Mit der Radeon Pro WX 8200 schiebt AMD eine neue Workstation-Grafikkarte mit Vega56 nach, die sich unterhalb der Radeon Pro WX 9100 bzw. der Frontier Edition platziert (beide Vega64). Der Preis liegt unter 1000 Euro, was für eine Workstation-Grafikkarte in dieser Leistungsklasse erst einmal ein Alleinstellungsmerkmal ist. Man platziert sich leistungsmäßig irgendwo zwischen einer Quadro P4000 und der P5000.Genau dort klafft bei Nvidia nämlich eine größere Lücke.
Mit 965 Gramm liegt die Karte noch knapp unter einem Kilo, aber ein echtes Leichtgewicht ist es damit nicht. Und das ist auch gut so, denn irgendwoher muss ja auch die Kühlung kommen. Die Karte ist zwischen Außenkante Slotblende und Ende der Kühlerabdeckung 27 cm lang, misst von der Oberkante Slotblende bis zur Oberkante Grafikkartengehäuse 10,5 cm und ist 3,8 cm dick. Eine Backplate gibt es nicht und es ist eine reine Dual-Slot-Karte, die sich notfalls auch im Crossfire betreiben ließe.
Die angegebene Leistung des kleineren Vega-Chips liegt für die Peak Half Precision (FP16) bei 21.5 TFLOPs, bei der Peak Single Precision (FP32) bei 10.75 TFLOPs und führt Peak Double Precision Operationen (FP64) immerhin noch mit 672 GFLOPs aus.
Das man für diese Leistung auch etwas investieren muss, sieht man an den beiden externen PCIe-Versorgungsanschlüssen am Kartenende (8-Pin + 6-Pin). Außerdem kann man die Karte, wie bei Workstation-Grafikkarten üblich, auch bedarfsweise am Ende verschrauben, um ein Durchhängen des Mainboards zu vermeiden.
Die Radeon pro bietet die Kompatibilität zu Radeon VR Ready Creator, AMD Eyefinity Technology (Professionals), Radeon ProRender, Radeon Rays, Unified Video Decoder (UVD) und der Video Code Engine (VCE). Sie unterstützt zudem AMDs DirectGMA Technologie und S400 Synchronization Module.
Im Gegensatz zur Radeon Pro WX 9100 und der Frontier-Edition beschränkt sich die Anzahl der Ausgänge auf insgesamt 4x Mini-DP 1.4. Damit schafft man 4x 1920×1080, 4x 3840×2160, 3x 5120×2880 oder 1x 7680×4320 (alle 60Hz) Displays. Die größere Radeon Pro WX 9100 kann hingegen bis zu 6 Displays ansteuern.
Der Rest der Slotblende dient als Luftauslass für die heiße Abluft dieser DHE-Karte (Direct Heat Exhaust). Da würde jeder weitere Anschluss eigentlich sogar noch stören. Der Screenshot von GPU-Z gibt uns zunächst einen ersten Eindruck, auch wenn die GPU-Taktraten so nicht der Realität entsprechen. Doch dazu später noch mehr.
Ich will auch mal schnell noch die nächste Seite anspoilern, denn sowohl bei der Spannungsversorgung, als auch bei der verwendeten Wärmeleitpaste verlässt AMD hier ausgetrampelte Vega-Pfade. Interessant ist das allemal.
Technische Daten und Vergleichskarten
Zum Abschluss dieser Einführung noch einmal die Karten, die ich im Benchmark verwendet habe in den tabellarischen Übersichten. Zuerst die drei AMD-Karten, wobei es mir leider nicht möglich war, eine funktionierende Radeon Pro 9100 zu organisieren. Dafür muss meine Frontier Edition herhalten, die zum Launch mit 999 USD zu Buche schlug und die sich auch mit der Radeon Pro Software nutzen lässt.
GPU | AMD Radeon Pro WX 8200 |
AMD Radeon Pro Vega Frontier Edition |
AMD Radeon Pro WX 7100 |
Recheneinheiten |
56 | 64 | 36 |
Kerne | 3,584 | 4,096 | 2304 |
Chip | Vega 10 | Vega 10 XT | Polaris 10 XT |
GPU Basistakt | 1,200 MHz | 1,384 MHz | 1188 MHz |
GPU Boost |
1,530 MHz | 1,600 MHz | 1243 MHz |
Speicherausbau | 8 GB HBM2 | 16 GB HBM2 | 8GB GDDR5 |
Speichertakt |
1,000 MHz | 945 MHz | 1750 MHz |
Speicherbandbreite | 512 GB/sec | 484 GB/sec | 224 GB/s |
Bus-Breite | 2,048-bit | 2,048-bit | 256-Bit |
TBP | 230 W | 300 W | 130 W |
Preis ab ca. |
980 Euro | 1200 Euro | 630 Euro |
Zum direkten Vergleich habe ich auch noch Nvidias Quadro-Karten mit aufgelistet, die ebenfalls zum Test antreten mussten:
GPU | Nvidia Quadro P2000 | NVIDIA Quadro P4000 | NVIDIA Quadro P5000 |
NVIDIA Quadro P6000 |
Recheneinheiten |
8 | 14 | 20 | 30 |
CUDA Kerne |
1024 | 1,792 | 2,560 | 3,840 |
Chip |
GP106 | GP104 | GP104 | GP102 |
GPU Basistakt |
1370 MHz | 1,202 MHz | 1,607MHz | 1,506MHz |
GPU Boost | 1470 MHz | 1,480MHz | 1,733MHz | 1,645MHz |
Speicherausbau | 4 GB GDDR5 | 8GB GDDR5 | 16GB GDDR5X | 24GB GDDR5X |
Speichertakt |
1,750 MHz | 1,901 MHz | 1,127 MHz | 1,127 MHz |
Speicherbandbreite | 140 GB/s | 243 GB/sec | 288.5 GB/sec | 432.8 GB/sec |
Bus-Breite | 128-Bit | 256-bit | 256-bit | 384-bit |
TBP | 75 W | 105 W | 180 W | 250 W |
Preis ab ca. |
440 Euro | 770 Euro | 1820 Euro | 4500 Euro |
Ich bitte bei den Preisen zu beachten, dass Tagespreise natürlich schwanken können. Außerdem habe ich nur seriöse Online-Shops gewertet und keine eBay-Auktionen bzw. unklare Händler auf Amazons Market Place berücksichtigt.
Testsystem und Messmethoden
Das neue Testsystem und die -methodik haben wir im Grundlagenartikel “So testen wir Grafikkarten, Stand Februar 2017” (Englisch: “How We Test Graphics Cards“) bereits sehr ausführlich beschrieben und verweisen deshalb der Einfachheit halber jetzt nur noch auf diese detaillierte Schilderung. Wer also alles noch einmal ganz genau nachlesen möchte, ist dazu gern eingeladen.
Interessierten bietet die Zusammenfassung in Tabellenform schnell noch einen kurzen Überblick:
Testsysteme und Messräume | |
---|---|
Hardware: |
Intel Core i7-8700K MSI Z370 Gaming Pro Carbon OC G.Skill TridentZ DDR4 3600 1x 1 TByte Toshiba OCZ RD400 (M.2, System SSD) 2x 960 GByte Toshiba OCZ TR150 (Storage, Images) Be Quiet Dark Power Pro 11, 850-Watt-Netzteil |
Kühlung: |
Alphacool Eisblock XPX 5x Be Quiet! Silent Wings 3 PWM (Closed Case Simulation) Thermal Grizzly Kryonaut (für Kühlerwechsel) |
Gehäuse: |
Lian Li PC-T70 mit Erweiterungskit und Modifikationen Modi: Open Benchtable, Closed Case |
Monitor: | Eizo EV3237-BK |
Leistungsaufnahme: |
berührungslose Gleichstrommessung am PCIe-Slot (Riser-Card) berührungslose Gleichstrommessung an der externen PCIe-Stromversorgung direkte Spannungsmessung an den jeweiligen Zuführungen und am Netzteil 2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz Mehrkanal-Oszillograph mit Speicherfunktion 4x Rohde & Schwarz HZO50, Stromzangenadapter (1 mA bis 30 A, 100 KHz, DC) 4x Rohde & Schwarz HZ355, Tastteiler (10:1, 500 MHz) 1x Rohde & Schwarz HMC 8012, Digitalmultimeter mit Speicherfunktion |
Thermografie: |
Optris PI640, Infrarotkamera PI Connect Auswertungssoftware mit Profilen |
Akustik: |
NTI Audio M2211 (mit Kalibrierungsdatei) Steinberg UR12 (mit Phantomspeisung für die Mikrofone) Creative X7, Smaart v.7 eigener reflexionsarmer Messraum, 3,5 x 1,8 x 2,2 m (LxTxH) Axialmessungen, lotrecht zur Mitte der Schallquelle(n), Messabstand 50 cm Geräuschentwicklung in dBA (Slow) als RTA-Messung Frequenzspektrum als Grafik |
Betriebssystem | Windows 10 Pro (1809, alle Updates), Aktuelle WHQL-Treiber Stand 12/2018 |
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