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AMD Ryzen 9000 Boot Probleme? Brandmarke oder Dreck? Bloß keine falsche Panik!

Zunächst einmal: bitte keine unbegründete Panik schieben, denn das ist definitiv kein Clickbait! Aber ich zeige Euch heute anhand eines selbst erlebten Vorfalls, wie schnell mal selbst in Panik verfallen kann und mit etwas Unüberlegtheit beim Posten in sozialen Medien eine Lawine lostreten könnte. Ich hatte nämlich kürzlich ernsthafte Probleme mit meinem neu gebauten Hauptsystem, das ich hauptsächlich für meine tägliche Arbeit (Schreiben von Artikeln) nutze. Das System besteht aus folgenden Komponenten:

  • ASRock B650I Lightning WiFi
  • AMD Ryzen 5 9600X
  • AMD Radeon RX 7600
  • Crucial Pro DDR5 RAM Kit (2x16GB) 6000MHz CL36
  • Corsair SF Series SF1000 SFX Netzteil

Während alles für 2–3 Monate einwandfrei funktionierte, weigerte sich das System plötzlich zu booten. Es blieb einfach hängen – die Power-LED leuchtete, aber es startete nicht, und natürlich gab es kein Videosignal. Ich musste mehrere Power-Cycles durchführen (den Einschaltknopf gedrückt halten, bis das System ausging, und ihn dann erneut drücken, um es wieder zu starten), um es zum Hochfahren zu zwingen. Zunächst dachte ich, dass etwas mit dem Mainboard nicht stimmte, also kontaktierte ich ASRock, damit sie mir ein neues schicken, da ich das B650I erst kürzlich gekauft hatte. Zum Glück taten sie das, und nach einem weiteren problematischen Boot-Versuch heute Morgen entschied ich mich, das Mainboard auszutauschen. Und das ist, was ich herausfand:

Schauen wir uns das noch einmal in Groß an:

Es gibt eine deutliche Markierung auf dem Prozessor, die sich jedoch leicht mit etwas Isopropylalkohol und einem Tuch entfernen ließ. Sie ließ sich so einfach entfernen, dass ich mich frage, ob es sich wirklich um eine Brandmarke handelt und ob sie tatsächlich der Grund für die fehlgeschlagenen Boot-Versuche war. Ich habe außerdem den Sockel des Mainboards genau untersucht und dort keine Spuren gefunden. Dank meines Freundes Igor gibt es hier das Schema des Sockels. Ich habe markiert, wo die Markierung gefunden wurde.

 

Jedenfalls habe ich das Mainboard gegen ein B850I Lightning WiFi ausgetauscht – nur um festzustellen, dass das Problem weiterhin bestand und nun sogar noch schlimmer war! Mein nächster Gedanke war, die CPU auszutauschen, aber bevor ich das tat, entschied ich mich, den RAM gegen ein identisches Kit auszutauschen, das ich noch herumliegen hatte. Und ratet mal? Das Boot-Problem war verschwunden – zumindest bisher! Und das mit exakt denselben BIOS-Einstellungen.

Ein paar Anmerkungen:

  • Ich mache mir etwas Sorgen wegen der Markierung auf der CPU, aber die Tatsache, dass der Sockel des Mainboards unversehrt ist, ist ein gutes Zeichen.
  • Ich frage mich, warum das erste RAM-Kit eine Zeit lang funktionierte und dann plötzlich nicht mehr. Als ich es durch ein identisches ersetzte, schien das Problem gelöst zu sein (zumindest vorerst).
  • Das B650I Mainboard war in Ordnung. Das Problem lag nicht daran.
  • Ich habe mit dem B850I Mainboard keine merklichen Leistungsunterschiede festgestellt. Da ich keine Benchmarks gemacht habe, kann ich es nicht genau sagen, aber für den täglichen Gebrauch, der für mich entscheidend ist, gibt es keine Unterschiede.
  • Ich habe mit einigen Leuten aus der Branche gesprochen, die mich darauf hingewiesen haben, dass Micron-Chips Kompatibilitätsprobleme verursachen können und dass es besser sei, RAM mit Hynix ICs zu verwenden.
  • Und bitte: schreibt Euch nie Euren panischen Frust beim ersten Auftreten eines Fehlers in sozialen Netzwerken vom Leibe, das kann kein Mensch wieder einfangen 🙂

Source: Crmaris via HWBusters via

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Ruskymator

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18 Kommentare 3 Likes

Da wäre für mich die Frage, wenn das System nun sporadisch wieder läuft, ob mit der Zeit ein neuer Fleck entsteht oder ob der schon initial beim Einbau vorhanden sein könnte?
Gab es sonst Verunreinigungen am RAM, CPU Kühler & Lüfter, (rest vom) Mainboard etc...

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cunhell

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Es läuft doch nicht sporadisch wieder sondern ganz normal.
Die einzige Frage, die offen bleiben muss ist, läuft es dauerhaft stabil.

Cunhell

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grimm

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3,496 Kommentare 2,518 Likes

Ist das nicht die Frage bei jedem Custom Build?

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Snake7

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Nö, das ist die Frage bei jedem build.

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cunhell

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644 Kommentare 623 Likes

Er schrieb doch selbst, dass das alte Set-Up auch eine Weile stabil war. Und er stellt selbst die Frage ob das neue Set-Up dauerhaft stabil ist.
Und Ruskymator schrieb was von sporadisch laufen. Und darauf habe ich geantwortet, dass es jetzt erstmal stabil ist und nicht nur sporadisch läuft.

Cunhell

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L
Legostein

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12 Kommentare 21 Likes

Habe ähnliche Erfahrungen mit DDR4 RAM von Micron machen dürfen. Nach einem gleichzeitigem Wechsel von B450-Board auf B550 und von Ryzen 2600 auf 5600X im Jahr 2021 war ein Booten mit dem RAM-Kit unmöglich. Weder das Umstecken der RAM-Module half, auch nicht die Verwendung bloß eines Moduls, noch brachte eine Aktualisierung des BIOS einen Erfolg. Folglich ist dann ein billiges RAM-Kit mit Samsung C-Dies montiert worden und es lief anstandslos.
Nach mehr als 3 Jahren, im November 2024, habe ich dann bei identischer Konfiguration von Board, CPU und BIOS-Version den Versuch mit dem Micron-RAM gewagt: Keinerlei Bootprobleme, selbst das Übertakten von 3000 auf 3633 funktioniert stabil. Keine Ahnung warum das System vor Jahren nicht einmal starten wollte, aber seit seit fast 4 Monaten selbst mit übertaktetem RAM funktioniert.......

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Yumiko

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954 Kommentare 426 Likes

Je nach Hersteller. Einige prüfen mit langen Belastungstests auf Hardwareverträglichkeit (Reklamationen kosten viel Geld, auch bei Kleinserien) - weiß ich aus erster Hand.

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Widukind

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583 Kommentare 274 Likes

Den Prozessor mit der Markierung hätte ich in jedem Fall eingeschickt.

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Yumiko

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954 Kommentare 426 Likes

Verschmutzung beim Einbauen/Tray? Klappt nicht bei allen Händlern.

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Widukind

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583 Kommentare 274 Likes

Das ist ne Verschmutzung durch Einbau? Hab' ich auch noch nicht erlebt. Aber man lernt ja nie aus. 🫣 😇

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Y
Yumiko

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954 Kommentare 426 Likes

Kann gut sein: gerade bei Tray CPUs gibt es häufig Verfärbungen durch Kontakt mit Fingern (vermutlich Reaktion mit Rückständen auf der CPU). Das kann beim Händler passieren (die müssen die CPUs einzeln umpacken) oder natürlich beim Einbau einer Boxed/Tray CPU. Wenn sich das so einfach wegwischen lässt wie im Artikel wäre es gut möglich - wie sonst soll da Schmutz drauf kommen, wenn es IM Sockel ist?

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Widukind

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583 Kommentare 274 Likes

Ok danke. Zumindest weiß dann Bescheid, falls ich mal so etwas unter die Augen bekomme. :)

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slimSpencer

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21 Kommentare 6 Likes

Ich habe mit einem A620i und R5 7600 + 32GB 6000er RAM (G.Skill mit Expo) ein ähnliches Problem, wenn auch abgeschwächt. Jedes gefühlt 10. mal bootet er erst nicht, cyclet 1-2x durch und startet dann mit 4800er defaults. Seit ich den RAM minimal von 6000 auf 5800 zurückgestellt habe, startet er bislang zuverlässig. AGESA ist bei mir 1.2.0.2.
Vielleicht ist das ja hier ähnlich gelagert und vielleicht ist entweder das 6000er Profil zu scharf für den RAM oder die CPU hat doch Schwierigkeiten, bei jeder Bedingung mit 6000 zu starten. Alles Spekulation.. ;)

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S
Seeker

Neuling

1 Kommentare 0 Likes

Ich hatte das gleiche Problem nach ~2 Monaten stabilem Betrieb mit einem 9800X3D auf einem ASRock B650M Pro RS mit einem Kingston FURY Beast DDR5-6000, CL30, 64GB Kit. Plötzlich leuchteten von einem Tag auf den anderen die CPU und Memory Debug LEDs und ich konnte das System nicht mehr zum starten überreden. Weder mit nur einem Riegel noch mit einem anderen RAM Steckplatz. Auch das neuste Beta BIOS hatte nicht geholfen.
Mit neuem RAM (gleiches Kit) ist das System dann wieder gestartet... Am Sockel oder der CPU gab es keine Verfärbungen und ich hatte kein "extra" OC am laufen, nur EXPO aktiviert.

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Sephiroth Nikon

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74 Kommentare 13 Likes

Also grundsätzlich sollte keine Makierung wie du sie nennst auf einer neuen (generell) CPU vorhanden sein. Auch das das Reinigen oder prüfen des Gegenparts, sprich der Sockel des Mainborads. Bei so einer Makierung sollte auf jeden Fall eine z.B. erhöhter Initialisierungsstrom beim booten des Systems geflossen sein. In der Elektrotechnik gibt es den Begriff "Prellen!" Dieser umschreibt ähnlich den Stromübergang vom Sockel auf die CPU.

Ein kleiner Erklärungsversuch über einfache Schalter.

Mechanische stromführende Komponenten wie Schalter neigen beim Ein- und Ausschalten zum sogenannten "Prellen", d. h. sie schalten schnell mehrfach aus und ein, was durch mechanische Vibrationen des Schaltkontaktes verursacht wird, sofern sie nicht mit aufwändigen mechanischen Maßnahmen dagegen geschützt sind. Besonders Drehschalter sind aufgrund der Rasterfunktion und der Bewegung des Bedieners dafür empfindlich. Auch optoelektronische Bauelemente und chemische Kontaktschalter sowie Flüssigkeitsschalter haben das Problem. Es existieren also mehrere kurze Einschaltimpulse, welche bei Tastern als Mehrfachbefehl und bei Drehgebern als falsche Winkelbewegung interpretiert werden können. Bei Schaltern wiederum kommt es in der elektronischen Baugruppe zu mehreren Resets und Einschaltvorgängen, die unnötig Strom ziehen oder im schlechtesten Fall die Schaltung stressen oder beschädigen können. Wichtige Schalter und solche, die hohe Ströme führen sollen, werden dazu mit geeigneten Maßnahmen wie Redundanz, Stufenschaltkonzepten oder bei Gas- und Flüssigkeitsschaltern durch elektrochemische Maßnahmen abgesichert. Bei einfachen Schaltern spart man sich dies jedoch. Da es bei diesen einfachen, ungeschützten Schaltern keine sichere Möglichkeit gibt, diese Effekte zu vermeiden, muss das prellende Signal sinnvoll ausgewertet werden. Dafür gibt es verschiedene Ansätze, sowohl mit Elektronik als auch mit Software.

Gehen wir einen Schritt weiter... (Taster entprellen mit RC-Entpreller)

Wenn der Schalter geöffnet ist, lädt sich der Kondensator langsam über die zwei Widerstände R1 und R2 auf. Beim Erreichen der Umschaltschwelle springt der Ausgang auf den Pegel 0. Wird der Schalter geschlossen, entlädt sich der Kondensator langsam über den Widerstand R2. Demnach ändert sich der Ausgang des Inverters auf den Pegel 1. Während der Taster prellt, kann sich die Spannung über dem Kondensator nicht sprunghaft ändern, da das Auf- und Entladen eher langsam über die Widerstände erfolgt. Außerdem sind die Schaltschwellen für die Übergänge lowhigh und highlow stark verschieden (Hysterese). Bei richtiger Dimensionierung der Bauelemente wird somit der Ausgang des Inverters prellfrei. Zu beachten ist, dass der Inverter unbedingt über Schmitt-Trigger-Eingänge verfügen muss, weil schon bei gewöhnlichen digitalen Eingängen immer auch analoge Effekte wie Rauschen wirken, die im Umschaltpunkt zu unsicherem Verhalten führen. Bei Standard-Logikeingängen ist der Bereich von üblicherweise 0,8…2,0 V deren Ausgang nicht definiert. Trotz Filterung käme es daher in diesem Bereich zu einer Weiterleitung des "Prellens."

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eastcoast_pete

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2,314 Kommentare 1,499 Likes

Daß auch bei CPUs zT ziemlich große Ströme geschaltet werden müssen wurde mir vor einigen Jahren wieder bewusst gemacht, als es bei Intels Raptor Lake i9 kurzfristig auch über 400 Ampere sein durften.

Am anderen Ende der Stromspannungen (bei entsprechenden Stromstärken, zB beim Umspannen) gibt's dann auch sehr gute Gründe, warum hier mit Plasma Relais geschaltet wird bzw werden muss. Die Lichtbogen wären sonst jenseits von gut und böse.

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_roman_

Veteran

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Kann nicht passieren. Passiert nur wenn man es falsch anfasst.

Man wird ja nicht so dumm sein ohne ESD ausrüstung mit Turnschuhen oder ähnlichen unten auf die Kontakte zu fassen oder? Ist man wirklich so dumm?

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Die 8€ Thermalright Sockelhalterung für AM5 war eine gute Investition. Ich habe keine Ahnung warum AMD die schlechte Intel AM5 Sockelhalterung Mechanismus übernehmen musste. Der Sockel ist nicht wirklich besser als der von AM4.

Schrauben sind Schrauben - Bügel sind einfach nur Dumm - so wie Shunt Widerstände und Dumme die dann denken die Last wird sich dann anders verteilen. Mehrere aktuelle Themen in einem Satz verbundne.

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Schön, dass man eine Seite Thema verfasst hat. Nur woher kommen diese Verfärbungen? Warum ist es Wert ein Thema zu verfassen mit so wenig wirklichen Fakten?

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_roman_

Veteran

173 Kommentare 54 Likes

Instablies DRAM Overclcoking.
Bei Am5 merke ich nicht so rasch, dass es unstabil war.
Ein einzelner Wert verändert hat bei mir bis zu 2 Wochen Dauerbetrieb benötigt bis man es merkt. Dann passiert genau dieses Problem wie beschrieben in diesem Zitat. Hierfür sollte man sich alle einstellungen notieren und sich auch notizen über Veränderungen und Zeistempel anfertigen. die gnu toolchain findet schneller fehler mit DRAM overclocking als der Windows 11 pro 23h2 betrieb.

Hat mit diesem Thema im Grunde keine Übereinstimmung.

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_roman_

Veteran

173 Kommentare 54 Likes

Zitat: Während alles für 2–3 Monate einwandfrei funktionierte, weigerte sich das System plötzlich zu booten.

  • Ich frage mich - wie wurde dies überprüft? Am5 bootet relativ schnell, ist relativ stabil auch mit instabilen Overclocking.

Ich habe mein ganzes DRAM Overclocking verworfen und habe dann komplett neu gestartet.
Alle 2 wochen nur einen einzelnen Wert degrementiert und die Werte notiert.
Am5 ist viel schwieriger stabil zu testen als AM4.

Mein RAM läuft nicht an der Kotzgrenze und nur mit 1.25 V DC - dafür aber stabil.
Mein Glück die GNU toolchain beschwert sich relativ rasch bei instabilen Einstellungen. Windows läuft Stundenweise durch wenn man nur Spiele in Verwendung hat. WHEA Fehler gibt es auch keine.

  • Spannungen / Auto Einstellungen / Default = Standard Werte - wurde dies überhaupt überprüft bevor die Box gebaut wurde? Wurde dies auch korrigiert vor Inbetriebnahme? Vor diesen 2-3 Monate?
  • läuft der DRAM mit offiziell zugelassenen AMD Spezifikation? Ich rede hier nicht von overclock und auch nicht von der QVL liste.
  • Wann wurde das UEFI aktualisiert? Wurde ein CMOS Reset durchgeführt? Sind diese SPyware / Malware Board Tools in Windows installiert welche auch die Einstellungen vom Mainboard verändern?

Bei diesem Fachartikel fehlen mir viel zu viele Informationen. Es fehlt auch die Aktaulisierungshistorie von Windows, welche Windowversion und wann andere Software aktualisiert wurde. Was verändert wurde in der angeblichen "sauberen" "alles läuft" "2 Monatigen Betriebsphase".

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About the author

Dr. Aristeidis Bitziopoulos

Chief Test Engineer at Cybenetics LTD

Ph.D. in Wireless Sensor Networks
Bachelor in Computer Science and Electronics
Telecommunications Engineer Degree

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