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Das große Radeon RX480 Test-Roundup (Update]

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Nomen est Omen? Mit der Roaring Turbo legt HIS beim GPU-Takt gut vor, doch auch die Lüfter werden mit Sicherheit so Einiges zu tun bekommen. So bleibt am Ende die bange Frage, ob sich das Roaring nun auf die Performance, die Geräuschentwicklung oder vielleicht sogar beides bezieht. Als Warnhinweis bereits in der Produktbezeichnung wäre es zumindest einmalig. Immerhin 1338 MHz bietet HIS als Werksübertaktung und es wird interessant sein, wie gut dieser Takt später auch bei ordentlicher Last gehalten werden kann.

HIS ist nach der Umstrukturierung mittlerweile ein Brand von Pine, zu denen auch XFX gehört. Deshalb wird es im weiteren Verlauf auch kaum verwundern, wenn uns immer wieder Parallelen zur Schwesterkarte von XFX ins Auge fallen. Trotz allem ist diese Karte keine 1:1-Kopie, sondern nimmt sich einige individuelle Freiheiten heraus, auch wenn Ressourcen und Herstellung aus einer Hand kommen.

1. Äußeres Erscheinungsbild und Eckdaten

Mit 906 Gramm ist die Karte zwar kein Leichtgewicht, bleibt aber trotzdem deutlich unter einem Kilo. Mit einer echten Einbaulänge von 28,9 mm (Slotblende außen bis Hinterkante Kühlerabdeckung), einer Einbauhöhe von 13,5 cm (Oberkante Slot bis Oberkante Kühlerabdeckung), sowie einer Einbautiefe von 3,5 cm ist sie eine echte Dual-Slot-Karte.

Die Backplate benötigt auch auf der Rückseite noch einmal 0,5 cm Einbautiefe, was bei ITX-Projekten und CPU-Turmkühlern zu berücksichtigen ist. Rein optisch zeigt die Karte ein recht auffälliges, jedoch auch polarisierendes Design.

Die Kühlerbdeckung aus Leichtmetall geht haptisch in Ordnung, auch wenn vor allem die Einbautiefe damit unnötig aufgeblasen wird. Die Karte könnte nämlich fast zwei Zentimeter kürzer sein und damit auch in deutlich mehr Gehäuse passen. Sieht man sich die goldfarbige Applikation genauer an, erkennt man zudem einen stilisierten, brüllenden Löwen. Gutes oder schlechtes Vorzeichen? Wir werden sehen.

Die Lamellenausrichtung ist im Gegensatz zu älteren HIS-Karten leider wieder senkrecht, was das Mainboard unterhalb der Karten deutlich mit erwärmt und keinerlei warme Abluft am Kartenende hinauszubefördern hilft. An der Oberseite dominieren ein beleuchtetes HIS-Logo und der 8-Pin PCIe-Spannungsversorgungsanschluss das Bild.

Das Kartenende zeigt uns drei der insgesamt vier 6-mm-Heatpipes. Die Slotblende ist klassenüblich bestückt und trägt neben einer als HIS-Logo stilisierten Luftöffnung einen DVI-D-Anschluss, drei Anschlüsse für den DisplayPort 1.4 und einen HDMI-2.0.Ausgang. Dazwischen platzieren sich weitere, kleine Luftöffnungen, die aber einen eher dekorativen Charakter besitzen.

2. Platinenlayout und Spannungsversorgung

Nehmen wir die Backplate und den Kühler ab, können wir einen Blick auf die Platine werfen. HIS hat es bei der Positionierung der GPU- auf der linken Seite belassen und orientiert sich damit eher am Referenzlayout. Die überlange Platine zeigt deshalb auf der anderen Seite neben den weiteren größeren Spannungswandlerblöcken eine eher weiträumige Komponentenbestückung, wobei man die Platine ohne Not deutlich kürzer hätte gestalten können.

Beim Speicher setzt HIS, wie die Referenz, mit den K4G80325FB HC25 auf acht 1GB große DDR5-Module von Samsung. Dieser Consumer-Speicher ist für Betriebstemperaturen von maximal 85°C spezifiziert und wird auf dieser Karte mit 2000 MHz betrieben.

Man setzt bei der GPU auf sechs einzelne Phasen, die von einem IR 3567 von International Rectifier bereitgestellt werden. Die Anbindung an den Controller-Chip wird bei jeder Phase jeweils über einen CHL 8510 als Gate-Driver generiert, der die betreffenden MOSFETs des Regelkreises ansteuert.

Die eigentliche Spannunswandlung geschieht dann auf der High-Side über einen IRD 6811 und auf der Low-Side über einen IRF 6894. Der Vorteil der MOSFETs im Metalpackage ist die deutlich bessere Kühlbarkeit, allerdings sind die Gehäuse nicht isoliert, so dass man bei der Kühlung auf mögliche Kurzschlüsse achten muss.

Bei den verwendeten Spulen setzt man auf normale, gekapselte Ferritspulen, die in einem dünnwandigen Gehäuse vergossen wurden. Die Qualität dürfte als eher durchschnittlich zu bewerten sein, denn Vibrationen sind als dezentes Schnarren durchaus hör- und messbar.

Beim Speicher setzt man auf eine eher konservative Lösung, wobei eine Phase auf der rechten Platinenseite genügen muss. Ein zweiter, auf den ersten Blick ähnlich ausgeführter Spannungswandler, versorgt dann die Peripherie und die Controller. Mit dem APW 8722 setzt man bei diesen beiden Spannungswandlern jeweils auf einen simplen Buck-Controller, der auf der High-Side einen SM4377, sowie auf der Low-Side zwei SM4373 ansteuert, die alle drei wie auch der Buck-Controller von Sinopower stammen.

3. Leistungsaufnahme und Konformität

Die Leistungsaufnahme liegt bei dieser werksübertakteten Karte weit über dem, was wir für das Referenzdesign messen könnten. Die knapp 20 Watt im Idle sind eigentlich nicht mehr zeitgemäß, sind aber durch die großzügig bemessenen Spannungen und dem hohen Idle-Takt von immerhin 300 MHz begründet.

Im Gaming-Loop erreicht die Karte fast 200 Watt und liegt damit bereits 30 bis 40 Watt oberhalb der Referenzkarte, während beim Torture-Loop dann 215 Watt gemessen wurden. Viel mehr geht dann nicht, wobei die Peakwerte lediglich kurze Momentwerte darstellen, die zwar nicht als Richtwert für die Netzteilbemessung herhalten müssen, jedoch zeigen, dass man auf eine qualitativ zweckmäßig bestückte Sekundärseite beim Netzteil achten sollte (Low Impedance Caps).

Die beiden nachfolgenden Grafiken veranschaulichen den Verlauf über jeweils 2 Minuten im Gaming-Loop und beim Torture-Test, auf denen auch die jeweilige Berechnung der durchschnittlichen Leistungsaufnahme beruht.

Kommen wir nun zur Auswertung der fließenden Ströme und die haben es (leider) wirklich in sich. Zunächst können wir einen Blick auf die zu den obigen Diagrammen korrespondierenden Stromflüsse der einzelnen Versorgungsschienen werfen.

Was wir sehen, kann in dieser Form definitiv nicht gefallen. Wenn wir uns an den Launchartikel zur Radeon RX480 erinnern, hat gerade die nicht normgerechte Belastung des 12V.Mainboardanschlusses dafür gesorgt, dass AMD mittels Treiber-Kunstgriff nachbessern musste. Doch was wir bei dieser Karte messen mussten, stellt dieses Ungleichgewicht noch deutlich in den Schatten!

Mit über 7 Ampere überschreitet die Karte die von der PCI SIG auf 5,5 Ampere festgelegte Maximalstromstärke auf dieser Schiene am Mainboard gleich um fast 30%! Auch wenn aktuelle Mainbords mit dem vierten, eigentlich als Reserve-Pin ausgewiesenen Anschluss den Stromfluss besser aufteilen können, ist diese Karte für Aufrüster ohne genaue Kenntnis der verbauten Hardware definitiv nicht zu empfehlen.

4. Kühleraufbau und Temperaturen

Das Kühlkonzept ist simpel und konservativ. HIS setzt auf eine im Inneren mit Folie isolierte Backplate, die nicht ins Kühlkonzept einbezogen wurde und lediglich der Stabilisierung und Optik dient.

Die Speicher werden nicht über den Heatsink, sondern einen eigenen, kleineren Kühlframe unterhalb des eigentlichen Kühlers gekühlt. Ob und wie das Konzept so aufgeht, sehen wir gleich noch.

Der Kühler selbst besteht aus einen Kupfer-Heatsink für die GPU, in den insgesamt vier 6mm-Heatpipes eingepresst wurden, die aus gesintertem Kompositmaterial bestehen und bei denen man auf eine Vernickelung verzichtet hat. Während der Heatsink auf der Rückseite über eine Platte mit dem einen Teil des Lamellenkühlers fest verbunden ist und von einer gebogenen Heatpipe unterstützt wird, transportieren die anderen drei Heatpipes die Abwärme in Richtung Kartenende.

Die Kühlperformance ist dabei recht ordentlich, denn im Gaming-Loop wird der Maximaltakt von 1338 MHz ziemlich konstant gehalten und bricht nur sporadisch um wenige MHz ein. Die Gründe dafür liegen im Power-Limit begründet, welches bei sehr hoher Gaming-Last an einigen Stellen bereits zu greifen beginnt.

Betrachten wir nun die Temperaturen nicht als Kurve, sondern prüfen, welche Folgen die Last auf der Platine hinterlässt. Mit knapp 67°C im offenen Aufbau und fast 70°C im geschlossenen Gehäuse sind die Spannungswandler sogar kühler als die CPU, die es auf 70°C bzw 73°C bringt. Der Speicher liegt beim wärmsten Modul in der Mitte, so dass hier alles im tiefgrünen Bereich agiert.

Beim Stresstest messen wir 72°C bzw. reichlich 74°C für die Spannungswandler. Die CPU liegt mit reichlich 73°C im offenen Aufbau auch noch gut im Rennen. Im geschlossenen Aufbau sehen wir, dass die Kühler bereits so hoch drehen, dass die Platine am Sockel mit ca. 76°C immerhin 3 Kelvin unter der Temperatur an der GPU-Diode liegt, die mit 79°C bereits recht ordentlich ausfällt.

Die Kühlung geht somit also auch im geschlossenen Gehäuse vollends in Ordnung, zumindest was die Messwerte betrifft.

5. Lüfterdrehzahlen und Geräuschemission

Doch was müssen die Lüfter leisten, um diese Temperaturen zu gewährlisten? Die beiden 92mm-Lüfter sind auf Grund der Rotorgeometrie und der Anzahl an Blättern eher auf statischen Druck ausgelegt, da die Kühlerfinnen ziemlich eng stehen. Um die jeweiligen Temperaturen erreichen zu können, muss die Drehzahl also auch entsprechend hoch ausfallen.

Mit jeweils ca. 3000 U/min im geschlossenen Gehäuse fallen diese Drehzahlen reichlich hoch aus, wobei auch die ca. 2500 U/min im freien Aufbau nicht gerade zimperlich sind. Dies hat dann auch direkte Auswirkungen auf den Schadruckpegel. Die Geräuschemission liegt im Gaming bei fast 41 dB(A), was zwar nicht überlaut, aber doch schon deutlich hörbar ist. Allerdings müssen ja auch ca. 200 Watt an Abwärme wegbefördert werden, was dies wieder etwas relativiert.

Das Klangspektrum ist eher unauffällig, wobei etwas tieferfrequente Lagergeräusche (ca. 350 Hz) und natürlich die Lüftergeräusche (2,5 bis 4,5 KHz) etwas dominieren. Messbar waren auch bei ca. 16 KHz höherfrequente Wandlergeräusche, die dann aber vom menschlichen Ohr kaum oder gar nicht wahrgenommen werden.

6. Zwischenfazit

Die HIS RX480 IceQ X² Roaring Turbo an sich ist keine schlechte Umsetzung der Radeon RX480, krankt jedoch definitiv an der unzweckmäßigen Aufteilung der Spannungswandler-Phasen, die zu einem fast 30% höheren Stromfluss am Mainbordslot führen, als es die PCI SIG als Norm maximal spezifiziert. Die Problematik ist seit dem Launch der Referenzkarte bekannt und es verwundert deshalb um so mehr, dass man sorglos noch einen draufsetzt und geltende Spezifikationen dermaßen mit den Füßen tritt.

Die Kühlleistung ist recht souverän, zumal die Lüfter trotz höherer Drehzahlen akustisch noch im erträglichen Rahmen agieren. Auch der sehr stabile Takt, der fast durchgängig gehalten werden kann, wäre eigentlich eine Empfehlung wert, wäre da nicht das Ärgernis mit der permanenten Überlast.

So aber können wir diese Karte nicht uneingeschränkt empfehlen, sondern weisen darauf hin, dass beim Einsatz darauf geachtet werden muss, dass das verwendete Mainboard alle vier statt der drei normierten Pins für die Spannungsversorgung nutzt. Wer dies nicht wirklich sicherstellen kann, sollte sich einen Einsatz besser doppelt überlegen oder besser gleich nach alternativen Karten suchen.

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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