Grafikkarten Testberichte VGA

AMD Radeon RX 5700 und RX 5700 XT im Test – Der Raytracing-freie Sargnagel von Vega und bis zu 2.1 GHz Takt unter Wasser

Platinenlayout

Die Platinen der Radeon RX 5700 und 5700 XT ähneln sich nicht nur, sie sind absolut identisch. Nur bei der Bestückung gibt es einen kleinen Unterschied, der sich aus der unterschiedlichen Leistungsaufnahme ergibt. Ansonsten ist alles absolut gleich, wie der direkte Vergleich in der Bildergalerie zeigt.

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Die Rückseite ist arg zugepflastert und man sieht auch, dass der Sockel der GPU deutlich kleiner ausgefallen ist, also noch bei der RX Vega und der Radeon VII. Die Lage der aktiven Bauelemente ist nun sehr ähnlich zu der bei Nvidias GeForce-Karten, auch beim Speicher und der Positionierung der Spannungswandler. AMD hat analog dazu den PWM-Controller für die GPU ebenfalls auf die Rückseite unterhalb des mit drei Schrauben befestigten Radiallüfters verbannt:

Doch bevor ich bei den Bauelementen ins Detail gehen, sollten wir uns das Spannungsversorgungsschema der Radeon RX 5700 (XT) anschauen. Das ist bei beiden Karten identisch, nur dass der Radeon RX 5700 zur XT-Version genau eine Spannungswandler-Phase fehlt. Sind es bei der RX 5700 XT noch 7 für die GPU, sind es bei der RX 5700 nur noch 6. Wie sich das dann aufs Balancing auswirkt, lesen wir gleich noch bei der Leistungsaufnahme nach den Benchmarks. Der erstmals auch von AMD genutzte GDDR6-Speicher kommt mit zwei Phasen aus. Betrachten wir nun die Details:

Die 7 bzw. 6 als Linie untereinander angeordneten Spannungswandler-Phasen für die GPU (VDDCR-GFX) werden von einem International Rectifier IR35217 auf der Platinenrückseite generiert, der zudem ein guter alter Bekannter ist. Die beiden Phasen für den Speicher (MVDD)  erzeugt ebenfalls ein IR35217 auf der Vorderseite links oben neben der ersten Phase für den Speicher. Die zweite liegt sinnvollerweise auf der anderen Seite, so dass sich das Design etwas vereinfacht. Diese Chips unterstützen die PWMVID-Funktion vollumfänglich und der PWMVID-Eingang wird gepuffert und gefiltert, um eine sehr exakte Referenzspannung zu erzeugen.

Die Ausgangsspannung wird dann präzise auf den Referenzeingang geregelt. Die integrierte SMBus-Schnittstelle bietet genug Flexibilität, die Leistung und Effizienz zu optimieren und auch die passende Software anzubinden. Der Controller unterstützt auch neue Smart-Power-Stage-Chips (SPS). Passende SPS liefern dann sehr genaue Informationen über z.B. Ströme (IMON) und Temperaturen (TMON).  Für alle Phasen kommen deshalb passende SPS zum Einsatz, wobei es sich hier um die bekannten FDMF3170 von On Semiconductor handelt.

 

Das Schema oben zeigt aber auch noch viele andere Spannungen. Die Erzeugung von VDDCI (Bild unten links) ist leistungsmäßig kein großer Posten, aber enorm wichtig. Sie dient dem GPU-internen Pegelübergang zwischen dem GPU- und dem Speichersignal, quasi so etwas wie die Spannung zwischen dem Speicher und dem GPU-Kern auf dem I/O-Bus. Wie immer bei AMD, wird auch der Speichercontroller anteilig aus der bereits erwähnten MVDD und VDDCI versorgt. Darüber hinaus erzeugt man noch zwei konstante Quellen für 1,8 und 0,75 Volt.  VDDR_SOC (Bild unten rechts) ist dann der nächste, unabhängige Posten.

 

Bei den Spulen setzt man wiederum auf die üblichen gekapselten Ferrit-Kern-Spulen. Bei der GPU sind es Modelle mit 150 mH (Bild unten links), beim Speicher 330 mH-Spulen (Bild unten rechts). Die Eingangsfilterung erfolgt über drei 560-mH-Spulen.

 

Das Label auf dem Speicher weist diesen als MT61K256M32 von Micron aus. Dabei handelt es sich um 8GB GDDR6 SGRAM-Module (2 Channels x 256 Meg x 16 I/O, 2 Channels x 512 Meg x 8 I/O), die mit einer Bandbreite von 14Gb/s aufwarten. Da insgesamt acht Module verbaut sind, ergibt sich auch der Speicherausbau von 8 GB.

 

Kühler

Die obere Abdeckung beider Karten lässt Luft für den großen Radiallüfter von Delta. Während die Abdeckung der Radeon RX 57000 XT die Delle von Lisa Sus Handkantenschlag trägt, muss die kleinere Schwester ohne diese schlagende Marketingwaffe auskommen. Das Material ist identisch, nur bei der größeren Schwester etwas aufwändiger verarbeitet. Der Rest ist gleich

Der Lüfter läuft mit bis zu 2,4 Ampere bei 12 Volt, also fast 29 Watt für die vollen 5000 maximalen U/min, die man aber nie erreicht. Die 2000 U/min++ sind aber drin und so messe ich auch schon mal 9 bis 10 Watt maximal. Der große Kühl- und Montageframe in der Mitte kühlt alle Komponenten außer der GPU und strotzt nur so vor Wärmeleitpads zu den aktiven Komponenten. Die Vapor-Chamber sitzt nur oben auf und wird separat mit dem Federkreuz und 4 Schrauben fixiert. Zum Einsatz kommt wieder das bewusste Phasenwechselpad mit den Graphit-Fillern anstelle von Wärmeleitpaste.

Der Blick von oben zeigt noch einmal sehr deutlich das Kammer-Prinzip des Lamellenkühlers, der auf der großen Vapor-Chamber aufsitzt und durch den der Radiallüfter die Luft in Richtung Slotblende drückt.

Die Backplate, die der RX 5700 vorbehalten bleibt, trägt nicht aktiv zur Kühlung bei, sondern ist rein optischer Natur.

 

Kühlsystem im Überblick
Art des Kühlers: Luftkühlung
Heatsink: Vapor Camber
Kühlfinnen: Aluminium, vertikale Ausrichtung
engstehend
Heatpipes keine, Vapor Camber
VRM-Kühlung: Über Montagerahmen
RAM-Kühlung Über Montagerahmen
Lüfter: Radial-Lüfter
Kein Fan-Stopp
Backplate Aluminium (nur RX 5700 XT)
Aktive Kühlfunktion

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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