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[UPDATE] Polaris auf Jobsuche: AMD Radeon Pro WX 7100 im Workstation-Test

Neue Farbe, neuer Name, neues Glück? Es ist schon ein bisschen her seit AMD die professionellen Grafikkarten Radeon Pro WX 4100, WX 5100 und WX 7100 ankündigte. Dann kam erst mal eine ganze Weile nichts. Mittlerweile sind die Radeon-Pro-Modelle WX 410...Äußeres und Anschlüsse Mit der Radeon Pro WX 7100 stellt AMD eine blaue Single-Slot-Flunder in die Regale der Händler, die in den Abmessungen weitgehend den Vorgängerinnen FirePro W7100 und FirePro W7000 entspricht und auch sonst gewisse Ähnlichkei...Kommen wir nun zur spannendsten Frage, der Performance. Wir haben dafür bewusst Originalversionen weit verbreiteter Anwendungen genutzt und um nur wenige komplett synthetische Benchmarks ergänzt. Da wir zudem jeden Durchlauf mit drei Iterationen durch...Messmethodik und grafische Darstellung Wir greifen diesmal auf eine leserfreundlichere Auswertung unserer Oszillographenmessungen zurück. Neben den üblichen, sehr hoch aufgelösten Messkurven, bieten wir nun parallel auch eine Darstellung m...Temperaturen und Taktraten Betrachten wir als Erstes die Temperaturentwicklung beim OpenGL-Loop mit den 1000 Steinen und werfen dabei auch ein Auge auf den tatsächlich verfügbaren Takt der GPU. Dieser wird im Mittelwert nämlich kaum geringer, selbs...AMDs Radeon Pro WX 7100 mit dem Ellesmere XT erinnert uns ein wenig an den aktuellen Fiat Tipo. Man bekommt sehr viel Leistung fürs Geld, bräuchte meist sogar deutlich weniger und ärgert sich trotz aller positiven Punkte ab und an über unnötige Kleini...

Neue Farbe, neuer Name, neues Glück? Es ist schon ein bisschen her seit AMD die professionellen Grafikkarten Radeon Pro WX 4100, WX 5100 und WX 7100 ankündigte. Dann kam erst mal eine ganze Weile nichts. Mittlerweile sind die Radeon-Pro-Modelle WX 4100 und WX 7100 verfügbar und auch in den Shops aufgetaucht, die Fire Pro WX 5100 hat sich hingegen noch etwas verzögert.

 

UPDATE 1. Dezember 2016: Mit dem heutigen Updates dieses am 24.11. veröffentlichten Artikels prüfen wir AMDs neue Treiber und das überarbeitete BIOS, die praktisch alle unserer Kritikpunkte adressieren. Ausführliche Infos zum Inhalt dieses Updates, das fast fünf der sechs Seiten dieses Artikel betrifft, findet ihr weiter unten auf dieser Seite.

 

Die kleinste der drei Grafikkarten, die Radeon Pro WX 4100, besitzt im Gegensatz zu den beiden größeren Karten die Polaris-11-GPU im Vollausbau, was 1024 Shader-Einheiten bedeutet – mehr als das, was die Radeon RX 460 im Consumer-Bereich bietet. Die Performance ist mit maximal 2,4 TFLOPS angegeben und der Speicherausbau beträgt lediglich vier statt acht Gigabyte. Die beiden anderen Karten setzen hingegen auf eine Polaris-10-GPU mit doppelt so viel Speicher.

Während die Radeon Pro WX 5100 einen beschnitteten Polaris-Chip mit 1792 Shader-Einheiten besitzt (Ellesmere Pro), was am Ende für maximal 3,9 TFLOPS gut ist, setzt die heute von uns getestete Radeon Pro WX 7100 auf den Vollausbau der Polaris-10-GPU (Ellesmere XT) und verfügt somit über 2304 Shader-Einheiten. Die von AMD aufgerufene UVP wird mittlerweile vom Straßenpreis wie üblich locker unterboten, was sie umso interessanter werden lassen könnte

 

 

Die Karte verfügt analog zur Radeon RX 480 – die ja nichts anderes als die Consumer-Schwester ist – über 32 ROPS und 144 TMUs sowie die erwähnten acht Gigabyte GDDR5-Speicher. Dieser taktet jedoch nur mit 1750 MHz, was dann auch die etwas niedrigere Bandbreite erklärt. Für ein Single-Slot-Design, bei dem es bei der Kühlung auf jedes Watt vermeidbare Abwärme ankommt, ist diese Auswahl durchaus nachvollziehbar.

 

Ansonsten unterscheiden sich die Karten nur in Details, die wir später noch sehr ausfühlich hinterfragen werden. Fakt ist, dass die Radeon Pro WX 7100 auf jeden Fall die sparsamere RX 480 ist und wir sind gespannt, wie gut die Umsetzung am Ende gelungen ist.

 

Mit der Radeon Pro WX 7100 richtet sich AMD an eine recht große Zielgruppe, zu der auch Entwickler gehören dürften, die für die Erstellung von VR-Inhalten teilweise oder überwiegend auf zertifizierte Hardware setzen (müssen). Für diese Gruppe ist eine 700-Euro-Karte (Straßenpreis) durchaus eine verlockende Offerte.

 

Doch was wollen wir eigentlich testen und noch genauer gefragt: Gegen wen soll die Fire Pro WX 7100 denn nun eigentlich antreten?

 

 

Da wir auch zertifierte Hardware nutzen wollen, die Consumer-Karten bereits beim Programmstart ausschließt, kommen ausschließlich Workstation-Grafikkarten zum Einsatz. Preislich gesehen macht hier ein direkter Vergleich zur Quadro M4000 von Nvidia noch am ehesten Sinn. Dazu packen wir noch die FirePro W7100 und FirePro W7000 als direkte Vorgängerinnen, um den direkten Vergleich zur Performance-Entwicklung ziehen zu können. So sind es am Ende vier Karten, die sich hier beweisen müssen.

 

UPDATE vom 1.12.16: Umfangreicher Nachtest

 

Treiber-Probleme und Hot-Fix

 

Wir haben in der Erstveröffentlichung dieses Artikels mehrere Punkte ansprechen müssen, die noch nicht zu unserer vollsten Zufriedenheit ausfielen.

 

Das beinhaltete als Erstes ein Problem mit dem Installer des neuen Radeon-Pro-Treibers, der die ganzen neuen WX-Workstation-Karten nicht erkannte und zunächst zwingend eine ältere Karte benötigte, um die Gerätetreiber überhaupt erst einmal auf das System installiert zu bekommen. Dieses Problem wurde nach meheren internen Beta-Versionen, die uns AMDs Treiber-Team in Toronto zur Verfügung stellte, schließlich gelöst.

 

Desweiteren gab es beispielsweise Abstürze in Solidworks 2016, wenn man FSAA aktivierte. Dieses Problem konnte ebenfalls zusammen mit dem Treiber-Team reproduziert und schnell behoben werden. Hinzuzufügen wäre auch, dass man mittlerweile den von uns gemeldeten Bug in Creo 3.0 (M90, Antialisiasing aktiv) komplett behoben hat, der zu Programmabstürzen führte.

 

Zusätzlich gab ein handfestes Treiberproblem mit dem Intel Xeon E5-2640v4 auf einem X99-Workstation-Mainboard, wo im Idle der Speicher nicht mehr ordnungsgemäß heruntertaktete, so dass auch die Leistungsaufnahme mit 34 Watt überdurchschnittlich hoch ausfiel. Auch dies wurde behoben und mit einer erneuten Messung im Artikel ergänzend dokumentiert.

 

AMD hat diesen Beta-Treiber mittlerweile online gestellt und wird zeitnah auch noch einmal einen WHQL-Treiber mit diesen Änderungen nachreichen.

 

Probleme beim Vorserien-BIOS

 

Hier kommen die thermischen Probleme zum Tragen, die wir in der Erstveröffentlichung unter Volllast dokumentieren konnten. Da das an uns verschickte Muster laut AMD aus der Vorserie stammen soll, war die Lüfterkurve noch viel zu optimistisch bemessen und die Drehzahlen definitiv zu niedrig. Wir haben AMD bereits vor der Publikation des Originalartikels über unsere Messungen informiert und auf eine nötige Korrektur der Lüfterkurve hingewiesen.

 

Bei einem Vergleich zum jetzt verwendeten Produktions-BIOS, das uns AMD gestern zur Verfügung gestellt hat, konnten wir eine deutlich verschärfte Lüfterkurve messen, die am Ende die Karte stolze acht Kelvin kühler laufen ließ. Auch diese erfreuliche Entwicklung haben wir im Vorher-Nachher-Stil mit in den Artikel eingepflegt und sowohl die Lüfterkurven als auch die neuen Infrarot-Messungen ergänzt.

 

Bevor wir jedoch mit Test und Nachtest beginnen, haben wir noch alle relavanten Daten der drei neuen Radeon-Pro-Karten in tabellarischer Form zusammengefasst:

 

  Radeon Pro
WX 4100
Radeon Pro
WX 5100
Radeon Pro
WX 7100
GPU Polaris 11 Polaris 10 Polaris 10
Shader-Einheiten 1024 1792 2304
GPU-Takt
Boost / Typisch
1201 MHz/
1125 MHz
1086 MHz /
713 MHz
1243 MHz /
1188 MHz
Rechenleistung (FP32) 2,4 TFLOPS 3,9 TFLOPS 5,7 TFLOPS
Verhältnis SP/DP
16:1 16:1 16:1
Speicherinterface 128 Bit 256 Bit 256 Bit
Speicherbandbreite
/ Datenrate
5 GBit/s /
96 GByte/s
5 GBit/s /
160 GByte/s
7 GBit/s /
224 GByte/s
Speicherausbau 4 GByte GDDR5 8 GByte GDDR5 8 GByte GDDR5
Framelock/Genlock
Nein Nein Ja
Stereo 3D
Output (3-Pin)
Nein Ja
(mit Bracket)
Ja
(mit Bracket)
Display-Ausgänge 4x mDP 1.4 4× DP 1.4 4× DP 1.4
5K-Support
@60 HZ
1x 5K Monitor
(Einfach- oder
Dual-Kabel)
1x Einfach-Kabel 5K-Monitor
oder
2x Dual-Kabel 5K-Monitor
Board Power < 50 Watt < 75 Watt < 130 Watt
Straßenpreis
ca. 320 Euro ca. 500 Euro ca. 699 Euro

Testsystem und Setup

 

Um möglichst realitätsnah zu bleiben, nutzen wir schon wie bei den vorangegangenen Launches unsere in Kooperation mit der Hamburger Firma Happyware entwickelte Crossover-Workstation und verwenden in dieser Konfiguration auch nur reine Workstation-Komponenten – namentlich einen Intel Xeon E5-2640V4 und ein sehr gut mit Arbeitsspeicher bestücktes X99A Workstation-Mainboard von MSI.

 

Die hier erzielten Ergebnisse sind – schon aufgrund der anderen Plattform und der neueren Treiber – nicht mehr mit den Werten älterer Artikel vergleichbar. Wir möchten außerdem darauf verweisen, dass sehr viele professionelle Programme zertifizierte Hardware und natürlich auch Workstation-Grafikkarten voraussetzen. Allerdings setzen mittlerweile viele Firmen – darunter auch Autodesk – auf DirectX anstelle von OpenGL, so dass es durchaus Applikationen gibt, in denen Consumer-Technik deutlich preiswerter eingesetzt werden könnte.

 

Tom’s Hardware Crossover Workstation
Testsystem:
Intel Xeon E5-2640V4
8x 8 GByte Kingston DDR4-2400 registered ECC
MSI X99A Workstation (MS-7A54)
Intel SSDSC2KW010X6
Seagate Constellation Server HDD
Windows 10 Enterprise (alle Updates)
Treiber:
Radeon Pro 16.Q4 WHQL und 16.Q4.1 Beta
Quadro ODE 372.95 WHQL (ODE drivers)
Tom’s Hardware Crossover Workstation
Testsystem:
Intel Xeon E5-2640V4
8x 8 GByte Kingston DDR4-2400 registered ECC
MSI X99A Workstation (MS-7A54)
Intel SSDSC2KW010X6
Seagate Constellation Server HDD
Windows 10 Enterprise (alle Updates)
Treiber:
Radeon Pro 16.40 (16.60 Beta for SW 2016)
Quadro ODE 372.95 WHQL (ODE drivers)

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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