Gaming Prozessor System Testberichte

AMD Ryzen 3 3100 und Ryzen 3 3300X im Test – Sparbrötchen und Rennsemmel gegen Intels Spar-Core

Normalerweise ist ja im Märchen die vermeintlich hässlichere Schwester am Ende die strahlende Match-Gewinnerin und darf mit dem schnuckeligen Prinzen strahlend vor Glück auf einem weißen Schimmel in die Abendsonne reiten. Das klappt hier aber nicht wirklich, denn die Hierarchie, die beim Preis und den Specs anfängt, endet auch in sehr äquivalenten Messergebnissen. Wenn man bedenkt, dass beide CPUs laut UVP nur 20 Euro trennen, dann ist der Ryzen 3 3100 sicher eine ordentliche Offerte für das gut situierte Büro oder einen eher anspruchslosen Arbeits-PC, mehr aber auch nicht. 109 Euro lassen einfach nicht mehr Spielraum für große Sprünge und man hat ja noch einige CPUs untendrunter.

Im Gegensatz dazu kann der Ryzen 3 3300X auf ganzer Linie überzeugen, zumindest im Rahmen seiner Kern-gegebenen Möglichkeiten. Vier Kerne respektive 8 Threads mit über 4.3 GHz sind ein nettes Gesamtpaket für die angekündigten 129 Euro und lassen einen fast schon mit Gruseln an den Core i7-7700K denken, der übrigens nicht schneller war, nur deutlich durstiger. Dass man dann mit so einen Ryzen 3 3300X ganz nonchalant noch einen deutlich teureren Core i5-9400 vermöbelt, ist dann zusätzlich ein Grund, in dieser Preisklasse eher Rot zu sehen statt Blau zu machen. Man kommt an diesem Klein-Ryzen eigentlich gar nicht vorbei, wenn es um Einstiegs-Gaming-PCs geht.

Hier jetzt diese Offerte abzulehnen, könnte maximal am noch nicht verfügbaren Unterbau in Form eines B550-Motherboards liegen, denn es wird kaum jemand mehr für das Motherboard als für die CPU ausgeben wollen. Allerdings büßte die Radeon RX 5500XT aufgrund der eher mickrigen Anbindung auf dem Gegentest-B450-Board mit PCIe 3.0 satte 5 bis 8% an Performance ein. Will AMD diese Karte wirklich noch irgendwie verkaufen, sind passende Motherboards mit PCIe zum kleinen Preis einfach Pflicht. Ich hätte gern eins getestet, aber es gibt schlichtweg (noch) nichts.

Trotz aller Umstände mit den Motherboards, Corona hin oder her, ist der Ryzen 3 3300X genau das Stück Silizium, das die breite Masse mit Sicherheit begeistern wird. Denn die CPU ist schnell, effizient und problemlos zu kühlen. Also genau das, was man bei diesem Preis meist nicht in voller Ausbreitung bekommt. Irgendwas ist sonst ja immer. Hier nicht. Und was man auch noch bedenken sollte: wozu braucht man noch den Ryzen 5 3600, dessen zwei Kerne mehr gleich satte 90 Euro Straße teurer sind, wenn man mal von einem einzelstehenden Anbieter absieht, der die CPU gerade 50 Euro unter dem Preis des sonst üblichen Preisbrecher-Shops mit dem Mind am Anfang verkauft.

Intel wird es auch mit der Generation 9.5, also dem kleinen Iterations-Spielchen von 9 auf 10 schwer haben. Man setzt den von der UVP ungefähr gleich teuren Core i3-10100 dagegen, und bietet nun ebenfalls 4 Kerne und 8 Threads mit einem maximalen All-Core- Takt von 4.1 GHz an. Ein freier Multiplikator ist allerdings nicht verfügbar, dafür aber die UHD Graphics 630. Mit 65 Watt TDP dürfte diese CPU aber, ähnlich zum Core i5-9400, deutlich angespannter an der Leitung nuckeln und dabei unter Volllast auch schon mal in Richtung Trinkerheim schielen, da Kraft von Kraftstoff kommt und der Node nun mal vergleichsweise grobschlächtig ausfällt.

Es wird also spannend und das Rennen um die Budget-PCs mit hohen Drehzahlen ist damit eröffnet, zumindest das hat AMD mit dem Ryzen 3 3300X schon mal geschafft und Intel musste nun nachziehen. Wen es freut? Natürlich uns!

Update vom 07.05.2020 – 16:00 Uhr

Gleich nach dem Launch der neuen Ryzen 3 haben die Shops den Ryzen 5 3600 bis auf 170 Euro nach unten durchgereicht. Sicher nicht ganz ohne Grund.

 

 

 

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

Folge Igor auf:
YouTube   Facebook    Instagram Twitter

Werbung

Werbung