Grafikkarten Testberichte VGA

AMD Radeon RX 5600 XT im Test – mit dem Last-Minute BIOS-Boost zum sparsamen RTX-2060-Killer?

Beginnen wir im Idle und im Niedriglast-Bereich. Da hat AMD ordentlich aufholen können und es ist wirklich lange her, dass eine AMD-Grafikkarte so deutlich wenig im Idle an Leistung aufgenommen hat, wenn sie sich nicht gerade trickreich abgeschaltet hat. Das kann also schon einmal gefallen, auch wenn die Karte mit dem neuen BIOS knapp 4 Watt mehr aufnimmt. Sobald etwas mehr 3D-Last anliegt, werden es knapp 158 Watt beim Gaming. Diesen Wert habe ich sowohl in Metro Exodus als auch in Total War messen können. Leichtere Übungen, wie z.B. WoT, schlagen noch mit moderateren 147 Watt zu Buche. Vergleichen wir dazu die MSI RTX 2060 Gaming X 6GB mit den gemessenen 170 Watt, sind das beim Gaming über 10 Watt weniger für die AMD-Karte!

Das alte BIOS liegt leistungsmäßig um bis zu 30 Watt darunter, was die Karte noch effizienter, aber auch deutlich langsamer macht. Man erkennt an diesen Werten sehr gut, dass ein niedriger getakteter „großer“ Chip mal wieder deutlich effizienter zu Werke gehen kann, als ein hochtouriger Klein-Chip, der am physikalischen Maximum betrieben wird. Zumindest ist das Argument Leistungsaufnahme in dieser Leistungsklasse jetzt wieder offen. Die Karte ist nämlich deutlich effizienter als eine RX 5500 XT, die mit viel höheren Taktraten betrieben wird. Die RX 5600 XT ist dagegen eher der gemütliche Cruiser.


  

GPU-Spannungsverläufe (VDDC)

Wenn wir nun die Spannungen vergleichen, dann sieht man sehr schön den Bereich, innerhalb dessen die Vorgaben schwanken. Das alte BIOS ist im Verlauf ausgeglichen, beim neuen wird öfters mal geregelt.

Betrachten wir nun die hochauflösenden Messungen der Leistungsaufnahme. Man erkennt hier bereits sehr schon die Art der Regelung für Power Tune:

 

Normeinhaltung am Motherboard-Slot

Die Karte liegt auch mit dem neuen BIOS bei der Belastung des Motherboard-Slots im grasgrünen Bereich. Auch hier habe ich für beide Karten ein Diagramm angefertigt: Bei der Navi-Karte erfolgt die Lastverteilung vorbildlich, wobei die aus dem Slot gespeisten Phasen nie zu einer Überlastung führen werden, auch beim Torture-Loop nicht.

Netzteilbemessung und gefährliche Lastspitzen

Wie ich in meinem Grundlagenartikel “Der Kampf von Grafikkarte gegen Netzteil – Leistungsaufnahme und Lastspitzen entmystifiziert” bereits ausführlich nachgewiesen habe, existieren durchaus auch kurzzeitig höhere Lasten im Millisekundenbereich, die bei ungünstig entworfenen oder nicht zweckmäßig bestückten Netzteilen bereits zu unerklärlichen Abschaltungen führen können. Da hilft dann allein die vom Grafikkartenhersteller oder den Reviewern gemessene TBP (Typical Board Power) für eine stabile Auslegung des Systems nicht wirklich weiter.

Spitzen mit Intervallen zwischen 1 bis 10 ms können bei sehr schnell reagierenden Schutzschaltungen (OPP, OCP) vor allem bei Multi-Rail-Netzteilen zu Abschaltungen führen, obwohl die durchschnittliche Leistungsaufnahme noch in der Norm liegt. Für die Powercolor RX 5600 XT Red Dragon 6GB würde ich deshalb mit 200 bis 250 Watt als Grafikkarten-Last anteilig an der sekundärseitigen Gesamtleistungsaufnahme des Systems kalkulieren, um genügend Reserven für den Fall der Fälle zu besitzen. Einen kurzen Auszug mit höher Auflösung zeigen uns nun die 20-ms-Messungen (10 μS Intervalle), wie ich sie automatisiert zur Wertermittlung laufen lasse:

 

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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