Es sind wirklich zwei enorme Brocken, die uns AMD da ins Verkaufsregal gesetzt und Intel sehr selbstbewusst auf die Schultern geladen hat. Dabei könnten beide neuen Threadripper wohl nicht unterschiedlicher sein. Hier der kernstrotzdende Schwerstarbeiter, dem die leichtfüßige Geschmeidigkeit für kleiner Dinge natürlich völlig abgeht und dort der muskelbepackte kleinere Bruder, der fast schon wieselflink als kräftiger Allrounder glänzt, der sich vieles gleichzeitig aufbürden lässt, ohne zu stöhnen.
Nicht umsonst hat sich ja AMD ja bereits über das Namensschema eine strikte Trennung der Zielgruppen vorbehalten, aus gutem Grund. Doch beide CPUs lohnen noch einmal einen genaueren, separaten Blick.
Deshalb beginne ich zuerst mit dem Ryzen Threadripper 2950X, der sich mit dem X im Namen an professionelle Gamer und Streamer richtet, die nicht nur die FPS am eigenen Bildschirm genießen, sondern ihr Erlebnis auch verlustfrei mit ihrer neugierigen Gemeinde teilen wollen. Außerdem dürften all diejenigen hellhörig werden, die semi-professionell sehr umfangreiche multimediale und dreidimensionale Inhalte erstellen, sich aber eben auch nicht nur aufs reine Rendering festgelegt haben.
Der Ryzen Threadripper 2950X ist auch mit Precision Boost Overdrive (PBO) jederzeit thermisch gut beherrschbar, was sich sogar noch in der Möglichkeit der Luftkühlung äußert. Bei Intel geht da in dieser Leistungsklasse aktuell bereits gar nichts mehr. AMDs Precision Boost 2 samt Overclock und XFR 2 sorgen dafür, dass der 2950X den älteren 1950X in jeglicher Hinsicht in den Schatten stellt. Je nach Anwendung kann die neue CPU mehr oder weniger stark glänzen, sorgt aber nie für echte Sorgenfalten.
Beim Ryzen Threadripper 2990X ist man in vielerlei Hinsicht einfach sprachlos. Wenn eine Applikation in der Lage ist, die volle Kernanzahl auch ordentlich auszulasten, kennt dieser Bolide einfach kein Halten mehr. Nun ja, wenn. Und genau da engt sich der Kreis der möglichen Käufer dann doch ein wenig ein, wenn man eher unterschiedliche Workloads erledigen muss. Für viele Dinge ist dieses Ungeheuer einfach zu groß. Ansonsten gilt natürlich in Bezug auf die verwendeten Technologien das Gleiche wie für den 2950X.
Fazit
Ob man für solche sehr ausgefallenen CPUs einen expliziten Kauftipp vergeben kann oder muss, das war natürlich Gegenstand längerer Überlegungen, aber ich habe mich am Schluss dann doch anders entschieden. Da diese beiden Boliden eher nichts für die Masse, dafür aber umso mehr für ausgewählte (aber doch auch eingegrenzte) Zielgruppen sind, ist der eher seltene „Excellent Hardware“-Award sicher mehr als gerechtfertigt.
Denn sind wir mal ehrlich: nirgendwo anders bekommt man derzeit so viel pure Rechenpower mit so vielen Kernen/Threads fürs Geld, wenn man sich eben nicht nur auf pures Solo-Gaming im heimischen Keller versteift. Es sind beides CPUs für größere Workloads und aufwändige Job und eher nichts für den Durchschnittskunden der Elektronik-Discounter. Da würde man den Möglichkeiten und Leistungsreserven beider CPUs einfach nicht gerecht werden.
Der Ryzen Threadripper 2950X ist von beiden CPUs noch die „massentauglichere“ Variante, weil sie eigentlich vom Gamer/Streamer bis zum Content Creator alle anspricht. Der große Ryzen Threadripper 2990WX ist mit seinen 32 Kernen und 64 Threads ein riesiges Arbeitstier, das auf dem Consumermarkt seinesgleichen sucht. Auch dies ist, wenn man die Kriterien für die passenden Jobs erfüllt, ein Alleinstellungsmerkmal, das derzeit nur AMD bieten kann.
Zusammengefasst: Exzellente Hardware zu einem noch akzeptablen Preis, der sich bei richtiger Anwendung und Auslastung der Prozessoren sehr schnell rechnen wird. Aber es sind eben auch keine Spielzeug-Prozessoren zum Angeben, sondern echte Arbeitsmittel. Das sollte man, bei aller Euphorie, immer im Hinterkopf behalten!
AMD Ryzen Threadripper 2990WX, 32C/64T, 3.00-4.20GHz, boxed ohne Kühler (YD299XAZAFWOF)
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