Gaming Prozessor Testberichte

AMD Ryzen 9 5900X und Ryzen 5600X im ersten Test – wird Intels 10. Generation jetzt obsolet?

Zusammenfassung

Wenn alles so läuft, wie man es eigentlich plant und auch in den PR-Folien so steht, dann kann man ziemlich schnell auch pauschal urteilen und ein Fazit ziehen. Aber, so fair und objektiv muss man einfach bleiben: ohne weitere Tests und vor allem weitere Testsamples würde sicher an dieser Stelle ein falsches Urteil herauskommen. Ich habe die Workstation-Tests bewusst abgebrochen, bevor nicht das Problem mit dem zweiten CCD des Ryzen 9 5900X geklärt ist. Sollte ein Ryzen 9 5950X nämlich laufen, müsste man das Problem aus Shadow of the Tomb Raider an dieser einen CPU und nicht der Serie festmachen.

Das Motherboard würde ich an dieser Stelle ausschließen, denn es wurde testweise getauscht und auch ein Durchlauf mit anderen BIOSen ergab keinen Unterschied zum Fehlerbild. Das trifft auch auf den Einbruch bei Ultra-HD in Far Cry New Dawn zu, wobei es hier beide neuen Ryzen 5000 gleichermaßen betroffen hat. Dass ich mich aufgrund der Detailfülle letztendlich auf fünf herausextrahierte, exemplarische Beispiele beschränkt habe, verzerrt das Bild etwas, weil viele Spiele sehr ähnlich (gut) performt haben. Trotzdem ist es nur gerecht, alle Facetten eingehender zu hinterfragen.

Der Normalfall wird mit Horion Zero Dawn sehr gut abgebildet, Total War: Three Kingdoms zeigt zudem, dass man Intel sogar in den eigenen Promo-Spielen schlagen kann und mit World War Z  setzt man dann ganz zur Demütigung der blauen Fraktion an. Da bilden die Spiele wie Far Cry NewDdawn und Shadow of the Tomb Raider sicher eine Ausnahme, die man aber auch nicht einfach übergehen kann und darf.

Lässt man die Ausnahmen einmal außen vor, dann performen der Ryzen 9 5900X und der Ryzen 5 5600X wirklich gut, wobei die Effizienz vor allem beim Ryzen 5 5600X überzeugen kann. Der Ryzen 5 5600X überzeugt in seiner Leistungsklasse auf bei der Performance, denn der Intel Core i5-10600K wird sehr oft regelrecht weggedrückt. Der Ryzen 9 5900X liegt im Bereich der Leistungsaufnahme zumindest beim Gaming oft genug mit dem Intel Core i9-10900K auf dem gleichen Level und übertrifft diesen sogar in einigen Szenarien. Da bleibt einem nichts anderes übrig, als hier eindeutig auch einmal den Hut in Richtung Intel zu ziehen, dass man aus dem vermeintlichen Altsilizium noch so einen echten Performer gepresst hat.

 

 

Fazit

Bei aller Euphorie über AMDs neueste CPUs: Es wird und muss Follow-Ups geben, denn ohne eine genauere Klärung der aufgetretenen Probleme ergeben kumulierte Pauschalaussagen zu Performance und Leistungsaufnahme einfach keinen Sinn. Das ist auch der Grund, warum ich diese hier (vorerst) weggelassen habe und mich nur auf das verbale Urteil beschränke. Was aber unbestreitbar ist: alle CPUs profitieren in hohem Maße vom höheren Speichertakt. So gesehen ist es legitim, die Tests auch mit dieser Art der Leistungssteigerung zu machen.

Heute hatten wir Beides im Test und man sieht wirklich gut, warum die Benchmarks mit den genau eingehaltenen Specs allein auch nicht glücklich machen. Gerade bei den letzten MHz profitieren die  AMD-CPUs zudem stärker vom steigenden Fabric-Takt. Der wiederum ging beim Ryzen 9 5900X mit 2000 MHz erstaunlich weit anzuheben, der kleinere Ryzen 5 3600X lief nur mit 1900 MHz wirklich stabil durch. Das ist trotz allem ein riesiger Fortschritt, der die neuen Ryzens trotz nominell geringerem Takt oft genug an den aktuellen Intel-CPUs der 10. Generation vorbeischiebt.

Die gesamte Architektur, bis hin zum komplett neu gestalteten Cache kann überzeugen, solange keine Ausnahmen auftreten, wie in meinen Tests. Das gilt es jetzt aufzuarbeiten und ich hoffe, das bis nächste Woche erledigen zu können. Was noch kommt, sind die beiden verbleibenden CPUs, die Workstation-Benchmarks und natürlich eine kumulierte Zusammenfassung samt möglichem Kauftipp. Das heute war nur der Anfang.

Update vom 06.11.2020 – 06.30 Uhr

Da ich gestern noch einen Ryzen 9 5950X zugeschickt bekam, der ebenfalls über zwei Dies verfügt, habe ich diesen, quasi über Nacht, ebenfalls durch alle Benchmarks gejagt. Das Problem mit den beiden CCDs ist in Shadow of the Tomb Raider nicht aufgetreten, so dass man hier wohl eher von einem CPU-spezifischen Problem des Samples ausgehen muss. Was sich jedoch bestätigt hat, ist der eklatante Einbruch unter Ultra-HD in Far Cry New Dawn, der mit allen AMD-CPUs auftritt. Allerdings benötigt man schon eine übertaktete GeForce RTX 3090, um dieses Verhalten überhaupt zu bemerken. Eine schwächere Karte, wie z.B. eine GeForce RTX 2080 Super oder 2080 Ti,  schiebt das GPU-Limit soweit nach unten, dass dieser Knick gar nicht auffällt. Zusammen mit dem Ryzen 7 5800X wird es zeitnah ein Update geben.

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

Folge Igor auf:
YouTube   Facebook    Instagram Twitter

Werbung

Werbung