AMD Radeon RX 6700XT im Test – Big Navi in mittelgroß aber mit ordentlich Biss und auch etwas Durst

1 - Einführung und Testsystem 2 - Teardown, Platinenanalyse und Kühler 3 - Gaming Performance Full-HD 4 - Gaming Performance WQHD 5 - Details: Frames per Second (Curve) 6 - Details: Percentiles (Curve) 7 - Details: Frame Times (Bar) 8 - Details: Frame Times (Curves) 9 - Details: Variances (Bar) 10 - Leistungsaufnahme und Effizienz der Einzelspiele 11 - Leistungsaufnahme: Übersicht & Netzteil-Empfehlung 12 - Temperaturen und Infrarot-Tests 13 - Geräuschemission / Noise 14 - Zusammenfassung. Features und Fazit

Spiele-Performance

In den nachfolgenden Ergebnisübersichten habe ich einerseits die durchschnittlichen FPS aller Karten und in allen Spielen kumuliert sowie dies dann noch prozentual berechnet und gegenübergestellt. Insgesamt 10 Spiele habe ich getestet und selbst in QHD geht noch gut die Post ab. Wir dürfen ja nie vergessen, dass dies kein Cherry-Picking ist, sondern sich in jeder Situation Spiele in der Auswahl befinden, die die Schönwetterfront leicht durchbrechen können. Die als Ziel angepeilte GeForce RTX 3060 Ti ist jedenfalls (außerhalb DXR) deutlich in ihre Schranken verwiesen worden, auch wenn es für die RTX 3070 in der Summe nie reicht.

Schaut man jetzt einmal auf die Prozente, dann landen wir im Schnitt je nach Auflösungen bei einem Vorsprung von 4 bis 5 Prozentpunkten der Radeon RX 6700XT vor der GeForce RTX 3060 Ti, mit DXR sind es aber knapp 16 Prozent Rückstand. Der Rückstand zur GeForce RTX 3060 Ti ist also zumindest mit DXR durchaus signifikant. Das Pflichtenheft sollte bei AMD für die nächste Iteration also schon gut gefüllt sein.

Vor allem bei niedrigeren Auflösungen bis WQHD ist diese Karte eine sichere Bank, denn auch wenn der Vorsprung gegenüber der GeForce RTX 3060 Ti etwas weniger deutlicher ausfällt als erwartet. Aber reicht es , die angestrebte Spielbarkeit noch gut zu erreichen. In manchen Situationen wird man in WQHD den einen oder anderen Qualitätsregler etwas lupfen müssen, aber auch nur dann, wenn man extrem hohe FPS-Zahlen braucht. Erst in Ultra-HD wird es etwas enger, nur bewirbt AMD die Karte ja auch nicht für die hohen Auflösungen.

Fazit und Schlussbemerkung

Generell ist AMD die Radeon RX 6700XT durchaus gelungen, denn sie positioniert sich sehr genau dort ein, wo man sie auch schon vor Längerem prognostiziert hatte. Sie ist (außerhalb von DXR) schneller als eine GeForce RTX 3060 Ti und sie ist deutlich performanter und effizienter geworden als noch die Radeon RX 5700XT. Für eine abschließende Einschätzung, auch die der Marktpositionierung, wird man allerdings fairerweise noch den Launch und die darauf folgenden Preise samt Verfügbarkeit abwarten müssen.

Das mit der Leistungsaufnahme ist die wahrscheinliche Folge dessen, dass man die Karte später doch noch einmal etwas aufgebohrt hat, um die GeForce RTX 3060 Ti  zu schlagen. Wenn man sich an meine ersten Prognosen und den Artikel aus 2020 erinnert, dann lagen die beiden BIOSe (mögliche Referenz und OC-Karte) doch sehr, sehr weit auseinander und ich hatte schon damals über extreme Taktraten und etwas mehr Durst spekuliert, die Performance-Einschätzung jedoch mit der deutlich moderateren BIOS-Variante vorgenommen. AMD hat sich aber mittlerweile dann doch für die kleine, goldene Brechstange entschieden, was im Fall der RX 6700XT als Konzept sogar elegant aufgeht.

Die von AMD genannte UVP von 480 Euro als Startpreis für das Referenzmodell geht noch Ordnung, allerdings gibt es auch erste Informationen zu den Boardpartner-Karten, dass diese deutlich teurer ausfallen dürften. Eine kolportierte UVP von weit über 500 Euro für die aufwändigeren Karten sind dann schon eine etwas härtere Ansage, leider. Und dann ist da ja noch der komplett durchgedrehte Markt, der die Preise aktuell in astronomische Höhen treibt, die mit der UVP rein gar nichts mehr zu tun haben. Wenn es die Karten aktuell denn überhaupt einmal in den Shops gibt.

Die Karte wurde igorsLAB von AMD unter NDA mit der Bedingung zum Testen zur Verfügung gestellt, den festgelegten Veröffentlichungstermin zum Fall des NDA nicht zu unterschreiten. Eine mögliche Einflussnahme des Herstellers auf den Test und die Ergebnisse fand nicht statt, es bestand auch keine Verpflichtung zur Veröffentlichung.