AMDs Radeon Pro WX 7100 mit dem Ellesmere XT erinnert uns ein wenig an den aktuellen Fiat Tipo. Man bekommt sehr viel Leistung fürs Geld, bräuchte meist sogar deutlich weniger und ärgert sich trotz aller positiven Punkte ab und an über unnötige Kleinigkeiten. Nur wenn wir mal ehrlich sind: Wo bekommt man heute noch auf Anhieb das perfekte Produkt?
An dieser Stelle greift dann aber zumindest das neu aufgeblühte Engagement von AMDs Radeon-Pro-Team, denn wir können uns nicht daran erinnern, dass in der Vergangenheit so viel Offenheit und Entgegegenkommen bei konstruktivem Feedback geherrscht hätte – im Gegenteil. So aber reagiert man frei nach dem Motto, dass in kurzer Zeit passend gemacht wird, was noch nicht passt – solange es Sinn macht und man nur überzeugend genug argumentiert.
Womit wir nun bei der Positionierung der Radeon Pro WX 71000 angekommen wären. Während man für Nvidias Quadro M4000 bei ca. 840 Euro einsteigt (wenn man nur seriöse Anbieter berücksichtigt), gelingt dies bei der Radeon Pro WX 7100 bereits ab knapp unter 700 Euro. Das sind immerhin rund 140 Euro Unterschied, bei denen man natürlich auch hinterfragen muss, ob einem der Aufpreis wirklich wert ist.
Dies entscheidet sich dann natürlich beim Anwenderprofil und den bevorzugt genutzten Anwendungen. Genau dieser Punkt kann dann für oder gegen die Radeon Pro WX 7100 entscheiden, wenn man die Feature-Liste beider Karten vergleicht, die bereits ab Werk unterschiedlicher kaum sein könnten. Die Radeon Pro besitzt auf dem Papier mit 5,7 TFLOPS (SP) und 0,365 TFLOPS (DP) die deutlich höhere Rechenleistung, während sich die Quadro M4000 mit 2,5 TFLOPS (SP) bzw. 0,080 TFLOPS (DP) da eher bescheiden ausnimmt.
AMD kann zudem mit der günstigeren Karte immer genau dann punkten, wenn es um zertifizierte Anwendungen geht, die spezielle Treiber samt Hardware voraussetzen, damit sie überhaupt laufen. Da kommt natürlich auch die Virtulelle Realität (VR) ins Spiel, wobei sich die Karte vor allem an professionelle Anwender richtet, die VR-bezogenen Inhalte produzieren. Solidworks und Creo sind da sicher nur ein Beispiel von vielen.
Fazit
AMD hat mit der Radeon Pro WX 7100 eigentlich so ziemlich alles richtig gemacht – und nach dem Treiber-Update samt BIOS-Patch für das Produktions-BIOS liefert die Karte auch exakt das ab, was man von ihr auch erwarten kann.
Die WX 7100 ist natürlich kein Billigheimer, aber manchmal haben wir uns schon gedacht, dass es eigentlich sogar die bessere Radeon RX 480 ist. Der GPU-Takt is ehrlicher positioniert und völlig ausreichend. Zusammen mit einer deutlich besser funktionierenden Spannungsversorgung landet die Radeon Pro WX 7100 dann auch in Bezug auf Leistungsaufnahme und Effizienz dort, wo wir die Radeon RX 480 liebend gern gesehen hätten. Nur bei der Leistungsaufnahme im Leerlauf sollte noch etwas Feintuning betrieben werden.
Womit sich der Kreis wieder schließt und wir die Karte so durchaus empfehlen können. Wer nicht zwingend auf Quadro-Treiber und CUDA angewiesen ist, wird auch mit der Radeon Pro WX 7100 glücklich(er) und spart zudem noch bares Geld. AMD gewährt außerdem eine zehnjährige Garantie, die aus einer generellen 3-Jahres-Garantie für alle Käufer und einer danach sieben weitere Jahre laufenden Zusatzgarantie besteht, die jeder Käufer erhält, der den Kauf bei einem zertifizierten Retail-Händler tätigt und ihn innerhalb von 45 Tage nach dem Erwerb bei AMD registriert.
Dazu kommt, dass AMD mit der neuen Radeon-Pro-Software eine Art vierteljährlichen Enterprise-Treiber veröffentlicht, der mehr Stabilität und Flexibilität verspricht. Dass hierfür auch Kunden-Feedbeck ausdrücklich erwünscht ist konnten wir bereits selbst erleben. Somit scheint der jetzt eingeschlagene Weg der richtige zu sein, denn nur einfach mal Namen und Aussehen zu wechseln reicht allein eben doch nicht.
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