Temperaturen und Taktraten
Ich habe auch diesmal den Abschnitt mit Absicht auf die letzte Seite gestellt, weil ihn sonst keiner findet. Allerdings habe ich mir den Aufwand erneut etwas abgekürzt, denn es ist relativ einfach zu erklären. Der Ryzen 9 9950X ist definitiv leichter zu kühlen als der Ryzen 9 7950X. Er war mit 76 °C (ok, 35 Watt weniger) sogar kühler im Blender-Run als der Ryzen 9 7950X mit 88 °C. Das kann sich AMD auf die Haben-Seite verbuchen. Die CPU ist somit thermisch eher unauffällig und zur technischen Lösung steht ja was im Deep-Dive auf Seite Eins. Selbst unter Last boostete mein Sample oft genug bis 5.7 GHz und trifft damit auch die Vorgaben. Was aber auffiel, ist das deutlich hektischere Taktverhalten bei schnell wechselnden Lasten.
Zusammenfassung und Fazit
Der Januskopf, mit seinen zwei Gesichtern, steht seit Ewigkeiten als Sinnbild für Dualität und den ewigen Zwiespalt. Er blickt gleichzeitig in die Vergangenheit und die Zukunft – immer schön in zwei Richtungen, ohne sich festzulegen. Da kann sich der Ryzen 9 9950X nur anschließen und das auf eine höchst widersprüchliche Art und Weise. Auf der einen Seite brilliert er in geeigneten Anwendungen mit seiner beeindruckenden Rechenleistung sowie Effizienz und lässt nichts anbrennen, wenn es um anspruchsvolle Aufgaben geht. Aber wehe, es geht um alltägliche Anwendungen wie z.B. das Gaming!
Da wirkt der Ryzen 9 9950X plötzlich wie ein überambitionierter Bodybuilder, der versucht, eine Briefmarke mit einem Vorschlaghammer aus Gummi aufzukleben und dabei vergisst, dass man sie vorher wenisgtens mal anlecken sollte. In diesen Momenten zeigt er sein anderes Gesicht: nämlich eines, das sich fragt, warum man sich überhaupt Mühe geben soll, wenn die Aufgabe doch einerseits so banal ist und sich die Firmware andererseits ständig in den zu engen Hosenbeinen verheddert. Dadurch wirkt diese CPU einfach irgendwie lustlos und deplatziert, obwohl sie es anhand des unbestreitbaren Potentials sicher viel besser könnte.
AMD hat hier in Bezug auf die Firmware mit Sicherheit noch einen Haufen Arbeit vor sich, denn so gut die Server-CPUs auch sein mögen, die abgeleiteten Consumer-Varianten sind es (noch) nicht. Der gesamte Launch wirkt deshalb einfach überhastet und man muss sich wirklich die Frage stellen, warum man bei AMD nicht so lange gewartet hat, bis wirklich alles funktioniert. Genau aus diesem Grund ist die heutige Bewertung als vorläufig zu betrachten, denn auch wenn der Unterbau stimmen mag, besteht noch ein riesengroßer Renovierungsbedarf auf der Softwareseite. So kann und darf man ein an sich sehr gutes Produkt einfach nicht launchen, wenn man es nicht schon am Tag Eins mit einer noblen Geste in Richtung Intel selbst zerstören will.
Der Preis von 709 Euro UVP ist, gemessen an der aktuellen Performance, mit Sicherheit zu hoch angesetzt. Hoffen wir, dass es über die Firmware in absehbarer Zeit noch deutliche Nachbesserungen geben wird, sonst bleiben für den Endanwender die Ryzen 7000 und 7000X3D zum jetzigen Zeitpunkt wohl eher das beste Mittel der Wahl. Intel wird das mit Sicherheit erleichtert betrachten, denn eigentlich hätte AMD jetzt die Gelegenheit gehabt, denn Sack für absehbare Zeit so richtig zuzumachen. Aber genau das hat man diesmal nicht wirklich geschafft, trotz aller geweckten Erwartungen.
Der Ryzen 9 9950X wurde von AMD leihweise zur Verfügung gestellt, wie auch die meisten Ryzen 7000 Modelle bereits zum Großteil von AMD gesampelt wurden. Der Ryzen 7 5800X3D und alle älteren Intel-CPUs sind aus meinem Privat-Bestand und wurden selbst erworben, genauso wie der viel zu früh verstorbene Core i7-14700K. Motherboard und Speicher stammen aus dem Handel bzw. von MSI sowie Corsair und wurden, wie auch die CPUs, lediglich mit der Bedingung zur Verfügung gestellt, die Sperrfristen für diese Produkte einzuhalten. Eine direkte oder indirekte Einflussnahme oder Aufwandsentschädigung fanden nicht statt.
- 1 - Einführung, Vorbemerkung und CPU-Daten
- 2 - Test-Setup und Methoden
- 3 - Gaming Performance HD Ready (1280 x 720 Pixels)
- 4 - Gaming Performance Full HD (1920 x 1080 Pixels)
- 5 - Gaming Performance WQHD (2560 x 1440 Pixels)
- 6 - Gaming Performance Ultra-HD (3840 x 2160 Pixels)
- 7 - Autodesk AutoCAD 2023
- 8 - Autodesk Inventor 2021 Pro
- 9 - Rendering, Simulation, Financial, Programming
- 10 - Wissenschaft und Mathematik
- 11 - Workstation: Leistungsaufnahme und Effizienz
- 12 - Gaming: Leistungsaufnahme und Effizienz
- 13 - Zusammenfassung und Fazit
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