Wichtige Vorbemerkung
Auf Grund der besseren Kühlung und der komplett anderen Hardware (Mainboard, RAM usw.), dem geupdateten Windows und neuen Boardtreibern haben wir neben den beiden neuen auch alle alten Ryzen 7 CPUs noch einmal genau gemessen. Damit sind die Ergebnisse zwar nicht mehr vergleichbar zu denen des älteren Launchartikels bzw. dem Follow-Up, weichen aber überwiegend nur minimal voneinander ab.
Die Werte für die Leistungsaufnahme basieren auf den Sensorwerten, die die Spannungsversorgung des MSI-Mainbaords zur Verfügung stellt. Für die Messungen nutzten wir einen speziellen Low-Pass-Filter, der kurzzeitige Leistungsspitzen oder -Einbrüche wegfiltert, sowie eine angepasste Berechnung der Durchschnittsswerte. Während der Ausschnitt der Einzelbetrachtung genau zwei Minuten umfasst, basieren alle Balkengrafiken auf den vollen 15 Minuten, die wir für die annähernd genaue Ermittlung zwingend benötigten.
Einzelbetrachtung zu Ryzen 5
Zunächst betrachteten wir die beiden neuen CPUs mit den jeweiligen Verlaufskurven über einen ausreichend langen Zeitraum, um mögliche, sporadisch entstehende Messfehler und eine überproportionale Gewichtung von Schwankungen von vornherein ausschließen bzw. minimieren zu können.
Der direkte Vergleich zwischen dem Ryzen 5 1500X und dem 1600X fällt recht interessant aus, denn wir vergleichen ja einen 4- mit einem 6-Kerner. Da die Werte im Idle, beim Browsing und sogar bei AutoCAD in etwa gleich ausfallen, könnte man daraus schließen, dass der Cut nicht wirklich komplett ausgeführt wurde und auch ungenutzte Teile der CPU weiterhin voll versorgt werden.
Interessanter wird es erst, wenn die Kerne stärker belastet werden. Dann nämlich steigt auch die Leistungsaufnahme deutlicher an, um sich letztendlich beim Torture-Test sehr deutlich voneinander zu unterscheiden. Doch wir werden diese Dinge gleich noch näher betrachten, wenn wir nämlich alle Modelle von AMDs Ryzen 5 und Ryzen 7 direkt in deutlich einfacher zu lesenden Balkengrafiken direkt gegenüberstellen.
Vergleich der Leistungsaufnahme aller CPUs
Betrachen wir nun noch einmal alle bisher getesteten Ryzen-Modelle im Idle. Der Unterschied zwischen allen Modellen fällt extrem gering aus und lässt sich erst nach ca. 15 Minuten einigermaßen verlässlich feststellen. Man merkt jedoch keinerlei wirklichen Unterschiede zwischen AMDs Vier-, Sechs- und 8-Kernern, so dass wir die Annahme, dass keine komplette elektrische Trennung bei den teildeaktivierten Modellen vorgenommen wurde, nur noch einmal wiederholen können.
Inwieit dies zu einer späteren (von AMD diesmal sicher ungewollten) Freischaltung deaktivierter Bereiche führen könnte, sei natürlich dahingestellt. Wir vermuten eher, dass der Hersteller da einen Riegel vorgeschoben und sich irgendwie abgesichert hat.
Auch beim eher Single-Thread-lastigen AutoCAD fallen die Unterschiede recht gering aus, so dass wir sie eher auf die unterschiedliche Chip-Qualität und den unterschiedlichen Takt schieben würden.
Erst bei größeren Lasten entfernen sich die größeren Ryzen-Modelle etwas, auch wenn der Ryzen 7 1700 aufgrund des sehr niedrigen Taktes näher am Sweet-Spot arbeitet und damit auch der sparsamste Prozessor ist.
Beim Torture-Loop gilt Ähnliches, denn der sehr niedrig getaktete Ryzen 7 1700 wird trotz der 16 Threads vom Ryzen 5 1600X mit 12 Threads locker übertroffen. Nur der Ryzen 5 1500X bleibt mit seinen 8 Threads am unteren Ende der Leiter, während die größeren Modelle richtig Durst bekommen.
Zwischenfazit
Das Bild, das wir schon bei den vorangegangenen Ryzen-Reviews erhalten haben, hat sich bestätigt und noch einmal verdichtet. Dass die Ryzen-5-Modelle im lastlosen und Teillast-Bereich nicht signifikant sparsamer sind, lässt am Ende zwei Schlüsse zu: Erstens ist die Chipqualität am Ende dann doch nicht so viel schlechter, als dass sie sich zwingend in einer schlechteren Effizienz und damit auch einer höheren Leistungsaufnahme niederschlägt. Zweitens bringt die Deaktivierung von Teilbereichen keinen wirklichen Effizienzzuwachs, was eher für eine permanente Spannungsversorgung der ab Werk deaktivierten Bereiche spricht.
Die Leistungsaufnahmewerte aller bisher getesteten Ryzen-CPUs sind akzeptabel bis gut und liegen – bis auf den nahezu lastlosen Zustand – sehr gut im Rennen, wenn man es mit äquivalenten Intel-CPUs vergleicht. Die Effizienz ist nicht wirklich schlechter, solange man voraussetzen kann, dass Ryzen von der jeweiligen Software (einschließlich des Betriebssystems) auch optimal bedient wird.
- 1 - Einführung und Testsystem
- 2 - AotS: Escalation, Battlefield 1
- 3 - GTA V, Hitman (2016)
- 4 - Middle-Earth: Shadow of Mordor, Project Cars
- 5 - Rise of Tomb Raider, The Division, Time Spy
- 6 - Workstation-Benchmarks
- 7 - Temperaturen und viele Deltas
- 8 - Leistungsaufnahme im Detail
- 9 - Zusammenfassung und Fazit
- 10 -
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