AMD hat mit der Radeon RX 9070 und 9070 XT nun endlich den Handschuh in den Ring geworfen und zielt damit direkt auf die frisch vorgestellte GeForce RTX 5070 von NVIDIA. Während die RTX 5070 mit 12 GB GDDR7-Speicher auskommen muss, setzt AMD konsequent auf 16 GB GDDR6 und preist beide Karten mit konkurrenzfähigen 629 bzw. 689 Euro UVP an, wobei auch hier die Preise der Boardpartnerkarten sicher diverse Höhenflüge wagen könnten. Damit kontert man aber nicht nur die gestern gelaunchte RTX 5070, wo die Boardpartnerkarten oft weit über 800 Euro kosten sollen, sondern rückt auch der RTX 5070 Ti für teilweise deutlich über 1000 Euro Straßenpreis gefährlich nahe – allerdings ohne die Segnungen von DLSS 4 und Frame Generation, dafür aber mit solider Rasterleistung und FSR 4.
NVIDIA hat zwar als Erster geliefert, aber das Problem ist bekannt: Die Blackwell-Karten sind mal wieder Mangelware und für die ohnehin ambitionierten Preise eher spärlich im Handel zu finden. Währenddessen konnte AMD offensichtlich zwei Monate lang entspannt Chips und Karten zurückhalten, um jetzt vielleicht mit ausreichender Verfügbarkeit und attraktiven UVPs den Markt zu fluten. Die Rechnung ist simpel: Wer sich für weniger Geld mehr VRAM und eine solide Performance sichern will, dürfte sich die 4X 9070 XT wohl etwas genauer ansehen und wem die RT 5070 zu wenig Speicher bietet, der liebäugelt vielleicht mit einer RX 9070. Es bleibt spannend, ob NVIDIA mit den nächsten Treibern oder einem frühen Super-Refresh kontern kann – oder ob AMD vielleicht sogar mit einem leichten Vorsprung den Nerv der Käufer endlich wieder trifft.
Und ich hoffe natürlich, dass hier der MSRP (Manufacturer’s Suggested Retail Price) nicht zu einem “Massively Surpassed Real Price” wird, weil der tatsächliche Preis bisher meist irgendwo zwischen „unverschämt“ und „astronomisch“ liegt. Oder aber wir betrachten die aktuellen Preise eher als “Maybe Someday at a Reasonable Price” und warten einfach noch ein bisschen. Das fällt vielen natürlich schwer, geht aber auch, glaubt es mir einfach.
Wichtiges Vorwort zur Sample-Auswahl, den Benchmarks und den Schlussfolgerungen
AMD hat es sich diesmal einfach gemacht und verzichtet komplett auf das eigene Referenzdesign. An sich wäre das kein Problem, wenn die Boardpartner beim Sampling nicht nahezu ausna4hmslos auf werksübertaktete Modelle setzen würden – und das natürlich nicht ohne Grund. Schließlich möchte man die eigenen Karten möglichst gut dastehen lassen, und wenn sich AMD selbst nicht mit einer Standardkarte einbringt, bleibt als Tester kaum eine andere Wahl, als mit dem zu arbeiten, was bereitgestellt wird.
Das bringt allerdings ein praktisches Problem mit sich: Während sich bei NVIDIA-Karten zumindest theoretisch eine Referenztaktung per Software nachbilden ließe, gibt es eine solch genaue Option in der Radeon-Software nicht wirklich. Man kann also nicht einfach die „Referenzwerte aktivieren“ und schon einen fairen Vergleich ziehen. Sicher, man könnte die Leistungsaufnahme auf einen Referenzwert drosseln, aber spätestens beim Takt wäre es dann etwas schräg. Hinzu kommt, dass es mangels Zeit schlicht nicht machbar war, jede NVIDIA-Karte ebenfalls noch einmal in einer übertakteten Version nachzutesten – das würde den Rahmen sowohl zeitlich als auch technisch sprengen. Ich habe in der Zusammenfassung aber einen einfachen Vergleich in WQHD eingefügt, der die vier aktuell konkurrierenden Karten mit und ohne OC vergleicht.
Um wenigstens eine halbwegs repräsentative Auswahl zu treffen, habe ich aus meinen vier Testmustern zwei herausgesucht, die die reale Situation wohl am besten widerspiegeln. Die Wahl fiel auf die Sapphire RX 9070XT Nitro+, denn die XFX RX 9070 XT Mercury, lief in meinen Tests mit bis zu echten 3,4 GHz – satte 400 MHz über dem von AMD angegebenen Boost-Takt, bis sie leider kaputt ging. Also noch einmal alles auf null und neu getestet. Damit XFX nicht ganz leer ausgeht, komplettiert die XFX RX 9070 Quicksilver das Testfeld. Sie bewegt sich leistungstechnisch auf einem deutlich höheren Niveau wie die Sapphire Pulse, so dass ich letztendlich zwei echte OC-Karten getestet habe. Doch auch hier ereilte mich dann die Defekt-Hexe, weshalb die Lautstärkewerte der XFX RX 9070 Quicksilver am Ende fehlen.
Das Fehlerbild war bei beiden Karten übrigens gleich. Beim Starten von Cyberpunk 2077 in Ultra-HD verlor der Monitor bereits in der Intro nach einem kurzen hohen Spulenfiepen das Signal. Nach einem Reboot, lief nur noch der HDMI-Anschluss und das auch nur als Basic Adapter, der Display-Port war komplett tot. Ich stehe mit XFX in Kontakt und zumindest die XFX RX 9070 XT Mercury wurde mittlerweile ersetzt. Ich hoffe, dass ich zeitnah noch ein Einzelreview hinbekomme.
Wenn wir nachher die kumulierten Leistungswerte sehen, müssen wir also im Geiste rund 5 bis 10% Performance abziehen oder den NVIDIA-Karten rund 5% mehr zugestehen. Denn die von NVIDIA immer wieder genannten 10% Performancesteigerung erreicht man nur mit gleichzeitigem und knallharten RAM-OC. Und selbst wenn man diese Rechnerei machen würde – ich kann das jetzt schon mal spoilern – könnte es sein, dass wohl die eine oder andere Karte einen neuen Preispunkt gebrauchen könnte. Wobei ja auch nichts im Regal liegenbleiben dürfte, was gar nicht erst dort ankommt.
Ich kann Euch aber schon versprechen, dass ich alle funktionierenden Karten, genauso wie noch ausstehenden Blackwell-Karten, auch noch einmal als Einzeltest geplant habe, das gehört sich so, braucht aber alles etwas Zeit und Ressourcen. Den üblichen Theorie-Part schenke ich mir jetzt an dieser Stelle natürlich auch , denn dafür gab es ja letzte Woche bereits zwei Artikel. Einmal die Langfassung und eine Ganz-Kurz-Fassung, die ich Euch beide noch einmal verlinkt habe:
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Die Sapphire RX 9070 XT Nitro+ 16 GB
Die 1863 g (mit Adapter 1953 g) schwere Sapphire RX 9070 XT Nitro+ 16 GB bringt nicht nur Leistung, sondern auch einige interessante Designentscheidungen mit sich. Der massive Leichtmetallkühler mit 33 cm Einbaulänge und mit aufgesetztem Lochmetall verleiht der Karte eine eigenständige Optik, auch wenn das Mesh rein dekorativer Natur ist. Kühltechnisch spielt es keine Rolle, sorgt aber für ein hochwertiges Erscheinungsbild. Die Karte wirkt, trotz 13.5 cm Einbauhöhe und 6 cm Einbautiefe (zzgl. 0.5 cm Backplate) relativ gedrungen und kompakt. Sie sieht am Ende kleiner aus, also sie eigentlich ist.
Die Sapphire RX 9070 XT Nitro+ 16 GB bietet ein durchdachtes Anschlusslayout, das sich sowohl an klassische Monitorsetups als auch an moderne Anforderungen richtet. Auf der Slotblende finden sich zwei DisplayPort-2.1-Anschlüsse und zwei HDMI-2.1a-Ports. Damit ist die Karte bestens für hochauflösende Displays mit hohen Bildwiederholraten gerüstet und unterstützt VRR sowie 4K- und 8K-Ausgaben mit DSC (Display Stream Compression).
Ein besonderes Detail ist die magnetische, abnehmbare Backplate. Sie sitzt nur auf und gibt den Blick auf eine darunterliegende, weitere Abdeckung frei – die Platine selbst bleibt also weiterhin verborgen. Dennoch hat sie einen funktionalen Nutzen, da sie den rückseitigen 12VHPWR-Anschluss verdeckt.
Das ist optisch zwar sauber gelöst, bedeutet aber auch, dass das Kabel erst unter der Backplate durchgeführt werden muss, bevor es zum Anschluss gelangt. Der Flip-Header sorgt dabei für eine nach hinten gerichtete Kabelführung, was das Kabelmanagement erheblich erleichtert und für eine aufgeräumte Optik im Gehäuse sorgt. Leider hinterlässt der Header kein taktiles und akustisches Feeling beim Einrasten, was laut CEM 5.1 eigentlich gewollt ist. Der Adapter hält im eingesteckten Zustand sicher, aber man muss es wirklich genau überprüfen.
Zusätzlich verbaut Sapphire eine ARGB-Schnittstelle, mit der sich die Beleuchtung synchronisieren lässt. Technisch bleibt Sapphire sich treu und liefert eine leistungsstarke, werksübertaktete Karte mit effizientem Kühlsystem und hoher Verarbeitungsqualität. Mehr dazu dann im ausführlichen Einzelreview mit detaillierten Messwerten zu Temperaturen, Lautstärke und Leistungsaufnahme. Hier zumindest schon einmal der GPU-Screenshot der getesteten Karte, der zeigt, dass ab Werk bereits 90 MHz mehr angelegt wurden, wobei auch das noch bei weitem übertroffen wird.
Die XFX RX 9070 Quicksilver 16 GB
Die XFX RX 9070 Quicksilver 16 GB ist eine 1520 g schwere Karte, die sich optisch trotz der 34,5 cm Länge, 12.5 cm Einbauhöhe und 6.5 cm Einbautiefe (zzgl. 0.5 cm Backplate) angenehm zurückhält und dabei konsequent auf Funktionalität setzt. Kein übermäßiges Bling-Bling, keine übertriebene RGB-Inszenierung – stattdessen gibt es eine schlichte, aber dennoch markante Kunststoff-Optik mit Klavierlack-Akzenten als Fingerabdruckskartei. Wer eine GPU sucht, die nicht wie ein Weihnachtsbaum leuchtet, dürfte hier also genau richtig sein. Ein Mikrofasertuch hat man ja meist im Haus.
Kühltechnisch setzt XFX auf ein wuchtiges Drei-Lüfter-Design mit einer großflächigen Kühler-Konstruktion, die in Kombination mit mehreren Heatpipes für eine gleichmäßige Wärmeverteilung sorgt. Die Lamellen des Kühlkörpers sind so ausgerichtet, dass sie den Luftstrom optimal lenken und die Abwärme effizient von der Karte weg transportieren. Trotz der massiven Bauweise bleibt die Karte mit etwa 2,5 Slots (für die Befestigung) noch in einem Rahmen, der in die meisten Systeme ohne größere Platzprobleme passt.
Die XFX RX 9070 Quicksilver 16 GB bleibt nicht nur optisch dezent, sondern auch bei der technischen Ausstattung bodenständig. Das spiegelt sich besonders bei den Anschlüssen wider. Auf der Slotblende finden sich drei DisplayPort-2.1- und ein HDMI-2.1a-Anschluss. Damit ist die Karte für aktuelle Monitore und hohe Bildwiederholraten bestens gerüstet. DisplayPort 2.1 ermöglicht hohe Auflösungen mit hohen Bildraten, und durch DSC (Display Stream Compression) lassen sich Datenraten effizient verwalten, ohne sichtbare Qualitätseinbußen hinnehmen zu müssen.
Ein interessanter Unterschied zu anderen RX-9070-XT-Modellen zeigt sich bei der Stromversorgung: Statt auf den neuen 12VHPWR-Anschluss zu setzen, verwendet XFX hier zwei klassische 8-Pin-Anschlüsse (6+2 Pin). Das ist ein klarer Vorteil für alle, die keine Lust auf Adapter oder spezielle Netzteile haben. Einstecken, fertig – ohne sich Gedanken über potenzielle Schmelzprobleme oder Kabelverlegung machen zu müssen.
Interessant ist auch der Dual-BIOS-Schalter, mit dem zwischen zwei Profilen gewechselt werden kann, eines davon mit reduzierten Lüfterdrehzahlen für eine leisere Kühlung. Das macht die Karte flexibel, je nachdem, ob man das letzte Quäntchen Leistung herauskitzeln oder einfach eine möglichst unauffällige GPU im System haben möchte. bleibt die Quicksilver damit eine Karte für Puristen: Kein unnötiger Schnickschnack, dafür eine robuste Stromversorgung, ein solides Kühlsystem und eine gute Anschlussvielfalt. Mehr dazu dann im ausführlichen Einzelreview mit detaillierten Benchmarks und Messwerten zu Temperaturen, Lautstärke und Leistungsaufnahme.
Auch die Taktraten sind nicht ohne: Die Quicksilver boostet in meinen Tests stabil bis rund 3 GHz, was weit über den von AMD angegebenen Spezifikationen liegt (und noch Luft nach oben hat). XFX hält sich mit aggressiven Overclocking-Vorgaben also nicht zurück, allerdings bleibt die Karte dabei angenehm leise. Das Lüfterprofil ist eher konservativ ausgelegt, sodass selbst unter Last keine unangenehmen Geräusche entstehen. Im Leerlauf stehen die Lüfter natürlich komplett still. Und so bleibt die XFX RX 9070 Quicksilver 16 GB eine durchdachte Karte für alle, die keine übertriebene RGB-Show brauchen, sondern einfach eine leistungsstarke und gut gekühlte GPU mit solider Verarbeitung. Auch hier schnell noch einmal GPU-Z, wobei ich die aufmerksamen Leser auch auf die PCIe-Version aufmerksam machen möchte, denn die Karte lief nur bei voreingestelltem Gen4 mit Riser-Card. Rechts sehr Ihr den Screen der defekten Karte, ohne Riser und im zweiten, identischen Testsystem
Vergleichstabelle der technischen Daten (Referenz)
Spezifikation | AMD Radeon RX 9070 XT | AMD Radeon RX 9070 |
---|---|---|
Architektur | RDNA 4 | |
Fertigungsprozess | 4 nm | |
Transistoranzahl | 53,9 Milliarden | |
Chipgröße | 357 mm² | |
Compute Units (CUs) | 64 | 56 |
Ray Accelerators | 64 | 56 |
AI Accelerators | 128 | 112 |
Stream Prozessoren | 4096 | 3584 |
Game GPU-Takt | 2400 MHz | 2070 MHz |
Boost GPU-Takt | Bis zu 2970 MHz | Bis zu 2540 MHz |
Peak FP32-Rechenleistung | 48,7 TFLOPS | 36,1 TFLOPS |
Peak FP16-Rechenleistung | 97,3 TFLOPS | 72,3 TFLOPS |
INT8 AI-Leistung | Bis zu 779 TOPS mit Sparsity | Bis zu 578 TOPS mit Sparsity |
INT4 AI-Leistung | Bis zu 1557 TOPS mit Sparsity | Bis zu 1156 TOPS mit Sparsity |
Peak Texture Fill-Rate | 730,3 GT/s | 564,5 GT/s |
Render Output Units (ROPs) | 64 | |
Pixel Fill-Rate | 190,1 GP/s | 161,3 GP/s |
Infinity Cache (3. Gen.) | 64 MB | |
Speichergröße | 16 GB GDDR6 | |
Speichertakt | 20 Gbps | |
Speicherbus | 256-bit | |
Effektive Speicherbandbreite | 640 GB/s | |
PCI-Express-Schnittstelle | PCIe 5.0 x16 | |
Board Power (TBP) | 304 W | 220 W |
Empfohlene Netzteilleistung | 750 W | 650 W |
HDMI | 2.1b | |
DisplayPort | 2.1 (UHBR13.5) |
- 1 - Einführung und Details - Zwei Karten, zwei Gesichter
- 2 - Testsystem und Equipment
- 3 - Gaming: Full-HD 1920x1080 Pixels (Rasterization Only)
- 4 - Gaming: WQHD 2560x1440 Pixels (Rasterization Only)
- 5 - Gaming: Ultra-HD 3840x2160 Pixels (Rasterization Only)
- 6 - Gaming: WQHD 2560x1440 Pixels, Supersampling, RT & FG
- 7 - Gaming: Ultra-HD 3840x2160 Pixels, Supersampling, RT & FG
- 8 - Leistungsaufnahme, Lastspitzen und Netzteilempfehlung
- 9 - Takt, Temperaturen und Geräuschentwicklung
- 10 - Zusammenfassung und Fazit
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