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Das große Radeon RX480 Test-Roundup (Update]

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Mal abgesehen davon, dass AMD in der alphabetisch sortierten Reihenfolge ganz vorn auftaucht, stellen wir die Referenzkarte der Radeon RX480 auch ganz bewusst an erste Stelle. Zwar müssen diese Karten immer mit ihren Ruf kämpfen, schlechter als Boardpartnerkarten zu sein, was aber in diesem Fall sicher nur die halbe Wahrheit ist.

AMD hat, das muss man nach dem Test mehrerer Boardpartnerlösungen neidlos zugestehen, gar keinen so schlechten Job gemacht und ist sogar in der Lage, mit dieser DHE-Lösung (Direct Heat Exhaust) so mancher werksübertakteten Karte mit Axiallüftern im geschlossenen Gehäuse den Schneid ein wenig abzukaufen.

Wir haben uns eine weitere Referenzkarte besorgt, wie sie auch von SI gern verwendet wird und die Messungen noch einmal vorgenommen. Auch wenn die Ergebnisse von denen des Launchartikels kaum abweichen, fanden wir es nur fair, nicht mit einem Modell aus der ersten Batch zu testen, sondern mit einem aktuell(er)en Chip, zumal sich auch unser Messaufbau leicht verändert hat.

1. Äußeres Erscheinungsbild und Eckdaten

Auf den ersten Blick ähnelt die nur 685 Gramm schwere, 24,2 cm lange (von Slot-Blende bis Kartenende), 10,5 cm hohe (von Oberkante des Mainboard-Slots bis zur Oberkante des Gehäuse) und 3,5 cm tiefe Karte noch der Radeon R9 Fury Nano, jedoch sieht man beim genaueren Hinsehen sehr schnell, das hier ein klein wenig der Rotstift regiert.

Der schwarze Kunststoff-Ganzkörperanzug besteht aus einem Stück, auch wenn die vier vermeintlichen Innensechskant-Schrauben eigentlich etwas anderes suggerieren. Man hat lediglich versucht, mit Sicken und unterschiedlichen Oberflächenstrukturen einen mehrgeteilten Cover-Aufbau anzudeuten. Am Ende passt das schon, denn kaum jemand wird später wirklich so ein Referenz-Design erwerben wollen. oder vielleicht doch? Wir sind gespannt!

Die Rückseite der Karte offenbart, dass die eigentliche Platine nur ganze 18 Zentimeter lang ist. Den Überhang für den Radiallüfter und die zusätzliche Öffnung für den Lufteinzug haben wir übrigens vor einigen Jahren auch schon einmal gesehen – bei Nvidia.

Neben dem unbeleuchteten Radeon-Schriftzug an der Obseite prangt ein einzelner PCIe-Spannungsversorgungsanschluss mit sechs Pins. Dass dies nur knapp ausreicht und vor allem auch, warum dem so ist, klären wir gleich noch bei der Analyse der Leistungsaufnahme. Normalerweise gehört hier ein 8-Pin-Anschluss hin – und auch die Begründung für diese Ansage reichen wir gleich noch nach.

Das Kartenende zeigt sich völlig geschlossen, wie es sich für eine DHE-Lösung gehört. Die Slotblende ist etwas mager bestückt und verzichtet zugunsten der Öffnungen für den Luftaustritt auf  einen DVI-D-Anschluss. Dafür gibt es drei Anschlüsse für den DisplayPort 1.4 und einen HDMI-2.0.Ausgang.

2. Platinenlayout und Spannungsversorgung

Bei der Betrachtung der nackten Platine fällt auf, dass der Spannungswandlerblock wieder komplett in Richtung Slot-Blende gewandert ist. Was AMD zu diesem aus unserer Sicht eher nachteiligen Schritt bewogen hat, können wir aktuell nicht beantworten. Die Polaris-GPU, die übrigens keinerlei Bezeichnung erkennen lässt, ist wieder diagonal im Sockel platziert, so wie wie wir es noch von älteren AMD-Grafikkarten kennen.

Beim Speicher setzt AMD auf Module von Samsung. Die K4G80325FB-HC25 sind einzelne Module mit einer Kapazität von jeweils 8 GBit (32x 256 MBit), die je nach abgefordertem Takt mit Spannungen zwischen 1,305 und 1,597 V betrieben werden können und maximal 2000 MHz erreichen. Damit verbaut man die gleichen Module wie auch Nvidia auf seiner GeForce GTX 1070.

Werfen wir nun einen etwas genaueren Blick auf die Platine. Der IR 3567B von International Rectifier ist ebenfalls ein guter alter Bekannter (z.B. ab der Radeon R9 290 verwendet) und als PWM-Controller quasi das Herzstück der digitalen Spannungsversorgung auf dieser Grafikkarte. AMD bleibt sich somit treu und verzichtet bewusst auf den Weg, den Nvidia mit seinem undokumentierten neuen Controller-Chip eingeschlagen hat. Die bekannten Protokolle und Schnittstellen machen dann im Nachgang zumindest die Programmierung der üblichen Tools deutlich einfacher.

Insgesamt setzt AMD diesmal auf ein in dieser Klasse eher unübliches 6+1-Phasen-Design, was in Anbetracht der angekündigten TDP von 150 Watt durchaus etwas verwundert. Für die sechs Phasen der GPU-Spannungsversorgung setzt AMD bei den Spannungswandlern im Gegensatz zu Nvidia nicht auf einen Dual-, sondern zwei Single-Channel-N-MOSFETs: Jeweils ein MDU1514 (30V, 66.3A, 6 mΩ) und ein MDU1511 (30V, 100A, 2.4mΩ) pro Phase werden von jeweils einem CHL8510 als High-Performance-Gate-Treiber angesteuert.

Die siebente Phase dient zur Spannungsversorgung der Speichermodule, die im Gegensatz zu den Fiji-Karten wieder an der 3.3V-Leitung des Mainboard-Slots liegt. Damit vereinfacht sich das Design deutlich, zumal die Leistungsaufnahme der Module relativ gering ausfällt. Immerhin können wir feststellen, dass man den bei Fiji eingeschlagenen Weg, die Gate-Treiber auf der Platinenrückseite direkt unter den MOSFETs zu platzieren, Gott sei Dank wieder fallen gelassen hat – die thermischen Hot Spots waren nämlich nicht von schlechten Eltern.

3. Leistungsaufnahme und Konformität

Die Leistungsaufnahme liegt beim Refernzdesign zwar auch nach der Treiberanpassung und dem Kompatibilitsmodus noch über der angebenen TDP von 150 Watt, aber nur knapp. Das kann guten Gewissens toleriert werden.

Im Gaming-Loop erreicht die Karte reichlich 157 Watt, während beim Torture-Loop dann etwas über 158 Watt gemessen wurden. Viel mehr geht mit dieser Karte auch nicht, wobei die Peakwerte lediglich kurze Momentwerte darstellen, die zwar nicht als Richtwert für die Netzteilbemessung herhalten müssen, jedoch zeigen, dass man auf eine qualitativ zweckmäßig bestückte Sekundärseite beim Netzteil achten sollte (Low Impedance Caps).

Die beiden nachfolgenden Grafiken veranschaulichen den Verlauf über jeweils 2 Minuten im Gaming-Loop und beim Torture-Test, auf denen auch die jeweilige Berechnung der durchschnittlichen Leistungsaufnahme beruht.

Kommen wir nun zur Auswertung der fließenden Ströme und die haben es (leider) wirklich in sich. Zunächst können wir einen Blick auf die zu den obigen Diagrammen korrespondierenden Stromflüsse der einzelnen Versorgungsschienen werfen.

Was wir sehen, passt fast wie die Faust aufs Auge. Wenn wir uns an den Launchartikel zur Radeon RX480 erinnern, hat gerade die nicht normgerechte Belastung des 12V-Mainboardanschlusses dafür gesorgt, dass AMD mittels Treiber-Kunstgriff nachbessern musste. Doch nach der Implementierung der Kompatibiltätsfunktion in der Radeon-Software ist alles auf die Kommastelle genau im Lot:

Wir empfehlen explizit, den von AMD im Treiber angebotenen Kompatiobilitätsmodus zu nutzen, um mögliche Mainboardprobleme mit älteren Modellen vorsorglich zu vermeiden. Für Mainboards mit voller Beschaltung des PCIe-Slots kann jedoch Entwarnung gegeben werden.

4. Kühleraufbau und Temperaturen

Löst man die sechs Schrauben an der Seite, lässt sich der Deckel sehr einfach abnehmen. Die darunter sichtbar werdende Kühllösung setzt sich aus einem einfachen Rippenkühlkörper, einem größeren Stabilisierungs- und Kühlrahmen sowie dem Radiallüfter als alten Bekannten aus vergangenen Zeiten (diesmal aber mit einer gesunkenen Maximaldrehzahl von 5000 U/min) zusammen. Ein weiterer Teil der Platine wird auch sichtbar. Radiallüfter, in Richtung Slot-Blende ausgerichteter Luftstrom und geschlossenes Gehäuse – die RX480-Kühlung arbeitet nach dem DHE-Prinzip (Direct Heat Exhaust), bei dem ein Großteil der entstehenden Abwärme direkt an der Rückseite aus dem Gehäuse geblasen wird.

Beim Kühlkörper handel es sich um ein sehr  einfaches Stück Strang-Aluminium, dem ein kleiner Kupferkern zu besseren Wärmeaufnahme oberhalb der GPU spendiert wurde. Ein auf die Rippen oberhalb aufgeklebter Streifen sorgt zusätzlich dafür, dass die Luft nicht oberhalb des Kühlkörpers verstreicht, sondern vollständig durch diesen geblasen wird.

Der bereits erwähnte Rahmen sogt einerseits für die Kühlung der Speichermodule und andererseits auch für die Bändigung der MOSFETs in den Spannungswandlern. An dieser Stelle sorgen auch angedeutete Rippen für eine etwas größere Oberfläche.

Die Kühlperformance ist nicht einmal schlecht, denn im Gaming-Loop wird noch im Schnitt ein Takt um die 1225 MHz im Mittel gehalten und dieser bricht nur sporadisch um wenige MHz ein. Die Gründe dafür liegen im Power-Limit begründet, welches bei sehr hoher Gaming-Last an einigen Stellen bereits deutlich zu greifen beginnt.

Betrachten wir nun die Temperaturen nicht als Kurve, sondern prüfen, welche Folgen die Last auf der Platine hinterlässt. Typisch für die DHE-Karte ist, dass sich die Temperaturen im offenen und geschlossenen Aufbau kaum unterscheiden. Nur die GPU wird marginal wärmer, was aber auch an den etwas höheren Innentemparturen im Gehäuse liegen könnte.

Beim Stresstest messen sehr ähnliche Werte und auch hierbei unterscheiden sich die Werte zwischen offen und geschlossen kaum. Die insgesamt etwas höheren Temperaturen resultieren an der noch einmal etwas gestiegenen Leistungsaufnahme.

Die Kühlung geht somit also auch im geschlossenen Gehäuse vollends in Ordnung, zumindest was die Messwerte betrifft. beim Speicher bewegen wir uns mit ca. 83°C am heißesten Modul jedoch bereits knapp unter der Grenze, den der Hersteller als Maximalwert spezifiziert hat.

5. Lüfterdrehzahlen und Geräuschemission

Doch was der Radiallüfter leisten, um diese Temperaturen zu gewährlisten?

Werfen wir jetzt einen Blick auf die Geräuschentwicklung im Gaming-Loop, nachdem die Karte ihre Maximaltemperaturen erreicht hat. Die 41.9 dB(A) entsprechen bis auf die Nachkommastelle den Werten aus unserem Launchartikel, denn die Lüfterdrehzahlen sind identisch.

Im Idle liegen die gemessenen 31,1 dB(A) leicht unter den Erstmessungen sind ein recht guter Wert, der nur knapp über dem Geräuschpegel eines üblichen Wohnraums liegt. Allerdings ist der Klangcharakter des Radiallüfters bei niedrigen Drehzahlen eher knurrig und das Spektrum enthält auch dominante tieferfrequente Bereiche.

6. Zwischenfazit

Wir haben es bereits Eingangs angedeutet, dass die Referenzkarte im Prinzip gar nicht so übel ist, wie man sie oft leichtfertig hinstellen mag. Mit dem Konformitätsupdate, welches auch für eine deutlich ausbalanciertere Spannungsversorgung steht, lässt sich diese Karte im Wattman sogar noch weiter optimieren, denn die Chipqualiät ist gestiegen und oft genug sind die vorgegeben Spannung noch viel zu hoch angesetzt.

Die Kühlleistung ist recht souverän, zumal die Lüfter trotz höherer Drehzahlen akustisch noch im erträglichen Rahmen agieren. Die Karte muss sich nicht, das muss man neidlos zugestehen, hinter so mancher Boardpartnerkarte verstecken. Welche das sein könnte, wird das Roundup sicher zeigen.

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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