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AMD Threadripper 2970WX und 2920X – die kleineren Ableger der großen Cruncher

Für die Kühlbarkeit beider neuer CPUs gilt eigentlich bereits das Gleiche, was ich damals auch schon zum Ryzen TR 2990WX und 2950X schrieb. Man könnte beide Prozessoren zur Not auch mit einem sehr potenten Luftkühler bestücken, solange man auf die Übertaktung bzw. Precision Boost Overdrive (PBO) verzichtet. Allerdings zeigt bereits ein großer Blender-Workload, dass zumindest der Ryzen TR 2970WX dann nahezu unkühlbar wird.

Man schafft es recht galant, hier die 450-Marke bei einem völlig alltagskompatiblen Szenario zu erreichen. Solche Mengen an Abwärme kühlt man nicht mal ebenso nebenher mit Luft oder eine klapprigen AiO Kompaktwasserkühlung, da müssen schon richtige Kühllösungen her.

Man muss AMD zu Gute halten, dass die Schutzmechanismen in der CPU auch mit aktiviertem PBO sehr fein abgestimmt greifen und man beide CPUs locker auch an die Grenzen einer schwächeren Kühllösung treiben könnte, ohne dass irgendetwas Schaden nehmen würde. Aber man muss dann im Gegenzug auch auf gehörig Performance verzichten.

XFR2 und PBO sind eine tolle Sache – solange die CPU nur kühl genug bleibt. Da mit dem Takt und durch das Zurückgreifen auf die Telemetrie-Daten auch die Spannungen sehr gut abgestuft angepasst werden, ist PBO eigentlich jeder manuellen Übertaktung vorzuziehen. Ich bin zwar kein Freund von versteckten Mechanismen, aber PBO tut exakt das, was man erwartet.

AMD hat bei beiden CPUs erneut Tdie priorisiert. Zugrunde liegt allen Messungen und Angaben also nur noch Tdie, als die Temperatur des Packages! Das, was als um 27°C höherer Tctl-Wert aus Kompatibiltätsgründen noch mit ausgegeben wird, dient nur der Lüftersteuerung und sonstigen Funktionen, um abwärtskompatibel zu bleiben! AMD setzt die Obergrenze für Tdie bei beiden neuen Threadripper-CPUs auf 68°C (was dann wiederum 95°C Tctl als Kontrollwert ergibt). Tctl ist somit nur ein Rechen-, jedoch kein Messwert!

Betrachten wir zunächst die Temperaturen des kleineren Ryzen TR 2920X.  Im Leerlauf schafft es unser Kühler, die CPU unter 25C zu halten, wobei ich partielle Rückmeldungen von 19°C als Messfehler betrachten muss, da ich die Kühlung auf exakt 20°C eingestellt habe. Bei der praxisrelevanten Auslastung mit einem Blender-Workload werden es nur ca. 43°C im Mittel und die CPU schafft es, alle Kerne mit 4,0 GHz zu takten.

Aktiviert man PBO, sind es dann auf allen Kernen 4.15 GHz und die Durchschnittstemperatur von Tdie steigt auf etwas über 49°C an. Damit hätte ich dann ein maximales Delta von knapp unter 30°C für meine potente Kühllösung.

Betrachten wir nun den größeren Ryzen TR 2970WX. Im normalen Blender-Workload ohne PBO erreichen alle Kerne noch 3,55 GHz bei durchschnittlichen 48°C. Mit aktiviertem PBO liegt der All-Core-Takt dann bei 4.025 GHz und die Durchschnittstemperatur bei reichlich 62°C.

Allerdings erreicht die CPU in den Spitzen auch schon mal kurzzeitig die 68°C und man liegt knapp unterhalb dessen, was ohne thermische Bremse noch auf vollem Tempo durchlaufen kann.

 

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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