktuelle Ergebnis (so wie alle anderen Benchmarkergebnisse) auf dem neuesten Adrenalin-Treiber und dem geupdateten, neuesten BIOS der Threadripper-Plattform. Auch diesmal sind es keine Welten, aber man spürt den Zuwachs sehr deutlich.

Nehmen wir nun die Grafikkarte als Einzelobjekt und vergleichen die Ergebnisse der aktuellen Workstation mit denen der Nvidia Quadro P6000 im gleichen System. Auch wenn wir in der Summe etwas niedrigere Werte als mit der höher getakteten Intel-Plattform in der Vergangenheit erreichen, es kann sich auch mit dem Ryzen Threadripper 1950X durchaus sehen lassen.

Vergleichen wir zum Abschluss noch einmal den verringerten Abstand zur Nvidia Quadro P6000, die wir mit dem aktuellsten, zertifizierten Treiber mit gebenchmarkt haben. Je nach Sub-Composite sind hier die Zuwächse der Radeon Vega FE recht ordentlich und der Abstand zur teureren Nvidia-Karte schrumpft weiter.

Natürlich gibt es auch Szenarien, wo ein aktuelle Intel Xeon, Core-i7 oder Core-i9 schneller als der Threadripper agieren und auch eine Nvidia Quadro P6000 der Radeon Vega FE die Rücklichter zeigen kann, aber in der Summe aller Tests sieht das Bild mittlerweile deutlich freundlicher aus als noch vor sechs Monaten.

Zusammenfassung und Fazit

Die Zeiten, wo man ein AMD-System noch schamlos als Arme-Leute-Workstation bezeichnen konnte, sind längst vorbei. Auch wenn noch nicht alles auf Hochglanz poliert wurde, laufen viele Dinge doch bereits mehr als zufriedenstellen. Günstig? Ja, sicher. Aber eben auch nicht billig im negativen Sinne. Setzt man alles in eine vernünftige Relation zueinander, erhält man überdurchschnittlich viel Leistung zu einem wirklich vernünftigen Preis. Allein diese Erkenntnis ist Grund genug für eine gewisse Hoffnung, dass sich das Gesamtbild und das derzeitige Portfolio weiter konsolidieren und sogar performancetechnisch noch steigern kann.

Und wenn man auf der einen Seite günstig einsteigen kann, bleiben auf der anderen Seite noch gewisse finanzielle Spielräume für nette Extras. Und sei es ein monströses Gehäuse, das zwar auch günstiger hätte ausfallen können aber eben nicht zwingend müssen. Je nach Anwendungszweck verfügen wir nun über eine feine, eierlegende Wollmilchsau zum Arbeiten. Und für die ganz Neugierigen: spielen könnte man damit natürlich auch.

Zusammenstellung
CPU: Ryzen TR 1950X 830 EUR
Kühlung: Thermaltake Floe Riing RGB 360 AiO-CPU-Kühler 195 EUR
Mainboard: ASRock X399 Taichi 320 EUR
RAM: 32 GB Apacer Fire Blade DDR4 3200 (2 Kits á 2x 8 GB) 450 EUR
Grafikkarte: AMD Radeon Vega Frontier Edition 1100 EUR
SSD: 2x Crucial MX300 1TB SSD 500 EUR
HDD: Western Digital WD Red 4TB 120 EUR
Netzteil: Cooler Master V850 80+ Gold 160 EUR
Gehäuse: Cooler Master Cosmos C700P 280 EUR
Gesamt: 3955 EUR

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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