Grafikkarten Testberichte VGA

AMD Radeon RX 5700 und RX 5700 XT im Test – Der Raytracing-freie Sargnagel von Vega und bis zu 2.1 GHz Takt unter Wasser

Leistungsaufnahme und Lasten der RX 5700 und 5700 XT

Die Radeon RX 5700 ist im Idle mit 8.5 Watt ein echtes Sparbrötchen, allerdings fehlt hier ja auch der RGB-Overhead. Die maximale Last mit den fast exakt eingehaltenen Obergrenzen von jeweils 185 Watt beim Gaming- und Torture-Loop zeigen auch von einer geänderten Spannungsversorgung, die nun auch deutlich restriktiver zu Werke geht, auch wenn sie nicht auf die Überwachungstechnik der einzelnen Rails wie bei den GeForce-Karten setzt und die genannten 185 Watt einen Tick überschritten werden.. Wer das genauer hinterfragen möchte, sei auf diesen Grundlagen-Artikel „Leistungsaufnahme: TDP, TBP und TGP bei Nvidia und AMD-Grafikkarten nachgerechnet samt Zerstörung einer PR-Folie“ verwiesen.

Die größere RX 5700 XT ist aber im Idle kaum durstiger, denn mit 9,7 Watt liegt man hier nur knapp darüber. Mit ca. 225 Watt im Gaming-Loop trifft man allerdings die selbst gesteckten Grenzen haargenau. Und auch der Torture-Loop zeigt, dass hier jetzt nichts mehr durch die Decke schießt und man ebenfalls in der Lage ist, die Leistungsaufnahme im Rahmen der eigenen Vorgaben einzubremsen. Wie das im Detail aussieht, zeigen gleich noch die hochaufgelösten Kurven in den üblichen Diagrammen.

Und was ist mit der stets und ständig diskutierten Spannung? AMD hat es geschafft, die Spannungen zumindest bei der RX 5700 etwas stärker zu senken und sie  generell auch etwas stabiler zu halten. Wenn wir uns die Kurvenverläufe ansehen, leidet die RX 5700 auch bei der Erwärmung deutlich weniger als die RX 5700 XT. Deren Spannungs-Schwankungen sind zudem generell größer.

Die Lastverteilung auf die Rails fällt perfekt aus, denn im Normalbetrieb und beim OC werden die maximal zulässigen 5.5 Ampere des Mainboard-Slots nie überschritten. Das Balancing ist hier wirklich gut gelungen. Bei der kleineren RX 5700 sind die gemessenen 4.4 Ampere wirklich nichts, worüber man sich aufregen müsste.

Bei der größeren RX 5700 XT haben wir eine GPU-Phase mehr, so dass sich die Lastverteilung sogar noch besser darstellt. Mit 3,7 Ampere ist man hier weit von der Obergrenze entfernt. Das ist auch gut so.

 

Spitzenlasten/-ströme für die RX 5700 und 5700 XT

Wie ich in meinem Grundlagenartikel „Der Kampf von Grafikkarte gegen Netzteil – Leistungsaufnahme und Lastspitzen entmystifiziert“ bereits ausführlich nachgewiesen habe, existieren durchaus auch kurzzeitig höhere Lasten im Millisekundenbereich, die bei ungünstig entworfenen oder nicht zweckmäßig bestückten Netzteilen bereits zu unerklärlichen Abschaltungen führen können. Da hilft dann allein die vom Grafikkartenhersteller oder den Reviewern gemessene TBP (Typical Board Power) für eine stabile Auslegung des Systems nicht wirklich weiter.

Einen kurzen Auszug mit höher Auflösung zeigen uns nun die 20-ms-Intervalle, wie ich sie automatisiert zur Wertermittlung laufen lasse. Zunächst die der Radeon RX 5700:

Das Gleiche jetzt noch einmal für die Radeon RX 5700 XT

 

Netzteilbemessung und Kaufempfehlung

Spitzen mit Intervallen zwischen 1 bis 10 ms können bei sehr schnell reagierenden Schutzschaltungen (OPP, OCP) vor allem bei Multi-Rail-Netzteilen zu Abschaltungen führen, obwohl die durchschnittliche Leistungsaufnahme noch in der Norm liegt. Für die Radeon RX 5700 würde ich deshalb mit reichlich 250 Watt an der Netzteilgesamtleistung für 12 Volt kalkulieren, um genügend Reserven für den Fall der Fälle zu besitzen und das Auslösen nervöser Schutzschaltungen zu vermeiden:

Bei der Radeon RX 5700 XT ist das ganze etwas höher anzusiedeln. Hier sollte man mit ca. 300 Watt rechnen, um wirklich auf der sicheren Seite zu sein. Aber man muss hier auch noch fairerweise anmerken, dass die Spikes einer GeForce RTX 2070 Super in den ganz kurzen Intervallen deutlich höher ausfallen können. Nur sind diese nicht wirklich von Relevanz, jedoch so oder so etwas unschön.

 

Detailaufnahme der durchschnittlichen Leistungsaufnahme und fließenden Ströme

Wie üblich stelle ich den Balken nun auch noch die Leistungsaufnahme und die fließenden Ströme als Detailgrafiken meiner Oszillographen-Messungen zur Seite. Ein Service, den sonst kaum jemand bietet und der zeigt, wie die Karten im Detail so „ticken“, Ich habe diesmal beides zu einer Galerie zusammengefasst, da wir ja zwei Grafikkarten haben. So kann man aber auch schön durch beide Galerien blättern und die die Werte besser untereinander vergleichen

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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