Während sich Endkunden über Verfügbarkeiten und Preise wundern, wird im Hintergrund offenbar mit spitzem Bleistift verteilt, wer wie viele RX 9070 Karten bekommt. Die Strategie ist dabei nicht unbedingt neu, aber die Art der Umsetzung wirft Fragen auf. Wobei es ja nichts Neues ist, dass hier sehr stark selektiert wird. Erinnert sich noch jemand an Igors Artikel zur Marketeinführung von ASRock und dem Move, doch nicht nur ein Asien verkaufen zu dürfen?
Zwei Klassen von Board-Partnern: Die einen kriegen alles, die anderen fast nichts
Laut Informationen von Board Channels hat AMD seine Board-Partner in zwei Gruppen unterteilt. Auf der Sonnenseite stehen ASUS, XFX, PowerColor, Sapphire und Vastarmor – Firmen, die offenbar als „Core-Partner“ gelten und großzügig mit RX 9070 Karten versorgt werden. Auf der anderen Seite stehen Acer, Yeston, Gigabyte und ASRock, die mit deutlich kleineren Stückzahlen auskommen müssen. Jetzt könnte man meinen, dass das einfach nur an Marktanteilen oder Produktionskapazitäten liegt. Aber so einfach ist es dann doch nicht. Auffällig ist nämlich, dass die bevorzugten Hersteller fast alle stark in China vertreten sind oder gar exklusiv AMD-Grafikkarten produzieren. PowerColor und XFX verkaufen zum Beispiel ausschließlich Radeon-Karten, während Gigabyte und ASRock beide Lager bedienen und daher wohl als weniger loyale Partner gelten.
Verknappung als Verkaufsstrategie?
Wenn ein Hersteller bestimmten Partnern größere Stückzahlen zuschanzt, dann hat das natürlich Auswirkungen auf den Markt. Wer als Kunde eine RX 9070 sucht, wird also eher bei ASUS, PowerColor oder XFX fündig. Die anderen Hersteller könnten dagegen mit künstlicher Verknappung kämpfen – was sich dann natürlich in höheren Preisen niederschlagen könnte. Und als wäre das nicht genug, gibt es da ja noch AMDs selektives Rebate-System. Wer brav mitspielt, bekommt nicht nur mehr GPUs, sondern könnte auch noch von Rabatten profitieren, die es ermöglichen, die Karten zu besonders attraktiven Preisen anzubieten. Ob das am Ende für den Kunden ein Vorteil ist oder nur für die bevorzugten Hersteller, sei mal dahingestellt.
China als treibender Faktor?
Es ist kein Geheimnis, dass China für AMD ein extrem wichtiger Markt ist. Und wenn man sich anschaut, wer auf der Prioritätenliste ganz oben steht, dann wird schnell klar, dass AMDs Strategie stark auf den asiatischen Raum ausgerichtet ist. Marken wie PowerColor und Sapphire haben dort eine viel größere Bedeutung als beispielsweise Gigabyte oder Acer. Es sieht also ganz danach aus, als würde AMD versuchen, den chinesischen Markt mit Nachdruck zu versorgen, während der Rest der Welt eben mit dem auskommen muss, was übrig bleibt. Wer in Europa oder Nordamerika also auf eine breite Auswahl an Custom-Modellen hofft, könnte enttäuscht werden.
Langfristige Folgen für den Markt?
Diese Art der Verteilung ist nicht neu, aber sie könnte langfristige Folgen haben. Denn wenn AMD bestimmte Hersteller bevorzugt, dann könnten sich die benachteiligten AIBs überlegen, ob sie weiterhin in AMD-GPUs investieren oder sich lieber noch stärker auf NVIDIA konzentrieren. Dass Gigabyte und ASRock in Zukunft vielleicht noch weniger RDNA-Modelle bringen, wäre jedenfalls keine Überraschung. Letztlich bleibt abzuwarten, ob diese Strategie für AMD aufgeht. Denn wenn sich Kunden in bestimmten Regionen schwer tun, eine RX 9070 zu einem vernünftigen Preis zu bekommen, dann landet das am Ende doch wieder auf dem Tisch von AMD. Und dann gibt es wieder große Verwunderung darüber, warum die Marktanteile nicht steigen. Aber gut, das hatten wir ja schon öfter.
Offiziell und exklusiv: Das neue Grafikkartenportfolio von ASRock für Europa und Deutschland
Source: Videocardz, Board Channels
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