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AMD Radeon Pro WX 8200 im Test – Benchmarks und exklusive Hardwaredetails

Mit der Radeon Pro WX 8200 schiebt AMD eine neue Workstation-Grafikkarte mit Vega56 nach, die sich unterhalb der Radeon Pro WX 9100 bzw. der Frontier Edition platziert (beide Vega64). Ich habe die Karte aber nicht nur gebenchmarkt, sondern auch zerlegt und im Labor Vieles gemessen. Mit sehr interessanten Erkenntnissen!

AMD setzt den Boost-Takt für diese Karte sehr hoch an, ebenso die TBP. Damit folgt man zwar nicht der alten Tradition der eher effizienten Workstation-Ableger, setzt aber das Brecheisen etwas an, um bei der Performance zu punkten. Wie gut das dann klappt, werden uns die ausgewählten Benchmarks zeigen. Da die aktuellen Treiber der Hersteller wieder sehr speziell auch für SPECViewperf12 und 13 optimiert wurden, lasse ich diese Suite komplett außen vor.

Ich bin keine Handpuppe der PR und versuche deshalb, echte Anwendungsbenchmarks anstelle synthetischer Anwendungen laufen zu lassen. Dabei werden alle Karten in bis zu fünf Iterationen pro Benchmark gemessen und nur diejenigen Ergebnisse gewertet, bei denen die Temperaturen nach Erreichen der Obergrenze auch stabil blieben. Kalte Karten zu testen war und ist Augenwischerei, denn der Takt ist nicht der gleiche. Für die Ausgabe dient der EIZO-Monitor aus der Systembeschreibung (Seite 1) und ich nutze auch 10-Bit-Farbtiefe, soweit möglich.

 

Benchmarkergebnisse in Ultra-HD (3840 x 2160 Pixel)

Autodesks AutoCAD ist mittlerweile fast schon eine DirectX-Standardanwendung, sowohl in 2D bei der Konstruktion, als auch beim Shading in den 3D-Ansichten. Betrachtet man beide Teilbereiche, dann liegen die Karten im 2D-Score so eng zusammen, dass man fast schon von gleicher Performance sprechen kann.

Im 3D-Ergebnis dominiert wieder Nvidia und es gruppiert sich alles so, wie man es auch bei einem nicht gerade totoptimierten Computerspiel und DirectX11 erwarten würde. Aber auch hier sind die Unterschiede zwar in den Balken mess- und darstellbar, in der täglichen Nutzung jedoch nicht spürbar. Die Bildqualität ist bei allen Karten in etwa gleich gut.

Cinebench OpenGL ist zwar genauso ausgelutscht wie SPECviewperf, aber hier spielen auch die Treiber eine sehr große Rolle. Die CPU hat schön multi-threaded so Einiges mit beizutragen und man sieht auch sehr deutlich, dass sich hier Nvidia beim Optimieren sehr viel Mühe gegeben haben dürfte. Ich habe diesen Benchmark bewusst mit dazu genommen, vor allem um auch zu zeigen, was am Ende passiert, wenn eine Anwendung nicht im Fokus der Treiberentwickler ganz vorn steht.

Man muss keine Synthetics wie Luxmark laufen lassen, wenn es ums Rendern und Crunchen geht. Der Graphics Composite von Creo beinhaltet nämlich auch Renderszenen, jedoch nicht losgelöst als separate Einzelanwendung, sondern schön im praxisnahen Mix aus Vielem. Und siehe da, die Performance liegt genau dort, wo man sie sich gern wünscht. Auch wenn sich die Quadro P6000 hier sicher treiberbedingt etwas unter Wert verkauft.

Auch in Solidworks steht die Karte exakt da, wo man sie anhand der Daten und Erfahrungen mit Vega erwarten kann. Allerdings sitzt hier die Quadro P4000 hart im Nacken, die zudem sogar günstiger und effizienter ist. Allerdings ist dies in dieser Ausprägung eher ein Einzelfall.

Im 3ds Max dominiert Vega, solange es um den reinen GPU-Composite geht. Hier hat AMD einiges optimiert, zumal auch die Ryzen 2 im 3ds Max überdurchschnittlich gut abschneiden. Wer also eher in dieser Richtung sein Arbeitsfeld sieht, darf gern zugreifen. Günstiger geht es da kaum.

Beim Rendering können die Quadros dann die Hierarchie wieder etwas verbiegen, aber wirklich deklassieren können sie die Vegas auch hier nicht.

Zwischenfazit

Die Auswahl der Benchmarks muss nicht ellenlang sein, um zu zeigen, dass es nach wie vor auf die Optimierung der Treiber für eine bestimmte Anwendung ankommt. Ich habe mich deshalb wirklich aufs Wesentlichste beschränkt, damit man die Unterschiede noch besser sieht. Wer nämlich glaubt, bei Multimedia-Anwendungen wie Adobes CC (Videoencoding) oder DAVINCI Resolve noch signifikante Unterschiede zu finden, der irrt. Deshalb habe ich diesbezüglich nur Plausibilitätstests gefahren, danach aber abgebrochen, weil die Messungenauigkeiten teilweise höher lagen als die wirklichen Performance-Unterschiede.

Die Radeon Pro WX 8200 bietet also durchaus eine Menge fürs Geld, auch wenn Vega56 nicht mehr ganz taufrisch daherkommt. Die Interpretation, lieber in Richtung  Performance zu punkten und dafür die Effizienz etwas zu vernachlässigen, geht durchaus auf. Und wenn es einmal gar zu warm wird, hat AMD ja immer noch die geheimnisvolle Graphit-Wärmeleitpaste in petto, die recht gut performt.

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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