Mit der Vorstellung der AMD Ryzen Threadripper 9000 Serie zur Computex 2025 hebt AMD seine Workstation- und High-End-Desktop-Plattformen auf eine neue Leistungsebene. Basierend auf der neuen „Zen 5“-Mikroarchitektur („Shimada Peak“) bieten die CPUs eine deutlich verbesserte Multi-Core-Leistung, moderne I/O-Konnektivität mit bis zu 128 PCIe-5.0-Lanes sowie AVX-512-Unterstützung auf voller 512-Bit-Datenbreite. Damit zielt AMD nicht nur auf klassische Workstation-Anwendungen, sondern explizit auch auf den wachsenden Markt für lokale AI- und HPC-Anwendungen.
Architektur und technische Eckdaten
Die Threadripper-9000-Familie basiert auf der Zen 5-Architektur und wird im 4-nm-Prozess gefertigt. Je nach Modell bietet AMD bis zu 96 Kerne und 192 Threads. Allen Varianten gemein ist ein großzügig dimensionierter L3-Cache mit bis zu 384 MB sowie eine maximale Boost-Taktrate von 5,4 GHz. Die Plattform unterstützt durchgehend 128 PCIe-5.0-Lanes für eine breite Anbindung externer Geräte und ist mit bis zu acht Speicherkanälen für DDR5-6400-ECC-Arbeitsspeicher ausgelegt. Zum Einsatz kommt der neue sTR5-Sockel, der mechanisch kompatibel zu „Storm Peak“ bleibt, jedoch auf eine neue Plattformgeneration setzt. Die thermische Verlustleistung beträgt bei allen Modellen einheitlich 350 W.
Durch das voll implementierte AVX-512 mit 512-Bit-Datenpfad (eine Premiere in der Threadripper-Linie) wird vor allem die Gleitkommaleistung in wissenschaftlichen und KI-basierten Workflows massiv gesteigert.
Produktsegmente: HEDT vs. PRO
AMD unterteilt die neuen Prozessoren in zwei Serien:
1. Threadripper 9000 Serie (HEDT)
Zielgruppe sind Enthusiasten, Content Creators, Entwickler und AI-Bastler. Diese Modelle verzichten auf PRO-Funktionen wie Sicherheits- und Fernverwaltungs-Features.
Modell | Kerne/Threads | Boost/Base | L3-Cache |
---|---|---|---|
9980X | 64 / 128 | 5.4 / 3.2 GHz | 256 MB |
9970X | 32 / 64 | 5.4 / 4.0 GHz | 128 MB |
9960X | 24 / 48 | 5.4 / 4.2 GHz | 128 MB |
2. Threadripper PRO 9000 WX Serie (Workstation)
Diese CPUs sind für professionelle Workstations in den Bereichen Medien, Architektur, Forschung und KI gedacht. Alle Modelle unterstützen AMD PRO Technologies (Sicherheitsfeatures, Fernwartung, Validierung, Langzeitverfügbarkeit).
Modell | Kerne/Threads | Boost/Base | L3-Cache |
---|---|---|---|
9995WX | 96 / 192 | 5.4 / 2.5 GHz | 384 MB |
9985WX | 64 / 128 | 5.4 / 3.2 GHz | 256 MB |
9975WX | 32 / 64 | 5.4 / 4.0 GHz | 128 MB |
9965WX | 24 / 48 | 5.4 / 4.2 GHz | 128 MB |
9955WX | 16 / 32 | 5.4 / 4.5 GHz | 64 MB |
9945WX | 12 / 24 | 5.4 / 4.7 GHz | 64 MB |
Plattform-Features und I/O
Alle CPUs setzen auf den neuen sTR5-Sockel und unterstützen 128 PCIe-5.0-Lanes – davon 64 direkt CPU-seitig, was den Betrieb mehrerer Grafikkarten, AI-Beschleuniger (wie AMD Radeon AI PRO R9700) oder Hochgeschwindigkeits-SSDs gleichzeitig erlaubt. Auch bei Speicherkapazität und -bandbreite ist die Plattform konkurrenzlos: bis zu 8-Kanal DDR5-6400 ECC. Die Kühlung bleibt bei einer TDP von 350 W anspruchsvoll, ist jedoch für Workstation-Systeme mit entsprechender Belüftung oder Wasserkühlung problemlos umsetzbar.
Einsatzszenarien und Zielgruppen
AMD positioniert die neuen Threadripper-CPUs als Schlüsselkomponente für folgende Bereiche:
-
Rendering und VFX (z. B. Blender, Maya, Houdini)
-
Simulations- und CAE-Software (Ansys, Abaqus)
-
AI-Entwicklung und Inferenz lokal (ggf. in Kombination mit Radeon AI PRO R9700)
-
Wissenschaftliche Anwendungen mit Bedarf an AVX-512
-
Software-Kompilierung in großem Maßstab
-
Virtualisierung und Multisocket-Anwendungen (PRO-Serie)
Besonders in Kombination mit AMDs neuem GPU-Flaggschiff für AI, der Radeon AI PRO R9700, ergibt sich eine Plattform für Edge-KI, Finetuning und Realtime-Inferenz, die sich vollständig lokal betreiben lässt – ohne Cloud-Abhängigkeit.
Vergleich zur Vorgängergeneration und zu Intel
Im Vergleich zur Vorgängergeneration (Threadripper 7000 WX) bringt Zen 5 nicht nur IPC-Gewinne, sondern erstmals auch durchgehende AVX-512-Unterstützung mit doppelter Registerbreite. Gegenüber Intel Xeon W-3400 alias „Emerald Rapids“ bietet AMD mehr Kerne (96 vs. 56), höhere Speicherbandbreite und deutlich mehr PCIe-Lanes – bei vergleichbarer Energieaufnahme. In reinen Multi-Thread-Benchmarks wird AMD damit auch 2025 die Leistungskrone im Workstation-Segment für sich beanspruchen.
Verfügbarkeit und Plattformunterstützung
Die CPUs sollen ab Juli 2025 im Handel erhältlich sein. Mainboardhersteller wie ASUS, ASRock, MSI und Gigabyte planen entsprechende WRX90- und TRX90-Mainboards. Der Sockel sTR5 bleibt mechanisch identisch zum Vorgänger, ist jedoch elektrisch inkompatibel mit „Storm Peak“ (Threadripper 7000) – ein BIOS- oder Plattform-Upgrade reicht also nicht aus.
Fazit
Mit der Ryzen Threadripper 9000 Serie macht AMD unmissverständlich klar, dass man die Speerspitze im Bereich hochparalleler Desktop- und Workstation-Anwendungen weiterhin für sich beansprucht. Die Kombination aus 96 Kernen, 128 PCIe-Lanes, 8-Kanal-DDR5 und AVX-512 ist derzeit unerreicht – und wird für viele professionelle Nutzer der Maßstab für produktive Systemumgebungen im Jahr 2025 sein.
Ob für VFX, Simulation, Rendering oder AI: Wer maximale Leistung abseits des Rechenzentrums sucht, wird bei Threadripper 9000 fündig.
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